Platzhalter für Profilbild

nina_maria

Lesejury Profi
offline

nina_maria ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit nina_maria über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.04.2024

Schmerzhaft, Bildgewaltig, Babel

Babel
3

Dieses Buch ist für mich ein absolutes Jahreshighlight!
Für mich hatte es alles, was ein gutes Buch braucht und ich weiß jetzt schon, dass meine Rezension diesem wunderbaren Buch nicht gerecht werden wird. ...

Dieses Buch ist für mich ein absolutes Jahreshighlight!
Für mich hatte es alles, was ein gutes Buch braucht und ich weiß jetzt schon, dass meine Rezension diesem wunderbaren Buch nicht gerecht werden wird.

Robin, der Protagonist dieses Buches, wird in jungen Jahren von Professor Lovell aus Kanton nach London gebracht. Dort soll er fleißig Sprachen lernen, um irgendwann am Sprachinstitut „Babel“ in Oxford studieren zu können.
Schon zu Beginn fragt man sich, warum ausgerechnet Robin diese Ehre zuteil wird und was ihn so besonders macht. Im Laufe des Buches wird klar, warum er und seine Freunde ausgesucht wurden. Sie alle sind mit, in den Augen westlicher Personen“, „besonderen“ Muttersprachen aufgewachsen. Dies ist sehr wichtig für die Kernaufgabe Oxfords, nämlich das Silberwerken. Nur wer in den Sprachen wirklich lebt, in ihnen träumt und sie wie eine Muttersprache beherrscht und fühlt, kann in ihr silberwerken. Neben diese Tatsache besteht für Professor Lovell auch ein ganz persönliches Interesse daran, Robin mit nach London zu nehmen und ihn ausbilden zu lassen. In welchem Verhältnis der Junge und sein Ziehvater stehen, wird erst im Laufe der Handlung klar, aber schon von Anfang an besteht ein gewisser Verdacht.

Das Verhältnis zwischen den beiden ist und bleibt immer recht kühl und professionell.
Professor Lovell sieht in Robin vor allem ein Mittel zu Zweck und Robin ist in erster Linie dankbar die Cholera überlebt zu haben und seinen Wissensdurst stillen zu können. Er ist ein fleißiger Schüler, der nur einmal mit seinem Ziehvater aneinander gerät.
In einem großen Anwesen auf dem Land, außerhalb Oxfords lernt Robin fleißig sowohl alte Sprachen als auch chinesisch. Und obgleich das Verhältnis zum Professor wenig Herzlichkeit übrig hat, findet er diese in Mrs. Piper, der Haushälterin.
Diese behandelt ihn wie ihr eigenes Kind und versorgt ihn unvergleichlich.

Noch bevor er nach Oxford kommt, bemerkt Robin, dass er „anders“ ist, als der Professor oder der Besuch seine Freunde. Diese „Andersartigkeit“ hat allerdings weniger mit seiner Persönlichkeit oder seinen Fähigkeiten zu tun, als viel mehr mit der Tatsache, dass er schon rein äußerlich kein „Engländer“ ist.
Die betrifft auch Ramy und Victoire, die zusammen mit Letty, in seinem Jahrgang sind.

Die Autorin versteht sich meisterhaft darin unglaublich wichtige Themen wie Rassismus, seine Geschichte und Gleichberechtigung der Geschlechter in einem unglaublichen Roman zur Sprache zu bringen. So viele Situationen haben mir das Herz gebrochen, weil sie 1:1 heute auch noch so vorkommen. Und dann muss man sich mal begreifbar machen, dass wir uns im gebildeten Teil Englands im 19. Jahrhundert bewegen. Rassismus als immer präsente und durch den Kolonialismus alltägliche gesellschaftliche „Norm“.
Das Thema Kolonialismus wird auch unglaublich gut aufgegriffen und gibt dem Roman eine so unglaubliche Tiefe. Die Nutzbarmachung fremder Ressourcen, einfach weil man sich die Länder, aus denen diese stammen, unter den Nagel gerissen hat.

