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Veröffentlicht am 28.07.2020

Eine solide Geschichte

Alter Hund, neue Tricks
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Detective Inspector Sean Duffy ist vierzig und steht kurz vor der Pensionierung. Um dann die vollen Bezüge zu erhalten, arbeitet er noch als Teilzeitpolizist. Dem Leser wird sofort klar, dass das jedoch ...

Detective Inspector Sean Duffy ist vierzig und steht kurz vor der Pensionierung. Um dann die vollen Bezüge zu erhalten, arbeitet er noch als Teilzeitpolizist. Dem Leser wird sofort klar, dass das jedoch überhaupt nicht der Natur dieses „alten Haudegens“ entspricht.

„Alter Haudegen“ ist vielleicht nicht die richtige Bezeichnung für einen Typen wie Duffy, denn gleich am Anfang steht fest, dass er zwar ein „harter Hund“, aber dazu über die Maßen kultiviert ist. Er besucht Dichterlesungen und ist ein Nerd, was klassische Musik angeht. Außerdem verachtet er die Mainstream-Achtziger-Jahre und steht auf Nirwana. Naja, wer tat das 1992 nicht?

Als er wegen Personalmangels zusammen mit seinem Kollegen und wohl bestem Freund, ebenfalls noch Teilzeitpolizist, einen Routine-Mord aufklären soll, stoßen sie auf IRA-Verwicklungen und geraten ins Schussfeld der IRA. Das Ganze spielt 1992 in Nordirland und in der Republik Irland.

Die Geschichte ist sehr geradlinig aufgebaut. Sie wird ausschließlich aus der Sicht des Protagonisten Sean Duffy erzählt. Dadurch ist sie sehr schlüssig. Am Ende sind dann alle Fragen beantwortet. Die Personen und Orte sind gut vorstellbar. Also Kopfkino – bis zu einem gewissen Grad.

Der Erzählstil gefiel mir besonders am Anfang außerordentlich gut. Es waren witzige Formulierungen und interessante Wortschöpfungen dabei. Etwa nach der Hälfte verlor das Ganze aber für mich irgendwie seinen Reiz – sowohl Erzählstil als auch Handlung. Der Autor hat zwar versucht, Überraschendes passieren zu lassen, und ich fand einige Szenen auch ganz spannend, aber meiner Meinung nach hätte es besser sein können.

Mehr und mehr ging mir auch die zuweilen oberlehrerhafte Art auf die Nerven. So flossen immer mal wieder Belehrungen an den Leser ein, derart: „Haben Sie xyz gelesen? Sollten Sie, denn daraus können Sie dieses und jenes lernen.“ Außerdem kamen fremdsprachige Zitate vor, die unbedingt im Original wiedergegeben werden mussten, z. B. der Anfang der Bibel auf Isländisch, oder irgendetwas in griechischen Buchstaben mit der lapidaren Bemerkung „Schlagen Sie es nach!“. So etwas wäre nicht nötig gewesen, um den Charakter Duffys darzustellen, denn der war auch so schon gut genug gezeichnet.

Fazit: Das Buch hat stark angefangen, aber zwischenzeitlich war für mich ein wenig die Luft raus. Im hinteren Teil kam noch ein sehr spannendes, weil sehr gefährliches Erlebnis an der Grenze. Schließlich zog sich das Finale für meinen Geschmack ein wenig in die Länge. Es gab zwar letzten Endes Antworten, aber keine völlig unerwartete Überraschung. Mein Urteil: Es war einigermaßen spannend und ich bin mit dem Ende zufrieden, aber es ist nichts Außergewöhnliches. Eine solide Geschichte.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Morbide und zur Hälfte wirr

Als wir Vögel waren
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Klappentext und Cover hatten mich neugierig gemacht. „Eine magische Liebesgeschichte“ und dazu noch an einem für mich sehr exotischen Ort in einer mir völlig fremden Kultur! Ich war gespannt.

Die Leseprobe ...

Klappentext und Cover hatten mich neugierig gemacht. „Eine magische Liebesgeschichte“ und dazu noch an einem für mich sehr exotischen Ort in einer mir völlig fremden Kultur! Ich war gespannt.

Die Leseprobe vermittelte mir einen äußerst positiven Eindruck. Die Liebesgeschichte an sich hatte sich darin zwar noch nicht einmal angedeutet, aber irgendwie kam mir die ganze Szenerie schon „magisch“ vor.

Die Umgebung samt Geräuschen und Gerüchen ist darin ganz nebenbei derart plastisch beschrieben, dass ich direkt mit Augen, Ohren und Nase dabei war.

So freute ich mich auf das Buch, und stürzte mich voller Vorfreude hinein. Allerdings war ich bald darauf enttäuscht und meine Enttäuschung wurde nach und nach immer größer.

Woran lag das?

Das Buch wechselt in der Perspektive zwischen Darwin (eigentlich Emmanuel Darwin) und Yejide. Darwin wird äußerst gelungen charakterisiert. Mir fällt bei allem, was er tut und wie er denkt, ein Wort ein: respektvoll.

Das ganze Gegenteil davon sind die Yejide-Kapitel der Gegenwart, von denen leider noch keines in der Leseprobe enthalten war, denn das hätte mich vom Lesen des ganzen Buches abgehalten.

Diese Passagen fand ich am Anfang seltsam und versuchte, sie irgendwie symbolisch zu sehen, aber dann wurden sie immer schlimmer, vor allem immer wirrer, so dass ich mich von ihnen genervt fühlte. Lauter Visionen und Begegnungen mit Toten bzw. deren Geistern.

Auch entwickelte sich die Handlung insgesamt als immer schwermütiger bis hin zu morbide. Gut, ein wenig davon ist in Ordnung, schließlich spielt einiges auf einem Friedhof, aber ich fand es etwas zu viel. So fragte ich mich zwischendrin: Ist das wirklich das richtige Buch zu diesem prächtigen Cover?

Dass ich das Buch bis zum Ende durchgehalten habe, liegt einzig und allein daran, dass mich Darwins Geschichte interessiert hat. So habe ich die grell-chaotischen Yejide-Visionen-Kapitel nur noch schnell überflogen. Ich denke, ich habe dabei nichts Wichtiges verpasst.

Das Ende hat mich immerhin leicht versöhnt, obwohl bei mir zwischendrin beim Lesen öfter Langeweile aufkam.

Diese Art von Literatur ist leider nicht mein Ding und die Leseprobe hat meiner Meinung nach einen falschen Eindruck vermittelt.

So kann ich dem Buch leider nur 2 von 5 Sternen geben.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Übers Ziel hinaus geschossen

Noch mehr Fish!
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Dieses Buch ist eine Fortsetzung von "Fish! Ein ungewöhnliches Motivationsbuch". Das hatte ich schon vor Jahren gelesen und mich nun daran erinnert.
Wollte es nun noch einmal lesen, um zu schauen, ob ...

Dieses Buch ist eine Fortsetzung von "Fish! Ein ungewöhnliches Motivationsbuch". Das hatte ich schon vor Jahren gelesen und mich nun daran erinnert.
Wollte es nun noch einmal lesen, um zu schauen, ob es mir noch immer gut gefallen würde.

So bin ich darauf aufmerksam geworden, dass es bereits Fortsetzungen des ersten Buches gibt. Dieses Buch hier ist eine davon.

In diesem Buch werden Beispiele von Firmen beschrieben, die die Methode (Fish!-Philosophie) aus dem ersten Buch umgesetzt haben.

Während das erste Buch eine fiktive Geschichte enthält, die mir übrigens auch heute noch gut gefällt, sind in diesem echte Beispiele aus verschiedenen Branchen beschrieben.

Die sind zwar an sich interessant, aber werden für meinen Geschmack viel zu sehr ausgewalzt. Das finde ich insgesamt dann doch etwas langweilig.

Die "Krönung" bildet das 12-Wochen-Programm am Ende des Buches. Hier wird eine "ganz persönliche Strategie" zur Fish!-Methode versprochen.

Das ist aber total schief gegangen, denn es ist nun einmal nicht persönlich, wenn ich vorgeschrieben bekomme, was ich zu tun habe. Das ist dann kein lockerer und inspiriernder Ratgeber mehr, sondern doch wieder ein erhobener Zeigefinger - nein danke!

Mein Fazit: Gut gemeint, aber nicht gut gemacht.

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Veröffentlicht am 17.06.2022

Gute Grundidee, leider mit vielen Schwächen und einigen Fehlern

Simply Clean
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Hier soll eine Methode gezeigt werden, wie man ganz einfach nebenbei mit nur 10 Minuten täglich sein Zuhause sauber und ordentlich halten kann.

Dazu gibt es Listen mit täglichen Aufgaben, wöchentlichen ...

Hier soll eine Methode gezeigt werden, wie man ganz einfach nebenbei mit nur 10 Minuten täglich sein Zuhause sauber und ordentlich halten kann.

Dazu gibt es Listen mit täglichen Aufgaben, wöchentlichen Aufgaben – spezifisch pro Wochentag, monatlichen Aufgaben, rotierenden Aufgaben, Fokusbereichen. Außerdem eine Handvoll weiterer Checklisten.

Ob das alles wirklich mit 10 bis 15 Minuten pro Tag funktioniert, ist fraglich. Vielleicht, wenn man erst einmal eine Grundordnung und –sauberkeit geschaffen hat.

