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JDaizy

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Veröffentlicht am 21.06.2018

Wie man - liebevoll und kindgerecht - Ängste überwindet

Das kleine Entchen Benjamin
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Benjamin hat Angst vor dem Wasser. Zu dumm, dass er ein kleines Entchen ist und bisher seinen Geschwistern beim Schwimmen im Teich zusehen muss. In der Geschichte erfahren wir, warum Benjamin Angst hat ...

Benjamin hat Angst vor dem Wasser. Zu dumm, dass er ein kleines Entchen ist und bisher seinen Geschwistern beim Schwimmen im Teich zusehen muss. In der Geschichte erfahren wir, warum Benjamin Angst hat und ob er seine Angst überwinden kann.
Es geht um Mut, um Freundschaft und Unterstützung, denn Benjamin hat Freunde, wie den Frosch oder die Eule, die ihm auf seinem Weg helfen. Schön ist, dass seine Angst vor dem Wasser nicht hochgespielt wird. Die Autorin zeigt, dass wir alle vor etwas Angst haben (können). Damit sind wir also nicht allein. Man darf auch darüber sprechen und es gibt immer einen Weg diese Angst zu überwinden. Dieses Thema ist auch für kleine Kinder schon verständlich, im Buch gut aufgearbeitet und in eine nette Geschichte verpackt.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist, dass das Buch ein schönes Format hat und wirklich stabil verarbeitet ist. Das Hardcover hält einiges aus und auch die Innenseiten sind sehr griffig und fest. Genau das Richtige für kleine Patschehände und zum gemeinsamen (Vor-)Lesen.
Es gibt auf jeder Seite großflächige - auch hinter dem Text hinterlegte - farbige Illustrationen. Die Farben sind unaufdringlich und sanft, fast pastellartig und die Bilder nicht überladen. Gerade für kleine Kinder finde ich das wichtig.
Unserer dreijährigen Nichte haben drei Dinge ganz besonders gut gefallen: Das Benjamin rückwärts schwimmen kann, als er mutig in die Pfütze springt und die letzte Seite als die kleinen Entchen mit ihrer Mama-Ente kuscheln.

Ich persönlich würde das Buch für Kinder ab 3 Jahre empfehlen bzw. für Vorschulkinder. Denn gerade ältere Kinder hinterfragen schon. Unsere ältere Nichte ist im Grundschulalter und hat das Buch mit angeschaut. Sie fand es lustig und hat sogar stellenweise ihrer kleinen Schwester vorgelesen. Aber sie hinterfragen in diesem Alter natürlich schon viel mehr und so hat das Buch bei ihr für einige Fragen gesorgt: zum Beispiel war Benjamins Mutter für sie keine Ente, sondern eine Gans - und Benjamin damit ein Gänseküken. Damit hat sie auch Recht und es war gar nicht so einfach aus dieser Zwickmühle wieder herauszukommen. Aber auch ihr haben die Abbildungen gut gefallen und sie hat sogar begonnen einige Figuren nachzumalen.

Fazit:
Ein wirklich schönes Kinderbuch für Kinder ab 3 Jahre, mit wunderschönen, farbigen, ganzseitigen Illustrationen. Im Mittelpunkt der Geschichte steht das kleine Entchen Benjamin mit seiner Angst vor dem Wasser und wie man diese überwindet. Eine Geschichte über Mut, Freundschaft und Unterstützung.

Veröffentlicht am 31.03.2018

Eine wertvolle Navigationshilfe zur Persönlichkeitsentwicklung

Die Kunst des reifen Handelns
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"Bevor es losgeht, will ich noch einmal betonen: Reifes Handeln bedeutet nicht, alles in den Griff zu bekommen. Keine Fehler mehr zu machen. Keine Schwächen zu haben, keine Einseitigkeiten und keinem Fehlurteil ...

"Bevor es losgeht, will ich noch einmal betonen: Reifes Handeln bedeutet nicht, alles in den Griff zu bekommen. Keine Fehler mehr zu machen. Keine Schwächen zu haben, keine Einseitigkeiten und keinem Fehlurteil zu unterliegen. Sich solchen Ansprüchen verpflichtet zu fühlen, muss unglaublich anstrengend sein. Und freudlos. Einem solchen Leben wird fortlaufend alle Leichtigkeit, alles Experimentelle, alle Freiheit und alle Gnade entzogen. Ich muss es ja richtig machen! Richtig richtig! /.../ Es geht um einen Weg des Lernens."


