Eine wunderschöne Auszeit am Bodensee
Zeit der Schwestern----- Achtung Spoiler! -------
„Apfelblütentage“ ist Band 1 der Reihe „Die Zeit der Schwestern“. In diesem Band dreht sich alles um die Familie Hohenhausen, die am wunderschönen Bodensee auf einem Grundstück ...
----- Achtung Spoiler! -------
„Apfelblütentage“ ist Band 1 der Reihe „Die Zeit der Schwestern“. In diesem Band dreht sich alles um die Familie Hohenhausen, die am wunderschönen Bodensee auf einem Grundstück am Wasser lebt. Anlässlich des 70. Geburtstag der Mutter Lotte fliegt eine der drei Schwestern aus Neuseeland an den Bodensee, um gemeinsam mit der Familie zu feiern. Man taucht als Leserin direkt in den Trubel der Festvorbereitungen ein. Während dieses Festes erwischt eine der Töchter Mutter Lotte bei einem Kuss mit einem anderen Mann, der nicht ihr Ehemann und der Vater der drei Töchter ist. Dieses Ereignis ist beeinflusst die gesamte Geschichte. Man erfährt, wie die Töchter damit umgehen und wie vor allem der Ehemann von Lotte mit dieser Affäre und darauffolgenden Trennung versucht, zurecht zu kommen. Aber auch in die Leben der Schwestern und die Hürden, mit denen sie zu kämpfen haben, taucht man als Leserin ein. Carolin, die Schwester aus Neuseeland, begleitet man bei dem Prozess, eine engere Verbundenheit zur Familie aufzubauen, die dazu führt, dass sie sich dafür entscheidet, nicht mehr nach Neuseeland zurückzukehren und an den Bodensee zurückzuziehen. Dies ist nicht nur der Familie geschuldet, sondern auch einem Mann namens Cornell, den Carolin bereits aus der Schule kennt. Sie lernen sich neu kennen und merken, dass sie genau füreinander bestimmt sind.
Müsste man das Buch mit einem Begriff beschreiben, fällt mir direkt der Sommer ein. Dieses Buch lässt den Leser/die Leserin in einen wunderschönen Sommer eintauchen, in dem man im blühenden Garten Feste feiert und die Zeit mit Freunden und der Familie genießt. Das Buch enthält viele kleine Elemente, die den Spannungsbogen aufrechterhalten. Trotzdem ist es ein Wohlfühlbuch, mit dem man perfekt abschalten kann. Wahrscheinlich findet man sich direkt in der Geschichte wieder, da die alltäglichen Familienprobleme und der Trubel jedem in irgendeiner Weise bekannt sind und Gefühl der Geborgenheit und Heimat auslösen. Aber auch kritische Themen werden thematisiert. Die Trennung der Eltern Hohenhausen im Alter von ca. 70 Jahren ist durchaus unüblich aber genau das ist es, was das Buch an den Leser/die Leserin vermitteln soll. Wenn man unglücklich in einer bestimmten Lebenssituation ist, sollte man nie zu alt dafür sein, um sein Glück zu suchen. Auch wenn mit manchen Entscheidungen eine Menge verknüpft ist und sogar ganze Familie daran zerbrechen, muss man manchmal das eigene Glück priorisieren. Genau das hat Lotte getan. Sie stößt zwar zu Beginn auf viel Unbehagen durch ihre Töchter, aber zieht ihren Lebenstraum trotzdem durch. An diesem Punkt muss aber gesagt werden, dass mir die Art und Weise und das Verhalten gegenüber ihrem Ehemann unsympathisch ist. Lotte sucht im Laufe der gesamten Geschichte kein klärendes Gespräch mit ihrem Ehemann, der merklich mit der Trennung und der Affäre zu kämpfen hat. Die Töchter werden als Mittel verwendet, um dem Kontakt aus dem Weg zu gehen. Es sind außerdem die drei Schwestern, die versuchen, ihren Vater abzulenken.
Eine schöne Entwicklung erkennt der Leser/die Leserin im Fall von Carolin. Sie kommt nach 4 Jahren an den Bodensee zu Besuch und möchte eigentlich auch nach den Feierlichkeiten wieder abreisen. Sie merkt aber, welches Gefühl ihr ihre Familie gibt und dass man dieses auch nicht durch Videotelefonate ersetzen kann. Auch ihre neue Beziehung zu Cornell beeinflusst dies, aber vor allem das Miteinander mit ihren Schwestern führt dazu, dass sie den Entschluss fasst, an den Bodensee zurückzuziehen und Neuseeland hinter sich zu lassen. Diese Message finde ich besonders schön, weil sie zeigt, dass Heimat nicht nur ein Ort ist, sondern auch die Menschen, die man liebt. Diese können einem manchmal mehr geben als ein Ort.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass ich das Buch jedem empfehlen kann, der auf der Suche nach einer Wohlfühl-Geschichte ist, bei der man abschalten kann und sich an den wunderschönen Bodensee versetzt fühlt. Ich bin gespannt, wie die Reihe „Die Zeit der Schwestern“ weitergeht und erhoffe mir, dass dort Konflikte und Themen aufgegriffen werden, die in Band 1 aufgekommen sind.