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Veröffentlicht am 16.05.2023

Lehrreich, aber auch traurig

Willodeen – Das Mädchen und der Wald der verschwundenen Tiere
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Willodeen liebt Kreischer – eine Tierart, die nachts kreischende Geräusche macht. Viele Bewohner ihres Dorfes schätzen diese Tiere nicht, weil sie stinken. Daher dürfen sie gejagt werden.
Viel lieber haben ...

Willodeen liebt Kreischer – eine Tierart, die nachts kreischende Geräusche macht. Viele Bewohner ihres Dorfes schätzen diese Tiere nicht, weil sie stinken. Daher dürfen sie gejagt werden.
Viel lieber haben die Bewohner die kleinen Summbärchen, die jedes Jahr im Dorf überwintern und zahlreiche Touristen anlocken. Bis die Summbärchen plötzlich nicht mehr auftauchen, die Touristen ausbleiben und damit auch die Einnahmen…
Willodeen ist die einzige, die bemerkt, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Verschwinden beider Tierarten geben könnte.

Das Cover ist zugleich süß und düster. Und so lässt sich auch die Geschichte beschreiben. Ein wichtiges Thema wird hier in ein niedliche Story verpackt, die aber an vielen Stellen sehr traurig, bedrohlich und brutal ist.

Vielleicht wäre es einen Gedanken wert, auch Kinderbücher mit einer Triggerwarnung zu versehen, damit Eltern wissen, was ihre Kinder erwartet, ohne zwangsläufig das ganze Buch gelesen zu haben.

Es sind nur wenige Seiten, dann gibt es ein Feuer. Völlig aus dem Nichts. Willodeen verliert ihre Eltern und ihren Bruder. Es sind nur wenige Sätze, nichts wird ausgeschmückt, weder der Brand noch Willodeens Schmerz. Und doch wird es immer mal wieder thematisiert. Das junge Mädchen wird von zwei Frauen des Dorfes aufgenommen und versorgt. Trotzdem sagt Willodeen selbst, dass dies nicht ihr richtiges zuhause sei. Der Verlust schwingt durchweg mit, ohne richtig behandelt zu werden.

Es geht ebenso bedrückend weiter. Willodeen muss mit ansehen, wie auf Tiere geschossen wird, die ihr sehr am Herzen liegen. Im Anschluss wird das Mädchen selbst bedroht.

Und trotzdem ist es ein schönes Buch, das ich durchaus (mit Einschränkungen halt, weil der düstere Aspekt für die unbegleitete Lektüre nicht für jedes Kind geeignet ist) empfehlen würde. Vielleicht aber noch nicht ab 10, wie vom Verlag angegeben.

Es ist eine Geschichte über ein besonderes Mädchen, das nicht so gern Kontakt zu anderen Menschen hat und sich lieber mit Tieren umgibt und in der Natur aufhält.
Eine Geschichte über eine zarte Freundschaft, nachdem Connor immer wieder in der Nähe auftaucht und Willodeen ein ganz besonders, magisches Geschenk macht.
Eine Geschichte über zwei Kinder, die nicht locker lassen, bis die Erwachsenen ihnen endlich zuhören. Die mutig werden und ihre Ängste überwinden für ein Thema, das ihnen so wichtig ist.

Denn es sind die Kinder, die den Zusammenhang erkennen, das die Probleme, die in ihrem Dorf existieren mit den getöteten Tieren zusammenhängen. Die das Zusammenspiel von Natur und Umwelt erkennen und die Folgen, die sich auch für den Menschen ergeben, wenn ein Lebewesen komplett aus dem System verschwindet.

Was der Geschichte fehlt, ist ein wenig Schwung. Der Handlungsverlauf ist sehr ruhig. Willodeen streift viel umher und macht sich ihre Gedanken. Kluge Gedanken, die den Menschen letztlich helfen werden. Aber Spannung kommt nur wenig auf.