Unter diesen Bedingungen lebt, lernt und arbeitet Robins Jahrgang. Jeden Tag werden die vier Jugendlichen damit konfrontiert, ob sie wollen oder nicht.
Letztlich ist Babel der personifizierte Kolonialismus. Was zu Beginn für alle vier wie die größte Chance ihres Lebens wirkt, wird, zumindest für drei von ihnen, immer mehr zur Abwärtsspirale, zum Gefängnis. Denn die Individuen sind Babel letztlich egal. Sie sind nur an den fremden Sprachen und ihrer Nutzbarkeit interessiert. Denn ohne diese Sprachen könnte das Silberwerken über kurz oder lang den Bach runtergehen. Die Menschen sind letztlich nur Ressourcen, die es zu nutzen gilt.

Und wie sollte es anders sein, wird dieses Prinzip von den Studenten, die letztlich immer mit der Diskrimminierung leben müssen, obwohl sie doch wichtige und wertvolle Arbeit für Babel leisten, durchblickt. Natürlich regt sich dann Widerstand. Und der ist absolut fantastisch eingearbeitet, bekommt seine Rolle und wird im Laufe des Buches tragend für die Handlung.

Ich hab es bereits am Anfang gesagt und ich werde mich wiederholen, denn keine Worte, keine Rezension werden diesem Buch gerecht!
Es ist ein absolutes Erlebnis, das man erlebt haben muss, um es zu verstehen.
Das Buch ist in erster Linie kein Fantasy-Roman (und ist meiner Meinung nach falsch damit beworben worden). In erster Linie ist es ein historischer Roman, in den Fantasy eingearbeitet wurde. Auf eine unaufdringliche und nachvollziehbare Art und Weise.
Das Buch hat alles, was ein gutes Buch braucht. Es hat Figuren, in die man sich hineinversetzten kann, es hat ruhige, aufbauende Passagen. Es hat Plottwits, mit denen man so gar nicht rechnet. Es hat pure Freude, Freundschaft und unglaublich viele Momente, in denen einem das Herz blutet.
Verbunden mit einem ganz ausgezeichnetem Schreibstil, ist diese Geschichte ein absolutes Highlight für mich. Es ist spannend erzählt und hat sich, vor allem im Hinblick auf die vielen Seiten, für mich kein einziges Mal gezogen.
Ich kann dieses Buch wirklich jedem ans Herz legen und nominiere hiermit mein erstes Jahreshighlight für 2024.

Danke für ein so wundervolles, starkes, wichtiges, tragendes, trauriges und auf allen Ebenen gutes Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Themen
Veröffentlicht am 10.01.2024

Ein letztes Mal ins All

Obsidio. Die Illuminae Akten_03
0

Von der Aufmachung her, orientiert sich die Covergestaltung von Obsidio an den beiden Vorgängern. Was ich leider sehr schade finde, ist, dass der dtv-Verlag an dem Buchumschlag gespart hat. Das hat überhaupt ...

Von der Aufmachung her, orientiert sich die Covergestaltung von Obsidio an den beiden Vorgängern. Was ich leider sehr schade finde, ist, dass der dtv-Verlag an dem Buchumschlag gespart hat. Das hat überhaupt nichts mit dem Inhalt zu tun, aber es fällt leider schon ins Auge.

Inhaltlich ist das Buch mal wieder eine Wucht. Wir haben wieder ein „Hauptcouple“ mit Asha und Rhys, doch anders als in den beiden Vorgängern, switchen wir auch immer wieder zu Kady, Ezra, Hanna und Nik.
Meisterhaft werden die Handlungsstränge ineinander verwoben.
Wieder werden wir mit AIDEN und dessen ethisch fragwürdigen Entscheidungen konfrontiert, wieder müssen wir geliebte Charaktere gehen lassen und wieder durchleben wir einen Wettkampf gegen die Zeit.

Besonders interessant war meiner Meinung nach die Tatsache, dass wir, nachdem wir es in Buch Eins verlassen hatten, wieder nach Kerenza IV zurückkehren und den Alltag, der dort seit sieben Monaten herrscht, miterleben.
Es ist Wahnsinn, was die übriggebliebene Bevölkerung unter den Bei-Tech Soldaten zu erleiden haben. Gleichzeitig bringt Rhys als Techniker, der eigentlich so gar nichts mit dem Überfall auf den Planten zu tun hat, eine völlig neue Perspektive durch seine Ansichten rein. Zuvor haben wir alle Bei-Techler als die Bösen, die sie zu sein scheinen (un ja, einige sind das tatsächlich) kennen gelernt. Jetzt bekommen wir aber auch ihre Perspektive, in der klar wird, dass sie nicht unbedingt d´accord sind, mit dem was sie tun, allerdings nur ihre ihnen auferlegte Pflicht erfüllen. Diese moralische Ambivalenz verleiht dem Buch noch mal eine ganz neue Art von Tiefe.