Und um diesen Weg des Lernens, diesen Prozess geht es in Thomas Härrys Buch "Die Kunst des reifen Handelns".
Der Autor möchte dazu im Buch Denkanstöße geben und Perspektiven aufzeigen, wie reifes Handeln gelingen kann. Er beschäftigt sich dabei vor allem ausführlich mit dem Zusammenhang zwischen Persönlichkeit und reifem Handeln. Was formt eine Persönlichkeit und was lässt sie reifen, auf welche Lebensbereiche wirkt sich reifes oder unreifes Handeln aus - vor allem im Kontext ihrer Aufgaben und Beziehungen. Für mich war auch seine Frage nach wünschenswerten Charaktereigenschaften einer Persönlichkeit sehr interessant. Denn das empfindet sicher jeder etwas anders. Besonders inspirierend und nachhaltig finde ich seine Graphik über unser Verhalten in der reifen und unreifen Zone. Sie hängt jetzt als Erinnerung an meiner Pinwand, denn auch ich bin nicht immer in Balance und habe beim Lesen das ein oder andere unreife Verhaltensmuster an mir (wieder-)erkannt.
Das Sachbuch "Die Kunst des reifen Handelns" ist ein christliches Sachbuch. Dem Leser sollte also bewusst sein, dass der Autor seine Überlegungen in den christlichen Glauben einbettet und aufzeigt welche Rolle er bei der Entwicklung unserer Persönlichkeit spielt. Wichtige Textpassagen werden immer wieder mit biblischen Texten belegt. Es geht also um Lebens- UND Glaubensreife.

Das Buch ist keine leichte Kost und nichts für "zwischendurch". Immer wieder habe ich Pausen eingelegt, um das Gelesene sacken zu lassen und mich mit anderen dazu auszutauschen. Besonders in der Mitte des Buches war es mir phasenweise etwas sehr theorielastig. Dieses Empfinden ist aber ganz individuell und subjektiv, denn der Autor bringt auch sehr viele Praxisbeispiele, die auflockernd wirken. Was mir zum Beispiel positiv im Gedächtnis geblieben ist, ist das Beispiel mit den Tomaten. Hier bringt Thomas Härry einen bildhaften Vergleich dafür, dass der Nährboden entscheidend ist, wenn Gutes wachsen soll. Und DAS gilt nicht nur für wachsende Tomaten, sondern auch für unser Leben. Sehr positiv finde ich auch, dass der Autor dieses Reifethema sehr offen kommuniziert. Er sagt nicht "so und so müsst ihr das machen". Viel mehr gibt er Empfehlungen als Angebote und Denkanstöße, die Ansporn und Anregung sein sollen sich eigene Wege zu erschließen. Alles natürlich mit dem Ziel zu reifen.

Das Buch wurde 2018 als Hardcover mit Schutzumschlag im SCM-Verlag veröffentlicht. Es ist hochwertig verarbeitet, hat eine sehr angenehme Schriftgröße und Kapiteleinteilung und ein Lesebändchen - was ich bei einem Sachbuch sehr schätze. Das Cover hat eine auffallende, aber nicht aufdringliche Farbe und ich mag die Abbildung des Steuerrads, weil es suggeriert, dass man sein Leben selbst in der Hand hat und die Richtung selbst bstimmen kann. Womit ich mich erst noch anfreunden muss, sind die unterschiedlichen Schriftarten im (großformatigen) Titel.
Der Schreibstil des Autors ist eingängig und durch die vielen Praxisbeispiele flüssig zu lesen. Einzig im Mittelteil war es mir etwas zu trocken und theorielastig. Was mir aber sehr gut gefallen hat, waren die vertiefenden Fragen an jedem Kapitelende. Das finde ich sehr inspirieren, weil man schauen kann, ob man das Gelesene verstanden hat bzw. wie man es für sich persönlich anwenden kann.