Fazit

Nachdenklich, ein wenig düster, aber auch sehr niedlich und lehrreich. Willodeen ist ein besonders Mädchen, das die Natur genau beobachtet und dadurch Zusammenhänge erkennt, die den Erwachsenen verborgen bleiben. Sie wird mutig und wächst über sich hinaus, um sich Gehör zu verschaffen. Das traurige Schicksal des jungen Mädchens ebenso wie der brutale Umgang mit den Kreischern geben der Geschichte aber eine teils bedrohliche und traurige Atmosphäre, daher Vorsicht mit der Altersempfehlung.

Veröffentlicht am 16.05.2023

Niedliche Geschichte

Der Wunschling – Wünsche schmecken nach Brausepulver
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Wer hätte gedacht, das es anstrengend sein könnte, sich jeden Wunsch erfüllen zu lassen? Theo vermutlich nicht. Bis ein kleiner Wunschling bei ihm zuhause auftaucht, auf der Suche nach einem ganz besonderen ...

Wer hätte gedacht, das es anstrengend sein könnte, sich jeden Wunsch erfüllen zu lassen? Theo vermutlich nicht. Bis ein kleiner Wunschling bei ihm zuhause auftaucht, auf der Suche nach einem ganz besonderen Wunsch, den er gewittert hat. Theo wünscht munter drauf los, allerdings geht bald so einiges schief…

Wunschlinge sind kleine flauschige Wesen mit großen Ohren und langer Nase. Sie erfüllen Wünsche, müssen dies sogar, um satt zu werden. Jeder Wunsch schmeckt anders und die besonderen Wünsche sind besonders lecker. Daher lässt der kleine Wunschling nicht locker, nachdem er einen speziellen Wunschgeruch gewittert hat.

Allerdings geht es in dem Buch nicht nur um große und kleine Wünsche. Nach ihrem Umzug gehen Theo und seine Schwester auf eine neue Schule. Theo muss neue Kontakte knüpfen und dafür erst mal herausfinden, wie seine neue Klasse so tickt.

Eigentlich ist zwar von Beginn an ersichtlich, auf welchen Wunsch der Wunschling es abgesehen hat. Dennoch ist die Geschichte aufgrund von Theos Schulerlebnissen interessant und dank des chaotischen Wunschlings mit vielen witzigen Situationen gespickt.

Die knalligen Grafiken sind zuckersüß und ansprechend. Der Wunschling ist klasse und seine Beschreibungen der Wunschgeschmäcke sehr facettenreich! Die große Schrift, kurze Kapitel und die einfachen Sätze sowie das kindgerechte Thema (werde ich in meiner neuen Schule Freunde finden?) machen das Buch zu einem super Erstlesebuch. Am Ende gibt es dann noch ein paar kleine Rätsel.

Veröffentlicht am 03.05.2023

Gutes Finale

Ein Augenblick für immer. Das dritte Buch der Lügenwahrheit, Band 3
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Achtung: 3. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern.

Die ersten beiden Bände mochte ich sehr gern. Es gab einige Wendungen und unerwartete Verstrickungen, viele Gefühle und tolle ...

Achtung: 3. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zu den Vorgängern.

Die ersten beiden Bände mochte ich sehr gern. Es gab einige Wendungen und unerwartete Verstrickungen, viele Gefühle und tolle Landschaftsbeschreibungen.

Insgesamt hat mir auch das Finale gut gefallen, auch wenn ich die Figuren zwischenzeitlich extrem anstrengend fand. June und Blake mögen sich. Oder ist es doch nur der Fluch? Jedes Aufeinandertreffen eskaliert komplett, während beide zeitgleich jeweils in ihr eigenes Liebesdreieck verstrickt werden. Es ist ein ewiges Hin und Her, dass sich am Ende aber zum Glück so auflöst, dass die vorherigen Ereignisse halbwegs Sinn ergeben.

