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Jessaja

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Veröffentlicht am 01.05.2023

Ein lustiges Buch mit der Botschaft, dass nicht alles jetzt und perfekt sein muss, um das perfekte Jetzt zu erleben

Lotta hat heute keine Lust
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Lotta hat heute keine Lust

Murmeltiermädchen Lotta liegt faul auf der Wiese und möchte kurz entspannen. Ein tierischer Freund nach dem anderen taucht auf. Da es ein ganz besonderer Tag ist, ist eigentlich ...

Lotta hat heute keine Lust

Murmeltiermädchen Lotta liegt faul auf der Wiese und möchte kurz entspannen. Ein tierischer Freund nach dem anderen taucht auf. Da es ein ganz besonderer Tag ist, ist eigentlich jeder mit unterschiedlichen Vorbereitungen beschäftigt. Die Wiese wird immer voller, denn nach und nach gesellen sich alle zu Lotta. Gemeinsam erleben sie einen Tag, der zwar ganz anders verläuft als geplant, aber trotzdem ganz besonders schön wird.

Geschrieben wurde das Buch von Luisa Schauenberg, die schon das Buch „Der kleine Frosch will schwimmen gehen“ veröffentlicht hat. Die Illustrationen sind von Susan Batori.


Das Buch ist quadratisch, 25,5 cm groß und gut zu halten. Es hat schöne große Bilder und nicht zu viel Text pro Seite.
Ich habe das Buch mit zwei Dreijährigen gelesen. Die Beiden sind beim ersten Mal Vorlesen an den vielen nacheinander vorgestellten Tieren hängen geblieben. Es ist ein Buch „zum Reinwachsen“.
Die Tiere haben sehr süße Charaktere mit passenden, eingängigen Namen. Verblüffend schnell konnten die Kinder die Namen auswendig.
Der Ablauf ist für die Kinder vorhersehbar: ein Tier nach dem anderen taucht auf. Durch die Art, wie es in Erscheinung tritt, was es sagt etc. werden die Charaktere wunderschön ausgestaltet und die Stimmung in kindlicher Form spürbar (hektisch, vornehm, etc.). Obwohl es ganz verschiedene Persönlichkeiten sind, gibt es keine Außenseiter. Tiere, die eigentlich Feinde sind, sind hier befreundet. Schwächen, wie der amüsante Sprachfehler von Moschusochse Henry sind kein Grund für Ausgrenzung.
Überrascht hat uns, dass DER Adler ein Mädchen ist.
Ideal ergänzt wird die Geschichte durch die lustigen Zeichnungen. Die Tiere sind sehr liebevoll gestaltet. Die Bilder wirken durch Liebe zum Detail, sind aber nicht überfrachtet. Schön finde ich auch, dass der Lauf des Tages durch die Veränderung des Himmels veranschaulicht und die entsprechende Stimmung eingefangen wird.
Für Wiedererkennungswert sorgen Sprechblasen im Comicstyle. Jedes Tier hat eine eigene Schriftfarbe und immer die gleichen Worte.
Mit der immer voller werdenden Wiese verdichten sich die Hinweise, um welchen besonderen Tag es sich handeln könnte.

Fazit:
Das Buch hat uns sehr gut gefallen. Die Kinder sind ganz verliebt in die witzigen Tiere. Wertvoll ist auch die Botschaft, dass es oft vollkommen ausreichend ist, Zeit mit Freunden zu verbringen, ohne immer etwas Besonderes machen zu müssen oder wie es John Lennon sagte: „Zeit, die man zu verschwenden genießt, ist nicht verschwendet.“.
Ich empfehle das Buch nicht nur, aber ganz besonders als Geburtstagsgeschenk für Kindergartenkinder.

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  • Wohlfühlmomente
Veröffentlicht am 28.08.2023

Wohlfühllektüre mit kleinen Umgereimtheiten

Das Versprechen der Oktoberfrauen
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Das Versprechen der Oktoberfrauen

Die 39 jährige Hanna landet mitten in einer Lebenskrise in dem kleinen Dorf Plessin in Mecklenburg.
Dort trifft sie auf ein ganzes Dorfgefüge, darunter auch die junge ...

