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Veröffentlicht am 02.05.2023

ein Buch, das man nicht zur Seite legen kann

Das Strandbad am Wolzensee
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In der Villa der Familie Marquard wohnt, bedingt durch die Wohnungsnot nach dem Krieg neben Luisa und ihrem kriegsversehrten Mann, ihrer Mutter und ihrer Schwägerin nebst Sohn Peter auch ihre Schwiegermutter ...

In der Villa der Familie Marquard wohnt, bedingt durch die Wohnungsnot nach dem Krieg neben Luisa und ihrem kriegsversehrten Mann, ihrer Mutter und ihrer Schwägerin nebst Sohn Peter auch ihre Schwiegermutter Christiane. Von Harmonie und Zusammenhalten ist leider nicht viel zu spüren. Doch jedes Familienmitglied muss zum Lebensunterhalt beitragen. Dabei hat Luisa einen Lebenstraum. Sie möchte auf dem Grundstück ein Strandbad eröffnen. Dafür brennt sie. Natürlich, denn Geld ist knapp, soll erst ganz klein angefangen werden. Luisas streben ihr großes Ziel entgegen allen Hindernissen zu erreichen, macht das Buch sehr interessant und das Lesen abwechslungsreich.
Überzeugt wurde ich von der Hauptfigur, Luise. Sie ist so lebensecht beschrieben, dass man sie gleich ins Herz schließt und bei den nicht gerade wenigen Schwierigkeiten bei der Planumsetzung mit ihr leidet. Genauso geht es auch ihrem einzigen Angestellten Paul Rößler. Er steht ihr ideenreich und mit großem handwerklichem Geschick zur Seite. Dabei hat auch er sein Päckchen zu tragen.
Wie Luise immer wieder neue Veranstaltungen organisiert, um Einnahmen zu erzielen und damit den Lebensunterhalt zu sichern, fand ich bemerkenswert. Wo ihr doch als Unternehmerin in einer noch immer von Männern dominierten Welt starker Gegenwind entgegenweht. Es gibt aber noch eine zweite Frau im Buch, Luisas Schwiegermutter Christiane, die ich beim Lesen in mein Herz geschlossen habe. Einfach weil sie bei anstehenden Arbeiten immer mit anpackt, sich für nichts zu schade ist und vor allem, weil sie die Seelenpein anderer so gut nachempfinden kann und Trost spenden kann.
Für mich ist das ein sehr lebendiger Roman. Und ja, genauso hätte es sich zugetragen haben können. Darum sind 5 Lese-Sterne absolut verdient, eine 100%ige Leseempfehlung eingeschlossen.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Gelungener Rückblick auf Machtmissbrauch der DDR-Organe

Geteiltes Land – Zwischen Verlust und Liebe
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Auch wenn ich den ersten Teil nicht gelesen habe, ist es mir leichtgefallen in die Handlung und das Berlin 1964 einzusteigen. Die Familie Richter ist zerrissen. Vater Max und Tochter Gesine sind in Westberlin ...

Auch wenn ich den ersten Teil nicht gelesen habe, ist es mir leichtgefallen in die Handlung und das Berlin 1964 einzusteigen. Die Familie Richter ist zerrissen. Vater Max und Tochter Gesine sind in Westberlin und Mutter Lotte mit ihren beiden anderen Töchtern in Ostberlin. Treffen werden wegen der Mauer und der Auflagen durch die DDR-Organe verhindert. Gerade wegen der Westkontakte stehen die Ost-Berliner im Fokus der Staatssicherheit und werden genauestens bespitzelt.
Dabei nimmt Lottes Schwester Elise eine traurige Hauptrolle ein. Diese Figur fand ich sehr gut beschrieben. Ihre vollkommene Blindheit gegenüber dem Unrecht, der Zerstörung von Existenzen und Familien sind sehr gut im Buch herausgearbeitet. Wobei es der Autorin auch gelungen ist, mich bei Äußerungen von Elise immer zu fragen, meint sie das ehrlich oder ist das wieder nur ein Trick, um Vertrauen zu schaffen. Auch Sonja hat mir gefallen. Ihre noch jugendliche Naivität, die bedingt durch ihr Umfeld schon recht schnell erwachsen werden muss, mochte ich. Dabei ist ihr Widerspruchsgeist ihr auch oft im Wege. Sie lernt aber recht schnell, dass sie so nicht weitermachen kann. Selbst in der DDR aufgewachsen, fand ich die Handlung dieses 2. Teils recht realitätsnah. Unterhaltsam war er auch jeden Fall. Von mir gibt’s 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 25.04.2023

unglaublich spannend, unter die Haut gehend

Mutterliebe
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Heike Holland, von allen nur Kiki genannt, ist Journalistin und sie ist gut in ihrem Job. Im Moment recherchiert sie als Gerichtsreporterin zum Mord an Linus Bentz. Die Mutter ist angeklagt ihren dreijährigen ...

