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Veröffentlicht am 20.05.2023

Brandaktuell, politisch und literarisch spannend

Die Welt kippt
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Worum geht’s?
Die Politik zeigt klar, dass sie die gesetzten Klimaziele nicht erreichen wird. Aktivistin Tessa Hansen versucht, durch Hungerstreiks die Politiker zum Handeln zu zwingen und verliert dabei ...

Worum geht’s?
Die Politik zeigt klar, dass sie die gesetzten Klimaziele nicht erreichen wird. Aktivistin Tessa Hansen versucht, durch Hungerstreiks die Politiker zum Handeln zu zwingen und verliert dabei fast ihr Leben. Unterdessen scheint China weiter zu sein. Die Volksrepublik kauft in Afrika riesige Landflächen, aber keiner weiß, wozu. Was plant China?

Meine Meinung:
Mit „Die Welt kippt“ schreibt Heiko von Tschischwitz einen Roman, der nicht aktueller sein könnte! Im Nachwort sind noch einige Dinge, die im Buch genannt sind, näher ausgeführt, was zeigt, wie gut der Autor sich in das Thema hineinrecherchiert hat. Der Roman ist spannend geschrieben, auch komplexe Vorgänge werden gut erklärt und Herr von Tschischwitz geht selbst direkten und brisanten Fragen nicht aus dem Weg, denen die Politik gerne ausweicht.

Wir erleben das Geschehen aus mehreren Perspektiven. Vorwiegend begleiten wir die Klimaaktivistin Tessa Hansen und die Investorin Shannon O´Reilly. Letztere investiert in grüne Projekte, um den CO2-Fußabdruck zu negieren. Dann haben wir noch die in China für das Klimaressort verantwortlichen, den deutschen Bundeskanzler sowie den US-Präsidenten und seinen Stab. Eine bunte Mischung interessanter Protagonisten, die perfekt gewählt sind, um ein heikles Thema wie dieses direkt und ungeschönt zu diskutieren. Allerdings muss ich sagen, dass ich mit den Protagonisten nicht richtig warm geworden bin. Sie haben perfekt in den Roman gepasst, aber selbst zu Tessa und Shannon konnte ich nicht wirklich eine Bindung aufbauen.

In dem Roman selbst wird dann vorwiegend das Thema Klimakrise behandelt. Aber wir tauchen auch ein in die Welt der KI, der Quantencomputer und des Wettstreits der Nationen untereinander, insbesondere China vs. die westliche Welt. Dabei fängt der Autor langsam an, diskutiert die aktuell aus den Nachrichten bekannten Themen und geht dann aber noch tiefer in die Diskussion hinein und weit über das aktuell Bekannte hinaus, was wirklich interessant ist. Er zeigt auf, was viele nicht wahrhaben wollen. Nicht nur das Unvermögen der Demokratien, die oft am Bürokratismus scheitern; auch, dass man Opfer bringen muss, um Ziele zu erreichen – siehe der Umgang mit Menschenrechten in China. Kollateralschäden nennt das der Autor in seinem Buch. Und hier hat er die perfekten Protagonisten gewählt, die er hier quasi zur Rede stellt und die sich in dem Buch ihr Unvermögen eingestehen müssen. Diese Diskussionen empfand ich sehr interessant. Vor allem auch die darin genannten wissenschaftlichen und politischen Aspekte. Als Normalo bekommt man zwar vieles mit, aber vieles eben auch nicht und mindestens einen Teil hiervon hat Herr von Tschischwitz direkt und ungeschönt in seinem Roman aufgenommen. Einen Stern Abzug muss ich allerdings geben, da es anfangs einige Längen gab. Dennoch denke ich, dass dies ein Buch ist, das man gelesen haben muss!

Fazit:
In seinem Roman „Die Welt kippt“ stellt Heiko von Tschischwitz ungeschönt die aktuelle Lage in Sachen Klima dar. Er greift die derzeitigen Diskussionen auf und geht noch weit darüber hinaus. Stellt kritische Fragen, findet dazu anhand seiner Protagonisten Antworten und ausweichende Antworten und auch in die Weltpolitik bekommen wir einen Einblick, vor allem China vs. den Westen. Der Autor bringt uns wissenschaftliche und politische Dinge nahe und ich fand das Buch – bis auf einige Längen am Anfang – total spannend und erhellend. Vieles war mir bekannt, vieles aber auch nicht. Und vor allem die Fragen, die er in seinem Roman aufwirft, die brisanten Themen, die er zu Papier bringt und den Ausblick in eine mögliche Zukunft machen das Buch zu einer Lektüre, die man gelesen haben sollte.

