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Veröffentlicht am 08.05.2023

„Wir wissen nicht, was Juden sind. Wir kennen nur Menschen“

Von Liebe und Widerstand
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Magda und André lernen sich 1926 in New York kennen. Sie sind beide im Jahr 1901 geboren. Magda kommt aus Florenz und hat russische Vorfahren, André aus Frankreich. Ihnen gemeinsam ist eine hingebungsvolle ...

Magda und André lernen sich 1926 in New York kennen. Sie sind beide im Jahr 1901 geboren. Magda kommt aus Florenz und hat russische Vorfahren, André aus Frankreich. Ihnen gemeinsam ist eine hingebungsvolle Liebe zu den Mitmenschen, koste es, was es wolle.

Dieses Buch erzählt recht ausführlich und in wunderschöner Sprache von Kindheit und Jugend der beiden, und diese Grundlage ist wichtig, um ihre Persönlichkeiten und späteren Entscheidungen zu verstehen. Es ist auch sehr interessant einen Einblick in das Leben am Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts zu bekommen.

Ab dem Jahr 1926 haben Magda und André eine gemeinsame Geschichte, auf der Suche nach einem Zuhause und einem Platz, an dem sie Gott dienen können. Es ist schwer eine Pfarrstelle zu finden, denn Andrés pazifistische Einstellung ist in der reformierten Kirche nicht gern gesehen. Als er ab dem Jahr 1934 eine kleine Gemeinde in einem entlegenen Dorf betreut, ahnt er nicht, wie Gott diesen Ort zur Rettung von vielen Menschen, vor allem Kindern, gebrauchen wird.

Beeindruckend ist, wie die Menschen in den Dörfern und Höfen dieser hugenottisch geprägten Gegend zusammenarbeiten, um im Verborgenen Widerstand zu leisten. Es entsteht ein fruchtbares Netzwerk. Menschen werden untergebracht, versorgt, mit falschen Papieren ausgestattet und schließlich ins Ausland geschmuggelt, wo sie in Sicherheit sind. Insgesamt werden so etwa 5000 Menschen vor dem Tod gerettet, darunter 3000 Juden. Bei der aufopfernden Hilfsbereitschaft der Dorfbewohner, spielen die Predigten von André und das Vorbild des Paares eine große Rolle.

Die Grundlage dieses Buchs sind Quellen, unter anderem Memoiren von Magda und André. Es ist nicht nur spannend geschrieben, sondern mit seinen vielen hilfreichen Zitaten und Gedankenanstößen, ist es berührend und inspirierend. Sehr schön ist die Einstellung dieser hilfsbereiten Menschen, dass es nicht auf Nationalität oder Herkunft ankommt. Wenn ein Mensch in Not ist, muss ihm geholfen werden!

Fazit: Eine wunderschön geschriebene Erzählung über Mut und Nächstenliebe in schweren Zeiten. Die wertvollen Gedanken und Einsichten regen zum Nachdenken an. Diese Geschichte über den Einfluss eines Paares auf ihre Kirchenmitglieder ist erstaunlich, inspirierend und sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 07.05.2023

Gemeinsam stark

Zwei für einen
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Ulrike wächst in einem schwäbischen Dorf auf und lernt in ihrer Kindheit vor allem einen traditionellen Glauben kennen. Als sie erfährt, dass sie eine Beziehung mit Jesus haben kann, verändert das ihr ...

Ulrike wächst in einem schwäbischen Dorf auf und lernt in ihrer Kindheit vor allem einen traditionellen Glauben kennen. Als sie erfährt, dass sie eine Beziehung mit Jesus haben kann, verändert das ihr gesamtes Leben. Sie möchte Gott ihr Leben zur Verfügung stellen und ihm da dienen, wo Menschen noch nichts von ihm gehört haben. Ihr Weg führt sie nach Zentralasien. Die Lage dort ist unsicher, vor ihrer Ausreise soll sie ein Testament schreiben.

