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Veröffentlicht am 19.05.2023

Aufwachsen in Bulgarien in den 1970er-Jahren

Samuels Buch
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Samuels Buch' handelt von Familie und Verwandtschaft, von Freundschaft und dem frühen Drang nach mehr Freiheit, auszubrechen aus der zu reglementierten Enge der sozialistischen Gesellschaft in Bulgarien. ...

Samuels Buch' handelt von Familie und Verwandtschaft, von Freundschaft und dem frühen Drang nach mehr Freiheit, auszubrechen aus der zu reglementierten Enge der sozialistischen Gesellschaft in Bulgarien. Der langsame Abschied von einem Leben, das abhängig von unberechenbaren, autoritären Entscheidungen anderer war, bestimmt von Begrenzung und Unfreiheit, hatte begonnen in Samuels Alter von 17 Jahren. Die Beschreibung der zuvor liebevoll beschriebenen paradiesischen Kindheit in einem privilegierten Künstlerhaushalt wird untermalt von gesellschaftlichen und politischen Gegebenheiten Bulgariens. Der angenehme, feinsinnige Schreibstil wirkt teils poetisch und leicht, inhaltlich sehr aufschlussreich informierend - immer durch einen Blick auf den Terrazzo Boden, damit beginnend bei wichtigen neuen Entwicklungsschritten auf dem Weg von Sofia nach Berlin.

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Veröffentlicht am 18.05.2023

Mut machend! Angenehm zu lesen!

Weite Sicht
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Das Cover verrät eigentlich wenig über den tatsächlichen Inhalt. Im Zentrum stehen nämlich vier sehr verschiedene Frauentypen um die 70 Jahre alt, deren Charakter feinsinnig auch in Rückblicken entblättert ...

Das Cover verrät eigentlich wenig über den tatsächlichen Inhalt. Im Zentrum stehen nämlich vier sehr verschiedene Frauentypen um die 70 Jahre alt, deren Charakter feinsinnig auch in Rückblicken entblättert wird. Die Neuorientierung besonders bei Charlotte nach dem Tode ihres Ehemannes nach fast 50 Jahren Ehe steht im Mittelpunkt mit all den eröffneten Geheimnissen. Einen solchen Neuanfang im Rentenalter wagen auch ihre Schwester Gesine mit ihrer Demenz, ihre Adoptiv-Schwester Sabine nach Wohnungskündigung und auch die krebskranke Bente, der dänischen Fotografin und Schulfreundin von Charlotte. Deren Begeisterung für die Schriftstellerin Karen Blixen verleiht diesem Roman noch mehr Tiefgang bezüglich Neuanfang, Mut, Humor und Liebe. Dass Sabine ältere Männer amourös beglückt und Charlotte mit 71 Jahren noch in einem Einer-Kanu bis nach Schweden paddelt, kommt mir etwas unrealistisch vor. Der Schreibstil ist sehr einfühlsam auf das diverse Gefühlsleben der vier Frauen eingehend, die schließlich mit vereinten Kräften eine Umstrukturierung für sich persönlich und äußerlich im Hamburger Haus schaffen.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Ein schönes Kirmeserlebnis!

Der Pinguin, der auf die Wiesn ging
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Das Cover zeigt in bunten Farben die Kirmes zur Nacht mit dem leichtfüßigen Hauptdarsteller. Die solide Verarbeitung des Kinderbuches mit starrem Karton und dicker Papierstärke kommt Kinderhänden sicher ...

Das Cover zeigt in bunten Farben die Kirmes zur Nacht mit dem leichtfüßigen Hauptdarsteller. Die solide Verarbeitung des Kinderbuches mit starrem Karton und dicker Papierstärke kommt Kinderhänden sicher sehr entgegen. Gereimt wird auf fast allen Seiten neben ganzseitigen, bunten Illustrationen, die natürlich auch zum Erzählen einladen. Auf dieser Kirmes auf der Wies’n in München erlebt er so allerhand, gekonnt in leicht verständliche Verse gepackt. Inhaltlich kommt der kleine Pinguin als sehr clever daher mit seiner besonderen Idee in einer Bude mit Dosen. Sehr kreativ in Wort, Witz und Illustration. Kindgerecht!