Das Versprechen der Oktoberfrauen

Die 39 jährige Hanna landet mitten in einer Lebenskrise in dem kleinen Dorf Plessin in Mecklenburg.
Dort trifft sie auf ein ganzes Dorfgefüge, darunter auch die junge Frida, die nach dem Tod ihrer Mutter in dem Hotel arbeitet, in welchem Hanna absteigt und von einem Leben als Musikerin träumt. Findet Hanna hier die Heimat, die berufliche Erfüllung, die Freunde und vielleicht auch die Liebe, die sie braucht, um wieder gesund zu werden?

Geschrieben hat das Buch Lea Santana, die auch „Der Sommer der Blütenfrauen“ geschrieben hat. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr gelesen habe.

Das Cover mit den Birnen, in den Komplementärfarben lila und gelb, finde ich sehr stimmungsvoll und ansprechend. Die Papierqualität des Covers gefällt mir weniger. Auch wenn ich sorgsam mit dem Buch umgegangen bin, sah es gleich abgegriffen aus.

Der Erzählstil hat mir gut gefallen. Ich fand sehr angenehm, dass erst nur drei Charaktere vorgestellt werden und erst nach und nach weitere dazu kamen. Dadurch kam ich sehr schnell in die Handlung.
Abwechslungsreich wurde die Geschichte durch den Wechsel der Erzählperspektive zwischen Hanna und Frida. Lea Santana schreibt so leicht und flüssig, dass ich das Buch wirklich schnell und gerne gelesen habe. Die Kapitellänge war perfekt.

Schwierigkeiten hatte ich mit der Handlung. Teilweise fand ich die Aneinanderreihungen zu viel und zu schnell und manchmal auch einfach nicht nachvollziehbar oder unglaubwürdig.
Auch in die Charaktere konnte ich mich nicht immer hineinversetzen. Besonders Hanna war mir phasenweise suspekt. Ich war mir nicht sicher, ob mit ihrem Verhalten ihre psychischen Schwierigkeiten verdeutlicht werden sollten. Ich fand ihr Verhalten gerade am Anfang skurril, konnte im Laufe der Handlung besser mit ihr mitgehen, aber richtig warm wurde ich mit ihr bis zum Schluss nicht.
Die Liebesgeschichte, die auf dem Klappentext angedeutet wurde, kam mir viel zu kurz. Schade!

Fazit: Alle Leser, die es schaffen mit einer gewissen Großzügigkeit über diverse Ungereimtheiten und Übertreibungen in der Handlung hinwegzusehen, werden viel Spaß an dem packenden, wohltuenden Erzählstil von Lea Santana haben.

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Veröffentlicht am 10.07.2023

Beklemmend erlebte deutsche Zeitgeschichte

Das Leben, das uns bleibt
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Das Leben, das uns bleibt

Das Buch startet in Breslau im Januar 1945. Die junge Ruth muss ihre Heimat, ihren Vater, ihre jüdische Großmutter und ihre große Liebe Ilan zurück lassen, um vor den einmarschierenden ...

Das Leben, das uns bleibt

Das Buch startet in Breslau im Januar 1945. Die junge Ruth muss ihre Heimat, ihren Vater, ihre jüdische Großmutter und ihre große Liebe Ilan zurück lassen, um vor den einmarschierenden Russen zu fliehen. Als Pfand für Ilans Überleben überreicht ihm Ilan einen Armreif aus dem Familienbesitz.
Ruth landet schließlich in Freiburg und lernt Albert, Spross einer Juweliersfamilie, kennen. Ruth kann die Vergangenheit nicht hinter sich lassen und wird immer wieder von ihr eingeholt. Auch der Schmuck zieht sich wie ein rotes Band durch ihr Leben und im Laufe der Handlung durchmischt und verbindet sich alles miteinander.

Das Cover finde ich unheimlich schön. Mir gefällt die Farbkombinationen aus dem kräftigen Grün und dem edlen Gold in Kombination mit der ausdrucksstarken Frau.
Geschrieben wurde das Buch von Tanja Steinlechner, die schon „Die Tänzerin vom Moulin Rouge“ geschrieben hat. Dies ist das erste Buch, das ich von ihr lese.
Die Kapitel sind teilweise recht lang, aber immer wieder durch Absätze unterbrochen. Somit konnte ich, auch wenn ich kein ganzes Kapitel auf einmal geschafft habe, gut unterbrechen.
Das Buch spielt zur Zeit direkt nach Ende des zweiten Weltkrieges. Die Autorin schaffte es, die Stimmung dieser Zeit exzellent einzufangen. Gerade im ersten Drittel konnte ich die Beklemmung, das Gefühl von Schuld, die Heimatlosigkeit, das Trudeln zwischen Vergangenheit und Zukunft mit Händen greifen. Die Charaktere sind interessant angelegt, hätten aber meiner Meinung nach noch liebevoller ausgestaltet werden können. Der Schreibstil ist auf der einen Seite sehr eindrücklich, dann aber wieder sehr langatmig, aber dennoch sprunghaft. Teilweise konnte ich mit den Gefühlen und Handlungen nicht vollständig mitgehen, irgendwie war es teilweise abgehackt.

Fazit: Ich habe noch nie ein Buch gelesen, das mich die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg mit allen Gefühlen und Facetten so ausdrucksstark miterleben und erleiden hat lassen. Leider konnte ich die Handlung nicht immer nachvollziehen und die Personen nicht zu 100 Prozent in mein Herz schließen.

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Veröffentlicht am 05.06.2023

Familiendrama am idyllischen Chiemsee

Das Erbe der Greiffenbergs - Gegen den Wind
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Das Erbe der Greiffenbergs – Gegen den Wind

Die vier Generationen umfassende Familie von Greiffenberg führt ein privilegiertes Leben am Chiemsee. Als das Familienoberhaupt Ludwig aus mysteriösen Gründen ...

Das Erbe der Greiffenbergs – Gegen den Wind

Die vier Generationen umfassende Familie von Greiffenberg führt ein privilegiertes Leben am Chiemsee. Als das Familienoberhaupt Ludwig aus mysteriösen Gründen plötzlich verschwindet, wird der Familie schlagartig klar, dass es um ihre Firma „Feinkost Greiffenberg“ nicht gut steht.
Pauline, die Mittlere der drei Kinder, nimmt die Herausforderung an und versucht das Familienimperium zu retten. Dabei gerät sie in einen Strudel aus privaten und geschäftlichen Turbulenzen, denen es gilt die Stirn zu bieten.

Geschrieben hat das Buch eine Drehbuch- und Romanautorin unter dem Pseudonym Isabell Schönnhoff. Dies ist das erste Werk, das ich von ihr gelesen habe.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es erinnert mich mit der mit dem Rücken zum Leser stehenden Hauptfigur an die Tuchvilla oder Goldblütenhaus Bände, hier allerdings noch mit dem idyllischen Chiemsee zusätzlich zur Villa.

Die Seiten sind nicht sonderlich eng beschrieben und erschlagen den Leser nicht.
Die einzelnen Kapitel sind nicht sonderlich lang und hatten für mich die ideale Länge, um auch mal eines schnell „zwischendurch“ zu lesen.
Das Schreibstil gefällt mir gut, er ist flüssig und ich war sofort in der Handlung.
Die Figuren sind liebevoll und anschaulich beschrieben und werden nach und nach entwickelt. Mit der Zeit hatte ich eine Ahnung, wie sie ticken und welche Geheimnisse und Geschichten sie haben.


Die Autorin Isabell Schönhoff erzählt sehr schön. Gerade Stimmungen schafft sie so zu kreieren, dass sie förmlich greifbar waren. Ihre Landschaftsbeschreibungen sind sensationell. Das Buch wird somit zu einem Kurzurlaub an den Chiemsee.

Immer wieder waren mir aber die Beschreibungen ein bisschen zu pauschal und übertrieben. Auch hat mich die Aneinanderreihung der ganzen Klischees manchmal ein bisschen genervt.
Aber bei Weitem nicht so sehr, dass ich mich nicht darauf freue, weiterlesen zu dürfen und gespannt bin, wie es weitergeht.



Fazit: Alles in allem ein kurzweiliges Buch und sehr angenehm zu lesen. Ich werde Band 2, das im Januar 2024 erscheint, auf jeden Fall lesen, weil ich unbedingt wissen will, wie es mit Pauline, Leopold, Ferdi und Antonia weiter geht. Und was mit Familienoberhaupt Ludwig ist natürlich auch…


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