David wächst mit einem kanadischen und einem amerikanischen Elternteil in Amerika auf. Der Glaube spielt in seiner Familie eine große Rolle. Doch es ist für seine Eltern trotzdem ein schwerer Schlag, als er ihnen mitteilt, dass er in die Mission gehen wird.

In Turkmenistan sind Ulrike und David Kollegen, doch mit der Zeit weiß David sie immer mehr zu schätzen. Als er um sie wirbt, ist sie zunächst schockiert, doch schließlich hat auch Ulrike den Eindruck, dass sie zusammengehören.

Als das junge Paar nicht mehr nach Turkmenistan einreisen darf, entschließen sie sich nach Istanbul zu ziehen. Die Umstellung fällt vor allem Ulrike schwer, doch mit der Zeit wird die Türkei zur Wahlheimat der am Ende siebenköpfigen Familie. Nach vielen friedlichen und fruchtbaren Jahren, muss David jedoch wegen seiner Evangelisationstätigkeit mehrmals ins Gefängnis, und ab dem Jahr 2019 darf er nicht mehr in die Türkei einreisen.

In diesem Buch erzählen abwechselnd David und Ulrike ihre Geschichte, zuerst von ihrer jeweiligen Kindheit und Jugend, dann vom Kennenlernen, und schließlich von ihrem gemeinsamen Leben in der Türkei. Für die Geschichte dieser zwei so unterschiedlichen Menschen passt diese Erzählweise perfekt. Während Ulrike mehr von Familie und Nachbarschaft berichtet, erzählt David von politischen Hintergründen, der Straßenevangelisation und seinen Hafterlebnissen.

Beeindruckend ist ihre Offenheit, vor allem wenn Ulrike erzählt. Sie benennt Situationen, in denen sie im Nachhinein anders gehandelt hätte, spricht Zweifel und Frustrationen an, und schildert in allem sehr offen ihre Gefühle. Das ist hilfreich, denn der Leser erfährt, dass auch Missionare ganz normale Menschen mit Zweifeln und Fragen sind.

Interessant ist, dass sich David richtig freut, wenn es mal wieder ins Gefängnis geht, denn dort hat er viele Möglichkeiten von der Hoffnung zu reden, die ihn erfüllt. So kommt es zu vielen interessanten Begegnungen hinter Gittern, von denen er in diesem Buch berichtet.

Für mich persönlich ist die größte Ermutigung, dass Gott Menschen, je nach Persönlichkeit und Begabung, auf unterschiedliche Weise gebraucht. Dafür ist dieses Ehepaar das perfekte Beispiel.

Fazit: Eine spannende Lebensreise von zwei ganz besonderen Menschen, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie mit ganzem Herzen Gott dienen wollen. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 03.05.2023

Wenn das ganze Leben umgestylt wird

Herzensmakeover
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Mollys Fans lieben sie. Könnte man die Anzahl ihrer Anhänger in Zahlen ausdrücken, wären es über 600.000, denn so viele Followers hat ihr Internetkanal. Doch das reicht nicht, sagt ihr Freund und Manager, ...

Mollys Fans lieben sie. Könnte man die Anzahl ihrer Anhänger in Zahlen ausdrücken, wären es über 600.000, denn so viele Followers hat ihr Internetkanal. Doch das reicht nicht, sagt ihr Freund und Manager, Ethan. Innerhalb kurzer Zeit soll sie eine Million Follower haben, denn damit hätte sie große Chancen eine Hauptrolle bei einer Fernsehserie zu bekommen.

Molly sieht Ethan nicht oft, ihre Beziehung scheint in erster Linie aus geschäftlichen Verabredungen zu bestehen. Da Molly, wie ihr Freund sagt, wenig mehr als ein hübsches Gesicht ist, soll sie eine wohltätige Arbeit aufnehmen, um ihren Followern mehr Persönlichkeit zu zeigen. Ihr Zwillingsbruder kennt zwar eine Einrichtung, die perfekt zu passen scheint, doch bei einem ersten Vorstellungsgespräch ist sich der Leiter sicher, dass Molly überhaupt nicht zu seiner Einrichtung passt.

