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Veröffentlicht am 22.09.2017

spannender zweiter Band

Die Toten von Natchez
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„Die Toten von Natchez“ schließt nahtlos an den ersten Band der Trilogie von Greg Iles an. Der Autor versucht die ersten ca. 50 Seiten die Geschehnisse von „Natchez Burning“ zu komprimieren. Für Leute, ...

„Die Toten von Natchez“ schließt nahtlos an den ersten Band der Trilogie von Greg Iles an. Der Autor versucht die ersten ca. 50 Seiten die Geschehnisse von „Natchez Burning“ zu komprimieren. Für Leute, die den ersten nicht kennen, mutet das vielleicht etwas überladen an. Für mich war es eine gute Auffrischung und ein Start in einen spannungsgeladenen zweiten Teil.

Einige Rezensenten bemängeln die Unglaubwürdigkeit der Handlung und die überzogene Zeichnung der Charaktere. Meines Wissens hat Iles mehrere Jahre recherchiert und geschrieben und auch wenn er sicher mit eigener Phantasie leere Stellen gefüllt hat und die Protagonisten erfundene sind, so scheinen doch viele der Geschehnisse auf wahren Begebenheiten zu beruhen und vor allem der Rassenhass und die unglaubliche Unterwanderung sämtlicher Bereiche des Lebens mit Rechtsradikalen, Mördern und Verbrechern ist wohl keineswegs aus der Luft gegriffen.

Man riecht den dreckigen Sumpf der Südstaaten aus jeder Seite dieses Buches. Das erschreckt und stößt ab aber es ist auch unglaublich unterhaltsam zu lesen.
Es handelt sich natürlich um einen Roman. Und man darf nicht alles auf die Goldwaage legen. Und manches ist etwas vorhersehbar und typisch amerikanisch – dafür ziehe ich ein kleines Sternchen ab. Aber ich kann den Thriller als genau dass empfehlen, was er auch sein soll. Als einen actiongeladenen Spannungsroman mit realen Hintergründen, der laut, blutig und sprachgewaltig unterhalten will.

Mir hat es gefallen und ich lechze nach dem Finale.

Veröffentlicht am 01.09.2017

M.I.A.

M.I.A. - Das Schneekind
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Sandra ist auf der Landstraße nachts in einen schweren Unfall verwickelt. Der Fahrer des anderen Autos wird dabei getötet. Auf dem Rücksitz des Fahrzeuges entdeckt Sandra ein etwa siebenjähriges Mädchen. ...

Sandra ist auf der Landstraße nachts in einen schweren Unfall verwickelt. Der Fahrer des anderen Autos wird dabei getötet. Auf dem Rücksitz des Fahrzeuges entdeckt Sandra ein etwa siebenjähriges Mädchen. Mia. Fast unverletzt kann sie sie aus dem Auto holen und verbringt eine Nacht mit ihr in einer Hütte, bevor beide es zur Polizei und ins Krankenhaus schaffen. Schon in der Nacht kommt Sandra einiges seltsam vor an dem Mädchen. Sie klagt über starke Übelkeit und muss irgendwelche starken Medikamente nehmen. Sie redet auch wie ein viel älteres Kind und erzählt, dass ihre ersten Eltern tot sind – und jetzt auch der zweite Vater. Die Mutter – oder Pflegemutter – ist seltsam kühl und nur daran interessiert ob Sandra etwas aus dem Unfallwagen mitgenommen hätte.

Sandra vertraut ihre besorgten Zweifel ihrem Nachbarn an. Ein Mann, den sie kaum kennt, der ihr aber sympathisch ist, da ihr Kater Berlioz ihn als Zweitmensch akzeptiert und liebt. Die wenigen Fakten reichen ihm, um in der nächsten Nacht im Internet nachzuforschen. Am Morgen danach ist aber sein Haus abgebrannt und eine Leiche wird gefunden. Ist es ihr Nachbar? Was hat er herausgefunden? Gibt es einen Zusammenhang? Sandra forscht nun auf eigene Faust nach.

Der Plot ist kurz und zackig erzählt. Es geht Schlag auf Schlag und Sandra ist sehr bald in großer Gefahr. Spannend wird die Story auch, weil man nicht genau weiß, wer alles zu den „Bösen“ gehört. Ist vielleicht sogar die Polizei involviert? Und wenn ja, dann auch die deutsche oder doch nur die aus der Schweiz? Es beginnt ein Katz und Mausspiel in dessen Zentrum das seltsame Kind Mia steht, welches, man ahnt es schnell, kein gewöhnlicher Mensch ist. Mehr will ich nicht verraten. Das Buch ist relativ dünn und schnell gelesen. Das Buch hat mir gut gefallen. Ich mochte den knappen Erzählstil gerne. Erinnerte an andere Bücher von Edgar Rai.

Veröffentlicht am 20.08.2017

unterhaltsam

Kein guter Ort
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Kein guter Ort ist der dritte Teil einer Reihe des deutschen Autors Bernhard Stäber, der vor Jahren nach Norwegen ausgewandert ist. Eben dort spielen auch die Kriminalromane um die Kommissarin Kari und ...

Kein guter Ort ist der dritte Teil einer Reihe des deutschen Autors Bernhard Stäber, der vor Jahren nach Norwegen ausgewandert ist. Eben dort spielen auch die Kriminalromane um die Kommissarin Kari und den Psychologen Arne. Ich kenne die Vorgängerbände nicht, bin auch gut in die Reihe reingekommen. Es wird einiges aus den ersten zwei Büchern angerissen und erwähnt. Dadurch weiß man auch als Quereinsteiger genug, um der Handlung zu folgen und sich nicht ständig nach den Zusammenhängen zu fragen.

Der Plot beginnt ziemlich langsam und nicht wie sonst in Kriminalromanen mit einem Mord – also zumindest nicht mit einem, der für den eigentlichen Plot zu tun hat. Er nach und nach kommt dem Leser, wohin die Reise eigentlich gehen soll. Wer den Klappentext nur überflogen hat, wie ich, wird überrascht sein, wenn man denn in der Rabenschlucht und bei einem mysteriösen unheimlichen alten Haus gelandet ist. Auch dass eine wichtige Person eine drogenabhängige Studentin ist, die die Sache erst ins Rollen bringt, wirkt ungewöhnlich und durchaus neu.

Der Fall an sich ist eher nebensächlich, finde ich. Im Mittelpunkt stehen die Charaktere, ihre Wünsche und Motivationen, ihre Gedanken. Der Krimi ist weder besonders blutig noch wirklich nordisch. Ich finde, man merkt ihm durchaus den deutschen Autor an. Allerdings sind die Darsteller fast alle Norweger und haben durchaus norwegische Eigenheiten. Die norwegische Mentalität und die gesellschaftspolitische Lage kommen im Buch ebenso vor, wie psychologische und mystische Elemente.

Ein unterhaltsamer Roman. Vier von fünf Sternen.

Veröffentlicht am 11.08.2017

charmant

Und jetzt auch noch Liebe
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Emma’s Leben gerät mit Überschallgeschwindigkeit aus den Fugen. Erste Anzeichen dafür dass es an allen Ecken und Ende Probleme gibt, übersieht sie aber gefließentlich. In der Arbeit vergisst sie mehrmals ...

Emma’s Leben gerät mit Überschallgeschwindigkeit aus den Fugen. Erste Anzeichen dafür dass es an allen Ecken und Ende Probleme gibt, übersieht sie aber gefließentlich. In der Arbeit vergisst sie mehrmals wichtige Termine, kommt zu spät und verärgert den Chef. Ihr Freund Ned ist ohne festen Job und lebt auf ihre Kosten faul und verplant in den Tag hinein. Allerdings ist er schlau genug im richtigen Augenblick den Charmeur rauszukehren. Und dann merkt Emma plötzlich, dass sie bereits einige Wochen „drüber ist“ und ein Kind ist wirklich das Allerletzte was sie jetzt brauchen kann. Aber noch ist kein Ende der Schwierigkeiten in Sicht. Nachdem sie endlich erkennt, dass Ned der falsche Mann ist läuft ihr prompt der richtige über den Weg. Der aber bereits den Hochzeitstermin mit einer anderen Frau in der Tasche hat. Schließlich wird sie gefeuert und sie erkennt, dass es dringend Zeit wird, etwas zu ändern.

Chatherine Bennetto erzählt auf humorvolle, manchmal leicht burschikose Art die Geschichte einer jungen Frau, die an einem Wendepunkt in ihrem Leben ist. Ich finde, das wird langsam auch mal Zeit. An den meisten Problemen ist Emma nämlich selber schuld, weil sie einfach nicht genau hinschaut und alles ein bisschen schleifen lässt. Weder der Job noch der Freund sind dass, was sie sich wirklich wünscht aber von beidem kann sie sich nur gewaltsam trennen. Die Entscheidung, jetzt die Zukunft in die Hand zu nehmen oder sogar dafür zu kämpfen, fällt ihr verdammt schwer. Ich hatte ein paar Mal den Wunsch sie anzuschieben oder ihr gehörig den Kopf zu waschen. Aber Gott sei Dank erkennt sie ja doch noch, was sie will und was wichtig ist.

Ein charmantes, lustiges Buch mit jeder Menge Verwicklungen und einer gehörigen Portion Liebe. Für unterhaltsame entspannte Urlaubsstunden bestens geeignet.

Veröffentlicht am 09.08.2017

interessante Neuentdeckung

Die Fährte des Wolfes
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Zack Herry ist der aufgehende Stern am Himmel des Morddezernats. Jung, dynamisch, unangepasst, ehrgeizig. Keiner darf wissen, dass er im Privatleben gerne mal über die Stränge schlägt, Drogen nimmt, mit ...

Zack Herry ist der aufgehende Stern am Himmel des Morddezernats. Jung, dynamisch, unangepasst, ehrgeizig. Keiner darf wissen, dass er im Privatleben gerne mal über die Stränge schlägt, Drogen nimmt, mit dem ein oder anderen Verbrecher sogar Freundschaften pflegt. Zack ist besorgt, dass alles auffliegen könnte. Derweilen muss er aber auch in einer Sonderkommission ermitteln, denn es kam zu einem brutalen Massenmord. Vier Thailänderinnen wurden in einer Nacht in einem Massagesalon grausam hingerichtet. Handelt es sich um einen Psychopathen oder steckt doch etwas anderes dahinter.

Gut gefallen hat mir der Schreibstil, der tatsächlich ein bisschen an Jo Nesbo erinnert. Allerdings ist Zack bei weitem nicht so ein komplexer Charakter wie Harry Hole und er ist auch noch besser integriert in seinem Dezernat. Aber ist ja auch noch jünger und es ist durchaus spannend seiner Entwicklung zu folgen und seinen noch etwas planlosen Versuchen, seinen Job und seine dunklen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen.

Die Mordfälle behandeln aktuelle Themen – ich möchte hier nicht zu viel verraten, aber es sind Themen, die in der skandinavischen und der europäischen Gesellschaft in den letzten Jahren immer mehr an Brisanz zugenommen haben. Also durchaus ein Krimi, der in seine Zeit passt. Wie auch der Kommissar.
Eine interessante Neuentdeckung für mich und ich werde Zack Herry im Auge behalten.