Heike Holland, von allen nur Kiki genannt, ist Journalistin und sie ist gut in ihrem Job. Im Moment recherchiert sie als Gerichtsreporterin zum Mord an Linus Bentz. Die Mutter ist angeklagt ihren dreijährigen Sohn erwürgt zu haben. Kiki verfolgt das Verfahren sehr aufmerksam und nicht alles, was sie im Gericht hört erscheint ihr plausibel. Zu viele Fragen bleiben ihrer Meinung nach offen. Damit ist sie nicht zufrieden. Sie wäre nicht die legendäre Holland, wenn sie nicht eigenen Recherchen nachgehen würde. So sieht sie sich den Tatort am einsamen Waldsee mit eigenen Augen an. Nicht dass sie hofft dort nach einem Jahr noch irgendwelche Beweise zu finden. Nein, hier kommen ihr Gedanken zum möglichen Tatablauf, Fragen zum Motiv in ihr auf, indem sie alles auf sich einwirken lässt. Ihr Einfallsreichtum um an weiterführende Informationen zu kommen, hat mich beeindruckt. Aber nicht auf alle Fragen findet sie Antworten. Dadurch bleibt es spannend ihre Arbeit weiterzuverfolgen. Zunehmend gerät sie selbst in Gefahr. Es gibt Leute, denen ihre Fragerei gar nicht gefällt. Diese quirlige Frau mit ihrem weit verzweigten Netzwerk mochte ich sehr. Herrlich find ich auch ihre innige, bedingungslose Freundschaft zu Torte, dem schwulen Tätowierer. Für mich sind die beiden ein Dreamteam.
Die Autorin hat im Buch immer wieder Rückblenden zum Leben und Denken der Mutter eingearbeitet. Ihre Antriebslosigkeit, ihre Überforderung mit allem sind dabei sehr gut zum Ausdruck gekommen. Dabei ging Kim Selvig, obgleich immer ein Zeitstempel vorangestellt wird, nicht chronologisch vor. Das fand ich sehr gut, hat es doch bei mir dadurch eigene Spekulationen aufkommen lassen. Denn diese Rückblenden sind und bleiben immer sehr vage, Spannungsanstieg eingeschlossen. Nie hätte ich erraten, welche Hintergründe Kiki noch aufdecken wird. Dieser Justiz-Krimi ist absolut gelungen und hat darum 5 Lese-Sterne verdient.

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Veröffentlicht am 16.04.2023

wunderbarer Roman über Stolz, Macht und Schuldgefühle

Die einzige Frau im Raum
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Hedy Kiesler ist 18, lebt bei ihren Eltern in Wien und ist der gefeierte Star als Sissi-Darstellerin am Wiener Theaterhimmel. Sie besticht ihr Publikum durch ihre Schönheit und ihr Schauspieltalent. So ...

Hedy Kiesler ist 18, lebt bei ihren Eltern in Wien und ist der gefeierte Star als Sissi-Darstellerin am Wiener Theaterhimmel. Sie besticht ihr Publikum durch ihre Schönheit und ihr Schauspieltalent. So wird auch der wesentlich ältere, reichste Mann Österreichs, Friedrich Mandl, auf sie aufmerksam. Er umwirbt sie, bis sie schließlich auf Anraten ihres Vaters einer Ehe zustimmt. Der Vater hofft dabei, dass dieser einflussreiche Waffenfabrikant seine einzige Tochter vor den Nazis beschützen kann. Schon immer hatte Hedy ein inniges Verhältnis zu ihrem Vater. Mit ihm kann sie über alles reden, zeigt dabei einen wachen Verstand. Also stimmt auch sie der Ehe zu, nicht ahnend wie dominant Fritz ist und welche Zwänge er ihr auferlegt.
Mich hat das Buch, besser gesagt die Figur von Anfang an begeistert. Diese junge Schauspielerin, die um die Sicherheit der Familie zu erreichen ihre Bühnenkarriere an den Nagel hängt, hat sicher bei ihrer Einwilligung zur Hochzeit nicht geahnt, wie grausam Fritz in der Ehe sein wird. Er will sich mit ihr schmücken, wirklich reden mit Gästen ist da eher unerwünscht. Ist ihr Ehemann doch übersteigert eifersüchtig, wird in seiner Wut dann oft auch gewalttätig und was das Schlimmste ist, er nimmt ihr ihre Freiheit. Ich fand das sehr erschütternd. Habe aber auch gleichzeitig Hedy dafür bewundert, wie sie ihr schauspielerisches Talent in ihrer Ehe gegen Fritz eingesetzt hat. Nach langer Planung gelingt ihr die Flucht über England nach Amerika, wo sie bald zum Hollywoodstar wird. Der berufliche Erfolg lässt ihre Zweifel und Schuldgefühle jedoch nicht vergehen. So nutzt sie ihr Wissen, das damals durch den ständigen Austausch mit ihrem Vater wie auch durch gelauschte Gespräche während ihrer Ehe mit Mandl zu Ohren gekommen sind, um eine brillante Neuerung der Millitärtechnologie zu entwickeln. Wie sie hierbei vorgeht und welch kluge, beharrliche Forscherin sie ist, fand ich bewundernswert. Schade, dass ihre Berühmtheit ihr hier im Wege stand.
Dieses Buch ist absolut lesenswert und erhält von mir 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 11.04.2023

fesselnder 7. Teil, der neugierig auf den 8. macht

Die Zeit der Tyrannen
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Der Einstieg und damit die Zeitreise zurück in das Kriegsjahr 1940 zu den Familien von Falkenbach und Lehmanns fiel mir wie immer leicht. Ist es doch mein 7. Besuch dort in Bernried am Starnberger See. ...

Der Einstieg und damit die Zeitreise zurück in das Kriegsjahr 1940 zu den Familien von Falkenbach und Lehmanns fiel mir wie immer leicht. Ist es doch mein 7. Besuch dort in Bernried am Starnberger See. Die Autorin gelingt es Geschehnisse aus den vorherigen Bänden dem Leser wieder ins Gedächtnis zu holen, baut darauf auf und entwickelt die Geschichte liebevoll weiter. Eines passiert dabei: es kommt wieder unheimlich viel Spannung auf und es zeigt sich, dass der Zusammenhalt der drei Familien noch immer sehr stark ist. So lässt auch in diesem Teil Paul-Friedrich seine Kontakte spielen, um die Söhne vor dem Kriegseinsatz zu bewahren. Bei seinem eigenen Sohn gelingt ihm das. Doch bleibt abzuwarten, ob der Preis den Gustav dafür zahlen muss nicht zu hoch ist.
Sehr gut herausgearbeitet fand ich Elisabeths Einschätzung, wie sie sich durch die vielen Geheimnisse die sie vor Ferdinand und dem Großteil der Familie hat selbst verändert hat. So verändert, dass sie kaum noch Liebe für Ferdinand empfindet und dabei von der Angst beherrscht wird, dass ihre Geheimnisse ans Licht kommen könnten. Mir hat sie leidgetan, war sie doch früher so ein liebenswerter Mensch gewesen.
Wenn ich ehrlich sein soll, konnte ich für Leopold, dessen Welt nun zusammenbricht, kein echtes Mitleid empfinden. Dafür ist er charakterlich einfach zu selbstbezogen, arrogant und ignorant. Um so mehr freut es mich für Irma und die beiden Mädels, dass sie nun einen hoffentlich erfolgreichen Neuanfang machen werden.
Auch in diesem Teil hat Ellin Carsta es geschafft beim Lesen meine Emotionen durch die Handlung anzuheizen. So bin ich sehr traurig, dass mein Fels in der Brandung, Paul-Friedrich, seine Quittung für den jahreslangen Tablettenmissbrauch erhalten hat. Um so mehr war ich erstaunt wie couragiert Schwiegertochter Clara eingegriffen hat und ihm damit vielleicht sogar das Leben gerettet hat. Ich bin gespannt, ob er den sicher sehr schwierigen Entzug schaffen wird. Da am Ende dieses Buchs so viele Fragen für mich offenbleiben, warte ich bereits jetzt sehnsüchtig auf den 8. Teil. Dieser erhält von mir volle 5 Lese-Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung

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