Doch was Molly neben ihrem Charm und ihrer anziehenden Persönlichkeit auszeichnet, ist Beharrlichkeit. Schon bei ihrem ersten Besuch spürt sie, dass sie in diesem Haus eine wichtige Aufgabe hat. Wenn sie nur den Leiter auch davon überzeugen könnte!

Dieses spannende Buch erwärmt das Herz. Schon nach wenigen Seiten ist die sympathische Molly für den Leser wie eine Freundin. Auch die anderen Mitarbeiter und Bewohner der Einrichtung werden wunderbar gezeichnet und sind mit ihren Stärken und Schwächen richtig liebenswert. Sehr schön an dieser Geschichte, sind die vielen humorvollen Momente.

Das Problem der Eingliederung von jungen Menschen mit einer problematischen Kindheit oder Jugend in unsere Gesellschaft, ist ein wichtiges Thema in diesem Buch. Dabei werden Mitgefühl und Verständnis für die Schicksale benachteiligter Jugendliche geweckt.

Neben dem Glauben an einen Gott, der den besten Weg kennt, geht es in dieser Geschichte um Authenzität. Molly entdeckt, dass so viel mehr in ihrer Person steckt, als das, was sie ihren Fans präsentiert. Sie überdenkt ihr Leben, um herauszufinden, was im Leben wirklich wichtig ist. Dabei kommt ihre großzügige und liebevolle Persönlichkeit immer stärker zum Vorschein.

Fazit: Eine sehr schöne Geschichte über Neuanfänge und Echtsein, die mit tiefgründigen Gedanken zum Nachdenken über Glauben, Freundschaft und Lebensziele einlädt. Sehr empfehlenswert!

Veröffentlicht am 13.04.2023

Ein König voller Angst

Gib du mir Weisheit
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Mit zwölf Jahren wird Manasse König. Er vermisst seinen Vater so sehr, vor allem aber fragt er sich, ob es ihm gelingen wird, ein genauso guter König, wie sein Vater zu sein. Jahre später begegnet er einem ...

Mit zwölf Jahren wird Manasse König. Er vermisst seinen Vater so sehr, vor allem aber fragt er sich, ob es ihm gelingen wird, ein genauso guter König, wie sein Vater zu sein. Jahre später begegnet er einem Mann, der ihm einredet, dass eine Verschwörung gegen ihn im Gange ist. Anführer dieser Verschwörung soll ausgerechnet sein Jugendfreund und Berater Josua sein. Manasse will es zuerst nicht glauben, doch sein neuer Bekannter versteht es Wahrheit und Lüge zu vermischen, und so den jungen König zu verführen.

Josua ist sehr zufrieden mit seinem Leben. Er hat eine wunderbare Familie, lebt in Wohlstand, und geht im Palast ein und aus. Doch unvermittelt bricht alles zusammen. Der König sucht ihn. Josua kann kaum glauben, dass sein Vater und der Prophet Jesaja gefangen genommen wurden und ihm das gleiche Schicksal droht. Als er erfährt, dass der König es auf alle abgesehen hat, die mit ihm zu tun haben, weiß er, dass er fliehen muss. Doch es scheint unmöglich zu sein, unbemerkt die Stadt Jerusalem zu verlassen.

Auf seiner Flucht hat Josua mit Rache- und Wutgedanken zu kämpfen. Er fühlt sich von Gott im Stich gelassen, hat er ihm doch sein Leben lang treu gedient. Warum geht es ihm nun so schlecht? Er hat fast alles verloren, was ihm lieb war. Eine Aussage bringt ihn zum Nachdenken, „Widrigkeiten sind der Testfall für unseren Glauben. Gott muss das Wagnis eingehen, dich für immer an deinen Zorn und deine Verbitterung zu verlieren, um dich als seinen wahren Sohn zu gewinnen.“ Nach einer langen notvollen Zeit erkennt er, dass Gott nicht dazu da ist, seine Wünsche zu erfüllen. Er erkennt, „Er hatte einen Götzen angebetet und durch Opfer und gute Werke versucht, seinen Gott seinen Wünschen zu unterwerfen.“

Diese Erzählung bleibt nah am biblischen Text. Die Umsetzung ist gelungen, beim Lesen kann man gut nachvollziehen, was den jungen König Manasse dazu bewegt den Glauben seines Vaters zu verlassen. Besonders interessant ist dabei die Parallele zu unserer heutigen Zeit. Auf eindrückliche Weise zeigt die Autorin, wie Wahrheit, mit ein wenig Lüge vermischt, einen Menschen vom rechten Weg abbringen kann.