4 Sterne von mir für diesen Roman, der hoffentlich Augen öffnet!

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Veröffentlicht am 16.05.2023

Mystische Spannung und unerwartete Verbindungen

Unwesen
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Worum geht’s?
Ein gelber Container wird in dem kleinen Örtchen Nörrtälje angespült und keiner ahnt, welcher Horror sich hinter dessen verschlossener Tür verbirgt. Nur Siw und Max fühlen das Dunkle, das ...

Worum geht’s?
Ein gelber Container wird in dem kleinen Örtchen Nörrtälje angespült und keiner ahnt, welcher Horror sich hinter dessen verschlossener Tür verbirgt. Nur Siw und Max fühlen das Dunkle, das in dem Container lauert und sich über die ganze Stadt legen wird, sobald die Tür geöffnet wird.

Meine Meinung:
Nordische Bücher sind einfach genial. Allein die Orte und Szenen bringen schon eine Düsternis in die Geschichten, die nur dort möglich ist. Genauso ist es auch mit John Ajvide Lindqvists Roman „Unwesen“ (dtv, Mai 2023). Das Cover verströmt eine Dunkelheit, die Lust auf mehr macht. Und auch der Schreibstil des Autors ist fesselnd. Mal lesen wir aus der Perspektive eines nebenstehenden Erzählers – der durchaus einen gewissen Humor in seine Kommentare bringt. Mal sind wir einfach beim Geschehen mit dabei. Ein anderes Mal geht es dann ein Stück in die Vergangenheit. Und lasst euch von dem Begriff Roman nicht täuschen: Es gibt hier einige Szenen, in denen der Autor Dinge beschreibt, die wirklich grausam sind und für die ihr starke Nerven mitbringen müsst!

Hauptsächlich geht es um Siw, die alleinerziehende Mama von Alva, die – wie alle Frauen in ihrer Familie – mit einer besonderen Gabe ausgestattet ist, die sie „Gehör“ nennt und die ihr Dinge zeigt, welche in der Zukunft passieren. Auch ihre Tochter Alva spielt eine besondere Rolle. Dann haben wir noch Max, der eine ähnliche Gabe besitzt. Und um sie herum ihre Freunde Anna, Marko, Johan und Maria. Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und die dennoch aufgrund der Umstände zusammenfinden.

Der Roman selbst ist eine Mischung aus vielem. Zum einen haben wir die Freundschaft der Protagonisten untereinander und der Zusammenhalt von Siws Familie. Hier sehen wir, wie gut es ist, Menschen zu haben, die für einen da sind, einen stützen und stärken, was ich wirklich schön fand. Besonders wie die Freundschaft zwischen Anna und Johan wuchs, hat mir gut gefallen. Zum anderen geht es um Immigranten und um Rassismus, ein topaktuelles Thema, das uns leider überall begegnet. Und nicht zuletzt haben wir noch das Unwesen, das einen gewissen Horror in die Story bringt und aufgrund dessen von der ersten Seite an eine Spannung greifbar ist, als würde etwas zwischen den Seiten darauf lauern, in einem unbemerkten Moment die Lesenden anzuspringen. Dadurch haben wir auch einen Spannungsbogen, der immer da ist, sanft aber beständig. Nur muss ich sagen, dass ich von dem Unwesen, das ja der Titel des Buches ist und im Klappentext so gehypt wird, gerne noch mehr gelesen hätte; das kam für mich etwas zu kurz. Dennoch hatte das Buch etwas, der Schreibstil, der Inhalt – ich konnte einfach nicht auf hören zu lesen und ich kann es nicht benennen, aber ich wollte einfach immer mehr wissen über die Personen, über die Hintergründe und das hat das Buch dann für mich – obwohl gerne mehr Horror hätte sein können – zu einem Pageturner gemacht und die fast 800 Seiten sind nur so dahingeflogen. Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Werke des Autors!

Fazit:
„Unwesen“ von John Ajvide Lindqvist ist ein Roman, der einen unglaublichen Mix an Themen verarbeitet und es dennoch schafft, spannend und mitreißend zu bleiben. Es geht um Immigranten, um Rassenhass, um Freundschaft, Verbindungen und Zusammenhalt. Und um ein bisschen Horror – der gerne intensiver hätte sein dürfen, vor allem da er Titel des Buches ist. Die Protagonisten waren gut gewählt und die Erzählperspektiven spannend zusammengesetzt. Und von Anfang an habe ich eine unterschwellige Spannung gespürt, die der Autor durch grausam beschriebene Details immer wieder angeheizt hat und die nie abriss.