June, Blake und ihre Freunde suchen nach einer Möglichkeit, den Fluch aufzuheben. Dabei machen sie einige unerwartete Entdeckungen und werden in schaurige Ereignisse verstrickt.
Dadurch, dass Junes Gabe immer stärker wird, wird die Suche nach Antworten allerdings auch immer einfach, was etwas schade war. Auch die abschließende Problemlösung ist für meinen Geschmack ein klein wenig zu simpel gelöst.

June bleibt die Ich-Erzählein der Geschichte und gibt dabei viele Einblicke in ihre extrem aufgewühlten Gefühle. Der Schreibstil ist flüssig und anschaulich, sodass sich das Buch zügig lesen lässt.

Am Ende bleiben kaum Fragen offen.

Fazit

Sympathische Figuren, toller Schreibstil, aber etwas zu viel Liebes-Hin-und-Her, das ich mit der Zeit anstrengend fand. Die Konfliktlösung am Schluss geht etwas einfach, allerdings müssen die Figuren vorher etliche Schwierigkeiten überwinden, sodass mich das Buch insgesamt gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 03.05.2023

Dramatisches Finale

Flame & Arrow, Band 2: Elfenkriegerin
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Achtung: 2. Band. Die Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Die Handlung wird nahtlos fortgesetzt. Nach dem schlimmen Cliffhanger war ich super gespannt auf den Fortgang der Geschichte. ...

Achtung: 2. Band. Die Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Die Handlung wird nahtlos fortgesetzt. Nach dem schlimmen Cliffhanger war ich super gespannt auf den Fortgang der Geschichte. Die dramatischen Ereignisse vom Ende des ersten Teils werden relativ schnell aufgelöst – einerseits zu erwarten und andererseits trotzdem überraschend. So konnte mich die Geschichte schnell wieder in ihren Bann ziehen und bis zum Ende fesseln.

Die Lage hat sich bereits im ersten Band zugespitzt. Der Krieg zwischen den Fae und Drachen scheint kaum noch vermeidbar. Wer ist Freund, wer ist Feind? Wer sagt die Wahrheit und wer spinnt Intrigen? Das müssen Kailey und ihre Verbündeten erst noch herausfinden. Die Handlung kommt mit neuen Wendungen und Überraschungen daher.

Große Schlachten sind selten ohne Verluste möglich. So kommt es zu dramatischen und berührenden Szenen. Es geht Schlag auf Schlag, wird aufregend und hektisch. In manchen Situationen hätte ich mir ein paar mehr Zeilen gewünscht, über einige Ereignisse wird zu schnell hinweggegangen.

Wie schon im ersten Teil wird die Geschichte aus drei Perspektiven erzählt: Kailey und Sharni schildern ihre Erlebnisse aus der Ich-Perspektive, während Aidens Passagen aus der personalen Sicht erzählt sind. (Warum das so ist, habe ich mich schon im ersten Band gefragt…)
Der anschauliche, detaillierte, gefühlsgeladene Schreibstil hat mir wieder gut gefallen.

Toll ist auch die Verbindung zur Clans of London-Reihe. Kenntnisse der Bücher sind nicht zwingend notwendig (ich kenne bisher auch nur Band 1), aber die Geschichten sind ein wenig miteinander verwoben, sodass bekannte Charaktere hier wieder mit von der Partie sind.
Angekündigt ist im Nachwort noch eine dritte Dilogie, die sich im selben Universum bewegen soll und uns hoffentlich noch ein Wiedersehen mit den Drachen und Fae beschert, da hier durchaus noch ein paar kleine Fragen offen bleiben.

