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MarieausE

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.06.2023

Sei immer du selbst!

Genial normal
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Von dem Autor habe ich auch schon "Gründer wird´s nicht" gelesen und war davon nicht sonderlich begeistert. Aber der Klappentext zu dem neuen Buch klang so gut, ich habe dem Autor noch mal eine Chance ...

Von dem Autor habe ich auch schon "Gründer wird´s nicht" gelesen und war davon nicht sonderlich begeistert. Aber der Klappentext zu dem neuen Buch klang so gut, ich habe dem Autor noch mal eine Chance gegeben. Zum Glück! Denn dieses Buch gefällt mir nicht nur besser, sondern sogar richtig gut.

Sam ist Teenie und "ganz normal". Damit ist er auch fein, er will gar kein Supergenie sein und auf irgendeinem Gebiet ganz besonders begabt. Er hat Freunde, geht einigermaßen gern in die Schule. Alles gut.
Bis die Familie dann umzieht und er auf eine Schule kommt, die ganz für die Begabten und Talentierten da ist und sie in einer bestmöglichen Umgebung vor sich hin talentieren lässt.
Sam findet alles grässlich, er will doch gar keine Begabung finden.

Die Story ist ideal für Teenies. Sie ist witzig und frech, Eltern werden als seltsame Wesen beschreiben (die sie aus Teenieaugen eh sind, Sams Eltern, inbesondere seine Mutter aber hier schon ganz besonders) und die Geschwister sind eben nervige und manchmal auch sehr nette Geschwister.

Die Botschaft ist klar, dass man einfach selbst sein soll. Man muss sich weder verstellen und nach außen etwas anderes vorgeben, noch muss man eine besondere Begabung haben. Sam weiß das alles, aber sein Umfeld tut sich da ganz schön hart.

Es hat riesigen Spaß gemacht, Sam zu begleiten.

Lediglich mit der Altersempfehlung bin ich nicht ganz glücklich. Empfohlen wird das Buch ab elf Jahren. Bezüglich der erwachenden Sexualität von Teenies wird hier aber sprachlich kein Blatt vor den Mund genommen und sie bekommt auch öfters Raum. Für Elfjährige (jedenfalls die, die ich kenne) ist das noch kein Thema und eher eigenartig.
Ein Beispiel? "...dass er sich in einem Zustand befand, in der dauerhaft befürchtete, seine Eier könnten explodieren".
Sprachlich schon so, dass es passend für Teenies ist, aber eben nicht für Elfjährige (finde ich).

Ansonsten aber eine runde, witzige, leicht skurrile Geschichte, die sich sehr zügig lesen lässt. Super!

Veröffentlicht am 08.06.2023

Keine leichte Pool-Lektüre

Die spürst du nicht
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Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter ...

Glattauer kenne ich natürlich von „Gut gehen Nordwind“ und habe hier jetzt eine ganz andere Seite von ihm kennengelernt.

Zwei Paare machen Urlaub mit ihren Kindern in der Toskana. Damit sich die Teenager-Tochter nicht langweilt, darf ihre Freundin mitkommen. Diese ist mit ihrer Familie aus Somalia geflohen.

Die zwei Paare sind schon sehr klischeehaft gezeichnet und sofort unsympathisch. Eine Öko-Politikerin, die nicht mit der Familie im Auto anreist, weil der Schein gewahrt werden muss. Ihr unerträglicher, ständig dozierender Ehemann. Auch die beiden Kinder - puh. Das andere Paar wirkt netter, ist aber auch nicht so präsent ausgearbeitet.
Dann eine Katastrophe - und der erschütternde Umgang damit.
Die Doppelmoral und die unweigerliche Frage, ob man selbst so viel anders ist?
Hoffentlich…

Gut gemacht fand ich wechselnden Stilmittel wie etwa die sehr real wirkenden Online-Kommentare auf Presseartikel zu den Geschehnissen. So ähnlich schon oft genug gelesen.
Oder die Social-Media Kommunikation der Teenies.

Das Buch ging mir unter die Haut.

Das Ende war mir zwar zu weichgespült, aber trotzdem: ein starkes Buch.

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Vermeintlich dünn, aber ganz starker Inhalt

Skaterherz
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Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, da war ich etwas verunsichert. So dünn? Schon optisch und dann auch tatsächlich "nur" 139 Seiten? Ja, schon, aber: es ist genau so perfekt!
Ich finde ...

Als ich das Buch zum ersten Mal in den Händen hielt, da war ich etwas verunsichert. So dünn? Schon optisch und dann auch tatsächlich "nur" 139 Seiten? Ja, schon, aber: es ist genau so perfekt!
Ich finde es sogar viel schwieriger, mit wenigen Seiten so viel Inhalt und Emotionen herüberzubringen. Also bitte nicht vom vermeintlich geringem Umfang abschrecken lassen!

