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Veröffentlicht am 15.06.2023

Vom Fliegen und Landen

Kleine Schule des Fliegens
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Gerade hat Alexander Höch seine Chemotherapie überstanden, doch nach Hause darf er noch nicht, denn seine Frau lässt gerade ihr Reihenhaus renovieren. Also wird der Rekonvaleszente in die Wohnung seines ...

Gerade hat Alexander Höch seine Chemotherapie überstanden, doch nach Hause darf er noch nicht, denn seine Frau lässt gerade ihr Reihenhaus renovieren. Also wird der Rekonvaleszente in die Wohnung seines Bruders verfrachtet, der gerade nicht im Lande ist. Hier soll er sich, fernab von Aufregung und Keimen, erholen. Doch wohl fühlt sich Alexander nicht, alles ist fremd. Zudem muss er sich mit der übergriffigen Haushaltshilfe Melitta Miller arrangieren. Die hat den Krähen auf den Platanen vor den Fenstern den Kampf angesagt. Vergrämt sollen sie werden, ganz zum Missfallen der Bewohner der Seniorenresidenz von gegenüber. Es entbrennt ein Wettkampf um Territorialansprüche und Daseinsberechtigung und der Leser ahnt schon, hier geht es nicht nur um die Krähen. Mit seinen knapp 200 Seiten bereitet uns die Autorin mit ihrer Geschichte eine kurze Momentaufnahme in das Leben von Alexander. Durch seine Krebserkrankung ist plötzlich alles anders. Ein längerer Leidens- und Genesungsweg liegt hinter ihm und man versteht recht schnell, wie sehr ihn das geprägt hat. Die Geschichte wirkt düster und erdrückend, was aufgrund der Schwere des Themas auch durchaus angebracht ist. Der Kampf um und mit den Krähen hat teils surrealistische Züge. Wie auch Alexander kaum seinen eigenen Empfindungen traut, so ist man auch als Leser nicht sicher, was man glauben kann. So war ich mir am Ende auch nicht schlüssig darüber, welche Aussage das Buch hat. Soll es Hoffnung geben, soll es die Schwere der Lebenssituation darstellen oder ist dies individuell anpassbar? Denn dass es sich hierbei um mehr als Zeitvertreib handelt ist gewiss. Dazu hat es mich viel zu sehr berührt uns zum Nachdenken gebracht.

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Traumhaft schön

Die Sturmschwester
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Ally ist eine erfolgreiche Profiseglerin. Und nun hat sie auch noch ihren Traummann gefunden. Doch als sie eigentlich gerade durchstarten möchte, erfährt sie vom Tod ihres geliebten Vaters. Sie kehrt zurück ...

Ally ist eine erfolgreiche Profiseglerin. Und nun hat sie auch noch ihren Traummann gefunden. Doch als sie eigentlich gerade durchstarten möchte, erfährt sie vom Tod ihres geliebten Vaters. Sie kehrt zurück an den Genfer See, um dort gemeinsam mit ihren Schwestern zu trauern. Alle sechs sind von ihrem Vater Pa Salt adoptiert worden und alle von unterschiedlichen Teilen der Erde. Ally erhält als Erbe ihres Vaters einen Hinweis auf ihre Herkunft. Es beginnt eine Reise ins wunderschöne Norwegen, in die Tiefen der Musik und die Vergangenheit.
Dies ist der zweite Teil der sieben Schwestern Reihe von Lucinda Riley. Und auch ich kann mich den vielen vielen positiven Rezensionen nur anschließen. Sie haben alle recht! Auch dieses Buch ist zum dahinträumen. Die Reise in die Vergangenheit hat mir unglaublich viel Spaß gemacht und mich gefesselt. Ally ist sympathisch und ihre Lebensgeschichte aufregend. Ich bin sehr gerne mit ihr durch die Zeit gereist, habe viel erfahren und eine neue Welt für mich entdeckt. Und ich freue mich unheimlich, dass noch weitere tolle Geschichten und Länder vor mir liegen. Was für eine großartige Reihe!

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Veröffentlicht am 10.06.2023

Griechisches Gewitter

One of the Girls
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Auf einer griechischen Urlaubsinsel findet der Junggesellinnenabschied von Lexi statt. Ihre exzentrische, beste Freundin Bella hat ihn organisiert. Eingeladen sind vier weitere Frauen. Und während wir ...

