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Veröffentlicht am 09.05.2023

Schade!

Solang du nicht vergisst zu leben
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Nach einem Unfall lebt Tara, die dadurch erblindete, zurückgezogen in ihrer eigenen Welt. Bis sie Jannis trifft.

Also, die Idee finde ich sehr schön. Als ich las, dass die Protagonistin blind ist, fand ...

Nach einem Unfall lebt Tara, die dadurch erblindete, zurückgezogen in ihrer eigenen Welt. Bis sie Jannis trifft.

Also, die Idee finde ich sehr schön. Als ich las, dass die Protagonistin blind ist, fand ich das sehr spannend. Leider hat das Erfahren der Welt mit den anderen Sinnen für mich eine zu kleine Rolle gespielt. Ich hätte mir gewünscht, mehr Beschreibungen zu bekommen, hinsichtlich Geruch, Geräusche etc. Zumal wir als Leser ja auch praktisch blind für die erschaffene Welt sind und sie nur in unserem Kopf entstehen kann. Da wäre mehr Potential gewesen.

Tara ist wütend, weist die Leute schnell von sich und ist auch etwas stur. All das kritisiere ich nicht, ich verstehe ihr Verhalten gut. Dennoch habe ich dadurch nur schwer Zugang zu ihr gefunden. Mit Jannis ging das besser, allerdings kommt hier gleich ein anderes Problemfeld auf.

In der Geschichte wird Homosexualität aufgegriffen. Das finde ich gut und es sollte auch in der heutigen Zeit nichts "besonderes" mehr sein. Dennoch wurde es hier leider eher schlecht als recht vermittelt. Ich will größere Spoiler hier vermeiden. Ich muss jedoch kritisieren, dass Jannis als Hauptfigur eine eher schwulenfeindliche Ansicht vertritt - und das ändert sich auch kaum. Ich bin nicht sicher, was mit dem Einbauen dieser unsympathischen Ansicht erreicht werden sollte. Ein Wandel hin zu Akzeptanz? Das ist an sich lehrreich und gut, nur hier nicht der Fall. Jannis wirkt weiterhin sehr ablehnend und intolerant, auch wenn er feststellt, dass sich sein Ekel weniger gegen die Menschen als gegen den Akt an sich richtet? Das Thema wird nicht tief genug angerissen (aus der Sicht des Betroffenen), um eine Lehre hinsichtlich Hass gegenüber Schwulen zu sein. Das Einzige, was bei mir erreicht wurde, war ziemliche Ablehnung gegenüber einer der Hauptfiguren und das ist mehr als unpraktisch. (Hier noch einmal angemerkt: Der Wandel seiner Meinung ist gut und schön, mir ging es aber schon darum, dass er überhaupt irgendwelche Menschen als ekelhaft bezeichnet.)

Der Schreibstil an sich war gut. Allerdings waren überdurchschnittlich viele Fehler, sowohl hinsichtlich orthographie (auch Tippfehler? - oder lag das am Ebook?) und stilistisch vorhanden. "Wenn" statt "wen"; falsche Buchstaben, die sich in Worte einschleichen; Satzbaufehler und Wortwiederholungen. Es war zwar keine riesige Menge, aber irgendwas muss da im Lektorat dennoch gehangen haben.

Das Ende fand ich mäßig. Hier aber keine Kritik sondern eher subjektive Meinung. Ich war sehr hin- und hergerissen, ob ich das mag oder nicht.

Schade finde ich auch, dass neben der Beziehung zwischen den beiden und ihren Freunden kaum etwas anderes eine Rolle spielt. Wir erleben keine Schulzeit von Tara, keine Ziele, an denen sie arbeitet. Und dass, wo ich beim Klappentext dachte, dass das Leben mit ihrer Blindheit ja eine zentrale Rolle spielen soll?

Kurz noch etwas Schönes bevor ich zum Fazit komme: Picasso und Grizzly sind wirklich sehr süß gewesen :D

Fazit: Ich finde die Idee wirklich gut und ich denke, dass man da viel draus machen kann. Das Buch noch einmal mit Herzblut lektorieren lassen, vielleicht sogar die Geschichte um einige Kapitel ausbauen: mehr zu Taras Leben, mehr zu ihrer Blindheit. Dafür den Teil der Homosexualität entweder nicht so zentral (also einfach ganz normal beiläufig) einbauen oder mit einem RICHTIGEN Wandel in der Ansicht des Protagonisten, wenn man nicht Gefahr laufen will, dass er als schwulenfeindlich bezeichnet wird.

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