Fazit:
Reifung ist kein punktuelles Ereignis, sondern ein Prozess. Die Frage ist also nicht, wo wir stehen, sondern ob wir überhaupt noch unterwegs sind. "Nicht dass wir morgen schon am Ziel sind, ist entscheidend, sondern dass wir auf dem Weg bleiben und Richtung halten." Es gelingt Thomas Härry, den Leser auf seinem Weg zu begleiten und er macht Mut auch bei Schwierigkeiten nicht aufzugeben und dranzubleiben. Er beleuchtet das Thema der Persönlichkeitsreifung dabei aus verschiedenen Blickwinkeln und gibt vielfältige Anregungen, Denkanstöße und Navigationshilfen, die, wenn man sich wirklich für das Thema interessiert sehr hilfreich und inspirierend sein können. Meine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Gottes Wege sind unergründlich

Für immer beste Freunde
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"Danke, dass ihr mich eingeladen habt, bei euch auf der Bank zu sitzen. Das ist eine Ehre. Heute spielt ihr gegen eine Mannschaft aus der ersten Liga und es ist zu erwarten, das ihr verliert. Aber das ...

"Danke, dass ihr mich eingeladen habt, bei euch auf der Bank zu sitzen. Das ist eine Ehre. Heute spielt ihr gegen eine Mannschaft aus der ersten Liga und es ist zu erwarten, das ihr verliert. Aber das Endergebnis spielt keine Rolle. Was heute wirklich zählt, ist eure Einstellung, euer Einsatz und euer Wille zu spielen - eine Härte, die von euch die ganze Saison erwartet werden wird und von der ich heute erwarte, dass ihr sie zeigt. I...I Wenn ihr groß denkt, werdet ihr groß sein, groß spielen und Großes erreichen."


Es ist ein ungewöhnlich kalter Oktobersamstag als der 47-jährige Jim Bradford die Sehnsucht nach einem heißen Kaffee bei Starbucks verspürte, dann aber seinem Gefühl folgt und "falsch" abbiegt. Im Imbiss "Mrs. Winner`s Chicken & Biscuits" lernt er am Fenstertisch den 9-jährigen blinden HK kennen, der dort die Zeit totschlagen muss während seine Großmutter Pearl hinter dem Thresen arbeitet. Es ist der Beginn einer ungewöhnlichen Freundschaft, bei dem nicht nur HK aus seiner isolierten, einsamen, abgeschotteten Welt tritt.

"Für immer beste Freunde" erzählt die wahre Geschichte einer Freundschaft: der von HK Derryberry und Jim Bradford, die ein bisschen an "Ziemlich beste Freunde" erinnert. Das Schicksal führt zwei auf den ersten Blick ungleiche Menschen zueinander, die scheinbar keine Gemeinsamkeit verbindet und die doch ihrem Herzen folgend zueinander finden.
Jim erzählt ihre Geschichte dabei aus der Ich-Perspektive in (fast) chronolischer Abfolge. Mit zwei /drei kleinen Ausreißern, die mich leider ein bisschen irritiert und aus dem Lesefluss gebracht haben. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie ans Ende des Buches zu stellen.
Trotzdem empfand ich dieses Buch als sehr berührend und bereichernd. Es inspiriert, macht Mut und gibt Hoffnung. Nicht nur, weil es zeigt, dass Menschen uneigennützig füreinander einstehen, sondern auch deshalb, weil man erkennt, dass es auch Auswege aus scheinbar aussichtslosen Situationen gibt. Der eigene Weg ist nicht zwangsläufig vorbestimmt. Entscheidend ist, wer an deiner Seite geht und was du daraus machst.
"Es schien fast, als warte immer schon die nächste, unter Umständen größere oder noch bessere Chance um die Ecke, sobald ein schönes Ereignis für HK zu Ende ging."
Leider hat nicht jeder mehrfachbehinderte junge Mensch das Glück einen Freund und Ersatzvater wie Jim an seiner Seite zu haben, der ihm solche ungeahnten Möglichkeiten eröffnet.

