Profilbild von kati-katharinenhof

kati-katharinenhof

Lesejury Star
offline

kati-katharinenhof ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kati-katharinenhof über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2023

Viele Seiten, wenig Thrill

Brandmal
0

So sieht also das Ende eines Jobs aus - unspektakulär, nichtssagend und selbst die Pflanzen Zuhause auf der Fensterbank lassen den Köpfe hängen. Saana packt ihre Koffer, flüchtet regelrecht zu ihrer Tante ...

So sieht also das Ende eines Jobs aus - unspektakulär, nichtssagend und selbst die Pflanzen Zuhause auf der Fensterbank lassen den Köpfe hängen. Saana packt ihre Koffer, flüchtet regelrecht zu ihrer Tante aufs Land und versucht dort erste Schritte im neuen Leben. Sie stößt dabei auf einen ungeklärten Todesfall. Ihre Neugier ist geweckt und so stellt Saana Nachforschungen an, die weit zurück in die Vergangenheit reichen. Es scheint, als habe sie schlafende Hunde geweckt, denn plötzlich taucht ein eine männliche Leiche auf, die mit einer Dornenkrone regelrecht gebrandmarkt wurde....


Ich muss zugeben, dass mich der Klappentext angefixt hat und ich kann einfach nicht anders, als dieses Buch zu lesen. Es klingt alles sehr mystisch, aufregend und geheimnisvoll und mit dem Zusatz Thriller versehen werden hier her große Erwartungen geweckt. Lese ich die ersten Kapitel noch mit Elan und Eifer, bremst mich das Buch aber immer mehr aus, weil ich alles zu gewollt, zu dick aufgetragen und manchmal vollkommen unstrukturiert finde.

Es tauchen Figuren auf, die für den Fortgang der Handlung keinerlei Bewandnis haben, verschwinden dann ebenso sang- und klanglos wieder von der Bildfläche und ich frage mich, warum sie überhaupt einen Auftritt erhalten haben, wenn sie eigentlich keine nennenswerte Rolle spielen. Auch finde ich die auffällig oft erwähnten Produktplatzierungen eher störend als hilfreich und überlege, ob hier eine Finanzierung des Buches durch Werbemittel erfolgt ist, da ich mir ansonsten die Schleichwerbung nicht erklären kann.

Eine Lovestory im Thriller - oder auf neudeutsch Romantic-Thrill - hätte ich nicht unbedingt gebraucht, da sie dem ohnehin schon fehlenden Nervenkitzel noch den Rest an Spannung raubt und das ganze nich seichter werden lässt. Es wirkt so, als habe sich die Autorin nicht entscheiden können, welches Genre sie nun bevorzugt behandeln möchte und geht daher diesen Mittelweg. Das Buch hat knapp 600 Seiten, die mal mehr, mal weniger abwechslungsreich gestaltet sind. Mir fehlen einfach zündende Ideen, ein spannendes Spiel mit den Ungewissheiten und das Gefühl einer unterschwelligen Bedrohung, die sich zwischen den Seiten breit macht.

Ich habe manche Seiten einfach quer gelesen, weil der gesamte Verlauf der Handlung kein Nagelbeißer, sondern eher eintönig und langatmig gewesen ist. Schade um die verschenkte Lesezeit.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.06.2023

Eiskreationen zum Dahinschmelzen, aber.....

Die vegane Eis-Bibel
0

Die Sonne brennt gerade vom Himmel und die Lust nach einem Eis, am besten aus der eigenen Eisküche, ist riesengroß. Da kommt "Die vegane Eis- Bibel" genau zur richtigen Zeit auf den Buchmarkt und schickt ...

Die Sonne brennt gerade vom Himmel und die Lust nach einem Eis, am besten aus der eigenen Eisküche, ist riesengroß. Da kommt "Die vegane Eis- Bibel" genau zur richtigen Zeit auf den Buchmarkt und schickt Eisliebhaber:innen ins Paradies. Das Cover ist ein echter Eyecatcher, macht neugierig auf den Inhalt und irgendwie kribbelt es in den Fingern, um die vorgestellten Rezepte auch direkt in die Tat umzusetzen.


Eis-Genuss auf rein pflanzlicher Basis muss weder langweilig im Geschmack, noch einfallslos in der Zusammensetzung der Zutaten sein und genau da setzt Lucy Allary an und öffnet die Türen in den veganen Eishimmel. Für jede Jahreszeit die passende Eiskreation - das ist nicht nur himmlisch, sondern fast schon die Krönung des Genusses.

Der Frühling wird mit Erdbeer-Rhabarber-Eis mit Soja-Skyr oder Vanille-Joghurt-Eis mit Erdbeeren und Schokolade eingeläutet, die Sommerhitze wird mit Zitronen-Minz-Sorbet und Schwarzwälder-Kirsch-Eis eingedämmt, im Herbst wird es amerikanisch bei Peanut-Pretzel-Caramel-Eis und wienerisch mit Mozartkugel-Eis und im Winter schlagen die Herzen der Eiskönig:innen bei Zimt-Eis, Eis mit gebrannten Mandeln und Spekulatiustraum-Eis mit Kirschsauce höher.

Die Rezepte sind mal mehr, mal weniger zeitintensiv, alle sehr übersichtlich gegliedert und leicht verständlich aufgeschrieben. Wer keine Eismaschine im Schrank stehen hat, muss er losgehen und sich eine kaufen. Das nur als kleiner Hinweis am Rande. Die Eiskreationen werden mit den wohl perfektesten Fotos, die ich jemals in der Foodfotografie gesehen habe, präsentiert.

Und jetzt kommt das große Aber. So schön das alles anzuschauen und zu lesen ist, so enervierend ist die dauerhafte Anpreisung von Markenprodukten, die nicht nur immer wieder namentlich genannt werden, sondern auch mit sehr gut erkennbarem Markenschriftzug auf den Fotos erscheinen. Im Fernsehen würde es heißen "Unterstützt durch Produktplatzierungen". Das Buch erhält dadurch einen sehr faden Beigeschmack, denn hier wird Manipulation von Konsument:innen mittels Neuromarketing betrieben. Für mich ein Eingriff in das Konsumverhalten der Leser:innen, der absolut nicht nachvollziehbar und unnötig ist - daher nur 2 Sternchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 11.06.2023

Reiht sich unauffällig in die bereits bekannten Bücher dieses Schemas ein

Die verlorene Tochter
0

Lily fühlt sich der Weinherstellung von ganzem Herzen verbunden, ist es doch das, was die Erinnerung an ihren verstorbenen Vater lebendig hält. Die neue Stelle in Italien scheint auch erfolgversprechend ...

Lily fühlt sich der Weinherstellung von ganzem Herzen verbunden, ist es doch das, was die Erinnerung an ihren verstorbenen Vater lebendig hält. Die neue Stelle in Italien scheint auch erfolgversprechend zu sein und so packt Lily neugierig ihre Taschen. Doch bevor sie nach Italien reist, erhält sie ein kleines Kästchen mit geheimnisvollem Inhalt. Es enthält einen Teil der Lebensgeschichte ihrer Großmutter und kryptische Hinweise auf ihre Vergangenheit. Lilys Neugier ist geweckt und sie begibt sich auf Spurensuche...


In letzter Zeit häufen sich die Buchreihen, in denen eine junge Frau ein geheimnisvolles Schriftstück erbt und sich dann auf die Reise in die Vergangenheit begibt und so ihre Wurzeln findet. Fans von Nora Roberts und Lucinda Riley werden sich mit der Veröffentlichung dieser neuen Serie wohlfühlen und Seite um Seite verschlingen. Ein bisschen "Nebel über den Reben" von Susan Florya schwingt auch noch mit.

Mir ist aber das alles zu seicht, vieles ist bereits mit dem ersten Satz bekannt wie es ausgehen wird, weil sich die Geschichten doch zu sehr gleichen. Zwar geht es hier um eine leckere Haselnusscreme (die wir sicherlich alle als deutsches Pendant im Vorratsregal stehen haben), eine Balletttänzerin und eine verbotene Liebe, aber die Handlung verläuft nach dem gleichen Strickmuster und ist daher wenig aufregend oder gar neu. Soraya Lane bedient sich auch der gängigen Klischees, holt wenig frische Ideen ans Tageslicht und verwebt auf bekannte Art und Weise Geschehnisse aus der Vergangenheit mit der Gegenwart.

Das italienische Flair zaubert ein bisschen mediterrane Stimmung zum Wohlfühlen, das Weingut ist einladend beschrieben, aber mir fehlt irgendwie der zündende Funke und das gewisse Etwas, damit sich der erste Band dieser neuen Buchreihe von all den anderen Veröffentlichungen abhebt und ein Alleinstellungsmerkmal erhält.

Die Figuren sind auch eher mit der Schablone gezeichnet, haben wenige Ecken und Kanten und auch ihre Gefühle und Gedanken plätschern eher wenig mitreißend durch die Seiten. Das Rad der Familiensaga kann zwar nicht mit jedem Roman neu erfunden werden, aber so ein bisschen Pep und Abwechslung wäre schon schön zu lesen.

Ich habe mir von diesem wunderschön gestalteten Buch mit seinem romantischen Schmuckcover und den aufwendig colorierten Innenseiten der Klappbroschur wesentlich mehr erhofft. Schade, aber diese Buchreihe werde ich leider nicht weiterverfolgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.06.2023

Meine Defintion von Glück sieht anders aus...

Die Definition von Glück
0

Manchmal greife ich zu Büchern, weil mich Titel und Cover einfach magisch anziehen und der Klappentext neugierig macht. So auch hier. Was sich nach tiefgehender Lektüre und einen angedachten Glücksroman ...

Manchmal greife ich zu Büchern, weil mich Titel und Cover einfach magisch anziehen und der Klappentext neugierig macht. So auch hier. Was sich nach tiefgehender Lektüre und einen angedachten Glücksroman anhört, entpuppt sich aber schon nach wenigen Seiten als harter Tobak, der mir Gewalt in körperlicher und sexualisierter Form aufzeigt, von einem Unglück ins nächste schwappt und insgesamt schwere Kost, statt leichter Unterhaltung ist.

Clarissa tanzt das Leben, ist ein Freigeist in jeglicher Hinsicht und muss diese Lebensweise teuer bezahlen. Eve hingegen ist das komplette Gegenteil und doch eint die beiden Frauen mehr, als es auf den ersten Blick scheint. Cusset verpackt in ihre Handlung so viele negative Ereignisse (Corona-Pandemie, Gelbwesten, Trump, Rassismus, Missbrauch und Gewalt), die manche Leser:innen durchaus triggern können und es wäre schön gewesenen, einen entsprechenden Hinweis gleich zu Beginn des Buches zu finden, um unschöne Nebeneffekte zu vermeiden.

Der Roman mit seinen Figuren verschwindet quasi hinter dem Vorhang aus negativen Empfindungen und erdrückt in meinen Augen die eigentliche Handlung, die darauf ausgelegt ist, das Älterwerden, die eigenen Stärken, Schwächen und Sehnsüchte einmal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Denn auch Misserfolge und Schicksalsschläge gehören zu einem jeden von uns und formen unsere Persönlichkeit, machen uns zu denen, die wir heute sind.

Ich hätte mir ein bisschen mehr Leichtigkeit und vor allen Dingen das Titel gebende Glück erhofft, um nicht komplett von der doch eher schweren und düsteren Thematik erdrückt zu werden. Ich kann mich leider den vielen positiven Stimmen nicht anschließen - Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und das ist gut so. Bei mir reicht es daher nur für 2 Sternchen, denn meine Definition von Glück sieht anders aus...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.05.2023

Was mill mir dieses Buch sagen ?

Jukelnack
0

Auf dem Buchrücken mit großartigen Worten regelrecht angepriesen ("Wie Buddenbrooks - bloß mit mehr Gitarre!", "...eingewickelt in kluge Worte") und mit einem minimalistischen Cover versehen, macht "Jukelnack" ...

Auf dem Buchrücken mit großartigen Worten regelrecht angepriesen ("Wie Buddenbrooks - bloß mit mehr Gitarre!", "...eingewickelt in kluge Worte") und mit einem minimalistischen Cover versehen, macht "Jukelnack" irgendwie neugierig. Aufgeteilt in zwei Abschnitte, erhalten die Leser:innen einen Einblick in eine Familiengeschichte, die sich über mehrere Jahrzehnte hinzieht, mit vielen Worten ausgeschmückt ist und dabei doch recht wenig erzählt.

Im ersten Teil lernen die Leser;innen Karl-Friedlich Jukelnack und Else Bödicker kennen, die von der Gesellschaft als Sonderlinge abgestempelt werden. Karl-Friedrich, weil er eben ist wie er ist - vollkommen introvertiert, gefühlsarm und nicht wirklich fähig, das Leben ansatzweise aufregend und bunt zu gestalten. Else, von allen wegen ihrer dicken Brillengläser verhöhnt, hat einiges auf dem Kasten, ist aber unbedarft und lenkbar. Trotzdem nimmt sie ihr Leben in die Hand und verfolgt ein festgestecktes Ziel.

Vom noch jungen 20. Jahrhundert bis zum Wirtschaftswunder erfahren die Lesenden, wie sich die beiden Figuren entwickeln, die jeweiligen weltgeschichtlichen Ereignisse erleben und dann ihre Wege gehen. Hier hätte so viel aus der Handlung werden können, aber die Schilderungen sind alle recht emotionslos, fast schon stoisch und nehmen so die Charakterzüge von Karl-Friedrich an.

Mit Beginn des zweiten Abschnittes wird es ein bisschen wilder, extrovertierter, denn Adam Jukelnack ist das krasse Gegenteil seines Vaters - laut, überdreht, mitunter sehr von sich eingenommen, aber trotzdem hinter seiner Fassade unsicher bis zum geht nicht mehr. Irgendwie hat er aus seiner Kindheit was mitgenommen, was ihn hemmt, er weiß es aber durch sein überbetont gelassenes Star-Gehabe zu überdecken.

Die Frage-Antwort-Spiel während der Interviews geht mir nicht tief genug, um wirklich Rock 'n' Roll zwischen den Buchdeckeln zu erleben. Zwischen Schein und Sein, Suchen und Finden bleibt immer noch die Frage, was mir dieses Buch sagen will ?! Buddenbrooks habe ich nicht gefunden, kluge Worte...sehr bedingt, aber ein wilder Husarenritt war es definitiv nicht.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere