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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2023

Niemals wird es uns wirklich gelingen, einen Berg zu "bezwingen"

Der Ruf des K2
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Die Tragödie am K2. Der Titel gibt schon einen Ausblick darauf, dass diese Winterexpedition nicht gut verlaufen ist. Warum wollte ich dieses Buch lesen? Ich frage mich bei Berichten über Höhenbergsteigen ...

Die Tragödie am K2. Der Titel gibt schon einen Ausblick darauf, dass diese Winterexpedition nicht gut verlaufen ist. Warum wollte ich dieses Buch lesen? Ich frage mich bei Berichten über Höhenbergsteigen immer, warum machen sie das? Warum riskiert man sein Leben?
Tamara Lunger hat den Leser in Tagebuchform an diesem Versuch der Winterbesteigung des K2 teilhaben lassen. Dazu gehört auch, dass sie ihr Gefühlsleben ausgebreitet hat. Vom tiefen, unbändigen Wunsch diesen Berg nochmal zu besteigen, über Corona, den Geschehnissen am Gasherbrunn bis zu der Durchführung der Winter-Westbestätigung des K2.
Bei dieser Expedition ist man als Leser wirklich dabei. Man sieht den Berg vor sich, erlebt die Kameradschaft in den Lagern. Erfährt von den Problemen als Frau in der von Männern dominierten Welt der Bergsteiger. Leidet bei den Strapazen mit, freut sich über Erfolge. Ist fassungslos über die Tragödie. Alles begleitet von wirklich tollen Fotos. Ein absolut lesenswertes Buch. Die Frage nach dem "Warum" hat es mir nicht beantwortet. Dazu muss man sich wohl selbst diesem Sport, mit all seinen Risiken und seiner Faszination verschrieben haben. Wer einmal Einblick in diese Welt gewinnen möchte, dem kann ich das Buch sehr ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 11.06.2023

Historisches Lesevergnügen

Bergleuchten
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Das Buch beschreibt über den Zeitraum von 1872-1882 den Bau des Gotthard Tunnel und die erste Durchfahrt. Dieses epochale Bauvorhaben wurde von Karin Seemayer historisch toll recherchiert. Die wichtigsten ...

Das Buch beschreibt über den Zeitraum von 1872-1882 den Bau des Gotthard Tunnel und die erste Durchfahrt. Dieses epochale Bauvorhaben wurde von Karin Seemayer historisch toll recherchiert. Die wichtigsten Personen hat sie für ihren Roman übernommen und auch nochmal im Anhang aufgeführt. Dort findet man auch ein Glossar, das die Begriffe aus dem Tunnelbau erläutert.
Man bekommt in dem Buch eine Vorstellung davon, was es überhaupt bedeutet hat, so ein Bauvorhaben zu starten. Unter welchen Umständen die Arbeiter gelebt und gearbeitet haben. Auch die Auswirkungen durch die vielen fremden Menschen in den betroffenen Dörfern wurden nicht vergessen. Auch wenn die Einheimischen mit am Bau verdient haben, so blieb doch immer eine Fremdenfeindlichkeit und Angst um die Arbeitsplätze.
Eingebettet in die Geschichte um den Bau des Tunnels hat Karin Seemayer die Liebesgeschichte zwischen Helene, der Tochter eines Fuhrhalters und Piero, einem italienischen Arbeiter. Die beiden haben mit den gesellschaftlichen Sitten dieser Zeit zu kämpfen und den Vorurteilen gegenüber den italienischen Arbeitern. Die Liebesgeschichte ist gut erzählt und rundet den historischen Kontext ab.
Mir hat es Spaß gemacht das Buch zu lesen und ich empfehle es gerne weiter.

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Veröffentlicht am 28.05.2023

Klassischer Ermittlerkrimi

Kant und der Schachspieler
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Marcel Häußler ist eine sehr gute Fortsetzung gelungen, in der der Focus wieder auf die klassische Ermittlertätigkeit gelegt wird. Im Mittelpunkt stehen ein Toter im Tank, undurchsichtige Immobiliengeschäfte, ...

Marcel Häußler ist eine sehr gute Fortsetzung gelungen, in der der Focus wieder auf die klassische Ermittlertätigkeit gelegt wird. Im Mittelpunkt stehen ein Toter im Tank, undurchsichtige Immobiliengeschäfte, Obdachlosenmilieu und die Welt des Schachspiels. Das Ermittlerteam ist geblieben und es gibt weitere private Hintergrundinformationen, aber nie so viel, dass der Fall in den Hintergrund tritt. Eine Weiterentwicklung der Charaktere, wie zum Beispiel das Verhältnis von Kant zu seiner Tochter, ist zu erkennen.

Der Spannungsbogen wird durch die stets wechselnden Perspektiven über das ganze Buch aufrecht gehalten. Die wechselnden Perspektiven haben mir besonders gut gefallen, da sie den Leser ganz anders in die Geschichte einbinden.

Der Fall selbst ist nicht spektakulär, fesselt den Leser aber insofern, dass er zum mitknobeln und - ermitteln einlädt. Die Lösung kam dann aber durchaus überraschend daher.


Ich habe auch die Fortsetzung gerne gelesen und werde Kant und sein Team weiter verfolgen. Von mir eine Leseempfehlung und 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.05.2023

Die Semperoper und der Zauber der Musik

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie
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1841 eröffnet das heute weltberühmte Opernhaus seine Pforten und ist die
Heimat von tragischen Geheimnissen, berührenden Schicksalen und großen Gefühlen.
Anne Stern nimmt uns mit nach Dresden in einer ...

1841 eröffnet das heute weltberühmte Opernhaus seine Pforten und ist die
Heimat von tragischen Geheimnissen, berührenden Schicksalen und großen Gefühlen.
Anne Stern nimmt uns mit nach Dresden in einer politisch schwierigen Zeit . Wir lernen eine Vielzahl von Personen kennen. Im Mittelpunkt steht Elise Spielmann, ältestes Kind einer Musikerfamilie. Wild und ungestüm, eine junge Frau, die mehr vom Leben möchte, als die Zeit des Patriarchs den Frauen zugesteht. Muss sie ihren Traum Violinistin zu werden den Träumen ihres Vaters opfern? Wird ihre Liebe zu einem Kulissenmaler in Erfüllung gehen oder beugt sie sich auch hier den Wünschen der Familie und den Konventionen der Zeit?
Auch die anderen vorgestellten Personen haben ihre Geheimnisse und Probleme. Allerdings hatte ich auf Grund des Klappentextes etwas mehr erwartet. Die gesellschaftlichen Gegensätze und die Schicksale der Opernmitarbeiter hätten für mich noch ausführlicher sein können. Die gilt auch für die politischen Aspekte dieser Zeit. Trotz des flüssigen Schreibstils plätschert die Handlung etwas dahin. Die einzelnen Figuren bleiben mir zu oberflächlich. Dies mag der Tatsache geschuldet sein, dass dieses Buch als Trilogie angelegt ist.
Die Beschreibung von Dresden ist gut gelungen. Wer schon einmal dort war, wird direkt eine bildliche Vorstellung haben. Auch der besondere Zauber der Dresdner Oper und die Macht der Musik ist nachvollziehbar.
Das Ende des ersten Teils lässt Raum für Spekulationen.

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Veröffentlicht am 09.05.2023

Ein wunderbarer Roman über Trauer,Verlust, Familie und Liebe

Hinter den Wolken wartet die Sonne
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Beth, eine Frau in den 30 Jahren. Sie geht sorglos durch das Leben. Beziehungen und Jobs sind ihr nicht wirklich wichtig. Einzige Konstante, ihr platonischer Freund Jory. Sie lebt noch bei ihren Eltern ...

Beth, eine Frau in den 30 Jahren. Sie geht sorglos durch das Leben. Beziehungen und Jobs sind ihr nicht wirklich wichtig. Einzige Konstante, ihr platonischer Freund Jory. Sie lebt noch bei ihren Eltern und muss für nichts Verantwortung tragen. In dieser Situation geschieht der Albtraum. Ein Verkehrsunfall tötet ihren Schwager und ihre Schwester liegt im Koma.
Beth übernimmt die Verantwortung für die Kinder Polly und Ted. Niemand, am allerwenigsten ihre Mutter, traut ihr das zu.
Mit viel Einfühlungsvermögen und auch einer humorvollen Seite, erleben wir die Entwicklung von Beth mit. Aus der sorglosen jungen Frau wird jemand, der begreift, dass sie Verantwortung tragen muss. Für sich, für ihre Familie, in ihrem Job.
Sie muss sich mit Haushaltsführung, Kindergarten, Schule und vielem mehr auseinandersetzen. Die Phasen einer pubertierenden Polly aushalten und dem kleinen Ted begreiflich machen, was passiert ist. Gleichzeitig aber auch den Kindern durch den Verlust helfen und nie die Hoffnung auf die Genesung ihrer Schwester verlieren. Beth macht dies alles auf ihre eigene Art. Nicht perfekt, aber auf eine intuitive, einfühlsame Art. Die Autorin hat es verstanden, all diese Themen in ein Wohlfühlbuch zu verpacken. Und dies ohne Pathos und Kitsch, sondern immer auch mit einer kleinen humorvollen Note und einem, für mich, perfekten Ende. Passend zu dem Titel, dass hinter den Wolken immer die Sonne wartet.
Der Schreibstil leitet einen mühelos durch das Buch und die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Man fühlt mit Beth und ihrer Familie mit und kann den Gedanken nicht verdrängen, dass es jedem von jetzt auf gleich passieren kann.
Ich habe das Buch sehr gerne gelesen.

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