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Veröffentlicht am 30.05.2023

Nichts für schwache Nerven

Overkill
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Astrid Korten und Eva-Maria Silber. Zwei Meisterinnen ihres Fachs haben sich zusammengetan, um dieses Buch zu schreiben. Beide sind dafür bekannt, wahre Begebenheiten in ihren Romanen zu verwenden. Astrid ...

Astrid Korten und Eva-Maria Silber. Zwei Meisterinnen ihres Fachs haben sich zusammengetan, um dieses Buch zu schreiben. Beide sind dafür bekannt, wahre Begebenheiten in ihren Romanen zu verwenden. Astrid Korten kenne und bewundere ich schon lange für ihre akribische Recherche, dafür, dass sie die Dinge benennt und nicht die Augen davor verschließt und nicht zuletzt für ihren überaus spannenden Schreibstil. Von Eva-Maria Silber habe ich bisher nur ein Buch gelesen (warum nur?), das mir außerordentlich gut gefallen hat. Sie steht in ihrem Können auf einer Stufe mit ihrer Co-Autorin und die Kooperation der beiden ist sehr gut gelungen. Man bemerkt keine Brüche, keinen unterschiedlichen Stil, so sehr verschmelzen die beiden miteinander und ihr Buch wirkt so, als wäre es von einer Hand geschrieben.

Der Fall sorgt für Gänsehaut von der ersten Seite an. Er fordert den Leser und lässt ihn in die tiefsten Abgründe blicken. Mich schaudert immer noch, wenn ich an den "Sohn" denke. Wie ist es möglich, einen Menschen derart zu manipulieren, zu brechen? Der Plot ist nichts für schwache Nerven, vor allem mir als Mutter, geht das Thema "verschwundene Kinder" unheimlich nahe. Die beiden Autorinnen schonen uns Leser auch nicht, sondern sie werfen uns direkt ins kalte Wasser. Und trotzdem musste ich immer weiterlesen, war in einem regelrechten Strudel gefangen, der mich immer tiefer und tiefer zog. Das Ende hat mich überrascht, das bin ich von Astrid Korten aber gewohnt, denn bei ihr ist es nie, wie man meint, sie hat immer noch ein As in Petto. Eva-Maria Silber steht ihr da keineswegs nach, mir scheint da haben sich zwei Schwestern im Geiste gefunden, die sich perfekt ergänzen. Ich würde mich mich über weitere Bücher der Beiden freuen und kann dieses nur weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

Ein ganz anderer Liebesroman

In fünf Jahren
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Rebecca Serles Buch "In fünf Jahren" klang für mich wie eine dieser typischen Liebesgeschichten, die so schön langsam vor sich hinplätschern, zwichendurch für etwas Verwirrung sorgen und am Ende die Leserin ...

Rebecca Serles Buch "In fünf Jahren" klang für mich wie eine dieser typischen Liebesgeschichten, die so schön langsam vor sich hinplätschern, zwichendurch für etwas Verwirrung sorgen und am Ende die Leserin mit einem Happy End vollkommen glücklich zurücklassen. Bücher dieser Art lese ich ab und zu ganz gerne, zur Entspannung, und deshalb habe ich mich auf dieses auch sehr gefreut. Dann kam aber alles ganz anders. Die Autorin hat mich extrem überrascht und mit ihrem außergewöhnlichen Roman sofort gepackt. Durch die unerwartete Wendung im Buch wurde aus der leichten Sommerlektüre, die ich erwartet habe, eine sehr emotionale und tiefsinnige Geschichte, die mich sehr berührt und nachdenklich gemacht hat. Da ich gerade auch selbst n einer ähnlichen Situation war, hat mich das Buch sehr stark angesprochen und geau meinen Nerv getroffen. Ich kann es nur weiterempfehlen, wenn man auf der Suche nach einer Lektüre ist, die weder seicht noch kitschig ist.