4 Sterne von mir für dieses Buch, das eine tolle Mischung aus Düsternis, Spannung und Freundschaft ist.

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Veröffentlicht am 10.05.2023

Spannend mit kleinen Abzügen

Sommer der Wahrheit
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Worum geht’s?
Sheridan wächst Anfang der 1990er Jahre auf einer Farm in Nebraska auf. Sie hat ständig mit ihrer Adoptivmutter zu kämpfen und auch ansonsten ist das Leben für sie dort alles andere als einfach. ...

Worum geht’s?
Sheridan wächst Anfang der 1990er Jahre auf einer Farm in Nebraska auf. Sie hat ständig mit ihrer Adoptivmutter zu kämpfen und auch ansonsten ist das Leben für sie dort alles andere als einfach. Bis sie die Tagebücher ihrer leiblichen Mutter entdeckt und dadurch einem Geheimnis auf die Spur kommt, das alles verändert.

Meine Meinung:
Unter dem Pseudonym Nele Löwenberg schreibt Nele Neuhaus den ersten Roman ihrer Sheridan-Grant-Serie „Sommer der Wahrheit“. Der Schreibstil ist anders als in ihren anderen Büchern, aber ich war dennoch davon gefesselt. Um ehrlich zu sein, hat mir dieses Buch besser gefallen, als ihre Krimis, die sie unter ihrem richtigen Namen schreibt. Ich fand es mitreißender und atmosphärischer geschrieben.

In diesem ersten Teil begleiten wir die 15-17jährige Sheridan auf ihrem Weg ins Erwachsenwerden. Sheridan gefällt mir ganz gut, sie ist selbstbewusst und stark. Auch ihre drei älteren Brüder gefallen mir gut, ebenso die Männer, denen sie begegnet, ihr Dad und ihre Tante Isabella. Auch ihre Adoptivmutter und ihr Bruder Esra sind gut getroffen. Allerdings hätte ich alle gerne teilweise noch intensiver kennengelernt, so haben mir die Charaktere gut gefallen, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich wirklich große Sympathien oder Antipathien entwickelt habe, wie das in anderen Romanen zu einzelnen oder mehreren Personen oft der Fall ist. Ich könnte aber auch nicht sagen, woran es lag. Oder was gefehlt hätte.

Der Roman selbst führt uns durch Sheridans Pubertät. Wir erleben mit, welche Erfahrungen sie dort auf der Farm macht. Wie sie immer wieder mit ihrer Adoptivmutter zu kämpfen hat. Teilweise war es mir ein bisschen zu viel Körperlichkeit, aber andererseits gehört das zum Erwachsenwerden dazu, wobei ich Sheridan in einigen Fällen dann doch etwas zu wenig verliebt und zu sehr verkopft empfand für ein Mädchen in ihrem Alter. Was hingegen dafür etwas zu kurz kam in meinen Augen, war die Hintergrundgeschichte, die im Klappentext hervorgehoben wurde. Die Tagebücher, die Geschichte um ihre wahre Mutter. Das war für mich der wirklich spannende Teil, über den ich noch gerne viel mehr gelesen hätte. Mehr erfahren hätte. Diese Geschichte hätte ich mir mehr im Vordergrund gewünscht. Dennoch wurde ich wirklich gut unterhalten, hatte das Buch auch in null Komma nix gelesen und bin schon gespannt, was uns im zweiten Teil erwartet und wie es mit Sheridan weitergeht. Was das Leben für sie bereithält und wohin es sie führt. Das Buch hat mir definitiv Lust auf mehr gemacht!

Fazit:
Mit „Sommer der Wahrheit“ startet Nele Löwenberg ihre Romanserie um Sheridan Grant. Ein Mädchen, das in einem kleinen Ort in Nebraska als Adoptivtochter aufwächst und die versucht, ihren Platz im Leben und in der Liebe zu finden. Ein bisschen wie Aschenputtel hat sie dabei mir ihrer bösen Adoptivmutter zu kämpfen, findet aber bei drei ihrer vier Brüder Unterstützung. Etwas unter geht die eigentliche Geschichte, nämlich die Tagebücher ihrer leiblichen Mutter, was ich wirklich schade fand, weil dieser Teil mich sehr gebannt hat. Hierzu hätte ich zu gerne noch viel mehr gelesen und erfahren! Aber vielleicht bekommen wir in den weiteren Bänden ja mehr Hintergrundinformationen geliefert? Ich würde mich darüber auf jeden Fall freuen!