Auf einer griechischen Urlaubsinsel findet der Junggesellinnenabschied von Lexi statt. Ihre exzentrische, beste Freundin Bella hat ihn organisiert. Eingeladen sind vier weitere Frauen. Und während wir uns noch genüsslich unter der griechischen Sonne auf der Terrasse einer traumhaften Villa aalen, ahnen wir schon das nahende Unheil. Wie dunkle Gewitterwolken die langsam aufziehen, fließen dunkle Geheimnisse zwischen die Zeilen des idyllisch anmutenden Romanes. Jede der sechs Frauen scheint ein Geheimnis zu wahren, dass sie vor den anderen verbergen möchte. Doch kurze Blicke in die Zukunft lassen erahnen, dass es zur Katastrophe kommen wird.
Ich habe die Stimmung in diesem Buch geliebt. Die Mischung aus sommerlicher Urlaubstimmung und dem Grauen auf das sich alles zuzuspitzen scheint. Fasziniert haben mich auch die Wandlungen, die die Figuren im Laufe der Geschichte durchliefen, und vor allem die Meinung, die ich von den Personen hatte. Denn mit jedem Häppchen Wissen mehr um ein Geheimnis der jeweiligen Frau veränderte sich auch mein Bild, dass ich mir von ihr gemacht hatte. Die Autorin spielt förmlich mit einem. Sie baut Elemente ein, an denen man versucht sich die Gesamtheit zusammenzubauen, lässt diese dann verschwinden und auftauchen und so das Bild immer wieder neu zusammenzusetzten. Ich fand es einfach nur großartig! Ich habe bis zum Schluss mitgerätselt und mich immer wieder neu überraschen lassen. Wirklich sehr gelungen! Von mir gibt’s dafür eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 07.06.2023

Tierisch verzwickt

Sherlock ist ausgeflogen
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Wir befinden uns wieder im beschaulichen Remslingen. Ein schwäbischer Ort wie aus dem Bilderbuch. Und mittendrin die heimelige Buchhandlung von Robert Mondrian. Der Buchhändler hat jedoch eine geheimnisvolle ...

Wir befinden uns wieder im beschaulichen Remslingen. Ein schwäbischer Ort wie aus dem Bilderbuch. Und mittendrin die heimelige Buchhandlung von Robert Mondrian. Der Buchhändler hat jedoch eine geheimnisvolle Vergangenheit, die ihn dazu befähigt exzellente Mordermittlungen durchzuführen. Und so wird er schon nach kurzer Zeit in seinen vierten Fall verwickelt. Auf mysteriöse Weise verschwinden Haustiere mit Namen aus Krimireihen. Dazu gehört leider auch der heißgeliebte Buchhandlungskakadu Sherlock. Mondrians Angestellter Alfons und Herrchen von Sherlock ist darüber so verzweifelt, dass er selbst wilde Ermittlungen anstellt. Da man ihn auf keinen Fall allein lassen kann und zudem die erste Leiche auftaucht, begibt sich Mondrian selbst in den Sumpf aus Intrigen, kriminellen Machenschaften und Niedertracht.
Ich bin mittlerweile Fan dieser Wohlfühl-Krimireihe und habe auch diesen vierten Teil wieder extrem gerne gelesen. Die Protagonisten sind mir sehr ans Herz gewachsen, da sie alle richtig kleine Persönlichkeiten sind. Manche etwas schrullig andere sportlich dynamisch. Der Platz um den sich alles dreht, mit Buchhandlung, Trattoria und Puppenspielerwerkstatt ist für mich zu einem Urlaubsort geworden, an den ich mich jederzeit zurückziehen kann. Jürgen Seibold hat es wieder spannend gemacht und mich auf einige falsche Fährten gelockt. So konnte ich bis zum Ende miträtseln nach Täter, Motiv und Verwicklungen. Wer also auch mal an einem nicht ganz so blutigen aber spannenden Wohlfühlkrimi interessiert ist kommt hier voll auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 24.05.2023

An der Grenze

Der letzte Auftrag
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Dies ist der finale Teil einer Spionin-Trilogie. Ich habe ihn jedoch unabhängig von den beiden anderen gelesen und wirklich nichts vermisst.
Wir befinden uns im Jahr 1989 noch vor der Wende. Die junge ...

Dies ist der finale Teil einer Spionin-Trilogie. Ich habe ihn jedoch unabhängig von den beiden anderen gelesen und wirklich nichts vermisst.
Wir befinden uns im Jahr 1989 noch vor der Wende. Die junge Kinderkrankenschwester Annie möchte sich dem DDR-Regime nicht mehr beugen. Viel ist geschehen in ihrem Leben und sie will darüber nicht mehr schweigen. Der Unmut in der Bevölkerung wächst und viele werden mutiger. Als Annie ihren alten Freund Michael wiedertrifft, beschließen die zwei das revolutionäre Geschehen in der DDR zu filmen und diese Dokumentation dann in den Westen zu schmuggeln. Hilfe erhofft sich Annie von ihrer Mutter Ria Nachtmann, die mittlerweile in West-Berlin lebt. Als ehemalige Spionin kann sie ihre alten Kontakte nutzen. Für mich war dieses Buch eine grandiose Entdeckung und ein absolutes Lesehighlight. Da ich selber Ost- und West-Berlin noch erlebt habe, hat mich die Story um die Wendezeit richtig mitgerissen. Alle Figuren auch die realen wie Honecker, Schalck und Putin waren lebensnah und glaubwürdig. Und auch wenn einem der ein oder andere überhaupt nicht sympathisch ist oder war, freut es mich doch, dass ihr Charakter nicht lächerlich oder übertrieben dargestellt wird. Das Buch war spannend von der ersten bis zur letzten Seite und dennoch voll von geschichtlichen Ereignissen. Und wenn ich doch glaubte, mittlerweile wisse ich doch schon alles über den Mauerfall, so wurde ich wieder einmal eines Besseren belehrt. Ein wirklich fulminanter Spionageroman basierend auf unserer eigenen Geschichte. Bravourös!

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