Aufwachsen & leben in einem der ärmsten Stadtteile Seouls
Wo ich wohne, ist der Mond ganz nahIn ihrem Roman "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah" @kiwi_verlag (Übersetzung aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks) lässt Autorin Cho Nam-Joo ihre Erzählerin Mani auf deren Leben zurück blicken. ...
In ihrem Roman "Wo ich wohne, ist der Mond ganz nah" @kiwi_verlag (Übersetzung aus dem Koreanischen von Jan Henrik Dirks) lässt Autorin Cho Nam-Joo ihre Erzählerin Mani auf deren Leben zurück blicken. Diese ist 36 Jahre alt, arbeitet als Büroangestellte und lebt mit im Haus ihrer Eltern. Es ist ein Rückblick auf eine Kindheit, in der sie davon träumt Kunstturnerin zu werden und obwohl die Familie wenig Geld hat, versucht Manis Mutter ihrer Tochter mit den besten Privatschulen diesen Traum zu ermöglichen. Es ist aber auch eine Kindheit mit wenig Freund*innen, ls Teenagerin ist sie oft einsam, Mobbing an der Schule ist auch ein Thema. Fasziniert haben mich vor allem die Dialoge zwischen Mutter und Tochter. Diese haben bei mir oft für Irritation gesorgt. Denn insbesondere der Umgang der Mutter mit Mani hat aus meiner Sicht oft etwas aggressives, manchmal aber auch absurd komisches. Doch es wurde für mich auch sichtbar, dass die kleine Familie in armen Verhältnissen lebt. Sie sind auf das zusätzliche Einkommen der Tochter angewiesen, obwohl der Vater mit seinem Streetfoodimbis schon ein bisschen etwas von einem Lebenskünstler hat. Die Lebensumstände in dem Stadtteil, in dem die Familie lebt sind prekär, Hochhäuser sind mehr Flickwerk als Wohnraum und schon bald werden Immobilienspekulanten darauf aufmerksam. Thematisch ein tolles Buch, doch der Monolog von Mani war für mich teils langatmig und eintönig.