4 Sterne und ich bin gespannt, wie es mit Sheridan Grant weitergeht!

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Veröffentlicht am 23.03.2023

Spannendes historisches Indien

Der Geheimnishüter von Jaipur
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Worum geht’s?
Lakshmi arbeitet gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Jay Kumar in Shimla. Er als Arzt, sie als Naturheilkundlerin. Doch für ihren Schützling Malik wünscht sie sich eine andere Zukunft und beschafft ...

Worum geht’s?
Lakshmi arbeitet gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Jay Kumar in Shimla. Er als Arzt, sie als Naturheilkundlerin. Doch für ihren Schützling Malik wünscht sie sich eine andere Zukunft und beschafft ihm in Jaipur eine Anstellung im Bauwesen des königlichen Palasts. Als eines der Bauprojekte zusammenstürzt und Menschen verletzt werden, beginnt Malik, hinter die Kulissen zu schauen und entdeckt Erschreckendes.

Meine Meinung:
Mit „Der Geheimnishüter von Jaipur“ schreibt Alka Joshi den zweiten Roman ihrer Jaipur-Trilogie. Und ich muss sagen, dieser ist total anders als der erste Teil. Wo es im ersten Teil um Farben, Gerüche, Öle, Hennakunst etc. ging, was mir total gut gefallen hatte, lesen wir diesmal fast gar nichts mehr hiervon. Seid also auf ein komplett anderes Szenario gefasst!

Die Autorin erzählt aus drei unterschiedlichen Perspektiven. Zum einen haben wir wieder Lakshmi. Sie hat sich in Shimla als Naturheilkundlerin eingerichtet und einen Kräutergarten beim Hospital ihres Mannes angelegt, wo sie auf traditionelle Art Krankheiten und Verletzungen heilt. Wir haben Malik, ihren ehemaligen Schützling, der inzwischen erwachsen ist und das Ingenieurswesen in Jaipur kennenlernen soll. Und nicht zuletzt Nimmi und ihre zwei Kinder, eine Nomadin, die nach dem Tod ihres Mannes Dev in Shimla bleibt, sich in Malik verliebt und wie damals dieser von Lakshmi unter ihre Fittiche genommen wird.

Die Geschichte selbst ist anders, aber dennoch spannend und interessant. Es geht um Goldschmuggel, um Pfusch am Bau, darum, wie man mit Geld und Einfluss noch reicher wird und Unschuldige zum Sündenbock macht. Wir beginnen in Shimla und begleiten dann Malik nach Jaipur. Dort wird es nach einem Unglück richtig spannend, als Malik anfängt, zu ermitteln. Es ist fast ein bisschen ein historischer Kriminalroman. Und die Spuren führen bis hinaus ins Hinterland von Shimla, wo der Roman dann auch Lakshmi und Nimmi mit einbezieht. Ich muss gestehen, ich habe die Beschreibung der Gerüche und Farben, der Öle und Hennamalerei aus dem ersten Teil vermisst, das kam in diesem Buch nicht ganz so gut heraus. Dafür haben mir die Szenen mit der alten Maharani Indira gut gefallen. Das Buch war anders, als erwartet. Im ersten Teil empfand ich auch die Protagonisten intensiver, hier kommen sie mir fast ein bisschen zu kurz. Dafür ging es in eine spannendere Richtung und die Verwicklungen zu lösen, hat wirklich Spaß gemacht und ich freue mich schon auf den letzten Teil der Trilogie!

Fazit:
Im zweiten Teil ihrer Jaipur-Trilogie „Der Geheimnishüter von Jaipur“ nimmt uns Alka Joshi mit in – ja fast schon einen Kriminalfall. Goldschmuggler, Pfusch am Bau, Einfluss der Mächtigen, hier haben wir wirklich alles. Und wir begleiten Malik, der ermittelt. Lesen von Lakshmi und Nimmi, die ebenfalls in diese Verwicklungen hineingezogen werden. Mir haben die Beschreibungen der Farben und Gerüche Indiens aus dem ersten Band etwas gefehlt und auch die Verbindung zu den Protagonisten empfand ich als nicht ganz so stark, wie im ersten Teil. Dieser Band ist in der Hinsicht wirklich anders; aber es ist spannend und ebenfalls mitreißend und wir dürfen ein bisschen hinter die Kulissen der Politik der Maharanis und der Reichen schauen. Es hat wieder viel Spaß gemacht, über Lakshmi und all die anderen zu lesen und ich freue mich schon sehr auf den letzten Band der Trilogie.