Neben sehr bewegenden Momenten, bei denen durchaus Tränen fließen können, gab es auch Momente, ich denen ich schmunzeln und herzhaft lachen musste. HK nimmt die Leute mit seinem Wissensdurst und seiner kindlichen Neugier nicht selten ins Kreuzverhör und erobert mit seinem ansteckenden Lächeln schnell alle Herzen. Ganz sicher auch die seiner Leser.

"Für immer beste Freunde" wurde in der deutschen Ausgabe 2017 im SCM-Verlag veröffentlicht. Die amerikansiche Originalausgabe erschien ein Jahr zuvor unter dem Titel "The Awakening of HK Deryberry". Wie man es vom SCM-Verlag gewohnt ist, überzeugt das Hardcover mit einer hochwertigen Verarbeitung, einem guten Layout und einer angenehmen Schriftgröße. Trotz seiner 34 Kapiteln auf 247 Seiten ist das Buch kurzweilig und leicht zu lesen.
Was mir besonders gut gefällt, sind die Originalfotos in der Buchmitte und das Cover. Man sieht Jim und HK über eine Wiese laufen. Dabei könnte man meinen, sie drehen uns den Rücken zu. Doch viel eher gehen sie voran, schauen nach vorn, nicht zurück. Das sie dann noch Hand in Hand gehen, finde ich sehr symbolträchtig und eine wunderschöne Geste. Die Farbgestaltung ist unaufgeregt und wirkt auf mich positiv und optimistisch. Ganz sicher werden viele Leser dieses Buch allein wegen seines Covers in der Buchhandlung in die Hand nehmen. Da bin ich mir sicher.


Fazit:
Eine wunderschöne, berührende Geschichte über eine nicht alltägliche Freundschaft, die zu Herzen geht, den Wert der Freundschaft in den Mittelpunkt stellt und eine weitere Botschaft in sich trägt: jeder von uns ist besonders und jeder von uns hat eine Gabe. Man muss sie nur entdecken.

Veröffentlicht am 23.09.2018

Vom Stolperstein zum Trittstein

Bäm!
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"Ich brauche viel Liebe und Zuwendung und blühe dadurch auf. Umgekehrt habe ich aber festgestellt, dass es zutrifft, was Paulus schon damals festgestellt hat. Männern tut Anerkennung und Achtung gut. Das ...

"Ich brauche viel Liebe und Zuwendung und blühe dadurch auf. Umgekehrt habe ich aber festgestellt, dass es zutrifft, was Paulus schon damals festgestellt hat. Männern tut Anerkennung und Achtung gut. Das ist in ihrer DNA verankert, so wie der Durst nach Liebe bei uns Frauen. In einem Seminar hörte ich einmal einen Satz, der das unterstreicht: Wenn ihr euch einander zuwendet, dann denkt dran, dass Frauen nicht genug geliebt und Männer nicht genug für ihren Einsatz und ihre Taten geachtet werden können. Das sind die wichtigsten Schlüssel für eine funktionierende Partnerschaft."


Jeder von uns wird fast täglich mit kleinen oder größeren Konflikten konfrontiert. Man kann sie ignorieren, aussitzen, aus einer Mücke einen Elefanten machen oder sie anpacken. Doch das ist oft leichter gesagt als getan.
In ihrem gemeinsamen Buch "Bäm - Keine Angst vor Konflikten" nähern sich die Autoren Tobias und Frauke Teichen diesem Thema und zeigen, wie eine göttliche Beziehung gelingen kann. Ein bisschen liegt der Schwerpunkt dieses Buches tatsächlich auf den alltäglichen partnerschaftlichen Beziehungen, die wir führen. Es ist aber auch übertragbar auf Freundschaften, die Familie und das Arbeitsleben.
Erst war ich etwas verunsichert, weil ich bei Sachbüchern über Konflikte etwas anderes gewohnt war. Die schrille Aufmachung, die sehr legere Umgangssprache, bei der der Leser geduzt wird und immer wieder der Bezug zum Thema Liebe. Aber dann habe ich festgestellt, dass genau hier das Fundament, die Basis für alle Konflikte liegt. Schon allein diese Erkenntnis macht das Buch für mich wertvoll und lesenswert, auch wenn ich mich an manchen Punkten etwas schwer getan habe. Vor allen die Abbildungen waren für mich persönlich mehr Ablenkung als Vertiefung und einfach zu direkt.

