"The Run" oder mehr "The Walk/Crawl"
The Run 1: Die Prüfung der Götter"Du brichst mein Herz und ich stehe am Ende da mit den Einzelteilen. Und jedes dieser kleinen Bruchstücke... schlägt für dich."
Mit "The Run" hatte ich eigentlich gehofft, ein weiteres Buch der Dystopie-Sparte ...
"Du brichst mein Herz und ich stehe am Ende da mit den Einzelteilen. Und jedes dieser kleinen Bruchstücke... schlägt für dich."
Mit "The Run" hatte ich eigentlich gehofft, ein weiteres Buch der Dystopie-Sparte à la Hunger Games hinzufügen zu können - hier wurde ich jedoch leider enttäuscht.
Die Geschichte trumpft mit einer High Fantasy-Welt auf, die bestimmt großartig wäre, wenn man sie denn gut erklärt hätte. Sitten, Regeln und Strukturen sind nun mal so, wie sie sind und werden auch bis zum Ende nicht weiter erläutert. Dazu kommen Einblendungen aus der Vergangenheit, die man erst einmal als solche erkennen muss, und die man dann irgendwie in den Kontext der Gegenwart einbringen und verstehen muss, denn das ist für die Handlung absolut relevant. Hier hätten ein paar Seiten mehr dem Buch gut getan - genau wie wenn es um die einzelnen Malsprüfungen ging. Am Anfang wurden erst einmal mehrere Tage mit belanglosen Einzelheiten geschildert, in denen Sari fast umgekommen wäre (kommen wir gleich drauf zurück), und am Ende legt sie Strecken auf einer halben Seite zurück, die der Karte im Buch nach mehrere Tage dauern müssten? Mit Zeiten und Entfernungen wurde es hier nicht so genau genommen.
Mit wem ich auch nicht warm geworden bin, sind eigentlich sämtliche Charaktere des Buches. Sari wird zu Beginn als so stark beschrieben, kämpft für Geld, und geht dann eigentlich jeden Tag während des Runs drauf, wenn sie keine fremde Hilfe bekommen würde. Keeran, der sie wieder und wieder betrügt und verrät, aber ihre Liebe ist natürlich schon seit Tausenden von Jahren vorherbestimmt. Dazu kommen Nebencharaktere, die plötzlich wieder vom Tod auferstehen, weil es gerade in die Story passt oder verschwinden, weil sie nicht mehr gebraucht werden.
Mit Logik und Gefühl konnte "The Run" bei mir also schon mal nicht trumpfen, warum dann 3/5 Sterne? Spannung. Die war nämlich gar nicht schlecht, so dass ich über den Rest echt hinwegsehen konnte und das Buch doch recht flüssig an einem Stück gelesen habe. Es gab immer wieder einen Aufhänger, einen Plottwist oder eine neue Enthüllung, die mich weiterblättern lassen hat. Den zweiten Band werde ich trotzdem nicht lesen, da der erste Band recht gut geschlossen ist und ich ehrlich gesagt nicht die Hoffnung habe, meine offenen Fragen im zweiten Band erklärt zu bekommen. Die Storyline klingt auch sehr wiedergekäut, ihr wisst, was ich meine.
"The Run" hat definitiv Potenzial nach oben und sollte nicht so sehr versuchen, Storylines anderer Klassiker aus dem High Fantasy/Dystopie Genre zu übernehmen. Dann wäre vielleicht auch gut was draus geworden. So kann ich das Buch aber leider nicht weiterempfehlen.