4 Sterne von mir und ich bin sehr gespannt, mir was uns die Autorin im nächsten Teil überrascht!

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Tiefgründig humorvoll

Jetzt ist Sense
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Worum geht’s?
Olivia arbeitet als Psychologin. Als es an ihrer Tür klingelt, öffnet sie in Erwartung ihrer neuen Klientin – doch davor steht ein gutaussehender Grieche im Kostüm des Sensenmannes. Dieser ...

Worum geht’s?
Olivia arbeitet als Psychologin. Als es an ihrer Tür klingelt, öffnet sie in Erwartung ihrer neuen Klientin – doch davor steht ein gutaussehender Grieche im Kostüm des Sensenmannes. Dieser hat sich angeblich in der Tür geirrt und will zu ihrer Nachbarin, die kurz darauf tot aufgefunden wird. Was hat er mit deren Tod zu tun? Und hat er sich wirklich in der Tür geirrt?

Meine Meinung:
„Jetzt ist Sense“ (dtv, Februar 2023) ist mein erstes Buch von Hans Rath. Und ich muss sagen: Es war definitiv kurzweilig und sehr unterhaltsam. Der lockere Schreibstil lies die Seiten nur so dahinfliegen und der Autor hat den Roman sowohl humorvoll als auch tiefgründig gestaltet, denn obwohl es immer wieder Szenen gab, die zum Schmunzeln waren und einen gewissen Sarkasmus enthielten, so war das Buch doch auch philosophisch und nachdenklich stimmend.

Hauptsächlich begleiten wir die Psychologin Olivia und ihre beste Freundin Conny, zwei Frauen in der Mitte ihres Lebens, die schon einiges erlebt und noch viel vorhaben. Dann haben wir noch den Tod Thanatos, der als griechischer Schönling Zeno unter den irdischen Bewohnern wandelt. Alle diese Charaktere sind wirklich originell und gewählt und passen perfekt in den Roman.

Die Story selbst setzt sich zusammen aus einer Basis aus komischen und sarkastischen Anekdoten, einer Prise griechischem Mythos und einem Schuss Philosophie. Und daraus mixt Hans Rath einen Cocktail, der unterhaltsam ist, kurzweilig und einen dem Alltag entfliehen lässt. Was, wenn ich nur noch drei Tage zu Leben hätte? Welche Ziele habe ich im Leben? Was will ich noch erreichen? Was erleben? Diese Fragen beschäftigen einen immer wieder. Und das hat mir an diesem Buch eben besonders gefallen, dass der Autor das Leben und den Tod auf die Schippe nimmt und trotzdem auch ein bisschen Ernst mit dabei ist. An einigen Stellen hätte ich mir das Ganze noch ausführlicher und lustiger gewünscht, das Buch ist ja sehr kurz und hätte noch einige Seiten mehr vertragen können. Dies aber auch deshalb, weil ich zu gerne noch mehr Geschichten mit den Protagonisten miterlebt hätte, noch ewig hätte weiterlesen können und Zeno und die anderen gerne noch besser kennengelernt hätte. Auf jeden Fall eine ganz klare Leseempfehlung von mir und ich werde definitiv noch viele weitere Bücher des Autors lesen!

Fazit:
In „Jetzt ist Sense“ kreiert Hans Rath mit Zeno/Thanatos, Olivia und Conny Charaktere, die dem Buch ein Eigenleben verleihen. Besonders gut hat mir die Mischung aus sarkastischem Humor und Herumphilosophieren über das Leben gefallen. Der Autor reiht in seinem Roman mehrere Anekdoten aneinander, die das Buch kurzweilig und unterhaltsam gestalten und die Seiten nur so dahinfliegen lassen. Teilweise wäre ich gerne noch tiefer und ausführlicher in die einzelnen Szenen eingetaucht und hätte mir vom Klappentext her doch noch eine Prise mehr Humor vorstellen können. Aber ich habe die Lektüre genossen und freue mich schon auf viele weitere Bücher des Autors.

4 Sterne von mir für diese wirklich unterhaltsame Lektüre!

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