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Veröffentlicht am 03.08.2023

Origineller, wimmeliger Detektivrätselsuchspaß

Detektiv Samson
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Hundedetektiv Samson ist ziemlich gut in seinem Job. Kein Wunder, dass er sich vor Klienten kaum retten kann. Seine aktuellen Aufträge: Er soll zehn verschwundene Blumen, Kätzchen, Eier, Stiefel, Maschinenteile ...

Hundedetektiv Samson ist ziemlich gut in seinem Job. Kein Wunder, dass er sich vor Klienten kaum retten kann. Seine aktuellen Aufträge: Er soll zehn verschwundene Blumen, Kätzchen, Eier, Stiefel, Maschinenteile und Schmuckstücke wiederfinden. Ob Samson mit Hilfe der kleinen Leser alle Fälle lösen kann?

Auf der ersten Doppelseite werden alle Kunden und ihre Aufträge vorgestellt. Die zweite Doppelseite gibt einen genauen Überblick, welche Gegenstände auf den folgenden zehn Doppelseiten konkret gesucht werden müssen. Außerdem gibt es auf Samsons Weg meist noch auf jeder Seite weitere ergänzende Anfragen und Aufträge, die zusätzlich für Abwechslung sorgen. Samson ermittelt in der Stadt, unter der Erde, in der Tropfsteinhöhle, unter Wasser, am Strand, im Wald, auf dem Campingplatz, in den Bergen, in unterirdische Höhlen und zuletzt wieder in der Stadt, wo sein Abenteuer auch begonnen hat. Nachdem alle Klienten wieder mit den gesuchten Gegenständen und Figuren vereint sind, werden auf der nächsten Seite noch weitere Zusatzaufgaben gegeben. So lässt sich der Suchspaß noch einmal verlängern. Am Ende sind alle Entdeckerseiten verkleinert und in schwarz-weiß mit den entsprechenden Lösungen aller Suchaufträge abgedruckt.

Die Illustrationen sind recht ungewöhnlich und individuell, nicht quietschbunt, dennoch vielfarbig, aber eher in gedeckten Farben. Nicht alle Bilder wirken durchgängig fröhlich, teilweise empfand ich sie passend zum Thema der Seiten sogar als etwas unheimlich, aber meist schwingt auch etwas Komisches mit. Die meisten Figuren sehen witzig und nett aus, lediglich manche Gestalten wie der Jeti oder die Schafe sind nicht ganz so liebenswert-niedlich anzusehen. Die Zeichnungen enthalten viele originelle, einfallsreiche Details. Es gibt auf den Seiten immer wieder etwas Neues zu entdecken.
Die äußere Gestaltung hat meinem fünfjährigen Sohn und mir insgesamt gut gefallen. Das lustige Cover mit Loch, durch das Samson guckt, spricht sofort an. Das Buch ist etwas breiter als DIN-A4 -Format, hat normal dicke Seiten, ist also kein robustes Pappbilderbuch. Es richtet sich an Kinder ab vier, fünf Jahren.

„Detektiv Samson“ folgt einem ganz eigenem, originellem Konzept, es ist ein „Wimmel-Such-Rätsel-Detektivbuch“. Mit diesem Buch können sich Kinder länger beschäftigen, ohne dass es langweilig wird. Immer wieder finden sie auf den Seiten neue Einzelheiten. Wer das Prinzip der Aufgaben einmal verstanden hat, hat sicher ausdauernd Spaß am Buch. Zwei der Zusatzaufgaben empfand ich als nicht ganz eindeutig und daher recht knifflig, aber durchaus zu bewältigen, zur Not mit Unterstützung von Erwachsenen.
Mit Samson unternehmen die kleinen Leser eine abwechslungsreiche Reise, erleben aufregende Abenteuer und lösen spannende Fälle. Ein motivierendes, vielfältiges, phantasievolles, unterhaltsames Rätsel-Bilder-Buch zum Staunen und immer wieder Anschauen.

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Veröffentlicht am 07.07.2023

Turbulentes, magisches Abenteuer mit chaotisch-liebenswerten Hauptfiguren

Cosmo Zauberkater (Bd. 1)
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Cosmo hält sich für nichts Besonderes. Der Straßenkater mit Höhenangst haust im Hinterhof der Zauberhutfabrik. Doch dann erhält er eine unerwartete Nachricht. Er wurde von der magischen Spiegelkugel zum ...

Cosmo hält sich für nichts Besonderes. Der Straßenkater mit Höhenangst haust im Hinterhof der Zauberhutfabrik. Doch dann erhält er eine unerwartete Nachricht. Er wurde von der magischen Spiegelkugel zum Tiergefährten für einen Nachwuchszauberer bestimmt. Doch schon die Vorbereitung auf sein neues Leben läuft alles andere als glatt: Beim Besenreiten wird ihm schlecht, beim Kräutererschnüffeln unterläuft ihm ein schlimmer Fauxpas und dann wird ihm auch noch mit Aywa eine Zauberschülerin zugeteilt, die offensichtlich gravierende Probleme mit dem Zaubern hat. Außerdem fühlt sich Cosmo in letzter Zeit merkwürdig, nimmt Schatten wahr und seine weiße Pfote zuckt. Was das wohl zu bedeuten hat?

Die Geschichte wird abwechselnd aus Cosmos und Aywas Sicht in der dritten Person Vergangenheit erzählt. Die Sprache ist kindgemäß und flüssig, viel wörtliche Rede gestaltet den Text lebendig. Dorothee Mahnkopfs individuelle, klare und witzige Schwarzweiß-Zeichnungen illustrieren die Geschichte sehr passend und motivieren. Das ansprechende farbige Cover mit Glitzereffekten macht sehr neugierig.
Das Buch richtet sich an Mädchen und Jungen ab acht Jahren.

Für einen echten strahlenden Helden ist Cosmo schon äußerlich zu ramponiert. Durch die Straßenkämpfe wurde sein linkes Ohr zerrissen. Auch seine Höhenangst macht ihn verwundbar. Seine neue Gefährtin Aywa hat es auch nicht leicht, obwohl sie aus einer traditionellen, hochangesehenen Zaubererfamilie kommt. Wenn Aywa zaubert, geht garantiert etwas schief. Sie ist ziemlich temperamentvoll, aber manchmal auch ängstlich. Wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hat, bringt sie es auch zu Ende und beweist erstaunlichen Mut und große Ausdauer. Auch wenn sie auf den ersten Blick nicht besonders gut zusammenzupassen scheinen, nicht die perfekten Helden sind, entwickeln sich Aywa und Cosmo zu einem guten Team, das gemeinsam wahre Wunder vollbringen kann.
Neben Cosmo machen die weiteren vielfältigen Tiergefährten die Figurenkonstellation bunt und lebendig,

Das Buch ist der Auftakt einer Reihe. Cosmo und Aywa finden zusammen und müssen gemeinsam ein spannendes, gefährliches und magisches Abenteuer überstehen, bei dem sie zeigen, was unterschätzte Underdogs so drauf haben. Außerdem wird ein Geheimnis gelüftet und Aywa und Cosmo bekommen es mit einem gewaltigen Gegner zu tun. „Cosmo Zauberkater - Der Fluch der magischen Pfote“ ist für alle zu empfehlen, die gerne aufregende Geschichten über Zauberei, Tiere, Freundschaft, Außenseiter und besondere Schulen mögen und für die wahre Helden nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen sind.

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Veröffentlicht am 27.06.2023

Spannend erzählter Pageturner

Erinnere dich!
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„Aus Liebe tun Menschen manchmal die schrecklichsten Dinge.“

Als Dozent Arno Seitz die Einladung zur 20-jährigen Abiturfeier erreicht, kommen schreckliche Erinnerungen wieder hoch. Vor 20 Jahren verschwand ...

„Aus Liebe tun Menschen manchmal die schrecklichsten Dinge.“

Als Dozent Arno Seitz die Einladung zur 20-jährigen Abiturfeier erreicht, kommen schreckliche Erinnerungen wieder hoch. Vor 20 Jahren verschwand seine Freundin Maja auf einer Wanderung spurlos. Arno erhält zudem ein mysteriöses Päckchen, Inhalt: Ein Wergwerfhandy, über das ein Unbekannter Arno Nachrichten wiederholt schickt und ihn auffordert, sich zu erinnern. Was geschah damals wirklich?

Autor Andreas Götz als Max Reiter erzählt flüssig in klar verständlicher Sprache in der ersten Person aus Arnos Sicht. Er schildert das Geschehen chronologisch, allerdings blitzen zwischendurch immer wieder Erinnerungen Arnos an Maja auf, die in den Text eingefügt werden.

Arno Seitz hat sich auch nach zwanzig Jahren immer noch nicht mit Majas Verschwinden abgefunden. Die Beschäftigung mit der Vergangenheit wühlt ihn auf. Zunehmend beginnt er sich selbst und seinen Erinnerungen zu misstrauen. Dass er aus einem zerrütteten Elternhaus stammt, mit einem Alkoholiker als Vater aufwuchs, macht die Sache nicht einfacher. Auch alle Personen, die mit Maja im Zusammenhang stehen, wirken etwas undurchsichtig. Da ist Arnos ehemals bester Freund Lukas, der Maja vielleicht doch besser kannte als er zugibt. Lukas Exfreundin Ulrike arbeitet nun bei der Kriminalpolizei und scheint Arno gegenüber Vorbehalte zu haben. Außerdem sucht Lehrer Claus Amann, der ein sehr freundschaftliches Verhältnis zu seinen Schülern pflegte, den Kontakt zu Arno. Und dann taucht noch Majas jüngere Schwester Anja auf, die Maja zum Verwechseln ähnlich sieht. Ganz unverdächtig scheint hier niemand.

Hat Arno etwas mit Majas Verschwinden zu tun? Und kann er seinen eigenen Erinnerungen trauen? Die Geschichte wird mitreißend erzählt, die Handlung spitzt sich immer mehr zu. Bis zum Schluss ist nicht klar, wer wirklich für Majas Verschwinden verantwortlich ist.
„Erinnere dich!“ ist ein raffiniert konstruierter, fesselnder, wendungsreicher Pageturner für alle, die viel Spannung, Nervenkitzel und Überraschungen mögen.

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Veröffentlicht am 23.06.2023

Nostalgischer, warmherziger Klassiker in neuem Comicgewand

Anne auf Green Gables
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„Es gibt nichts Mächtigeres als ein Mädchen mit Fantasie.“

Eigentlich wollten Marilla und ihr Bruder Matthew Cuthbert einen Waisenjungen aufnehmen, der auf ihrem Hof Green Gables kräftig mit anpacken ...

„Es gibt nichts Mächtigeres als ein Mädchen mit Fantasie.“

Eigentlich wollten Marilla und ihr Bruder Matthew Cuthbert einen Waisenjungen aufnehmen, der auf ihrem Hof Green Gables kräftig mit anpacken kann, doch dann wird ihnen das Waisenmädchen Anne Shirley zugeteilt. Zunächst möchte Marilla Anne sofort wieder zurückschicken, doch hat sie nicht mit Annes ganz besonderem, einnehmendem Wesen gerechnet….

Der Kinderbuchklassiker von Lucy Maud Montgomery wird als Comicbuch erzählt. Die farbenprächtigen Illustrationen, in vielen Grün- und Rosatönen, sind klar zu erkennen und detailliert gezeichnet. Vor allem die Landschaftsbilder wirken dabei sehr idyllisch. Die Figuren sehen weniger gefällig als charakteristisch aus. Die Gesichter sind etwas grobschlächtig und kantig, aber ausdrucksstark. Manche Doppelseiten bestehen aus einem einzigen großen Bild, auf anderen Seiten sind dagegen bis zu zwölf einzelne Bilder abgedruckt. Teilweise gibt es kurze, erläuternde Begleittexte, aber hauptsächlich wird die Geschichte über Gespräche und Sprechblasen wiedergegeben. Die Texte sind dabei verständlich und prägnant formuliert. Recht klein, aber gut lesbar ist die Schrift.
Das Buch richtet sich an Kinder ab neun Jahren.

Anne Shirley ist ein ganz besonderer Charakter. Sie hat eine ausgeprägte Phantasie und eine ganz spezielle, blumige, poetische, manchmal übertriebene und gleichzeitig drollige Ausdrucksweise. Anne neigt häufig dazu, die Dinge etwas überzudramatisieren. Immer wieder gerät sie in herausfordernde Situationen und tritt dabei nicht selten unabsichtlich in Fettnäpfchen. Gerade ihre kleinen Macken, ihre Ehrlichkeit und ihre originelle Art machen Anne besonders sympathisch. Mit ihrem ganz eigenen Charme überzeugt sie zunächst Matthew, der sie auf Anhieb mag, aber auch die äußerlich strenge Marilla beginnt Anne langsam, aber fest in ihr Herz zu schließen. Selbst Tratschtante Rachel Lynd, deren erste Begegnung mit Anne mehr als unglücklich verläuft, erkennt schließlich Annes besondere Qualitäten. Und dann gibt es ja noch Annes anfänglichen Feind Gilbert Blythe. Alle Figuren werden für mich gemäß der literarischen Vorlage passend dargestellt.

„Anne auf Green Gables“ ist ein wunderbarer Klassiker der Jugendliteratur. Die warmherzige Geschichte wird als Comicbuch gelungen und ansprechend in neuem, modernerem Gewand umgesetzt. Freilich werden dabei viele Handlungsstränge gekürzt, eine knapp 230-seitige Graphic Novel kann nicht so ausführlich und umfassend wie das Original sein, aber dennoch verbreitet auch die Comicversion den ganz speziellen nostalgischen Charme und die schöne Atmosphäre des Werks. Die liebenswerte Hauptfigur Anne wird dabei authentisch dargestellt. Ich habe als Kind die Fernsehserie geliebt und auch die Bücher verschlungen.
Prima, dass der Klassiker durch diesen unterhaltsamen, lesenswerten Comic wieder in Erinnerung gerufen wird und so auch weniger lesebegeisterte Kinder „Anne mit einem E“ kennenlernen können.

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Veröffentlicht am 09.06.2023

Wie man anderen das Feriencamp verdirbt - witzige, böse Comics mit schrecklich niedlicher Hauptfigur

Die schreckliche Adele 07
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Als Adeles Eltern ihrer Tochter eine gute Neuigkeit ankündigen, rechnet Adele eigentlich damit, dass sich ihre Mutter und ihr Vater scheiden lassen. Aber sie hat sich zu früh gefreut. Adeles besondere ...

Als Adeles Eltern ihrer Tochter eine gute Neuigkeit ankündigen, rechnet Adele eigentlich damit, dass sich ihre Mutter und ihr Vater scheiden lassen. Aber sie hat sich zu früh gefreut. Adeles besondere Überraschung besteht darin, dass sie zu einem Ferienlager angemeldet ist. Natürlich möchte Adele den Aufenthalt im Camp um jeden Preis verhindern, scheitert aber zu ihrem Leidwesen mit ihrem Vorhaben und findet sich letztendlich doch im Camp der lustigen Wasserratten wieder. Wenn Adele hier schon keinen Spaß hat, soll es den anderen im Camp genauso gehen. Sie setzt alles daran, allen Anwesenden ordentlich die Ferien zu verderben, auf ihre ganz unverwechselbare Adele-Art natürlich.

Das Buch enthält 95 Seiten mit ein- bis zweiseitigen Comics, die unabhängig voneinander gelesen werden können, sich aber inhaltlich auch grob aufeinander beziehen. Jede Geschichte besteht dabei aus maximal neun einzelnen, kleinen Bildern, manche aber auch nur aus einem einzigen großen Bild. Die Bilder haben Wiedererkennungswert, sind bunt, witzig, klar, ausdrucksstark und trotz aller Gemeinheit sehr süß und niedlich. Die Sprechblasen und alle weiteren ergänzenden Texte sind prägnant und kindgemäß formuliert, auch wenn Kinder vielleicht nicht jeden Gag genau erfassen.
Das Buch richtet sich an Kinder ab acht Jahren.

Adele schaut äußerlich sooooo klein und niedlich aus, ist aber sooooo fies. Lächeln sieht man die hinterhältige Sarkastin äußerst selten, leidet sie doch möglicherweise an einer Allergie gegen gute Laune. Nachdem sie nun schon länger mit Adele zusammenleben, haben sich Adeles Eltern mittlerweile zu ernstzunehmenden Gegnern für Adele entwickelt. Sie kennen ihre fiese, masochistische Tochter nun so gut, dass sie ihr Verhalten vorhersehen, ihre Pläne durchschauen und ihrer Tochter Paroli bieten. Das macht die Geschichten noch unterhaltsamer. Kätzchen Ajax und Adeles Verehrer Gabriel glänzen diesmal durch Abwesenheit, sind sie doch zu Hause geblieben. Tatsächlich scheint Adele die beiden wider Erwarten sogar zu vermissen. Da können selbst Bären und andere gefährliche Vertreter der Fauna nicht darüber hinwegtrösten. Adele ist eben immer für eine Überraschung gut.

Mit den widerlich gutgelaunten Betreuern und den fröhlichen, motivierten anderen Campteilnehmern hat Adele neue Feinde und wird einfach nicht müde, ihnen die Zeit im Camp ausgiebig zu vermiesen. Auch im siebten Band unterhält sie mit herrlich schwarzem Humor, allerlei fies-kreativen Ideen und witziger Schlagfertigkeit. Adele ist schrecklich, originell und mittlerweile Kult. Hoffentlich quält und ärgert sie -zumindest wenn es nach meinen Kindern geht- noch lange weiter.

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