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Veröffentlicht am 12.04.2023

Ein Buch für alle Jahreszeiten

Backen in der Winterzeit
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Im Brandstätter - Verlag erscheinen immer wieder die wundervollsten Koch- und Backbücher. Mit "Backen in der Winterzeit" von Theresa Baumgärtner ist ein besonders schönes Exemplar in das Programm eingezogen. ...

Im Brandstätter - Verlag erscheinen immer wieder die wundervollsten Koch- und Backbücher. Mit "Backen in der Winterzeit" von Theresa Baumgärtner ist ein besonders schönes Exemplar in das Programm eingezogen. Die Bäckerin und Autorin hat sich einen Namen als Foodbloggerin gemacht und hat mich schon oft mit ihren einfallsreichen Rezepten überzeugt. Sie klingen aufwändig und außergewöhnlich, haben immer das gewisse Extra, sind aber in ihrem Herzen einfach nachzumachen und was ich besonders hervorheben möchte, absolut gelingsicher. Das ist übrigens eine großartige Eigenschaft aller mir bekannten Bücher aus diesem Verlag.

Das Buch ist in die ungewöhnlichen Kategorien

LAND (Altes Land, Deutschland)
KÜSTE (Normandie, Frankreich)
BERGE (Tirol, Österreich)
STADT (Stockholm, Schweden.

eingeteilt, Allesamt Sehnsuchtsorte, die dem Leser mit wundervollen Fotos nahegebracht werden. Und erst die Fotos bei den Rezepten! Wem da nicht das Wasser im Munde zusammenläuft...

Der Rezeptteil ist, wie immer, sehr übersichtlich und ansprechend aufgebaut und mit wunderschönen Fotos und Grafiken illustriert. Dafür sind Marina Jerkovic (Fotografin) und Miriam Strobach (Grafikerin) verantwortlich. Die hochwertige Leinenbindung und der ungewohnte, pfiffige Halbumschlag (sagt man so?), sowie die, für den Verlag obligaten, farblich abgestimmten Lesebändchen machen das Backbuch komplett.
Ergänzt wird das Ganze von einem Vorwort der Autorin, dem praktischen Register und einem Abschnitt, in dem auf das Wichtigste beim Backen hingewiesen wird: die Qualität der verwendeten Zutaten! Genau meine Devise!

Probiert habe ich die normannische Apfeltarte, die mir einige likes bei Instagram gebracht hat, obwohl sie nicht halb so schön war, wie auf der Abbildung im Buch und obwohl keiner meiner Follower sie probieren konnte. Uns hat sie wunderbar geschmeckt und ich habe nicht einmal Sahne dazu gebraucht.

Auch wenn sich das Buch speziell auf winterliche Rezepte bezieht, bei mir wird es sicher den Sommer über nicht im Regal verstauben. Denn Apfelkuchen oder Nusskuchen oder Haselnussrolle oder... geht bei uns immer, ganz egal wie das Wetter ist. Und die salzige Tarte mit karamellisierten Zwiebeln und Ziegenkäse passt perfekt fürs nächste Picknick.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Ein interessanter Exkurs in die niederländische Vergangenheit

Nachtblau
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Catrijn, eine junge Witwe, die nun ihren Lebensunterhalt als Haushälterin verdienen muss, wagt es nur heimlich ihrem liebsten Hobby nachzugehen. Dem Malen. Denn in den Niederlanden zu Zeiten Rembrandts ...

Catrijn, eine junge Witwe, die nun ihren Lebensunterhalt als Haushälterin verdienen muss, wagt es nur heimlich ihrem liebsten Hobby nachzugehen. Dem Malen. Denn in den Niederlanden zu Zeiten Rembrandts ist es nicht gerne gesehen, dass sich Frauen mehr als nötig damit beschäftigen. Erst als besondere Umstände es erfordern, darf sie als Keramikmalerin ihrer Leidenschaft nachgehen.

Das wunderschöne Cover hat mich magisch angezogen und als ich den Klappentext gelesen habe, war es um mich geschehen. Das Buch schien wie für mich gemacht und ich wurde nicht enttäuscht. Simone van der Vlugt hat ein sehr schönes Buch geschaffen, das ich voller Faszination gelesen habe. In einer Mischung aus Fakt und Fiktion beschreibt die Autorin das Leben einer mutigen jungen Frau, die sich, über alle Widerstände hinweg, ihr eigenes Leben aufbaut.