Mit einigen Plottwists habe ich tatsächlich schon gerechnet. Das liegt aber einfach daran, dass es nicht das erste Buch aus dem Genre ist, das ich lese.

Das Ende hat mir richtig gut gefallen, weil ich ehrlich nicht damit gerechnet hätte, dass es wirklich so ausgeht.

Ich muss echt zugeben, dass es mir richtig, richtig schwerfällt die Charaktere gehen zu lassen. Ich bin richtig traurig, dass die Trilogie jetzt vorbei ist und ich nicht die Chance habe, sie nochmal von vorne, ohne Vorwissen lesen zu können.

Eine absolute Leseempfehlung und ja, ich starte das Jahr mit einem Jahreshighlight!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.11.2023

Verlieben auf Irisch

Songs of Emerald Hills
0

First things first: Ich habe mit auf den ersten Blick in das Cover verliebt. Es spiegelt Irland so gut wieder. Das viele Grün, die Weiten. Es lädt richtig zum Träumen ein und mich persönlich hat es sofort ...

First things first: Ich habe mit auf den ersten Blick in das Cover verliebt. Es spiegelt Irland so gut wieder. Das viele Grün, die Weiten. Es lädt richtig zum Träumen ein und mich persönlich hat es sofort abholen können.
Doch nicht nur äußerlich konnte mich das Buch von sich überzeugen.

Inhaltlich ist „Songs of Emerald Hills“ ein Jahreshighlight und ngl, es ist offiziell mein Lieblingsbuch der Autorin.
Es hat so viele wunde Punkte zu Beginn. So viel Schmerz, den die beide Protagonisten mit sich rumschleppen, auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Dieser Schmerz ist zu jeder Zeit greifbar und für mich als Leserin so nachvollziehbar, dass es wirklich Momente gab, in denen mir die Tränen in den Augen standen. Aber das Buch ist auf der anderen Seite so unfassbar heilend, denn sowohl Caroline als auch Conor wachsen an ihrem Schmerz und lernen ihn anzunehmen und auf eine gesunde Art und Weise mit ihm zu leben.
Generell ist Irland ein sehr heilsames Setting und der perfekte Ort für die Geschichte.

Caro ist eine super sympathische Protagonistin, die tief traumatisierte von dem Verlust ihrer besten Freundin ist. Um sich selbst vor dem Schmerz zu schützen, hat sie all ihre Gefühle so gut es geht hinter einer dicken Mauer versteckt und lebt seit dem wie auf Autopilot. Sie ist ein eher sprunghafter Mensch, der ständig auf der Suche nach der einen Sache ist, die ihn erfüllt. Das bedeutet konkret, dass sie sich für noch keinen Lebensweg entschieden hat und ihr Lebenslauf voll von abgebrochenen Ausbildungen und Studiengängen ist. Diese Tatsache ist für ihre Eltern der absolute Horror, weshalb sie ihre Tochter zu einem Jura-Studium bewegt haben. Caro nimmt dieses allerdings nur ihren Eltern zuliebe auf, die selbst Juristen sind und um endlich etwas zu haben und durchzuziehen. Dass Jura so gar nicht ihr Ding ist, ignoriert sie, denn sie möchte den Frieden wahren und vor allem ihre Eltern glücklich machen. Gleichzeitig hadert sie mit der Tatsache, dass sie sich ohne Nadine taub und einsam fühlt und nichts, wirklich nichts dagegen hilft. Erst die Annonce, in der für eine ältere Dame in Irland nach einer Operation Hilfe gesucht wird, weckt ganz leicht die Lebensgeister in ihr. Kurzer Hand reist sie nach Irland. In Gedanken immer mit dabei: Nadine, der sie auch nach über einem Jahr noch Whats App Nachrichten schreibt, um sie auf dem Laufenden zu halten.
In Irland wird sie zwar von Brendan herzlich in Empfang Genomen, doch dessen Mutter ist alles andere als begeistert davon, dass ihr eine Hilfe angedreht wird. Sie begegnet Caroline unfassbar ablehnend und unfreundlich. Dies hat aber zum allerersten Mal nicht den Effekt, dass die junge Frau das Handtuch sofort wieder wirft. Ganz im Gegenteil, denn sie möchte Mrs. Connolly erst recht beweisen, dass sie eine Hilfe ist.
Das hat garantiert auch mit Conor zu tun, den jungen Iren, an dessen Zaun gelehnt sie den ersten Abend in Baile na Mara.