Lange Rede, kurzer Sinn: Man muss bereit sein, sich auf dieses Buch einzulassen. Dann kann man wirklich interessante neue Perspektiven gewinnen.
Mir haben besonders die Ausführungen zu den Konflikttypen gefallen. Wollen sie vielleicht auch gern wissen, ob sie eine Schildkröte, ein Gorilla, ein Elefant oder ein Hase sind.
Auch den Exkurs zur Selbstliebe, also zu Konflikten mit uns selbst, fand ich sehr gelungen. Wie wir im inneren Sebstgespräch mit uns umgehen, wie wir über uns denken und urteilen, deckt oft unbewusste alte Verhaltensmuster auf, die unsere Streitkultur nachhaltig bestimmen.
Auch, dass es nicht sinnvoll ist allen Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen, war für mich bereichernd. Denn manchmal bin ich etwas Konfliktscheu. Die Autoren zeigen aber sehr eindrücklich, wie wichtig Konflikte und Kontraste in unserem Leben sind. Habt ihr schon einmal über die Bedeutung des Wortes "nachtragend" nachgedacht? Nach diesem Buch werdet ihr hier vielleicht einen völlig neuen Blickwinkel darauf bekommen können.

Nach der Theorie bekommt man im zweiten Teil des Buches dann auch Tipps und Anregungen für die Praxis, die in Konfliktsituationen helfen können. Vom Stolperstein zum Trittsein.

Das Buch wurde als Taschenbuch 2018 von SCM R. Brockhaus verlegt. SCM R. Brockhaus ist ein Imprint der SCM-Verlagsgruppe, die zur gemeinnützigen Stiftung Christlicher Medien gehört, die sich für die Förderung christlicher Bücher, Zeitschriften, Filme und Musik einsetzt. "Bäm - Keine Angst vor Konflikten" hat also einen engen christlichen Bezug und stellt die Beziehung zu Gott in den Fokus.
Was überrascht, ist das quietschige Cover, das auf den ersten Blick ein eher lustiges Buch mit nicht so ernstem Inhalt vermuten lässt. Es erinnert eher an ein Comic als an ein Sachbuch. Ein Pärchen (die Autoren) preschen schwungvoll mit ihrem Auto und Gottes Unterstützung (wie man am Nummernschild erkennen kann) nach vorn. Fast hat man Angst, dass bei dieser Geschwindigkeit etwas passieren könnte, sie vielleicht die Kontrolle verlieren könnten. Dabei hat jeder von ihnen ein Lenkrad in der Hand. Eigenständig und doch gemeinsam. Ein schöner Tenor für den Inhalt (und Titel) des Buches: "Bäm - Keine Angst vor Konflikten".
Auch im Buch selbst wird es farbenfroh. Den Leser erwarten zwei Teile mit neun Kapiteln und vielen Abbildungen im Comicstil. Alle von Hand gezeichnet von Michael Gèrèon. Sie lockern das Geschriebene auf und unterstreichen es, auch wenn sie für mich sehr gewöhnungsbedürftig waren. Manchmal war es mir etwas zu schrill, zu direkt, fast etwas derb. Aber sie passen gut zu dem eher lockeren, jugendlichen, kumpelhaften Schreibstil und ich bin mir sicher, dass viele genau das mögen werden.


Fazit:
Das Problem ist meist nicht der Konflikt selbst, sondern wie wir damit umgehen. Auf praktische Art und Weise geben Tobias und Frauke Teichen dem Leser Tipps, Strategien und Tools in Konfliktsituationen an die Hand und zeigen, dass Krisen auch Chancen sein können.
Ein nicht ganz gewöhnliches Buch, auf das man sich einlassen können muss, bei dem man dann aber wertvolle und inspirierende Anregungen für das eigene Leben erhält.

Veröffentlicht am 12.08.2018

Jeder hat seinen Platz im Leben

Glimmi
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""Hey, was ist los mit dir? Warum sitzt du hier herum und heulst?" "Ich weiß nicht, was ich tun soll", klagt der kleine Käfer. "Ich bin häßlich und unnütz." Schon fängt er wieder an zu weinen."


