Platzhalter für Profilbild

lisahhh

Lesejury Profi
offline

lisahhh ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lisahhh über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2023

Solide Erklärung der Welt

Welt in Aufruhr
0

In „Welt in Aufruhr“ versucht Herfried Münkler, Ruhe in die aktuell scheinbare Unordnung der Welt zu bringen. Wie bei ähnlichen Sachbüchern üblich, zieht Münkler Vergleiche aus der Vergangenheit und beschreibt ...

In „Welt in Aufruhr“ versucht Herfried Münkler, Ruhe in die aktuell scheinbare Unordnung der Welt zu bringen. Wie bei ähnlichen Sachbüchern üblich, zieht Münkler Vergleiche aus der Vergangenheit und beschreibt Entwicklungen von damals bis heute. Dazwischen geht er auf verschiedene Theorien und die großen Denker der Weltordnung ein, sei es Dante, Machiavelli oder andere.

Die Analyse fokussiert vor allem „den Westen“ und dessen größere Gegenspieler wie China und Indien. Kleinere Staaten oder Situationen in Asien oder Lateinamerika werden größtenteils außen vor gelassen. Das macht Sinn zwecks Fokussierung, auch wenn die Erläuterungen so eher einseitig sind und unserem westlichen Weltbild entsprechen.

Ich interessiere mich sehr für Politik und habe schon einige Bücher in diese Richtung gelesen. Was Münkler neu für mich dazu gebracht hat ist eine Betrachtung der aktuellen Geschehnisse im Russland-Ukraine Krieg. Auch seine Perspektive auf die gefühlte Unordnung, vor allem die Empfindungen der Menschen diesbezüglich, fand ich gut.

Insgesamt ein gutes Buch für alle Politikinteressierten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 15.05.2023

Der metaphorreiche Weg in die Freiheit

So viele Paradiese
2

„So viele Paradiese“ handelt von dem jungen Antonio, der 1923 aus dem Bergdorf Gesso (Sizilien) nach Amerika reisen will. Der Fokus des Romans liegt auf seiner Reise und den Steinen, die ihm dabei in den ...

„So viele Paradiese“ handelt von dem jungen Antonio, der 1923 aus dem Bergdorf Gesso (Sizilien) nach Amerika reisen will. Der Fokus des Romans liegt auf seiner Reise und den Steinen, die ihm dabei in den Weg gelegt werden.

Vor allem der Schreibstil sticht in diesem Roman hervor. Giovanna Giordano schreibt überwiegend in bildlicher Sprache. An manchen Stellen hat mich der Roman an eine Fabel erinnert; Tiere tauchen auf, stellen Charaktere oder übergeordnete Gefühle dar. Die Sprache ist reich an Metaphern und weiteren teils sehr rätselhaften Bildern. Auf der einen Seite wird dadurch sehr gut das Empfinden Antonios nach Freiheit dargestellt und auch ein differenziertes Bild der Gesellschaft erzeugt. Dennoch konnte mich der Roman dadurch nicht ganz abholen. Ich bin öfters verwirrt zurückgelassen worden, die Stellen mit den Tieren waren vor allem am Anfang sehr skurril.

Abgesehen vom Schreibstil ist das Buch voll an Emotionen, Geschehen und Charakteren. Über die Kapitel hinweg passiert einiges. Antonio begegnet mehreren ganz unterschiedlichen Personen, manche sind ihm positiv gegenüber gestimmt und er entwickelt sogar kurze Beziehungen, andere legen ihm Steine in den Weg.

Somit ist der Roman etwas ganz anderes wie das, was ich sonst gewohnt bin. Wenn man sich auf den Stil einlässt und diesen etwas mehr gewöhnt ist, ist es sicher ein wertvolles Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 05.04.2023

Viel Wirbel

Sturm über Triest
0

„Sturm über Triest“ ist der dritte Band der Serie, in dem wieder einiges passiert und Bruno Zabini erneut in gefährliche Ermittlungen gezogen wird. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht zu Beginn Gustav ...

„Sturm über Triest“ ist der dritte Band der Serie, in dem wieder einiges passiert und Bruno Zabini erneut in gefährliche Ermittlungen gezogen wird. Im Mittelpunkt der Ermittlungen steht zu Beginn Gustav Lainer, ein Schiffsbauingenieur, der tot aufgefunden wird. Von Unfall über Selbstmord bis hin zu einer geplanten Tat ist alles an Theorien dabei. Spannend wird es, als herauskommt, dass Lainer geheime Dokumente gestohlen hat, die für den Bau eines Kriegsschiffes geplant waren.

Es hat etwas gedauert, bis ich mich im Buch zurecht gefunden hatte. Ich kannte zwar einen der Vorgängerromane, musste mich aber sowohl an den Schreibstil wieder gewöhnen, als auch die Charaktere und Handlungsstränge durchschauen. Das war am Anfang etwas wirr. Geholfen hat das Personenverzeichnis im Buch, das sich über 1,5 Seiten streckt und so schon auf die vielen Personen hinweist. Auch die verschiedenen Geheimdienste und Parteien im Spiel waren etwas kompliziert, mit der Zeit habe ich mir diese aber auch sortieren können und das Buch wurde interessanter.

Generell scheint der Roman sehr gut recherchiert. Es geht um das Wettrüsten der Nationen in 1907, man erlebt Triest von einer ganz anderen Seite als heute im Urlaub und das Geschehen wirkt authentisch. Am besten gefallen hat mir die Gräfin. Sie ist wirklich clever, spricht unzählige Sprachen und begibt sich in Gefahr.

Die Handlung war mir an manchen Stellen etwas zäh, dennoch bieten die über 500 Seiten genug Raum für Action.

Trotz einiger Anfangsschwierigkeiten ein guter historischer Krimi!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.03.2023

Leichte Kost mit Höhen und Tiefen

Wo der Seewind flüstert. Die St.-Peter-Ording-Saga
0

Die anfangs 17-jährige Sabine steht an einem Umbruch in ihrem Leben: eine Arbeitsstelle finden, Chaos mit Jungs und eine Familie, die sie in eine bestimmte Richtung drängt. Im ersten Teil des Buches muss ...

Die anfangs 17-jährige Sabine steht an einem Umbruch in ihrem Leben: eine Arbeitsstelle finden, Chaos mit Jungs und eine Familie, die sie in eine bestimmte Richtung drängt. Im ersten Teil des Buches muss Sabine nach St. Peter reisen, um dort ihrer Tante auszuhelfen. Schnell gewöhnt sie sich an die neue Umgebung und lernt auch Tom kennen. Ihr Aufenthalt kommt aber schnell zu einem Ende und sie macht sich zurück nach Gelsenkirchen, wo sie einen neuen Job anfängt, der ihr nicht gefällt, und von Berti umworben wird.

Das Buch ist seicht und in einem lockeren Stil geschrieben. Vor allem am Anfang geht alles reibungslos - auch wenn Sabine nicht nach St. Peter fahren möchte und dafür sogar ihren Italienurlaub absagen muss, scheint es doch kein Problem zu sein. Mich hat es gewundert, wie schnell ihre Mutter den Urlaub abgesagt hat und es nicht zur Diskussion stand, ob Sabine fährt. Auch auf St. Peter geht alles einfach, Sabine findet einen weiteren Nebenjob, lernt schwimmen, was ihr vorher so schwer gefallen ist, und fühlt sich wohl. Dann kommt die Wende, als Sabine wieder zurück nach Hause muss.

An sich ist die Handlung nett. Auch die Charaktere, vor allem Sabine, ihre beste Freundin Rita und Tom, sind gut beschrieben. In die Tiefe geht das Buch nicht. Der Unfall im Bergwerk kam für mich aus dem Nichts und passte nicht ganz richtig in die Geschichte. Ansonsten ist es aber eine nette Lektüre, die ich an einem Wochenende durchgelesen und mit der ich entspannt habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2023

Mit Höhen und Tiefen

Blankenese - Zwei Familien
3

Nachdem ich die „Heiligendamm“ Serie von der Autorin verschlungen habe, war ich schon sehr gespannt auf eine weitere Serie von Michaela Grünig.

Der historische Hintergrund ist wieder einmal sehr gut ...

Nachdem ich die „Heiligendamm“ Serie von der Autorin verschlungen habe, war ich schon sehr gespannt auf eine weitere Serie von Michaela Grünig.

Der historische Hintergrund ist wieder einmal sehr gut dargestellt. Das politische Geschehen wird authentisch in die Handlung eingeflochten, die Situation für die Juden in den 30er Jahren in Deutschland kommt vor allem im späteren Teil des Buches deutlich rüber und hat mich mitgenommen. Hier sind auch die Zeitsprünge nützlich; man erlebt wichtige Stellen der Charaktere über einige Jahre hinweg, sieht so, wie sie sich entwickeln, wie sich aber auch die Zeit um sie herum ändert.

Bei den Personen habe ich etwas gebraucht, um mit ihnen warm zu werden. Die Beziehung zwischen Leni und John geht am Ende sehr schnell, der Funke bei mir ist aber nicht übergesprungen, da wenig schöne Szenen zwischen ihnen beschrieben werden und sie gleich ihre ersten Herausforderungen meistern müssen.
Irma hingegen war für mich eine sehr ausgeprägte Person, mit der ich auch von Anfang bis Ende mitgefühlt habe. Sie ist eine starke Frau, die einiges im Leben durchmachen musste, sicherlich nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen hat, aber am Ende trotzdem für andere da ist und für ihre Werte einsteht.

Insgesamt also ein Buch mit Höhen und Tiefen, das mir dennoch gut gefallen hat. Ich kann es kaum erwarten, zu erfahren, wie es im nächsten Band weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre