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Veröffentlicht am 03.06.2023

Vielschichtiger Krimi

Bleiche Erben
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„...Wie in Zeitlupe schlitterte der Mustang in die Kreuzung, streifte etwas mit einem hellen Klirren und drehte sich dann auf die andere Seite. Jetzt waren es nicht mehr die Lichter, die er auf sich zu ...

„...Wie in Zeitlupe schlitterte der Mustang in die Kreuzung, streifte etwas mit einem hellen Klirren und drehte sich dann auf die andere Seite. Jetzt waren es nicht mehr die Lichter, die er auf sich zu jagen sah, sondern die Felsen am Straßenrand...“

Lebensgefährlich verletzt wird Jonas in die Klinik eingeliefert. Die Polizei geht von überhöhter Geschwindigkeit aus. Chefinspektor Martin Ruprecht aus Salzburg ist zufällig vor Ort. Er ist skeptisch. Als Leser weiß ich in dem Moment schon eine Menge mehr.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil ist vielschichtig und passt sich dem Inhalt an.
Am nächsten Tag fährt Ruprecht erneut zur Unfallstelle. Er will wissen, ob es Hinweise darauf gibt, dass eine zweites Fahrzeug beteiligt war.
Im Krimi geht es nicht nur um die Ermittlungen. Der Autor ermöglicht mir auch einen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. Über Ruprecht erfahre ich folgendes:

„...Gleichgültig, wie schwerwiegend ein Verbrechen war, konnte er, wenn Emotionen im Spiel waren oder äußere Umstände zu einer spontanen Tat führten, manchmal sogar Verständnis aufbringen. Schließlich war er kein Roboter...“

Was er aber gar nicht ertragen kann, sind bezahlte Auftragsmorde.
Jonas, der Verunglückte hatte zusammen mit seiner Schwester Sophia vor kurzem das Pharmaunternehmen des Vaters geerbt. Eine Schweizer Firma war an der Übernahme interessiert, doch Sophia will nicht verkaufen und Jonas treibt den Preis für seinen Anteil in ungeahnte Höhen. Sophia bekommt gesagt:

„...Schau, mit solchen Leuten wie den Konzernchef Rottwanger ist nicht zu spaßen. Der könnte uns ohne große Anstrengungen ruinieren – entweder bringt er uns mit gekauften Studien in Misskredit oder gräbt ein paar negative Fälle aus...“

Sophia ahnt in dem Moment nicht, wie gekonnt sie manipuliert wird. Natürlich macht sich ein Konzernchef nicht die Finger schmutzig. Dazu hat er Lobbyisten und gekaufte Mitarbeiter der gewünschten Firma. Es wird deutlich, dass es nur um Geld geht. Da darf auch mit härteren Bandagen gekämpft werden. Menschenleben sind nicht wichtig.
Was die Firma wirklich vor hat, drückt ihr Chef so aus:

„...Demnach werden wir den medizinischen Teil mit sofortiger Wirkung einstellen. Stattdessen konzentrieren wir uns mit vollem Elan auf die Schönheit der Frau...“

Wer sich fragt, wie es zu Arzneimittelknappheit kommen kann, hat hier eine der Antworten.
Gut gefällt mir, dass die Ermittler auch als Menschen gezeigt werden, die neben ihren Beruf ein Privatleben haben. Das gibt dem Krimi neben der harten Realität des Falls eine Prise Leichtigkeit.
Einige Rezepte im Anhang ergänzen das Buch.
Mir hat die Geschichte sehr gut gefallen. Es ist für mich ein Wirtschaftskrimi, der zeigt, wie Erpressung und Manipulation funktioniert und welche Rolle Korruption spielt. Ruprecht und seinen Team ist es zu verdanken, dass einige ihre wohlverdiente Strafe erhalten.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Tod eines Notarztes

Maingrab
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„...Da verspürte er einen schmerzhaften Stich zwischen den Schulterblättern. Er stöhnte auf und fiel keuchend bäuchlings zu Boden...“

Mit dem Tod von Notarzt Dr. Wacker geht das Buch gleich heftig los. ...

„...Da verspürte er einen schmerzhaften Stich zwischen den Schulterblättern. Er stöhnte auf und fiel keuchend bäuchlings zu Boden...“

Mit dem Tod von Notarzt Dr. Wacker geht das Buch gleich heftig los. Eigentlich war er zu einem Fahrradunfall gerufen worden, aber am angegebenen Ort waren weder ein verunglückter Fahrradfahrer, noch die Sanitäter aus dem Krankenwagen. Dafür wartete sein Mörder.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte lässt sich flott lesen. Der Schriftstil sorgt für eine fesselnde Handlung.
Der Fall landet bei Hauptkommissar Kai Herbracht. Zusammen mit Mia Drovoic nimmt er die Ermittlungen auf.
Kai ist ein etwas widersprüchlicher Charakter. Einerseits zollt er Mia durchaus Anerkennung, wenn er mit ihrer Arbeit zufrieden ist, andererseits kann er ziemlich heftig werden, wenn es nicht nach seinem Kopf geht.
Die Ermittlung konzentrieren sich auf die Angehörigen des Arztes und der verschwundenen Sanitäter. Die Familienverhältnisse lassen zum Teil tief blicken, bieten aber kein Motiv für einen Mord. Außerdem findet eine Stimmanalyse des unbekannten Anrufers statt, der den Unfall gemeldet hat.

„...Ihr wisst ja, dass Menschen unterschiedlich pfleglich mit ihrer Stimme umgehen. Die Person klang heiser. Kann auch bewusst provoziert worden sein, wiederum um den Klang um verfälschen...“

Dann greift Privatermittlerin Karla Senkrecht ins Geschehen ein. Zuvor hatte sie Kai darüber informiert. Sie hat einen völlig neuen Ermittlungsansatz und ungewöhnliche Methoden. Sie fragt sich, wer warum so viel Hass auf den Arzt hatte, dass es zu einem Overkill kam, will heißen, selbst nach dem Tode wurde weiter auf ihn eingestochen.
Gut gefällt mir, dass Karla immer wieder Rückkopplung zu Kai sucht. Durch diesen Austausch müssen manche Wege nicht zwei Mal gegangen werden.
Die Autorin versteht es, die Gefühle der Protagonisten authentisch wiederzugeben. Das zeigt sich unter anderen bei der Trauer von Dr. Wackers Partner.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Alle Unstimmigkeiten, die im Laufe eder Ermittlungen auftauchten, werden geklärt.
Das Buch hat mir sehr gtu gefallen. Es zeigt, was blinder Hass ausrichtet.

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Veröffentlicht am 02.06.2023

Wunderschönes Kinderbuch

Der kleine Igel und das verlorene Entchen
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„...So ein schöner Frühlingstag! Der kleine Igel strahlt mit der Sonne um die Wette...“

Mit diesen Worten beginnt ein farbenfrohes Kinderbuch. Die kurzen Texte sind gekonnt in die Zeichnungen integriert.
Der ...

„...So ein schöner Frühlingstag! Der kleine Igel strahlt mit der Sonne um die Wette...“

Mit diesen Worten beginnt ein farbenfrohes Kinderbuch. Die kurzen Texte sind gekonnt in die Zeichnungen integriert.
Der kleine Igel macht mit seinen Freunden Dachs und Hase einen Frühlingsausflug. Dabei entdecken sie die erwachenden Natur, eine Menge an Tierkindern und so manches Osterei.
Auch einen Entenfamilie mit fünf Kindern ist unterwegs. Der kleine Igel und seine Freunde begleiten sie zum See. Dort aber gehen zwei der Entlein ihren eigenen Weg. Wird sie der kleine Igel finden?
Die Texte sind kurz und kindgerecht. Meist handelt es sich um Gespräche zwischen den Tieren. Wunderschön und liebevoll bis ins Detail gestaltet sind die Bilder. Die Mütze des kleinen Igel ist fühlbar.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es erzählt von Freundschaft und Hilfsbereitschaft.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Sehr schönes Kinderbuch

Pippa in Rom
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„...Sie liegt in einem supertollen Hochbett in einem Nachtzug! Und der Zug ist durch die dunkle Nacht gedüst, um Pippa und ihre Abenteuerfamilie nach Rom zu bringen...“

Pippa freut sich schon darauf, ...

„...Sie liegt in einem supertollen Hochbett in einem Nachtzug! Und der Zug ist durch die dunkle Nacht gedüst, um Pippa und ihre Abenteuerfamilie nach Rom zu bringen...“

Pippa freut sich schon darauf, die Stadt mit ihren Eltern, dem großen Bruder Nik und ihrer kleinen Schwester Tuffi zu erkunden.
Die Autorin hat ein inhaltsreiches Kinderbuch geschrieben. Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Das zeigt sich insbesondere in Pippas Tagebuch, wo sie mit eigenen Worten und kurzen Sätzen jeweils die Ereignisse des Tages zusammenfasst und neue italienische Begriffe einschließlich deren Aussprache notiert. So heißt es unter anderem nach dem ersten Tag:

„...In Rom ist es im Sommer ganz schön heiß. Zum Glück findet man überall Brunnen zum abkühlen...“

Mit der Familie darf ich als Leser alle wesentlichen Sehenswürdigkeiten von Rom besichtigen. Eine Karte in jeder Umschlagseite gibt mir die Möglichkeit, der Reiseroute zu folgen. Manchmal gibt es von der Mutter zusätzliche Informationen.