Möglicherweise lassen sich die Listen etwas nach individuellen Gegebenheiten vereinfachen. Die Menge an Listen, die sich z. T. überschneiden, scheint mir jedoch etwas chaotisch.

Ich denke, wenn man hier ein paar Änderungen vornimmt, kann eine vernünftige Putzroutine daraus werden. Aber manchmal dauert Hausarbeit eben nicht nur 10 Minuten, außer natürlich, man rechnet manche Dinge, wie z. B. die Wäsche, nicht mit.

Insgesamt habe ich das Buch als aufgebläht empfunden. In der zweiten Hälfte kommen viele sich ähnelnde Tipps, wie man bestimmte Bereiche ausmisten und putzen soll. Immer wieder: rausnehmen und ausmisten, auswischen, zurückräumen und diese ständigen Aufzählungen immer wieder der gleichen Dinge, die man dafür braucht! Sehr ermüdend!

Manche Tipps halte ich schlichtweg für falsch, z. B. das Bett sofort machen, ohne es auszulüften, igitt! Beim Aufräumen des Kühlschrankes alle abgelaufenen Lebensmittel wegwerfen? Was für eine Verschwendung! Die meisten halten über das MHD hinaus.

Die Tipps für die Wäsche sind z. T. Unsinn: Alles, was einer Person gehört, zusammen in die Maschine stecken – ohne Rücksicht auf Farben und Materialien – und dann kalt waschen?

Fazit: Am Anfang schien es mir ein gut durchdachtes Konzept zu sein. Jedoch je weiter meine Lektüre fortschritt, desto chaotischer und auch langweiliger wurde sie.

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Veröffentlicht am 25.01.2022

Schöne Idee, aber langweilig umgesetzt

Spielbuch-Abenteuer Weltgeschichte 02 - Die spanische Armada
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Ich mag Spielbücher und war erfreut, in diesem Buch eines mit historischem Bezug zu finden. Die Idee „Spanische Armada“ klingt vielversprechend, jedoch bin ich von der Umsetzung etwas enttäuscht.

Zunächst ...

Ich mag Spielbücher und war erfreut, in diesem Buch eines mit historischem Bezug zu finden. Die Idee „Spanische Armada“ klingt vielversprechend, jedoch bin ich von der Umsetzung etwas enttäuscht.

Zunächst einmal gefiel es mir, dass hier die Zufallskomponente durch einfache Spielwürfel abgebildet wird. So muss man nicht immer zu einer Zufallstabelle blättern. Die gibt es nur für den Fall, dass man keine Würfel hat.

Als ich dann über die verschiedenen Fertigkeiten gelesen habe und dass man dafür Fähigkeitspunkte vergeben soll, insgesamt 50 Punkte auf 7 Fertigkeiten verteilt – jeweils zwischen 2 und 12 –, war ich ebenfalls erfreut.

Allerdings stellte ich beim Spielen schnell fest, dass man einige davon kaum braucht, während andere unabdingbar sind. Zum Teil kann man sich das vorher aus gesundem Menschenverstand zusammenreimen, zum Teil jedoch leider nicht.

Stärke sollte möglichst hoch gewählt werden, also 11 oder 12, weil davon die Lebenspunkte abhängen. Maximum sind 6 Lebenspunkte. Es gibt immer aufgerundet halb so viele Lebenspunkte wie Stärkepunkte.

Ich habe das Buch zweimal gespielt und zwar beide Male als Engländer. Beim ersten Mal bin ich schnell am Würfelpech gescheitert, beim zweiten Mal bin ich durchgekommen. Allerdings fand ich es zwischendurch langweilig, weshalb ich keine Lust hatte, die andere Variante, ein Spiel als Spanier, auch noch auszuprobieren.

An vielen Stellen gibt es Entscheidungen derart: Machst du mit oder schonst du dich? Kämpfe werden ausgewürfelt, immer abwechselnd für mich und für den Gegner. Je nach Stärkepunkten sind die Wahrscheinlichkeiten für Treffer unterschiedlich.

Es gibt wohl keinen Weg, der vom Zufall unabhängig ist und stattdessen allein von richtigen Entscheidungen abhängt. Außer ab und zu mal würfeln, mit dem Schiff von A nach B fahren und auf andere treffen und kämpfen, gibt es nichts. Keine besonderen Gegenstände und keine Knobelaufgaben.

Manche Illustrationen im Buch wiederholen sich. Das ganze Buch macht mir den Eindruck, als sei es schnell zusammengeschustert worden.

Dass die historischen Hintergründe am Anfang noch erklärt werden, ist ganz nett, aber ziemlich trocken.

Mein Fazit: Schöne Idee, aber langweilig umgesetzt.

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