Fazit: Dieser Roman erzählt eine biblische Königsgeschichte so nach, dass der Leser Erkenntnisse für das eigene Leben gewinnt. Spannend erzählt und mit tiefen geistlichen Einsichten, ist dieses Buch sehr empfehlenswert.

Veröffentlicht am 10.04.2023

Wenn alles hoffnungslos erscheint

Der Fund in der Tiefe
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Antonia liegt mit Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus. Sie hat Albträume und fühlt sich bedroht, wie wenn ihr einer nach dem Leben trachten würde. Ihre Freundin Emma ist todunglücklich. Ihr Stiefvater ...

Antonia liegt mit Vergiftungserscheinungen im Krankenhaus. Sie hat Albträume und fühlt sich bedroht, wie wenn ihr einer nach dem Leben trachten würde. Ihre Freundin Emma ist todunglücklich. Ihr Stiefvater wird nach Berlin versetzt, und Emma soll mit. Das würde heißen, dass sie schon in wenigen Wochen ihr Zuhause und ihre Freunde verlassen muss. Sie ist verzweifelt, denn die Situation erscheint ihr hoffnungslos.

Als Antonia aus dem Krankenhaus entlassen wird, sucht sie gemeinsam mit ihren drei Freunden nach der Ursache der großen Katastrophe im Starnberger See. Das Wasser ist vergiftet. Fische sterben, niemand darf mehr ins Wasser, viele Menschen liegen im Krankenhaus mit Vergiftungserscheinungen.

Auf einer anderen Zeitebene erfährt der Leser von vier Kindern, die ihren Eltern im Dritten Reich weggenommen werden. Sie müssen in ein Kinderheim, und mittlerweile haben sie jegliche Hoffnung verloren. Nach einer misslungenen Flucht werden sie umso strenger bewacht. Ein großer Trost in dieser Situation ist ihnen ein Bibelvers: „Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der HERR: Gedanken des Friedens und nicht des Leides, dass ich euch gebe Zukunft und Hoffnung.“ (Jeremia 29,11)

Das Thema Hoffnung zieht sich durch dieses Buch: Emmas Hoffnungslosigkeit angesichts des drohenden Umzugs, die Hoffnungslosigkeit der vier Geschwister im zweiten Erzählstrang, und auch Hoffnungslosigkeit wegen der Umweltkatastrophe am Starnberger See sind nur einige der schwierigen Situationen, von denen berichtet wird. Das alles lässt die Frage danach aufkommen, was Hoffnung gibt und worauf Menschen sich stützen können.

Dieses Buch ist Teil einer mehrteiligen Serie über vier Freunde, die am Starnberger See leben. Es ist in sich abgeschlossen, aber für den Verständniszusammenhang, ist es hilfreich die anderen Bücher der Reihe zu kennen.

In diesem Band überstürzen sich die Ereignisse, vor allem das Ende ist so spannend, dass es schwer fällt mit dem Lesen aufzuhören. Die vier Jugendliche sind realitätsnah gezeichnet, mit ihrem Frust, ihren Ängsten, und auch ihrem Glauben. Die Hinweise auf die Hilfe, die der Glaube im Alltag bringt, fügen sich auf gute und natürliche Weise in die Geschichte ein.

Fazit: Eine spannende Geschichte mit viel Action und gefährlichen Situationen. Diese Erzählung passt sehr gut zur Lebenswelt von heutigen Jugendlichen und ist sehr empfehlenswert!

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