Detailliert und bildhaft wird hier geschrieben, die Farben, die Landschaft, die Städte so wahrheitsgetreu benannt, dass man sie direkt vor Augen hat, die Stimmungen, Gefühle und Gerüche so realistisch beschrieben, dass man das Gefühl hat, man spürt sie selbst. Die kurzen, knappen Kapitel bringen eine gewisse Spannung, die sich durch das ganze Buch zieht. Ich konnte es fast nicht mehr weglegen und war traurig, als es zu Ende war. Ich hätte noch ewig so weiterlesen können, so gefangen war ich in der Geschichte. Das ist auch der einzige Kritikpunkt, den ich habe, für mich hätte das Buch ruhig noch einige Seiten mehr haben können. Ich hätte mich gerne noch tiefer in die Materie versenkt.

Die historischen Ereignisse, die geschickt in die Handlung verwoben wurden, sind gut recherchiert und machen den Roman authentisch. Catrijn habe ich gleich in mein Herz geschlossen, sie ist sehr sympathisch und realistisch dargestellt. Auch die anderen Charaktere zeigen ihre Ecken und Kanten und werden so fast zu richtigen Menschen.

Insgesamt betrachtet hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er hat mir interessante Einblicke in die Geschichte der Malerei, insbesondere der Porzellanmalerei, gezeigt und mich für einen Sommerabend in die Vergangenheit entführt.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Spannung bis zum überraschenden Ende

Murder Park
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Nach zwanzig Jahren Leerstand soll der ehemalige Vergnügungspark auf Zodiac Island wieder eröffnet werden. Diesmal aber mit einem neuen Konzept. Denn die Insel wurde damals geschlossen, weil der Serienmörder ...

Nach zwanzig Jahren Leerstand soll der ehemalige Vergnügungspark auf Zodiac Island wieder eröffnet werden. Diesmal aber mit einem neuen Konzept. Denn die Insel wurde damals geschlossen, weil der Serienmörder Jeff Bohner sein Unwesen trieb. Zum Probelauf des Murder Parks, einer Art Gruselkabinett für Erwachsene, lädt der Unternehmer Rupert Levin noch elf ausgewählte Besucher ein. Aber dann wird das Ganze schnell zu einem Alptraum und die Sache scheint aus dem Rder zu laufen.

Jonas Winner konnte mich schon mit "Die Zelle" begeistern und auch mit diesem Buch ist es ihm wieder gelungen. Seine eindringliche, subtile Art zu schreiben, lässt beim Lesen das Blut in den Adern gefrieren. Ich war sofort gefangen und musste immer nur weiter lesen, damit ich endlich aus diesem Alptraum aufwache. Der Plot ist sehr geschickt konstruiert. Nur nach und nach, wie bei einem großen Puzzle, wird immer mehr an Information preisgegeben. Denkt man am Anfang noch an eine nette Geschichte, nimmt im Laufe des Buches der Gruselfaktor immer mehr zu und die Spannung steigt ins Unerträgliche. Dazu trägt nicht unwesentlich der Schauplatz des Geschehens bei. Ein noch verlassener Freizeitpark auf einer einsamen, abgelegenen Insel, halb zerfallen, wenig Licht, kaum Menschen, die unheimliche Atmosphäre könnte kaum besser gewählt sein. Dann die Interviews der einzelnen Protagonisten, die uns wenig bis gar keinen Einblick in die Charaktere gönnen, nur immer ein kleines Stückchen wird offenbart. Der Autor spielt geschickt mit unseren Ängsten und lässt tief in die Seele blicken. Er zeigt uns die Emotionen der Protagonisten so detailliert und in ihrer ganzen schillernden Bandbreite, so dass man als Leser mitzittern muss, so sehr ist man in die Geschichte involviert. Und dann der Schluss! Eine grandiose Idee, unvorhersehbar, da ziehe ich den Hut!

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