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Veröffentlicht am 08.05.2023

Was für ein wirres deutsch-deutsches Leben

Ich, ein Sachse
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In drei großen Buch- und auch Lebens-Abschnitten werden das kurze Leben des Vaters Samuel Meffire aus Kamerun und das bewegte Leben seines Sohnes gleichen Namens geschildert, was wie ein ehrliches Geständnis ...

In drei großen Buch- und auch Lebens-Abschnitten werden das kurze Leben des Vaters Samuel Meffire aus Kamerun und das bewegte Leben seines Sohnes gleichen Namens geschildert, was wie ein ehrliches Geständnis aus viel Einsamkeit und Weltschmerz gelesen werden kann. Rückblickend ab 1961 mit der Ankunft seines Vaters am Leipziger Bahnhof bis zum Jahr 2021 in Bonn spannt sich dramatischer Bogen um diese fremde Heimat in der DDR zwischen Dogmen des damaligen Sozialismus, in einer scheinbar arglosen Welt ohne Rassenhass, die dann nach einem mehrjährigen Gefängnisaufenthalt schließlich in der BRD endet. Eingeflochten sind besonders im zweiten Abschnitt politische Ereignisse wie die Züge der DDR-Bürger in der westdeutschen Botschaft in Prag, durch Dresden rollend und das blanke Chaos durch Arbeits- und Obdachlosigkeit nach dem Mauerfall. Das angstvolle, bedrohte Überleben der Angolaner. Mosambikaner. Vietnamesen. Algerier, einiger kaukasischen Russen kommt besonders beklemmend daher. Im dritten Abschnitt folgt der lange Weg aus Kinshasa zurück nach Dresden ins Gefängnis und schließlich in die Freiheit. Insgesamt sind viele Emotionen wie Angst, Idealismus, kritischen Gedanken zu politischen Veränderungen wortreich kreativ verarbeitet, immer auf der Suche nach Heimat.

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Veröffentlicht am 06.05.2023

Der Verlust des Sorgerechts und seine möglichen Folgen – dramatisch.

Institut für gute Mütter
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Dieser langatmige Roman über eine Besserungsanstalt mit totaler Überwachung per Kameras und Wärtern, endlosem Strafenkatalog und unmenschlichen neun Lektionen liest sich wie der blanke Horror, nicht viel ...

Dieser langatmige Roman über eine Besserungsanstalt mit totaler Überwachung per Kameras und Wärtern, endlosem Strafenkatalog und unmenschlichen neun Lektionen liest sich wie der blanke Horror, nicht viel anderes als im Gefängnis. Fridas Interaktion mit ihrer Tochter Harriet sowie mit der KI-Puppe Emmanuelle kommt altersgerecht daher, wobei kreative Akzente wie das Mutterisch-Konzept und das Wortzählen der Puppen besonders in Erinnerung bleibt. Diese KI-Puppe erinnert mich an das sexualpädagogische Schulprojekt ‚Eltern auf Probe‘ mit dem Babysimulator - fünf Tage Elternschaft und Babystress für Teenager.
Die Familiengerichtsbarkeit mit all ihren angegliederten Institutionen könnte man in Frage stellen, bedenkt man auch die Rechte der Kinder. Wie käme man als alleinerziehende Mutter heraus aus diesem Teufelskreis aus Überwachung und Bevormundung aufgrund nur eines einzigen Fehlers dem Kind gegenüber. Ein solches Rehabilitierungsprogramm voller Psychofolter und Unmenschlichkeit scheint mir als Laie nur unter einem totalitären Regime – oder wie in 1984 und Schöne neue Welt beschrieben - ohne allgemeine Menschenrechte und Berufungsverfahren möglich zu sein.

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