Das Cover vermittelte mir auf den ersten Blick eine coole Skater-Story. Das trifft es aber nicht, es ist eine Geschichte mit ganz viel Tiefgang um das Thema Organtransplantation.
Was erst mal vielleicht abschreckend für die jugendliche Zielgruppe klingen könnte, weil schwere Kost: auch weit gefehlt. Es ist schwere Kost ja, aber so berührend, so zart, so unpathetisch, so ohne Zeigefinger, einfach großartig!

Es hat mein Herz berührt (ähem - es geht um Herztransplantation, aber so schwülstig wie ich schreibe, ist das Buch nicht!) und als ich es ausgelesen hatte, war ich froh und traurig zugleich.

Ich hoffe, das Buch erreicht viele auch jugendliche Leserinnen und Leser, es wäre auch sehr gut geeignet als Schullektüre. Ich wünschte, meine Deutschlektüren hätten damals wichtigen Inhalt auf so leichte und doch eindringliche Weise herübergebracht.

Trotz der Kürze habe ich nichts vermisst und auch mit wenigen Seiten bleibt mir das Buch nachhaltig in Erinnerung. Es braucht gar nicht immer ganz so viele Worte!

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Veröffentlicht am 14.05.2023

Düster und gar nicht so utopisch

Blue Skies
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Mutter Ottilie und Vater Frank leben in Kalifornien. Der Klimawandel ist noch weiter vorangeschritten und Ottilie versucht in ihrem kleinen Mikrokosmos alles richtig zu machen.
Wasser sparen, Ernährung ...

Mutter Ottilie und Vater Frank leben in Kalifornien. Der Klimawandel ist noch weiter vorangeschritten und Ottilie versucht in ihrem kleinen Mikrokosmos alles richtig zu machen.
Wasser sparen, Ernährung auf Insektenproteine umstellen u. ä.

Ihre zwei erwachsenen Kinder könnten unterschiedlicher nicht sein.
Cooper ist Insektenforscher und ein kompromissloser Mahner in Bezug auf unsere Erde.
Cat lebt mit ihrem Mann in Florida und will Influcencerin werden.

Während Florida von ständigen Überschwemmungen geplagt wird, brennen in Kalifornien die Wälder. Schon jetzt Realität, wird es im Buch aber noch zugespitzt und die entworfenen Szenarien klingen nicht nach einer allzu weit entfernten Zukunft.
Erschreckend realistisch - und verknüpft mit dem Schicksal der Familie eine sehr spannende, leicht zu lesender Mischung aus Familiendrama und Klimadystopie, die den neuen Alltag von wohlgemerkt finanziell gut gestellten Menschen in den reichen USA schildert. Nicht einmal besonders dramatisch, noch ohne Einbeziehung von sozialen Effekten, die über kurz oder lang noch dazu kommen.
Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 13.04.2023

Grauenvolles Kleinstadtleben

Dinge, die wir brennen sahen
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Durton ist eine Kleinstadt in Australien und es ist ein sehr heißer Tag, als Esther nach der Schule nicht nach Hause kommt.
Während wir Lesende wissen, dass Esther nicht überleben wird, haben die Kleinstadtbewohner, ...

Durton ist eine Kleinstadt in Australien und es ist ein sehr heißer Tag, als Esther nach der Schule nicht nach Hause kommt.
Während wir Lesende wissen, dass Esther nicht überleben wird, haben die Kleinstadtbewohner, allen voran Esthers Eltern und ihre beste Freundin, natürlich Hoffnung auf ein Wiedersehen.

Das macht das Lesen besonders beklemmend und irgendwie hofft man dann doch, dass alles nur ein schrecklicher Irrtum ist.

Nach und nach taucht man tiefer ein in das Leben in der Kleinstadt und einige ihrer Bewohnerinnen und Bewohner.
Gerade die Bewohner machten mich oft sprachlos. So ein kleiner Ort, jeder kennt jeden und doch ist unter der Oberfläche so viel verborgen.
Nicht gerade einfache Kost, es ist so lebendig geschrieben, dass ich oft vergessen habe, dass es eine fiktive Story ist.
Zwischen Wut und Ohnmacht - das waren doch des Öfteren meine Gefühle beim Lesen.

Der Buchaufbau war gut gewählt. Man bekommt Einblicke, aber immer nur dosiert, so dass man nicht weiß, wie die Zusammenhänge sind. So nach und nach fügt sich dann alles zusammen. Man rätselt mit und zumindest mein Verdacht, wer Täter*in gewesen sein könnte, hat sich nicht bestätigt.
Die Auflösung war aber stimmig und realistisch.

Das Buch hat definitiv eine großen Anteil Thrillerelemente und ist unglaublich spannend, aber trotzdem kein klassischer Thriller.
Es ist auch eine Gesellschaftsstudie und macht deutlich, wie die Strukturen und Machtverhältnisse auch heute noch sind. Und wie ungut das ist.


Fazit: Ein Highlight des bisherigen Jahres. Die Autorin schafft es dass man voll in die Story hineinkatapultiert wird, es ist alles sehr nah (und geht einem auch nach).

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