Conor, der für Irland, die irische Kultur und vor allem für die Sprachschule seines Großvaters brennt.
Conor, der sie sofort in seinen Bann zieht und der sie endlich wieder fühlen lässt.
Doch wie Caro, hat auch er sein Päckchen zu tragen. Er ist unfassbar stur, was ihm zwar in Vielem zu Gute kommt, zum Beispiel bei seiner Hartnäckigkeit bezüglich der Schule, ihm aber auch Wege verbaut. Er ist kein Mensch, der leicht vergibt, aber er ist jemand der, wenn er liebt und vertraut, alles für sein Umfeld gibt. Er weckt in Caro so viel mehr als nur Zuneigung und auch sie sorgt dafür, dass Conor endlich wieder aus seinem Schneckenhäuschen kommt.
Man merkt so richtig, wie die beiden sich heilen und zurück ins Leben holen. Beide auf ihre ganz eigene Weise.

Besonders schön an dem Buch waren für mich auch die Nebencharaktere, die mit so viel Liebe ausgearbeitet wurden und die ich allesamt spätestens beim ersten Pub-Abend ins Herz geschlossen habe. Auch der Zusammenhalt untereinander hat mir so cozy vibes. Ich hab mich wirklich unfassbar in Irland und diese Geschichte verliebt. Die ganze Atmosphäre war gemütlich, heilsam und einfach alles, was das (Herbst)Herz braucht.
Es gab so viele Momente, in denen ich Tränen in den Augen hatte, den Schmerz, aber auch das Glück mitgefühlt habe und am liebsten hätte ich das Buch ewig nicht zu Ende gelesen, um in Irland bleiben zu können.

Was mir aber, neben den tollen Charakteren, dem Setting und der Atmosphäre, am besten gefallen hat ist die Tatsache, dass man richtig merken kann, wie sehr die Autorin Irland liebt und wie authentisch sie das Buch dadurch gestalten konnte. Viele Alltagsfloskeln im Dorf stehen auf gälisch da und als Leser*innen die dies nicht beherrschen gibt es vorne extra einen Ausspracheguide, der mich so manches mal echt gerettet hat.
Danke, Anabelle, dass ich durch dich so viel neues lernen durfte, was ich noch nicht wusste.

So kann ich nur allen diese wunderbare Geschichte, die so wichtig auf so vielen Ebenen ist, ans Herz legen.
Packt eure Koffer, schaltet den Kopf aus und das Herz an und begebt euch auf eine unvergessliche Reise nach Irland.

P.S.: Die Schafe tun euch nichts, ganz sicher!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 26.06.2023

Eine Reservierung im Van Day, bitte!

All My Golden Memories
0

Zunächst einmal: Die Aufmachung des Buches ist wunder, wunderschön. Das Weiß wirkt mit den goldenen Applikationen, den Akzenten so unfassbar edel. Es passt zu dem Bild, dass in dem Buch vom Van Day Hotel ...

Zunächst einmal: Die Aufmachung des Buches ist wunder, wunderschön. Das Weiß wirkt mit den goldenen Applikationen, den Akzenten so unfassbar edel. Es passt zu dem Bild, dass in dem Buch vom Van Day Hotel gezeichnet wird und es gibt mir auch dolle „Golden-Twenty-Vibes“, was mir persönlich am Besten gefällt.
Doch nicht nur von außen ist das Buch ein absoluter Hingucker.