„...Michelangelo stand auf einem Holzgerüst, das er selbst extra dafür erfunden hat. Vier ganze Jahre stand er auf dem Gerüst...“

An anderen Stellen glänzt Nik mit seinem Wissen über römische Geschichte. Auch italienische Traditionen werden dem Leser nahegebracht, so die Information, wann man in Rom was trinkt.
Pippa träumt davon, einmal Pizzabäckerin zu werden. Da zu ihrer Unterkunft eine Pizzeria gehört, darf sie den Herbergseltern in der Küche helfen. Nun weiß ich, wie Pizzateig richtig dünn wird. In Pippas Reisetagebuch liest sich das so:

„...Dafür muss man ihn kneten bis zum Umfallen und hinterher ganz oft durch die Luft werfen...“

Viele Schwarz-Weiß-Zeichnungen ergänzen die Geschichte. Außerdem gibt es am Ende ein besonderes Rezept. Nein, es hat nichts mit Pizza tun tun.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es gibt Kinder auf lockere und unterhaltende eine Menge an Informationen.

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Veröffentlicht am 31.05.2023

Schöner Roman

Die Tübinger Schwestern
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„...Das Ende des Tübinger Sommers war nicht mehr fern. Die Apfelbäume neigten sich unter ihrer schweren, süßen Pracht. Am Rande der üppigen Felder nickten die Sonnenblumenköpfe den Betrachter freundlich ...

„...Das Ende des Tübinger Sommers war nicht mehr fern. Die Apfelbäume neigten sich unter ihrer schweren, süßen Pracht. Am Rande der üppigen Felder nickten die Sonnenblumenköpfe den Betrachter freundlich zu...“

Schon die ersten Zeilen des Buches weisen auf den bildhaften Schriftstil hin, der die Geschichte durchzieht.
Die Autorin hat einen eher ruhigen historischen Roman geschrieben. Sie beleuchtet darin die Lebensverhältnisse um die Jahrhundertwende. Die Geschichte beginnt 1899.
Ludwig Walther ist Leiter des Tübinger Gymnasiums. Seine drei Töchter reifen langsam vom Mädchen zur Frau. Sie leben, wie wir heute sagen würden, in einem gutbürgerlichen Haushalt. Gute Schulergebnisse sind den Eltern wichtig. Auch Begabungen werden gefördert.

„...Helen mochte besonders gern Wasserfarben., an Öl wagte sie sich noch nicht heran. Ihre Motive entstammten meist der sie umgebenden Landschaft...“

Als Leser darf ich die Entwicklung in der Familie für die nächsten vier Jahre begleiten. Tübingen ist eine Universitätsstadt. Studenten aus ganz Europa lernen hier. Natürlich gibt es die ersten Freundschaften und heftigen Liebeskummer, wenn die Abreise naht.
Josephine, das Nesthäkchen, wird nach einer schweren Krankheit für mehrere Monate zur Kur nach Norderney geschickt. Entgegen ihre Erwartung lebt sie sich schnell ein. Als Leser erhalte ich einen Einblick, wie der Kurbetrieb für Kinder damals ablief.
Barbara, die Älteste, geht nach London, um ihrer Tante, die wieder schwanger ist, zur Hand zu gehen. Dort lernt sie nicht nur das Großstadtleben kennen, sondern auch ihren künftigen Bräutigam. Der zeigt ihr bei einer Kutschfahrt die Sehenswürdigkeiten von London. Natürlich ist auch die Krönung des neuen Königs ein Thema.
Helene lässt sich im Lehrerinnenseminar in Zürich ausbilden. Dort hatte vor kurzem noch Johanna Spyri gewirkt. Danach arbeitet sie als Privatlehrerin in verschiedenen Haushalten.
Die Autorin lässt ebenfalls anklingen, dass es auch andere Lebensverhältnisse in Tübingen gibt. Else, Helenes Freundin, muss sich ein Arbeit suchen, nachdem ihr Vater verstorben war.
Gekonnt werden in die Geschichte historische Ereignisse und Personen eingebunden. So war Onkel Louis als Koch mit der Expedition von Amundsen in die Antarktis unterwegs.
Ein besonderes Stilmittel hat sich die Autorin für den Schluss aufgehoben. Peter, Barbaras Sohn, war der erste Enkel von Ludwig. Zu seinen 80. Geburtstag trifft sich ein großer Teil der Familie. So erfahre ich, was aus den einzelnen geworden ist.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt das normale Leben einer Familie in der damaligen Zeit. Dazu gehörten auch die üblichen Feste. Manches hat sich dabei bis heute an Tradition erhalten.

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