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Veröffentlicht am 19.04.2023

Düster, tragisch und teils undurchschaubar...

Das makellose Mädchen
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"Das makellose Mädchen" von Lisa Unger ist als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Lübbe erschienen.

Es handelt sich um einen Thriller, der mich mit seinen psychologischen Aspekten in seinen Bann ziehen konnte.

Wren ...

"Das makellose Mädchen" von Lisa Unger ist als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Lübbe erschienen.

Es handelt sich um einen Thriller, der mich mit seinen psychologischen Aspekten in seinen Bann ziehen konnte.

Wren Greenwood hatte seit Jahren keine feste Beziehung mehr und hat Probleme damit, wirkliche Nähe zuzulassen.
Dem Drängen ihrer Freundin Jax nachgebend, datet sie mit einigen Männern über die Plattform Torch. Nachdem sie mit den beiden ersten Dates am selben Abend im Bett gelandet ist, sonst aber nichts daraus entstand, will sie das so nicht mehr. Als sie sich eines Abends mit Adam trifft, ist sogleich alles anders. Eine magische Beziehung nimmt ihren Lauf, die zugleich aber irgendwie seltsam anmutet - wenn nicht gar toxisch. Adam gibt nur wenig von sich preis, und eines Tages ist er plötzlich verschwunden.
Kann es sein, dass das Verschwinden mehrerer Frauen, die ebenfalls Dates über Torch hatten, mit Adam zusammenhängt?
Wren beginnt, nach der Wahrheit zu suchen und stösst dabei auf düstere Geheimnisse...!

Lisa Unger hat einen fesselnden Schreibstil, der direkt eine enge Bindung zu Wren entstehen lässt. Durch ihre Augen lernen die Leser Adam und auch ihre Freundinnen Jax und Robin kennen, erleben ihre Gefühlswelt und tauchen schließlich mit Wren in ihre Vergangenheit ein.
Die zeitlichen Wechsel machen den Plot ziemlich undurchschaubar und es brauchte einen Moment, bis ich mich zwischen Gegenwart und Vergangenheit zurechtgefunden habe.

Wren ist ein ausgesprochen facettenreicher Charakter mit einer schwierigen, traumatischen Vergangenheit, was sich im Verlauf der Story immer deutlicher herauskristallisiert.
Die anderen Figuren bleiben daneben etwas blass, aber ich vermute, das hat die Autorin ganz bewust so angelegt.

Leider lässt die Spannung im letzten Drittel des Buches ein wenig nach und die Story schien bisweilen etwas "hingebogen". So handelte Wren ganz anders als ihrem Wesen entsprechend und die Entwicklung war so zwar nicht vorhersehbar, aber leider auch nicht gänzlich überzeugend.

Insgesamt ein psychologischer Thriller, der mich gefesselt und sehr gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 18.04.2023

Ein spannendes, abwechslungsreiches, magisches Abenteuer für Kajetan Knapp!

Die Büchermagier
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"Die Büchermagier - Ein Abenteuer des Kajetan Knapp" von Robert Preis ist als Hardcover mit 340 Seiten bei edition keiper erschienen.

Kajetan Knapp muss wieder einmal seinen Vater in dessen Buchhandlung ...

"Die Büchermagier - Ein Abenteuer des Kajetan Knapp" von Robert Preis ist als Hardcover mit 340 Seiten bei edition keiper erschienen.

Kajetan Knapp muss wieder einmal seinen Vater in dessen Buchhandlung vertreten, denn der ist abgetaucht um nach Kajs verschwundener Mutter zu suchen. Da taucht ein geheimnisvolles Mädchen mit ihrem Hund Grimm bei Kajetan auf, und von da an überschlagen sich die teils höchst mysteriösen Ereignisse...!

Das Cover des Buches sowie der Klappentext haben mich absolut begeistert und auch das bebilderte Personenverzeichnis finde ich klasse.

An Robert Preis´Schreibstil musste ich mich etwas gewöhnen, dann konnte er mich aber voll und ganz abholen und ich tauchte mit Kajetan und Grimm in unbekannte Gefilde ein. Im Verlauf der Geschichte begegnet man diversen Kreaturen, ist auf der Suche, leidet, lässt sich verwirren und überraschen, empfindet Freude, Staunen und vieles mehr.

Magie zieht sich durch den gesamten Plot und sogar Kajetan selbst , der sich auf eine Reise ins Ungewisse begibt, ist von seinen Fähigkeiten überrascht und muss sich allerlei Herausforderungen in einer fremden Welt mit kauzigen und furchteinflößenden Wesen stellen.

Auch die Polizei hat hier eine Menge Aufgaben, und wir bekommen es hier nicht nur mit dem schrulligen Polterer, sondern auch mit der seltsamen Norma Liebkind zu tun - und die entpuppt sich als das wahre Grauen...

Die bunte Mischung von Elementen aus allen möglichen Epochen - z.B. die Knickerbocker, der alte Amischlitten und dazu das Navi, das Kaj ans Ziel bringt, finde ich ausgesprochen gelungen und erfrischend.

Was mir definitiv nicht gefallen hat und wofür ich einen Stern Abzug geben muss ist die Haltung der Charaktere gegenüber Tieren - Kaj steht permanent mit Grimm, der ihm immerzu hilft, auf Kriegsfuß und dann Norma Liebkind und ihre Katze - aber hier will ich nicht spoilern...

Insgesamt ein spannendes, abwechslungsreiches, magisches Abenteuer, das Spaß macht und Bestens unterhält.

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Veröffentlicht am 17.04.2023

Rundum stimmiger Krimi, der Urlaubsstimmung aufkommen lässt!

Südlich von Porto lauert der Tod
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"Südlich von Porto lauert der Tod" von Mariana da Silva ist als Taschenbuch bei Ullstein erschienen und bietet 336 Seiten atmosphärische und spannende Lektüre.

Das Cover ist landestypisch wunderschön ...

"Südlich von Porto lauert der Tod" von Mariana da Silva ist als Taschenbuch bei Ullstein erschienen und bietet 336 Seiten atmosphärische und spannende Lektüre.

Das Cover ist landestypisch wunderschön gestaltet und auch das Innere des Buches behält dieses gelungene Design bei, womit die Grundstimmung bereits erzeugt wird.

Ria Almeida, Polizistin in Stuttgart, kehrt anlässlich der Beerdigung ihres Großvaters in den portugiesischen Küstenort Torreira, das Heimatdorf ihrer Eltern, zurück.
Nach der Bestattung will Ria noch vier Wochen Urlaub machen, doch diese Planung wird rasch vom Tod einer jungen Frau durchkreuzt. Die Annahme, diese könne an einer Bienenallergie gestorben sein, verflüchtigt sich, als deren Schwester einen nicht natürlichen Tod vermutet und die Leiche dann auch noch verschwindet.
Es geht eindeutig um Mord, und da der ortsansässige Polizist João, der Mann von Rias Cousine, keinerlei Erfahrung bei derlei Ermittlungen hat, unterstützt ihn Ria bei der Suche nach dem Mörder. Zwar wird noch ein erfahrener Polizist , Kommissar Batista aus Aveiro, hinzugezogen, Ria bleibt jedoch an den Ermittlungen dran...

Mariana da Silva hat eine sehr unterhaltsame, bildhafte Art zu erzählen und vermittelt die Atmosphäre in dem Atlantikdorf ausgesprochen authentisch.

Besonders gut gefallen haben mir jeweils die Kapitelüberschriften und -untertitel, in denen die Autorin Wissen über Land und Leute, Sitten und Gebräuche, Orte und Kulinarisches vermittelt.

Es handelt sich hier um einen geruhsamen, angenehmen Cozy Krimi, dessen Spannungsbogen sich eher gemächlich entwickelt.
So hat die Autorin einen klasse Krimi geschrieben, der besonders durch das aufkommende Urlaubsfeeling und die verlockende Region, in der die Handlung spielt, besticht.

Ria als Person war mir durchaus sympathisch, allerdings wirkt sie als Polizistin etwas unsicher und ist recht emotional. In Stuttgart hat sie sich ja degradieren lassen, jedoch bleibt das Warum etwas schwammig und man weiß nicht ganz genau, was ihr dort widerfahren ist.
Dieser Fall in der vertrauten, eher familiär geprägten Umgebung und ohne die bekannten Vorgesetzten verleiht Ria durchaus Stabilität und ich könnte mir sehr gut vorstellen, weitere Krimis mit ihr zu lesen, da ich ihre persönliche Entwicklung gern weiterverfolgen würde.
Ideal wäre es natürlich, sie würde sich gänzlich nach Portugal versetzen lassen, denn die Umgebung ist natürlich um Längen reizvoller als Stuttgart...!

Die weiteren Charaktere sind ebenfalls sehr gelungen und facettenreich, so dass eine angenehme Abwechslung aufkommt.

Insgesamt ein äußerst gelungener Krimi, der neben Spannung jede Menge Atmosphäre, Lokalkolorit und Urlaubsstimmung enthält - das Beste, um dem Alltag eine Weile zu entfliehen :o)

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Sehr empfehlenswerter historischer Familienroman, der zum Nachdenken anregt

Draußen die Welt
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"Draußen die Welt" von Janet Lewis ist als gebundenes Buch mit 368 Seiten beim dtv Verlag erschienen.

Das Original erschien erstmals bereits 1943, wodurch er sich für die heutige Leserschaft natürlich ...

"Draußen die Welt" von Janet Lewis ist als gebundenes Buch mit 368 Seiten beim dtv Verlag erschienen.

Das Original erschien erstmals bereits 1943, wodurch er sich für die heutige Leserschaft natürlich stark vom Üblichen abhebt.

Das Buch erzählt von der Familie Perrault, die in einem ländlichen Ort in Kalifornien lebt, zu Beginn der Weltwirtschaftskrise 1929. Mary, ihr Mann und die 4 Kinder führen ein ruhiges, gleichmäßiges Leben, das im Verlauf des Geschehens bisweilen in seinen Grundfesten erschüttert wird.

Mary ist eine starke Frau, die ihren Beitrag zum Familien- und Gesellschaftsleben vorbildlich, elanvoll und unerschütterlich leistet. Sie ist stets für ihre Familie da, sorgt sich um ihre Lieben und es wird wunderbar deutlich, dass aus in schlechten und unsicheren Zeiten das Leben vernünftig weitergehen kann, wenn man sich nicht komplett konfus machen lässt.

Die Werte der Gesellschaft und die Rollen der Geschlechter werden hier ausgesprochen deutlich.

Janet Lewis´Schreibstil ist wunderbar ruhig, dennoch sehr ausführlich und anschaulich. Hinter den Zeilen deutet sich noch so Vieles an, man muß beim Lesen tatsächlich gut auf die Zwischentöne achten, denn dann ist das Buch ganz und gar nicht langweilig, sondern es ist sehr spannend, mitzuerleben, wie sich im Umfeld von Mary Perrault, die den Fels in der Brandung darstellt, die Ereignisse entwickeln.

Besonders interessant war für mich der Unterschied zur heutigen, schnellebigen Zeit. Bis die Auswirkungen der Krise zu den Menschen durchdringen und sich dann überhaupt bemerkbar machen, ist so faszinierend anders - auch wenn man das ganz genau weiß, verrät es doch allmählich in Vergessenheit und wird durch dieses Buch wieder an die Oberfläche befördert!

Eine ruhige, trotzdem fesselnde Lektüre - ein historischer Familienroman, der zum Nachdenken anregt. Sehr empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 09.03.2023

Spannender Rachefeldzug einer brutalen Serienmörderin...!

Spüre meinen Zorn
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"Spüre meinen Zorn" von Georg Brun ist als Taschenbuch mit 336 Seiten beim Bookspot Verlag erschienen.

Das Cover besticht durch die auffällige, gelbe Schrift und vor allem durch die ausdrucksstarken Katzenaugen...

Wolfgang ...

"Spüre meinen Zorn" von Georg Brun ist als Taschenbuch mit 336 Seiten beim Bookspot Verlag erschienen.

Das Cover besticht durch die auffällige, gelbe Schrift und vor allem durch die ausdrucksstarken Katzenaugen...

Wolfgang Stöhrl und sein Team bekommen alle Hände voll zu tun. Nach einer brutal ermordeten männlichen Leiche lassen weitere nicht lange auf sich warten, und die Ermittler müssen tief ins Darknet und die "Lack & Leder-Szene" eintauchen.

Georg Bruns Schreibstil ist leichtgängig und spannend, seine Schilderungen sind detailliert und bildhaft. Besonders gut gefallen hat mir hier, dass man als Leser die Täterin von Beginn an kennt und ausführliche Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt sowie ihre Motive bekommt! Es macht Spaß, der Polizei diverse Schritte voraus zu sein und ihren hier oftmals leider halbherzigen Bemühungen zuzusehen. Bemerkenswert häufig werden voreilige Schlüsse gezogen und diverse Spuren nicht weiter verfolgt, das ändert sich erst, als das Kompetenzgerangel der Höhergestellten vorbei ist und Nathan offiziell in die Ermittlungen eingebunden wird.

Karin Fellermayr bekommt ihre Wut nicht mehr in den Griff und will Rache. Rache an den Männern, die stellvertretend für ihre früheren Peiniger sind. Und ihre Methode, diese anzulocken, ist perfide und clever.

Wolfgang Stöhrl, der Leiter der Mordkommission, ist auf seinem Posten eher fehlbesetzt, was er selbst auch erkennt. Leider hilft ihm das nicht bei der Suche nach dem Mörder.

Seine junge Kollegin Nina Lutz dagegen erweist sich als ausgesprochen engagiert, sie hat eine gute Kombinationsgabe und einen untrüglichen Instinkt, was sich als sehr hilfreich herausstellt.

Dennoch wird Nathan Weiß, Stöhrls mittlerweile pensionierter Vorgänger, mit ins Boot geholt, denn der kann quasi um die Ecke denken und hier ist Eile geboten, eher die rasende Killerin mit dem Keramikmesser wieder zuschlägt...

Die Thematik und das Abtauchen in einschlägige Milieus haben mir sehr gut gefallen. Was mir etwas zu massiv thematisiert wurde, ist die Corona-Pandemie. Klar spielt die Handlung mitten im Lockdown und das Ganze gehört zum Geschehen, aber insgesamt war es doch sehr vorherrschend und bisweilen für mich persönlich etwas nervig.

Insgesamt ein fesselnder Thriller mit einer cleveren, außergewöhnlichen Struktur und einem spannenden Fall!

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