Fazit

Schon der Beginn konnte mich überraschen und in seinen Bann ziehen. Die dramatische, aufregende, wendungsreiche Handlung konnte mich bis zum Schluss fesseln und mitfiebern lassen, auch wenn mir manche Ereignisse zu schnell abgehandelt werden. Ein paar Fragen bleiben am Ende noch offen…

Veröffentlicht am 03.05.2023

Verdrehte Cinderella-Story

Selbst ist die Fee
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Die Idee der verdrehten Cinderella-Story hat mir grundsätzlich richtig gut gefallen. Gleichzeitig hat sie mir aber auch einen Knoten im Kopf beschert: Manche Menschen tragen ein Märchengen in sich. Wird ...

Die Idee der verdrehten Cinderella-Story hat mir grundsätzlich richtig gut gefallen. Gleichzeitig hat sie mir aber auch einen Knoten im Kopf beschert: Manche Menschen tragen ein Märchengen in sich. Wird dieses Gen erkannt, bekommen sie eine oder mehrere Feen an ihre Seite gestellt. Diese Feen sorgen dann dafür, dass sich das Leben dieser Märchengestalt möglichst nah am Märchen entwickelt, damit alles seinen gewohnten Gang gehen kann, da sonst Chaos entstehen kann. Ganz schön schwer vorstellbar, dass verschiedene Märchengestalten gemischt und mehrfach gleichzeitig existieren können, sodass dann mehrere Cinderellas auf demselben Ball um denselben Prinzen konkurrieren.
Ebenfalls ein wenig verwirrt haben mich die Feen, die alle einfach nur „Märchenfee“ heißen. Wenn mehrere davon aufeinandertreffen, wird es daher ganz schön unübersichtlich.

Protagonistin dieser Geschichte ist Cindy – nein, das stimmt nicht, die eigentliche Protagonistin ist Cindys gute Fee, die kurz vor ihrer Abschlussprüfung steht und daher großen Wert darauf legt, dass Cindy eine möglichst „echte“ Cinderella wird. Allerdings mag Cindy weder putzen, noch hat sie Interesse an einem Prinzen. Ihre Stiefschwestern sind auch gar nicht böse. Und der Prinz nicht an Cindy interessiert. Eine ziemlich schwierige Aufgabe also für unsere Märchenfee, die den Prinzen dummerweise interessanter findet, als sie sollte… Die Mädchenwelt steht kopf, Cindys Leben auch und die Fee fürchtet um ihre Zulassung als Märchenfee. Chaos pur also… Für meinen Geschmack ist es an machen Stellen sogar ein wenig zu viel Chaos. Es geht so ziemlich alles schief, jede Situation endet im größtmöglichen Schlamassel. Manches war mir zu überzogen, zu laut, zu schräg, zu bunt. Auch das Verhalten der Figuren ist manchmal etwas übertrieben. Dennoch macht es insgesamt Spaß, das Buch zu lesen.

Richtig gut gefallen hat mir die Entwicklung zwischen der Fee und dem Prinzen, die sich zunächst zahlreiche Wortgefechte liefern. Märchenfee versucht so unsympathisch und uninteressant wie möglich zu sein und erreicht jedes Mal das genaue Gegenteil.

Die anfangs weinerliche, faule Cinderella kann im Verlauf immer mal wieder überraschen. Und auch Cinderellas Familie ist liebevoll und facettenreich ausgearbeitet.

Der Schreibstil ist super, anschaulich und flüssig, wie ich es von den Büchern von Liane Mars bereits gewohnt bin.

Fazit

Es fiel mir etwas schwer, mich in die Welt, in der verschiedene Märchenfiguren auftauchen können und sogar mehrere Cinderellas gleichzeitig auf dem alles entscheidenden Ball erscheinen können, hineinzudenken. Die Geschichte um die Märchenfee und ihren Schützling Cinderella, die sich so gar nicht an ihre Märchenrolle halten will, hat mir insgesamt aber gut gefallen. Es gibt gefühlvolle Momente, aber vor allem jede Menge chaotische Szenen. An manchen Stellen war es mir allerdings zu übertrieben chaotisch.