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Veröffentlicht am 06.12.2023

Beamtenconny

Da bin ick nicht zuständig, Mausi
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Conny ist eine von sechs Frauen einer Gruppe Beamtinnen in einer Berliner Behörde, zuständig für was auch immer Behörden, die für/gegen Menschen arbeiten, eben so zuständig sind. Aktenschubsen, Prokrastination, ...

Conny ist eine von sechs Frauen einer Gruppe Beamtinnen in einer Berliner Behörde, zuständig für was auch immer Behörden, die für/gegen Menschen arbeiten, eben so zuständig sind. Aktenschubsen, Prokrastination, und ja keine Veränderungen sind Alltag. Manchmal auch Face-to-Face-Sprechtag mit BürgerInnen. Sie nimmt uns mit in den täglichen Wahnsinn aus Freundschaft, Stress und Raucherpausen und wenn es ganz schlimm kommt: is da niemand zuständig, Mausi, Kussi! Es ist keine durchgehende Erzählung oder Biographie, sondern besteht aus überspitzten und unterhaltsamen Episoden. Nicht durchgängig im Amt, Conny nimmt uns auch in ihr Privatleben als Singlefrau Anfang 40 mit.

Gelesen wird das Ganze von der Autorin selbst und das macht sie echt gut. Auch wie die anderen Kolleginnen dargestellt werden, hat mir gefallen. Ein bisschen ungünstig fand ich, dass auch Männer in Frauenstimmen - und dann meistens auch noch sehr hoch - gesprochen wurden. Falls jemand erwartet, dass die gängigen Büroklischees gebrochen werden: no way. Im Gegenteil, sie werden noch hundertfach verstärkt. Es gab gerade anfangs ein paar sehr starke Szenen, die mich echt zum Lachen gebracht haben. Später hat sich vieles dann doch wiederholt, sodass es nur noch zu einem Schmunzeln reichte. Man muss Klischees mögen, die werden alle bedient. Ob es jetzt um Singlefrauen eines bestimmten Alters geht, ob Klatsch und Tratsch und Prokrastination in einer Behörde, um türkische Mitbewohner. Die größten Klischees werden regelrecht ausgeschlachtet. Das muss nicht jedem gefallen. Mir zum Beispiel hat überhaupt nicht gefallen, wie scheinbar alle jüngeren Beamtinnen der Gruppe sofort in Ohnmacht fallen, sobald ein hübscher Typ auftaucht. Echt jetzt? Aber okay. Wie gesagt, alles ein wenig überspitzt. 3.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 17.09.2023

Unknown Island

Never Coming Home
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Unknown Island ist der neue Trend in den Social Media. Quasi über Nacht hat sich das Luxusresort zu dem absoluten Aufsteiger gemausert, denn jeder spricht darüber. Es wird angekündigt, interessante Menschen ...

Unknown Island ist der neue Trend in den Social Media. Quasi über Nacht hat sich das Luxusresort zu dem absoluten Aufsteiger gemausert, denn jeder spricht darüber. Es wird angekündigt, interessante Menschen unter 21 Jahren zusammenbringen zu wollen, die völlig kostenlos auf der tropischen Insel Urlaub machen und sich vernetzen können. Zum Soft Opening werden zehn verschiedene Influencer eingeladen. Doch als diese die Insel erreichen, stellen sie fest, dass nur wenig von dem stimmt, was so groß angekündigt wurde. Und nur kurze Zeit später ist die Erste von ihnen tot - und sie wird nicht die Einzige bleiben, die niemals wieder lebend nach Hause kommt.

Die Geschichte hat natürlich was von den zehn kleinen Jägerlein und die ersten Todesfälle lassen nicht lange auf sich warten. Während man anfangs noch sagen kann, okay, es waren komische Unfälle, reagieren die Jugendlichen spätestens ab Nummer 3 oder 4 nicht unbedingt logisch. Ja, die haben alle Angst - aber gerade dann würde ich versuchen zusammenzubleiben und vor allem mal die ganze Insel absuchen, anstatt mich immer nur im Kreis um das Hotel, den Pool und den Strand mit den Hütten zu bewegen. Stattdessen ziehen sich alle in ihre Hütten zurück oder fangen auch noch an, Drogen zu nehmen. Reagiert jemand so, der in absoluter Lebensgefahr schwebt? Ansonsten war die Handlung jedoch hübsch makaber und unterhaltsam, der Sprecher hat einen sehr guten Job gemacht, und auch wenn ich mit dem Ende/der Auflösung nicht wirklich ganz glücklich bin, habe ich das Buch doch ganz gern gehört. 3.5/5 Punkte.

Veröffentlicht am 06.09.2023

Die bleichen Ruhelosen

Wranglestone
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Vor wenigen Jahrzehnten tauchten die ersten Zombies - oder Ruhelosen, wie sie hier genannt werden - zum ersten Mal auf, überrannten irgendwann die Städte und Dörfer. Die Welt, wie wir sie kannten, existiert ...

Vor wenigen Jahrzehnten tauchten die ersten Zombies - oder Ruhelosen, wie sie hier genannt werden - zum ersten Mal auf, überrannten irgendwann die Städte und Dörfer. Die Welt, wie wir sie kannten, existiert nicht mehr, nur wenige, geschützte Konklaven der Menschheit existieren. In einer davon, einem Seengebiet in den USA, lebt Peter, ein sensibler Junge. Schon seit Jahren ist er heimlich in Cooper, den stillen Kämpfer, verschossen, traut sich aber nicht, seine Gefühle öffentlich zu machen. Durch einen seiner Fehler gerät ihre ganze Gemeinschaft in Gefahr und er muss sich den Patrouillen anschließen, um die Ruhelosen fernzuhalten. Dabei kommen sich Cooper und er näher, doch sie haben keine Zeit für die Liebe, denn der Tod lauert überall - aber stimmt es eigentlich, was ihnen die Erwachsenen schon immer eingebläut haben?

Das Buch lässt mich ein wenig zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite hat es eine wirklich spannende Idee, nicht nur, was die Zombies angeht, sondern auch die Art und Weise, wie die letzten Überlebenden damit umgehen. Und ja, die Message, die übermittelt wird, ist hart, ungerecht und absolut realistisch. Einige Szenen waren geradezu zu Tränen rührend. Dann wiederum stolpert man über den oft unausgereiften Stil des Autors, und ja, es ist sein Debüt, aber trotzdem hätte man einiges besser machen können. Wobei da natürlich auch das Lektorat gefragt ist, wenn es zum Beispiel zu Perspektivfehlern kommt, die da nichts zu suchen haben. Trotzdem konnte mich das Buch meistens durchaus mitnehmen und ich habe es im Endeffekt gern gelesen. 3.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 02.06.2023

Naturtalente

Cold Case Academy – Ein mörderisches Spiel
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Die siebzehnjährige Cassie lebt bei der Familie ihres Vaters, die sie erst vor fünf Jahren kennengelernt hat. Der Grund ist tragisch: Ihre Mutter wurde umgebracht. Cassie jobbt neben der Schule in einem ...

Die siebzehnjährige Cassie lebt bei der Familie ihres Vaters, die sie erst vor fünf Jahren kennengelernt hat. Der Grund ist tragisch: Ihre Mutter wurde umgebracht. Cassie jobbt neben der Schule in einem Diner und sie hat eine Begabung. Sie kann Menschen lesen wie ein Buch. So weiß sie eines Tages, als ein Junge in ihrem Alter reinkommt, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Er hinterlässt ihr eine Visitenkarte, auf dem FBI steht. Tatsächlich hat das FBI Interesse an ihr, denn sie ist ein Naturtalent im Profiling. Zusammen mit einem weiteren Talent im Profiling, einem Gefühlsleser, einem menschlichen Lügendetektor und einem Mustererkennungsgenie - alle in ihrem Alter - wird sie an der Cold Case Academy ausgebildet. Doch bald gerät sie in das Visier eines Mörders, der auch schon auf ihre Mutter fixiert war ...

Vorneweg: Ich wurde gut unterhalten. Die Autorin schreibt flüssig und entwickelt interessante Szenarien und ihr Personal war abwechslungsreich. Allerdings war das unbekannte Subjekt/sprich Täter ziemlich zeitig auf engsten Raum einzukreisen und ausgerechnet da versagten die Naturtalente ordentlich. Was mich auch gestört hat, war dieses angedeutete Liebesdreieck. Natürlich sind beide Jungs dort mega hot, düster, und sofort an Cassie interessiert. Einer der beiden - Michael - war für meine Begriffe auch zu übergriffig. Was er dauernd das Mädel ungefragt angetatscht hat, war anstrengend und finde ich keine gute Botschaft. Das Ende versank in einem ganz schönen logischen Loch, was ich schade fand. Insgesamt hätte ich dem Buch drei Punkte gegeben, die sehr gute Sprecherin wertet es jedoch schließlich auf 3.5/5 Punkten auf.

Veröffentlicht am 24.04.2023

Du bist die Story

Die Geister von New York
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Lionel Page ist ein Reporter, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Scharlatane, Möchtegernmagier und Geisterseher zu enttarnen. Es ist ihm ein Bedürfnis, seit er als Kind einem Massaker entkommen ...

Lionel Page ist ein Reporter, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, Scharlatane, Möchtegernmagier und Geisterseher zu enttarnen. Es ist ihm ein Bedürfnis, seit er als Kind einem Massaker entkommen ist, als angeblich jemand einen Hexenzirkel abgeschlachtet hat. Doch als er von einer geheimnisvollen Frau namens Regina Dunkle damit beauftragt wird, ein verschollenes Manuskript von Edgar Allen Poe zu finden, ändert sich sein ganzes Leben. In New York wird er mit Magie, dunklen Mächten und lebensgefährlichen Situationen konfrontiert. Doch während er sich mit menschenfressenden Ghulen, Geistern und Todeszaubern herumschlägt, findet er nicht nur die Liebe, sondern auch Antworten auf jahrzehntelang verschüttete Fragen.

Eigentlich hätte das richtig großes Kino werden können, die Zutaten waren alle vorhanden. Mir haben sowohl die Idee als auch das Personal meistens gefallen. Allerdings war das Buch zu lang gezogen, es hätte zwischendurch ganz schöne Hänger. Und ich hätte auch gern auf die pseudophilosophischen Ergüsse bezüglich vegetarischer Ernährung verzichten können. Tu es (finde ich gut!) oder lass es (mir doch egal), aber texte nicht die LeserInnen mit irgendwelchen magischen Erklärungen zu. Dazu kam, dass mich gerade der Oberschurke wieder und wieder enttäuscht hat. Er hatte nicht mal eine wirkliche Agenda. Böses zu tun um Böses zu tun ist für mich echt kein Grund mehr, einen auf Oberschurken zu machen. Und dass er bei all seiner Macht immer seine Feinde laufen ließ: unlogisch. Völlig unlogisch. Auch der Schluss hat mich etwas unbefriedigt zurückgelassen. So kann ich zwar sagen, dass ich das Buch nicht ungern gelesen habe, mir jedoch mehr Stringenz, Logik und Straffung gewünscht hätte. Ich werde wohl Teil 2 nicht mehr lesen. 3.5/5 Punkten.