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Veröffentlicht am 24.05.2023

Monster aus Tinte und Papier

Der dunkelste aller Zauber
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Die 16jährige Elisabeth ist eine Waise, die in der Großen Bibliothek von Austermeer aufgewachsen ist. Die Bücher dort sind nicht harmlos einfach nur zum Lesen. Sie müssen bewacht werden, mit Ketten gefesselt ...

Die 16jährige Elisabeth ist eine Waise, die in der Großen Bibliothek von Austermeer aufgewachsen ist. Die Bücher dort sind nicht harmlos einfach nur zum Lesen. Sie müssen bewacht werden, mit Ketten gefesselt und notfalls mit Salz und Schwert bekämpft. Elisabeth weiß, dass Zauberer böse sind und dass Grimoires töten. Alle ihre Überzeugungen werden jedoch über den Haufen geworfen, als durch einen Sabotageakt die Direktorin der Bibliothek ermordet und eines der gefährlichsten Bücher freigesetzt wird. Sie ist gezwungen, mit dem jungen, charismatischen Zauberer Nathaniel Thorne zusammenzuarbeiten, um nicht nur ihre Unschuld zu beweisen, sondern die Welt vor dem Dunkelsten aller Zauber zu bewahren ...

Ich hatte anfangs ein bisschen Probleme, in das Buch zu kommen. Der Schreibstil ist manchmal sehr ausschweifend und ich weiß nicht, ob es an der Übersetzung liegt (bei einer Stelle auf jeden Fall - man kann nun mal nicht alles wortwörtlich übersetzen) oder die Autorin zu manchmal seltsamen Satzkonstruktionen neigt. Auch ist das Worldbuilding vage gehalten: Wenn die Zauberer so verpönt sind, warum leben sie in Saus und Braus? Ein paar der Schurkendinge erschienen mir auch unlogisch. Doch trotz der scheinbar vielen Störfaktoren hat mir die Geschichte gut gefallen. Die Beziehung zwischen Elisabeth, Nathaniel und dem Dämonen Silas ist von Respekt und Humor geprägt, es gab spannende Unterhaltung und vor allem kein nerviges Liebesgedöns oder Kitsch, bis es aus den Seiten triefte. So darf Romance gern immer sein.

Veröffentlicht am 02.05.2023

Was würde Marie Curie tun?

Das irrationale Vorkommnis der Liebe – Die deutsche Ausgabe von »Love on the Brain«
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Dr. Bee Königswasser ist eine junge Neurowissenschaftlerin in einer Welt weißer Männer, die Frauen in der Wissenschaft noch immer nicht ernst nehmen. Bee lebt für ihre Forschung und Wissenschaft und ist ...

Dr. Bee Königswasser ist eine junge Neurowissenschaftlerin in einer Welt weißer Männer, die Frauen in der Wissenschaft noch immer nicht ernst nehmen. Bee lebt für ihre Forschung und Wissenschaft und ist deshalb völlig aus dem Häuschen, als ihr die Leitung eines neurotechnischen Programms angeboten wird. Leider hat die Sache einen Haken: Ihr Co-Leiter ist Levi Ward, der Mann, der ihr seit sechs Jahren das Leben schwer macht. Dabei ist er normalerweise nett und vor allem eine Augenweide. Aber Bee ist ohnehin nicht an Liebe interessiert, denn als Neurowissenschaftlerin weiß sie, dass Liebe flüchtig ist und eine Illusion ...

Ali Hazelwood und Jane Austen sind meiner Meinung nach die einzigen beiden Romance-Autorinnen, die mich echt fesseln und mitnehmen können. Das liegt daran, dass ihre Frauenbilder einfach stark, klug und schlagfertig sind und sich zu behaupten wissen. Ali bringt mit ihren Wissenschaftlerinnen noch mal ein interessantes Level rein, denn auch wenn ich meistens nicht verstehe, was ihre Heldinnen da forschen oder machen, so sind sie dennoch Leute wie du und ich. Worauf ich allerdings verzichten könnte, sind diese unfassbar perfekten Helden wie hier dieser Levi. Statur eines Footballstars, durchtrainiert, Einsteins Gehirn, Katzenliebhaber, einfach perfekt. Und die spicy Szenen müsste ich auch nicht haben oder würde einmal genügen. Ansonsten jedoch empfehle ich sowohl dieses als auch das erste Buch der Autorin als perfekte Wohlfühllektüre.

Veröffentlicht am 01.05.2023

30 Tage

Going Zero
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FUSION heißt das Programm, mit dem das Medium-Imperium des Privatmannes Cy Baxter und die CIA die Überwachung der USA auf ein ganz neues Level bringen wollen. Dazu führen sie einen 30-tägigen Betaversuch ...

FUSION heißt das Programm, mit dem das Medium-Imperium des Privatmannes Cy Baxter und die CIA die Überwachung der USA auf ein ganz neues Level bringen wollen. Dazu führen sie einen 30-tägigen Betaversuch durch: 10 willkürlich ausgesuchte Testpersonen, fünf "normale" Bürger und fünf "Profis" sollen versuchen, sich zu verstecken vor all den Kameras, Drohnen, jeglicher Überwachung. Doch Fusion ist keine normale Überwachung: Es werden sogar die Profile der Testpersonen erstellt, Logarithmen sagen ihre Handlungen und Gedanken voraus. Eigentlich sollte es keine Chance für einen einzelnen geben, sich dem Zugriff zu entziehen. Und dennoch gelingt es der einfachen Bibliothekarin Kaithlin immer wieder. Sollte sie wirklich die 30 Tage durchhalten und das Preisgeld von 3 Millionen Dollar einstreichen? Doch ihr geht es noch um etwas ganz anderes ...