Die ...

""Hey, was ist los mit dir? Warum sitzt du hier herum und heulst?" "Ich weiß nicht, was ich tun soll", klagt der kleine Käfer. "Ich bin häßlich und unnütz." Schon fängt er wieder an zu weinen."


Die Geschichte um den kleinen braunen Käfer ist eingebettet in die abendliche Zubettgeh-Routine von Simon (5), Franziska (8) und ihrer Mama. Simon möchte vorm Schlafengehen gern etwas vorgelesen haben und entscheidet sich für Glimmi, der auf einer Wiese sitzt und weint. Er findet sich häßlich und unnütz. Als er verschiedene andere Käfer trifft, macht er sich schließlich auf die Suche nach seiner Familie und seiner Bestimmung.
Man erfährt ganz nebenbei etwas über andere kleine Käferarten, wie zum Beispiel die
Soldatenkäfer, Marienkäfer, Kartoffelkäfer und Pinselkäfer. Nicht jeder ist freundlich und hilfsbereit und so wird Glimmis Weg nicht nur spannend, sondern am Ende auch mit einer "Überraschung" gekrönt. Die Geschichte endet damit aber noch nicht, denn es kommen noch einmal Simon, Franziska und ihre Mama zu Wort, die die Botschaft des Buches abschließend wunderschön zusammenfassen.
Eine zusätzliche Beigabe ist die Bastelanleitung am Ende des Buches, die man beim Vorlesen vorm Zubettgehen bewusst weglassen sollte, weil die Kleinen sonst sofort Losbasteln wollen. Man kann mit dieser Geschichte also ganze Nachmittage füllen. Vorlesen, Basteln, Nachspielen. Das gefällt mir sehr gut.

Das Buch ist in seiner ersten Auflage im Dezember 2014 im Lichtzeichen Verlag veröffentlicht wurden. Da ich diesen Verlag noch nicht kannte, habe ich nachgeschaut, leider aber keine tiefergehenden Informationen gefunden. Außer, dass es ein christlicher Verlag bzw. eine christliche Versandbuchhandlung in Lage ist.
Das Kinderbuch selbst ist ein Paperpack (also ein Softcover) und hat 55, meist farbig gestaltete, Seiten. Im Online-Versandhandel wird es mit 64 Seiten angegeben. Ob das "Buch" kleinen Kinderhänden lange stand hält, ist für mich fraglich.

Das Buch ist ein Vorlesebuch für Kinder ab dem Vorschulalter, wird aber auch als Lesebuch für Erstleser empfohlen. Letzteres finde ich nur bedingt geeignet. Obwohl der Text sprachlich einfach und leicht zu lesen ist, gibt es für mich zwei Dinge, die das Lesen für Erstleser erschweren: das Erste ist die Schriftart und das Zweite die Textlänge, die oft angemessen ist, zeitweise aber immer wieder lange Passagen einschließt. Das könnte junge Leser die Lust am Selbstlesen verlieren lassen.

Schön finde ich, dass fast alle Seiten farbig bebildert sind. "Glimmi" wurde von der Illustratorin Natalie Vogt zum Leben erweckt und meiner kleinen dreijährigen Nichte Lucie haben die Abbildungen sehr gut gefallen. Ihre größere Schwester fand sie dagegen etwas einfach. Hier kommt es tatsächlich auf den Blickwinkel an. Im Gegensatz zu anderen Kinderbüchern mit farbenfrohen, detailverliebten Illustrationen, wirken die Abbildungen hier wie einfache Buntstiftzeichnungen. Was ich aber gar nicht schlimm finde. Es ist mal etwas anderes und wird sicher auch seine Liebhaber finden.


Fazit:
Ein Kinderbuch über das kleine Glühwürmchen Glimmi, dass seine Bestimmung sucht. Zum Vorlesen eine schöne Abwechslung, für Erstleser nur bedingt empfehlenswert.
Sicher aber eine tolle Sache für kleine Kindergruppen, die unter Anleitung die Käfer nachbasteln und die Geschichte selbst nachspielen können.