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Veröffentlicht am 13.06.2023

Starke Frauen in den 60ern - packender Lesestoff!

Der Freiheit entgegen (Die Gutsherrin-Saga 3)
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"Der Freiheit entgegen" von Theresia Graw ist als Taschenbuch beim Ullstein Verlag erschienen und bietet 592 Seiten super Unterhaltung.
Es handelt sich um Band 3 der Gutsherrin-Saga, der jedoch eigenständig ...

"Der Freiheit entgegen" von Theresia Graw ist als Taschenbuch beim Ullstein Verlag erschienen und bietet 592 Seiten super Unterhaltung.
Es handelt sich um Band 3 der Gutsherrin-Saga, der jedoch eigenständig gelesen werden kann.

Im Mittelpunkt der Handlung steht diesmal nicht Dora Thorau, sondern deren Tochter Clara, die zu einer jungen Frau mit eigenen Wünschen und einem eigenen Kopf herangewachsen ist.

Nach dem geplatzten Fotografie-Studium, der gescheiterten ersten Liebe und um ihre neuen Träume in die Tat umzusetzen und Journalistin zu werden, zieht es sie zusammen mit ihrer Freundin Sanni von München nach Hamburg. Dort versuchen die Beiden Fuß zu fassen und als Frauen erfolgreich zu sein - Clara bei der Zeitung, Sanni als Model.
Außerdem lernen sie noch Maria kennen, eine Neapolitanerin, die mit ihrem Bruder nach Hamburg gekommen ist und in dessen Restaurant mitarbeitet.

Theresia Graw schreibt detailliert und bildhaft, so dass eine authentische Atmosphäre entsteht, die mich als Leserin ganz in die 60er Jahre gezogen und bestens unterhalten hat.

Die Entwicklung der Frau im Berufsleben, die des gesamten Landes inmitten der Wirtschaftswunderzeit und die Abwechslung durch die unterschiedlichen, liebevoll angelegten Charaktere lassen die Seiten vorüberfliegen und den Roman genießen.

Ein toller historischer Roman, perfekte Lektüre für laue Sommerabende oder Urlaubstage :o)

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Täter oder Opfer? Eindringlicher und bedrückender Brennpunktroman!

Mit zitternden Händen
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"Mit zitternden Händen" von Malin Persson Giolito ist als gebundenes Buch mit Schutzumschlag bei Lübbe erschienen und umfasst 448 Seiten.

Es handelt sich um einen bedrückenden, tragischen Roman über Jugendkriminalität, ...

"Mit zitternden Händen" von Malin Persson Giolito ist als gebundenes Buch mit Schutzumschlag bei Lübbe erschienen und umfasst 448 Seiten.

Es handelt sich um einen bedrückenden, tragischen Roman über Jugendkriminalität, der in Stockholm, Schweden spielt, sich genauso gut aber fast überall auf der Welt zutragen könnte.

Billy und Dogge kennen sich, seitdem sie zusammen im Sandkasten gespielt haben. Obwohl sie aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten kommen, werden sie die besten Freunde.
Billy stammt aus einer Einwandererfamilie, die in einem "Ghettoviertel" lebt. Er wächst in Armut auf, aber seine Mutter Leila kümert sich liebevoll um ihre Kinder und trennt sich von ihrem Ehemann, als dieser regelmässig zu viel trinkt.
Dogge dagegen lebt mit seinen Eltern in einer Villa, hat immer die teursten Klamotten und bekommt materiell gesehen alles, was er nur haben möchte - allerdings haben seine Eltern nur wenig Interesse an ihm und widmen ihm kaum Aufmerksamkeit, so dass er vernächlässigt und in einer kalten, gefühlsarmen Atmosphäre aufwächst.

So ist es leider kaum verwunderlich, dass sich die beiden Jungen schon früh Mehdis Bande anschließen, wo sie akzeptiert werden und sich gebraucht fühlen. Als die kriminellen Handlungen jedoch mit der Zeit immer größere und schlimmere Ausmaße annehmen, will Billy aussteigen - und das hat tragische Folgen...!

Die Autorin hat einen sehr anschaulichen und detaillierten Schreibstil und versteht es zudem, eine ausgesprochen authentische Atmosphäre zu schaffen, die mich persönlich von Beginn an ganz tief mit ins Geschehen genommen und mit der lawinenartigen Entwicklung der tragischen Ereignisse quasi überrollt hat.
Der Plot ist so aufgebaut, dass gewisse Aspekte des tragischen Höhepunktes der Geschichte gleich zu Beginn offenbart werden, um dann in zwei unterschiedlichen, sich aufeinander zu bewegenden Zeitebenen und aus diversen Perspektiven ausführlich zu beleuchten, wie es dazu kommen konnte.