Eigentlich bin ich so gar kein Fan solcher Romane, wo es um Überwachungsstaat und Schöne neue Welt geht. Doch hier hatte mich bereits die Leseprobe auf vorablesen völlig gefesselt. Man merkt, dass der Autor aus dem Drehbuchbereich kommt. Er schafft es, die Spannung fast durchgängig oben zu halten und ich habe auch die ganze Zeit überlegt, was ich tun, wie ich vorgehen würde. Spannende Sache! Es gibt manchmal ein paar zu viele glückliche Zufälle für die fliehende Bibliothekarin, aber es war trotzdem gutes Popcornkino und vor allem eine ordentliche Kritik an jeglicher Art von Überwachung, ob sie jetzt in den Händen der Behörden oder Privatunternehmen liegt. Könnte ich mir tatsächlich sehr gut als Film oder Netflixserie vorstellen.

Veröffentlicht am 21.04.2023

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Seventeen
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Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Spruch "Wir sterben nicht. Wir lassen unser Leben." verstanden habe. Aber schlussendlich hat es doch Klick gemacht, denn genau das passiert, wenn man einen Weg wie ...

Es hat eine Weile gedauert, bis ich den Spruch "Wir sterben nicht. Wir lassen unser Leben." verstanden habe. Aber schlussendlich hat es doch Klick gemacht, denn genau das passiert, wenn man einen Weg wie 17 einschlägt, der sich auch manchmal Mister Jones nennt. Seventeen ist ein Auftragskiller, ein freiberuflicher dazu und vor allem der beste seiner Branche. Er hat aus Gründen - die er in Rückblicken erzählt - sein altes, normales Leben hinter sich gelassen. Um der Beste zu werden, muss man in diesem Job übrigens den Vorgänger erledigen. Nur ging das nicht, weil Sixteen irgendwann abgetaucht ist. Wenn Seventeen jetzt nicht Sixteen erledigt, wird irgendwann Eightteen auftauchen und ihn wegpusten - oder es versuchen. Auf seiner Jagd nach 16 versteht 17, dass sie alle nur Schachfiguren in einem großangelegten Spiel sind; und leider keine Offiziere, sondern nur Bauernopfer.

Ich bin so gar kein Fan von Spionagethrillern. James Bond geht mir am A... vorbei, bei Le Carré schlafe ich ein und die Bourne-Romane reizen mich null. Umso überraschter war ich, als mich die Leseprobe dieses Buches unverhofft gepackt hatte, sodass ich eben das ganze Buch lesen musste. Und ich habe es bis zum Schluss nicht bereut. Es ist eine völlig irre, rasante Story, bei der jedoch auch Themen angeschnitten werden, die ich mir absolut im real life vorstellen kann (ich spreche von der schmutzigen Rolle der USA in den letzten paar Kriegen und allgemein den dreckigen Geschäften aller Geheimdienste). Dazu kommt, dass der Schreibstil locker-flockig rüberkommt und sich das Buch trotz allem selbst nicht unbedingt ernstnimmt. Wer langweiligen Hurra-Patriotismus á la Winslow erwartet, wird wohl enttäuscht werden. Alle anderen: anschnallen, Popcorn und Cola bereitstellen, auf Kopfkino einstellen, Spaß haben.

Veröffentlicht am 13.04.2023

Plan B

You will be the death of me
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Für Ivy ist es eine Katastrophe. Nach drei Jahren als Schulsprecherin hat sie die erneute Wahl verloren - ausgerechnet gegen Boney, der nur aus Spaß gegen sie angetreten ist. Am Tag danach steht sie vor ...

Für Ivy ist es eine Katastrophe. Nach drei Jahren als Schulsprecherin hat sie die erneute Wahl verloren - ausgerechnet gegen Boney, der nur aus Spaß gegen sie angetreten ist. Am Tag danach steht sie vor der Schule und kann sich nicht dazu überwinden reinzugehen und Boney zu gratulieren. Auch Mateo und Cal sind spät dran und treffen sie. Die drei waren einmal befreundet und sie beschließen, blau zu machen und gemeinsam nach Boston zu fahren. Plötzlich sehen sie dort Boney in einem Gebäude verschwinden und als sie ihm folgen, finden sie den Jungen tot vor. Was sollen sie tun? Nicht nur, dass sie von der Polizei gesucht werden, haben sie auch noch Geheimnisse voreinander, die alles zerstören könnten.

Wie gewohnt liefert hier McManus einen sehr guten Jugendthriller ab. Der Zufall, ausgerechnet in einer Großstadt wie Boston einen aus ihrer Stufe zu treffen, ist vielleicht ein bisschen weit hergeholt, aber die anschließenden Ereignisse sind durchaus realistisch. Ich mochte auch den Cast - die Autorin versteht es einfach, interessante Leute zu entwickeln, die sich durch alle möglichen Widrigkeiten zusammenraufen. Es ist vielleicht nicht ihr bestes Buch, aber etwas Schlechtes hat sie noch nie abgeliefert. Empfehlenswert.