Ellis ist eine wundervolle Protagonistin, die aufgeweckt, quirlig und voller Leben ist. Sie ist gleichzeitig eine fürsorgliche Person, die alles für ihre Liebsten tun würde und das tatsächlich auch, in Bezug auf ihre Mutter und ihre Zukunft, auch tut. Sie ist dabei authentisch und in ihren Handlungen nachvollziehbar. Obwohl sie so wirkt, als würde sie vieles aus dem Bauch heraus entschieden, ist sie jemand, der sich viele Gedanken macht. Besonders über ihren besonderen Wohnort, dem Van Day Hotel denkt sie viel nach.
Was mir richtig Gänsehaut beschert hat, war der sensible Umgang mit den Themen People of Color und Rassismus-Erfahrungen. Ellis ist als PoC leider betroffen von letzterem und ich finde es wirklich beeindruckend, wie dies behandelt wird. Erst beim Lesen ist mir wieder aufgefallen, wie privilegiert ich doch als weiße Person bin und wie eingeschränkt meine Vorstellungskraft hinsichtlich dessen ist. Ich habe eine ganz andere Lebensrealität und bin eigentlich echt traurig, wenn ich darüber nachdenke, dass solche Themen explizit angeschnitten werden müssen. Gleichzeitig ist die Repräsentation aber so gelungen und herzerwärmend.

Ryan hingegen ist oder besser gesagt war ein eher verschlossenes Kind, dass dadurch aber wie Arsch auf Eimer zu Ellis gepasst hat. Besonders die Rückblicke in die Kindertage der beiden haben mich sehr berührt, weil sie sehr authentisch sind. Die Erzählerstimme ändert sich wirklich total und es kommt einem wirklich so for, als würde man die Gedanken eines Neunjährigen lesen. Einfach mindblowing, was für ein Talent Mounia hat.

Auch die Nebenfiguren haben es mir antuen können und die Clique, die sich bildet ist wirklich so toll durchmischt. Ich möchte wirklich adoptiert werden!

Das erste Aufeinandertreffen der beiden nach Jahren des Schweigens zwischen ihnen gestaltet sich natürlich schwierig, aber dennoch schaffen sie es, sich relativ friedlich wieder anzunähern. Die Entwicklung der Beziehung der beiden gefällt mir echt gut und rückt aber eins der Hauptmotive, nämlich den Todesfall im Hotel und die damit verbundenen Gerüchte nicht in den Hintergrund, was mir echt gefallen hat. Die Mystery-Elemente die das Buch damit versprüht und die Jagd nach denen, die dem Hotel schaden wollen, hat die nötige Geschwindigkeit und Spannung in die Handlung gebracht und das Ende ist wirklich so fies, dass ich den zweiten Teil lieber gestern als morgen in den Händen halten wollen würde! Ich freue mich jetzt schon riesig auf eine Rückkehr ins Van Day und werde mich zeitnah um eine Reservierung kümmern, die ich auch nicht mehr stornieren werde, komme, was wolle!

Eine absolute NA-Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2023

Faszinierende moderne Hexerei

A Curse Unbroken
7

Bevor ich mich auf den Inhalt des Buches konzentriere, möchte ich ganz kurz das wunderschöne Cover appreciaten. Es ist so wunderschön und passt so gut zur Geschichte. Die Farbgebung mit dem von oben nach ...

Bevor ich mich auf den Inhalt des Buches konzentriere, möchte ich ganz kurz das wunderschöne Cover appreciaten. Es ist so wunderschön und passt so gut zur Geschichte. Die Farbgebung mit dem von oben nach unten heller werdenden violetten Farbverlauf wirkt geheimnisvoll und die Details werten es optisch noch mehr auf. Besonders die Mondphasen fallen beim Betrachten des Covers ins Auge. Diese passen besonders gut in die Geschichte, weil der Mond eine wichtige Rolle spielt und immer wieder erwähnt wird (Taro lässt grüßen). Es ist einfach ein Highlight fürs Auge und macht unfassbar neugierig auf den Inhalt.