Es handelt sich hier um einen Brennpunktroman, dieser lässt sich flüssig lesen und zeigt die Defizite der Gesellschaft und die einfache Beeinflussbarkeit von Kindern und Jugendlichen eindringlich auf.

Dem Alter der Jungen entsprechend wird der Ton im Verlauf der Handlung rauer, obszöner, de Umgang mit Drogen selbstverständlicher, alles brutaler. Dadurch ist der Plot absolut realitätsnah.

Ihre Charaktere hat Malin Persson Giolito glaubhaft und überzeugend erschaffen, ich konnte stets mit ihnen mitfühlen und auch ich wenn weder für Billy noch für Dogge große Sympathien empfunden habe, hat mich das Ganze doch sehr beschäftigt.
Am liebsten mochte ich Farid und Sudden, die beide ganz spezielle Rollen innehaben.

Ich habe mich beim Lesen oftmals gefragt, wer hier Täter und wer Opfer ist. Kann man das überhaupt immer trennen? Oder wird ein Opfer zum Täter, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt?!

Einziger kleiner Kritikpunkt meinerseits: Zum Ende hin flaut die Spannung etwas ab, statt die Leserschaft nochmal zum Brennen zu bringen.

Mein Fazit: Ein eindringlicher und bedrückender Roman, der fesselt und zum Nachdenken anregt.

Eine wirklich lohnenswerte Lektüre!

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Traue niemals Deinem...! Fesselnder dystopischer Thriller nicht nur für Jugendliche!

Autonomy
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"Autonomy" von Petra Felsner ist als gebundene Ausgabe beim MAXIMUM Verlag erschienen und bietet 280 Seiten packende Unterhaltung.

München, 2037: Nora Achtziger , 16 Jahre alt und talentierte Hackerin, ...

"Autonomy" von Petra Felsner ist als gebundene Ausgabe beim MAXIMUM Verlag erschienen und bietet 280 Seiten packende Unterhaltung.

München, 2037: Nora Achtziger , 16 Jahre alt und talentierte Hackerin, hat ihren Wunsch-Praktikumsplatz ergattert: Bei dem mega Unternehmen AutoDat soll sie sich mit um die Algorithmen im Bereich des autonomen Fahrens kümmern, die beim Subunternhemen des Konzerns, FlexDrive, eingesetzt werden. Nora findet sich schnell ein, kann sich den stänkernden, arroganten Millionärssohn Cole leidlich vom Hals halten und findet ihre Arbeit ganz schön spannend - und dann weckt ein passwortgeschütztes Unterprogramm ihre Neugier und sie stellt Unregelmässigkeiten fest. Könnte das im Zusammenhang stehen mit den neuerdings auftretenden, seltssam anmutenden Unfällen der autonom fahrenden Autos von FlexDrive? Nora hat eine Lawine losgetreten und begibt sich, ohne es zunächst zu ahnen, in allerhöchste Gefahtr...

Petra Felsner hat mit "Autonomy" einen packenden Thriller geschrieben, der in der nahen Zukunft stattfindet und thematisch sehr realitätsnah mit den technischen Möglichkeiten im Strassenverkehr spielt. Ihr Schreibstil ist detailliert und wendungsreich, voller Action, mit reichlich Humor und einer guten Prise Liebesgeschichte.

Sämtliche Charaktere sind liebevoll erschaffen und ausgesprochen facettenreich und vielfältig. Ob der blasierte Cole, der charmante Luca oder der eher unauffällige Erik - in der Männerwelt ist eine ganze Menge Abwechslung geboten. Dazu kommt Noras Hackerfreund Iron Man, der ihr mehr als einmal zuverlässig aus der Klemme hilft. Und eine weitere zentrale Rolle spielt die quirlige, abenteuerlustige und etwas durchgedrehte Achtziger-Oma, mit der ich zunächst meine persönlichen Schwierigkeiten hatte - sie ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich lernte sie alsbald sehr zu schätzen, da sie die Story doch noch sehr bereichert...

Bisweilen erscheinen Noras Handlungen und auch die der anderen Mitwirkenden etwas naiv, und auch die romantischen Anflüge waren sehr "niedlich", aber hier perfekt passend, denn schließlich ist die Protagonistin 16 Jahre alt und keine abgeklärte ältere Dame...;)

EIn Thriller mit dystopischen Elementen, der einen clever durchdachten, überzeugenden Plot mit einer brisanten Thematik bietet - sehr empfehlenswert und nicht nur für Jugendliche ausgesprochen unterhaltsam :)

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Veröffentlicht am 12.05.2023

Ich hätte mir mehr Historisches gewünscht - ansonsten toll zu lesen und sehr unterhaltsam!

Die Kinder der Luftbrücke
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"Die Kinder der Luftbrücke" von Juliana Weinberg ist als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Ullstein erschienen.

Nora Thalfang, die mit ihren Kindern 1948 im Berliner Westsektor lebt, kämpft ums Überleben. ...

"Die Kinder der Luftbrücke" von Juliana Weinberg ist als Taschenbuch mit 448 Seiten bei Ullstein erschienen.

Nora Thalfang, die mit ihren Kindern 1948 im Berliner Westsektor lebt, kämpft ums Überleben. Armut und Hunger sind allgegenwärtig und ihr Mann wird nach wie vor vermisst. Schließlich findet Nora eine Stelle als Übersetzerin bei den amerikanischen Besatzern am Flughafen Tempelhof,doch schnell kommt da auch ein neuer Mann in Noras Leben und sie steht vor einer schwierigen Entscheidung...

Juliana Weinberg schreibt wunderbar detailliert und anschaulich, so dass man dem Geschehen ganz nah ist. Das Ganze ist eingängig, lässt sich flüssig lesen, unterhält bestens und geht auch ans Herz.
Ihre Charaktere hat die Autorin liebevoll kreiert und die Atmosphäre des in Sektoren eingeteilten Berlin ausgesprochen authentisch erschaffen. Die Armut und Verzeiflung, der Hunger und die Angst sind deutlich spürbar und die guten Gaben der amerikanischen Sodaten waren unvorstellbar wertvolle Geschenke.

Leider, und das hat mich etwas enttäuscht, denn der Buchtitel weckte andere Erwartungen bei mir, ist der Plot eher eine Familien- und Liebesgeschichte denn ein historischer Roman über die Luftbrücke, die Rosinenbomber etc.
Über diese besondere Zeit hätte ich gern viel mehr, viel ausführlicher gelesen, dann hätte das Ganze auch eine andere Tiefe gehabt und wäre so viel mehr gewesen als beste Unterhaltung.

Insgesamt ein klasse Roman, den man durchaus als Pageturner bezeichnen kann, dessen Titel allerdings eine etwas verkehrte Richtung weist...!

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Mord in Painters Mill - der wohl persönlichste Fall für Kate Burkholder!

Blinde Furcht
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"Blinde Furcht" von Linda Castillo ist als gekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 8 Stunden, 28 Minuten beim Argon Verlag erschienen und wird gesprochen von Tanja Geke.
Es handelt sich hier um den 13. ...

"Blinde Furcht" von Linda Castillo ist als gekürztes Hörbuch mit einer Laufzeit von 8 Stunden, 28 Minuten beim Argon Verlag erschienen und wird gesprochen von Tanja Geke.
Es handelt sich hier um den 13. Fall für Chief Kate Burkholder, der problemlos eigenständig gehört werden kann.

In Painters Mill wird in einem Motel die brutal zu Tode geprügelte Leiche von Rachael Schwartz gefunden. Rachael hatte schon vor Jahren der amischen Gemeinde den Rücken gekehrt, war zuvor rebellisch und hielt sich nicht an die Regeln. Warum ist sie nun an den ort, in dem sie aufwuchs, zurückgekehrt? Zumal niemand zu wissen scheint, dass sie überhaupt dort war...
Dieser Fall ist ausgesprochen persönlich für Kate, da sie Pachael als Kind gekannt hat und der Werdegang der Toten viele Parallelen zu ihrem eigenen aufweist.

Linda Castillo schreibt wie immer spannend und unterhaltsam, auch dieser Fall konnte mich von Beginn an fesseln und die Sprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit machen den Plot besonders eingängig.
Auch wenn einige Aspekte der Auflösung bereits relativ früh auf der Hand lagen, konnten mich andere widerum überraschen.
Besonders gut gelungen ist wie gewohnt der umfassende Einblick in die amische Gemeinde, das Misstrauen und das Mauern gegenüber Außenstehenden.
Kate hat schon einiges gesehen in ihrer Polizeilaufbahn, aber dieser Fall geht ihr merklich an die Nieren und sie setzt alles daran, ihn schnell und umfassend aufzuklären. Dabei kommt nicht nur ihre toughe Seite zu Tage, sondern diesmal zeigt die Autorin ihre Protagonistin verletzlich und mit dem Bedürfnis nach Nähe des geliebten Partners John Tomasetti. Außerdem wird ihre Welt ziemlich aus den Angeln gehoben, als sich herausstellt, wer der brutale Mörder ist und aus welchen Motiven er handelte...


Auch Tanja Geke hat wieder einen tollen Job gemacht, sie liest ausdrucksstark und einprägsam und macht den Plot dadurch umso authentischer.

Ein packender neuer Fall für die altgediente Polizistin mit amischem Hintergrund, sehr lesenswert!

BlindeFurcht

NetGalleyDE! #dankeNetGalleyDE!

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