Profilbild von klaraelisa

klaraelisa

Lesejury Star
offline

klaraelisa ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit klaraelisa über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2023

Krieg im Pazifik

Fünf Winter
0


In James Kestrels Roman “Fünf Winter“ geht es um das Kriegsgeschehen im Pazifik ab Ende 1941. Nach einigen Jahren als Soldat in China ist Joe McGrady als Ermittler im Kommissariat in Honolulu auf Hawai'i ...


In James Kestrels Roman “Fünf Winter“ geht es um das Kriegsgeschehen im Pazifik ab Ende 1941. Nach einigen Jahren als Soldat in China ist Joe McGrady als Ermittler im Kommissariat in Honolulu auf Hawai'i tätig. Dort wird ihm Ende November 1941 die Ermittlung in seinem ersten Mordfall übertragen. Man hat in einem Schuppen auf einer Farm einen jungen Mann aufgehängt und grausam verstümmelt aufgefunden. Wenig später entdeckt McGrady auch die ebenso schlimm zugrichtete Leiche einer jungen Japanerin. Beide Opfer haben prominente Verwandte: der junge Mann war der Neffe von Admiral Kimmel, die Japanerin die Nichte eines japanischen Diplomaten im auswärtigen Dienst. Es gibt einen flüchtigen Hauptverdächtigen, der sich John Smith nennt. McGrady folgt seinen Spuren und landet in Hongkong. Dann greift Japan die amerikanische Flotte in Pearl Harbour an, und Amerika tritt in den Krieg ein. McGrady gerät sofort in japanische Kriegsgefangenschaft, und wird nur durch Bestechungsgelder des Diplomaten Takahashi an die Wärter gerettet. Takahashi nimmt ihn mit nach Japan und versteckt ihn für mehrere Jahre in dem Haus, wo er mit seiner Tochter Sachi lebt. Nach der Kapitulation Japans kehrt McGrady nach Honolulu zurück und übt für kurze Zeit seine alte Tätigkeit wieder aus. Er hatte den Angehörigen der Opfer versprochen, den Täter zu finden und zu bestrafen. Das gelingt ihm schließlich tatsächlich, wobei es für den Leser einige überraschende Wendungen gibt.
Der ungewöhnlich spannende Roman zeichnet die komplizierten Ermittlungen vor dem zeitgeschichtlichen Hintergrund nach und ist damit zugleich Thriller und Geschichtsbuch. Die Darstellung enthält eine Reihe von schwer erträglichen Grausamkeiten. Zum Glück mindern die beiden Liebesgeschichten des Joe McGrady die Anspannung beim Leser. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zuletzt ein so spannendes Buch gelesen habe und spreche eine unbedingte Empfehlung aus.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Hat der Bürger heute noch ein Recht auf Privatsphäre?

Going Zero
0

In McCartens Roman “Going Zero“ arbeitet der amerikanische Geschäftsmann Cy Baxter mit der amerikanischen Regierung und mehreren Geheimdiensten zusammen und führt gerade den letzten Test von neuer Überwachungstechnologie ...

In McCartens Roman “Going Zero“ arbeitet der amerikanische Geschäftsmann Cy Baxter mit der amerikanischen Regierung und mehreren Geheimdiensten zusammen und führt gerade den letzten Test von neuer Überwachungstechnologie durch. Zehn ausgewählte Kandidaten sollen in einem bestimmten Augenblick verschwinden. Wenn es ihnen gelingt, 30 Tage lang nicht gefunden zu werden, bekommen sie eine Belohnung von 3 Millionen Dollar. Einige Teilnehmer des Tests werden sehr schnell gefunden, aber die unbedarft wirkende Bibliothekarin Kaitlyn Day entkommt den Verfolgern immer wieder. Sie hat sich besonders gründlich vorbereitet und will aus einem anderen Grund Aufmerksamkeit erregen. Um was es ihr geht, wird allmählich enthüllt. Sie bringt auch Cy Baxter und die Geheimdienste in große Schwierigkeiten.

McCarten erzählt eine spannende und sehr interessante Geschichte. Der Leser fragt sich, ob das alles Zukunftsmusik ist oder ob uns tatsächlich die totale Überwachung in fast jedem Augenblick unseres Lebens droht. Wir wissen, dass der Patriot Act nach den Terroranschlägen den amerikanischen Geheimdiensten umfassende Befugnisse gab, amerikanische, aber auch Bürger in aller Welt auszuspähen. Sollte ausgerechnet eine der ältesten Demokratien der Welt Bürgerrechte untergraben, ohne dass die Menschen darüber Bescheid wissen? Dass solche Praktiken längst Realität sind, zeigt das Beispiel Chinas. Wer dort bei roter Ampel eine Straße überquert, wird identifiziert und bestraft. Auch wenn die totale Überwachung bei uns nicht Realität ist, macht mir McCartens erschreckendes Szenario Angst. Das möchte ich nicht erleben.
Mir hat der Roman mit seinen überraschenden Wendungen und der sorgfältigen Charakterzeichnung gut gefallen und ich empfehle ihn gern weiter.

Veröffentlicht am 16.04.2023

Den Sommer feiern

Einfach Urlaub
0


Im Urlaub kochen ist und bleibt eine Herausforderung. Es fängt an bei den fehlenden Kochutensilien und den wichtigsten Gewürzen, die in einer gut sortierten Küche nicht fehlen. Da ist das Buch „Einfach ...


Im Urlaub kochen ist und bleibt eine Herausforderung. Es fängt an bei den fehlenden Kochutensilien und den wichtigsten Gewürzen, die in einer gut sortierten Küche nicht fehlen. Da ist das Buch „Einfach Urlaub“ von Stevan Paul genau richtig. Der Erfolgsautor zeigt in seinem Buch auf, dass es auch ganz unkompliziert gehen kann, nämlich mit einem Besuch im Hofladen oder auf den Wochenmärkten, wo man frische Zutaten für ein leckeres und einfaches, schnelles Rezept bekommt. Er hat Checklisten und Packhilfen für die kleine Urlaubsküche aufgezeigt, die umzusetzen kein Problem sind. Hier habe ich mir gute Anregungen gemerkt. Nun zu den Rezepten: Die sind alle sehr leicht umsetzbar und müssen nicht zwingend nur im Urlaub gekocht werden. Die schnelle Ajvar-Pasta mit Crème fraîche schmeckt mir auch nach dem Feierabend und ist in 15 Minuten fertig. Es gibt noch viele andere Rezepte und Ideen, die ich ausprobieren werde. Man merkt dem Kochbuch an, dass es keine bloße Idee ist, so zu reisen und im Urlaub zu kochen. Der Autor braucht keinen Luxus im Urlaub und hat alles erfolgreich ausprobiert. Genauso gut wie seine Vorschläge gefällt mir, wie er zeigt, worauf es ankommt: Zusammensein mit Freunden, Abstand vom Alltag gewinnen und Freude empfinden. Dieses Buch hat in meiner Sammlung gefehlt.

Veröffentlicht am 07.04.2023

Neues aus dem Back- und Kuchenuniversum

Fatmanurs fabelhafte Backwelt
0


Die gelernte Konditorin Fatmanur Kilic hat ihr erstes Backbuch im Gräfe und Unzer Verlag GmbH unter dem Namen „Fatmanurs fabelhafte Backwelt“ herausgebracht. Darin veröffentlicht sie ihre besten Rezepte ...


Die gelernte Konditorin Fatmanur Kilic hat ihr erstes Backbuch im Gräfe und Unzer Verlag GmbH unter dem Namen „Fatmanurs fabelhafte Backwelt“ herausgebracht. Darin veröffentlicht sie ihre besten Rezepte von Kilic_Story. Die Backvideos haben bisher ein Millionenpublikum auf Youtube, Instagram und Tiktok begeistern können.
Das Backbuch ist in folgende Abschnitte aufgeteilt: Basics & Grundrezepte, Klassiker à la Fatmanur, Easy peasy & megalecker, Schönes für besondere Anlässe, Kleine Köstlichkeiten & Desserts sowie Brot, Brötchen & Herzhaftes. Ganz besonders gefällt mir, dass sich die Autorin die Zeit nimmt, die Grundrezepte wie u.a. Mürbteig, Hefeteig, Rührteig und Biskuit zu erklären. Ich habe mir ein paar Rezepte herausgesucht und nachgebacken, so z.B. den Zitronenkuchen auf S. 24 und den Käsekuchen nach klassischer Art auf S. 28, die mir beide sehr gut geschmeckt haben. Das Backbuch zeichnet sich durch sehr gute Aufnahmen und eine leicht verständliche Erläuterung aus. Neben zahlreichen Rezepten für Süßes gibt es z.B. auch Börek mit Spinat und Feta, das ich bestimmt bald ausprobiere. Die QR-Codes neben jedem Rezept sind eine interessante Hilfestellung, die ich jedem Neuling in der Backküche empfehlen kann. Ich persönlich brauche sie nicht, da ich lieber Papier in die Hand nehme. Etwas ungewöhnlich ist der Backofenhinweis auf der letzten Seite. Wenn man ihn gefunden hat, kann nichts mehr schiefgehen. Ich empfehle das Backbuch ohne Einschränkung.

Veröffentlicht am 28.12.2022

Eine Welt aus Papier

Die Bücher, der Junge und die Nacht
0

In Kai Meyers neuem Roman “Die Bücher, der Junge und die Nacht“ sind Bücher das zentrale Thema, zusammen mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus. Ein Junge namens Robert Steinfeld, der seine ...

In Kai Meyers neuem Roman “Die Bücher, der Junge und die Nacht“ sind Bücher das zentrale Thema, zusammen mit dem Zweiten Weltkrieg und dem Nationalsozialismus. Ein Junge namens Robert Steinfeld, der seine Eltern nie kennengelernt hat, wird 10 Jahre lang in einem Zimmer voller Bücher eingesperrt, bis er 1943 von einem Mann namens Mercurio befreit wird, als die Bücherstadt Leipzig von Bomben zerstört wird. Bücherdieb Mercurio erhält immer vorab Informationen, wo die nächsten Bomben fallen, und schickt den Jungen in die zerstörten Häuser, um wertvolle Bücher zu stehlen. Nach einigen Monaten bringt er das Kind zu einer Frau, die ihn adoptiert. 1971 bittet die Bibliothekarin Marie Robert, der eigentlich immer ein Konkurrent für sie war, ihr bei der Auflösung der Bibliothek des bekannten Verlegers Pallandt zu helfen. Hier stößt Robert auf Spuren seiner Vergangenheit und kann endlich klären, wer er ist und was seinen Eltern zugestoßen ist. Sein Vater war der bekannte Buchbinder Jakob Steinfeld, der in der Nacht des Bombenangriffs auf Leipzig ums Leben kam. Er hatte sich 10 Jahre vor seinem Tod in die hübsche junge Juli verliebt, die das Manuskript ihres Buches von ihm binden lassen wollte, bevor sie wenig später spurlos verschwand.
Neben den Geschichten der Familien Steinfeld und Pallandt und der Suche nach zwei verschollenen Büchern spielt auch der zeitgeschichtliche Hintergrund eine bedeutende Rolle. Der Leser bekommt einen Eindruck, was Krieg und Nationalsozialismus mit den Menschen machten. Daneben kommen allerhand seltsame Theorien von Sekten und Geheimbünden zur Sprache, die sich Gedanken über Reinkarnation machten.
Ich habe diesen Roman sehr gern gelesen und empfehle ihn ohne Einschränkung Lesern, die sich für historische Romane interessieren.