Und der Inhalt, der ist echt eine Wucht.
Zunächst gefällt mir die Einbettung der Magie in die normale Welt. Absolut unaufdringlich und so, als wäre es wirklich so. Mir gefällt auch die Darstellung von Gemma als moderne Hexe. Es gibt jene, die daran „glauben“ und es gibt, wie eigentlich immer auch die Zweifler. Wie mühelos die Existenz von Magie in die Realität eingegliedert wird zeigt sich auch in die Einbeziehung von Social Media. WitchTok - wie cool ist das bitte?! Das Ganze ist so unfassbar cool und originell, dass mir schlicht und ergreifend die Worte dafür fehlen. Das gesamte Magiekonzept ist so besonders und modern. Und obwohl ich Latein über alles liebe, war es so unfassbar erfrischend, dass die Zaubersprüche auf englisch waren. Das hat das Moderne an der Magie nochmals unterstrichen. Das Kristallmagie eine zentrale Rolle spielt, ist auch etwas ganz neues. Und wenn wir bei der Modernität, dann war auch die Neuinterpretation von Hexenzirkeln, deren Mitglieder über den ganzen Globus verteilt sind, wirklich klasse.
Gemmas Zirkel wirkte so herzlich und trotz der geografischen Distanz scheinen sich die Frauen so nah zu sein.
Ganz generell ist Gemma Stone (finde die Anspielung mit dem Stein und ihren Zugang zur Kristallmagie mega) eine tolle Protagonistin. Sie ist eine sanfte Seele, die mit sich in Einklang zu sein scheint, aber auch sehr selbstkritisch und selbstreflektiert ist. Sie ist eine gute hexe durch und durch, die sich in dieser Rolle auch pudelwohl fühlt und durch Social Media dies auch nach außen trägt. Mit ihren magischen Fähigkeiten verdient sie sich was dazu, was auch irgendwie total cool ist. Trotzdem ist Gemma aber eben mehr als nur eine moderne Hexe. Sie ist Studentin (mit mittelmäßigem Erfolg), Schwester, beste Freundin, unverhoffte Verbündete und langsam aber sicher wird sie im Laufe der Handlung auch feste Freundin.
Ihre Beziehung zu ihrem Halbbruder finde ich sehr besonders und die Verbindung zu Hazel ist der Inbegriff von beste Freundschaft. Sie ist so ein Herzchen und diese Freundschaft so schön. Gibt mir richtige Wohlfühlvibes.
Das es zwischen Hazel und Tara funkt und das Gemma dort absolut unterstützend wirkt finde ich angenehm.
Und während Gemma im Internet die Good Watch ist, gibt es da noch DarkDuke, praktisch ihr Gegenspieler. Die Plotline ist relativ schnell abgehandelt, was aber überhaupt nicht schlimm ist, da dann Darren mit seinem Blutfluch in Gemmas Leben auftaucht.

Durch den Klappentext könnte man denken, der Blutfluch sei Mittelpunkt der Handlung, doch der Fokus verschiebt sich relativ fix auf die dunklen Machenschaften der L.I.F.E. Inc.. Dennoch hängt beides miteinander zusammen und der Fluch wird zwar eher zu einer Nebenhandlung, aber zu keiner unwichtigen. Sie taucht immer wieder auf.
Die Haupthandlung verlagert sich als auf den unmoralisch agierenden Großkonzern, der langsam aber sicher immer mehr Einfluss in New York gewinnt. Doch auch hier ist nichts so, wie es scheint…

Die ganze Zeit denkt man, man wisse, wie der Hase laufe und man würde komplett durchblicken, doch dem ist absolut nicht so. Das Ende des Buches hält so viele unfassbare Plottwists bereit, mit denen ich, als alt eingesessener Fantasyfan, so gar nicht gerechnet habe. Was da kam, habe ich wortwörtlich nicht kommen sehen. Ich war und bin so geflasht und absolut begeistert. Bei einer Figur hatte ich zwar von Anfang an ein komisches Gefühl, konnte sie aber absolut nicht zuordnen. Einfach nur der Hammer!

Mir hat so unfassbar viel gut gefallen, dass ich nur einen mehr oder weniger kleinen Kritikpunkt habe: Es wurden nämlich der viele Plotlines eröffnet, die sicher auch etwas dazu beigetragen haben, dass das Buch einige Längen hat. Das hätte man sicher vermeiden können, allerdings glaube ich, dass diese Handlungsstränge im nächsten Buch noch wichtig werden und Band eins nur eröffnet und vorbereitet für die nächsten Bücher. Band eins wird nämlich nicht drei (!!!) Nachfolger haben, wessen ich mir überhaupt nicht bewusst war, die vielen Plotlines aber erklärt.

So oder so ist es für mich ein Jahreshighlight und ich bin so gespannt und freue mich schon auf die nächsten Teile.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy