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Veröffentlicht am 18.11.2017

Spannende, kurzweilige Geschichte mit faszinierendem World Building

Mondprinzessin
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Inhalt:

Lynn zählt die Tage bis zu ihrem 18. Geburtstag, bis zu dem Tag, an dem sie endlich das Heim verlassen kann und frei ist. Doch nicht nur, dass an ihrem siebzehnten Geburtstag plötzlich ihr Arm ...

Inhalt:

Lynn zählt die Tage bis zu ihrem 18. Geburtstag, bis zu dem Tag, an dem sie endlich das Heim verlassen kann und frei ist. Doch nicht nur, dass an ihrem siebzehnten Geburtstag plötzlich ihr Arm aufleuchtet und sie angegriffen wird, nein, sie soll auch noch die verschollene Mondprinzessin sein, ausgerechnet sie, die meilenweit davon entfernt ist, überhaupt eine Prinzessin zu sein ...

Meine Meinung:

Lynn war mir sehr sympathisch. Das Leben hat ihr bisher nicht wirklich freundlich mitgespielt, dennoch lässt sie sich nicht unterkriegen. Der einzige Lichtblick ihres Lebens ist der Kampfunterricht bei ihrem Lehrer Jim - und ihr immer näher rückender achtzehnter Geburtstag, an dem sie das trostlose und ihr gegenüber wenig positiv eingestellte Heim endlich verlassen kann.
Lynn kann also kämpfen und ist dazu noch angenehm sarkastisch. Nichtsdestotrotz hat sie auch schwächere Momente, hat Angst und ist doch aufrichtig und offen eingestellt und verschließt sich Enthüllungen nicht sofort. Sie gibt sich Mühe, will andere nicht enttäuschen und gibt anderen immer eine Chance. Auch sonst ist sie niemand, der andere Menschen hasst oder sich ihnen verschließt.

Das Buch ist mit 256 Seiten relativ kurz, was man ihm auch anmerkt. Die Geschichte hat einfach nicht den Raum, um sich zu entfalten. Somit erhascht man als LeserIn nur einen kleinen Einblick in dieses äußerst faszinierende World Building mit der Politik und seiner Magie, der Fokus liegt eher auf die Liebesgeschichte, die sich dennoch langsam und nachvollziehbar entwickelt, auch wenn die Anziehung von Anfang an spürbar ist.
Da es ursprünglich als Einzelband geplant war, ist die Handlung weitgehend in sich abgeschlossen und auch das Ende passte meiner Meinung nach irgendwie. Dennoch ist ein zweiter Band geplant.
Ich hatte von Anfang an meine Ahnungen, die sich dann auch bewahrheitet haben, dennoch gab es auch Bereiche, bei denen ich bis zum Schluss nicht wusste, wie sie sich entwickeln würden. Einige Konflikte sind nicht sonderlich neu, was mich aber nicht direkt gestört hat, da sie unterhaltsam und spannend umgesetzt wurden. Und auch wenn die Geschichte auf das Wesentliche reduziert bleibt, mangels Platz zur Entfaltung, hatte ich nicht direkt das Gefühl, dass das Buch mehr Seiten benötigt hätte, auch wenn mir das Ende ein bisschen schnell kam.

Das Ganze hat ein bisschen was von "Plötzlich Prinzessin", was ich aber mochte, ist, wie offen und ehrlich die Charaktere meist miteinander umgehen, und dass das Königspaar sehr sympathisch und vor allem auch menschlich ist. Im Umgang mit einander werden tatsächlich oft unnötige Dramen vermeiden, was erfrischend ist im Vergleich zu anderen Büchern des Genres.
Hinzu kommt ein absolut faszinierendes World Building, bei dem der Mond besiedelt ist und seine BewohnerInnen magische Fähigkeiten haben, die zwar im Endeffekt kaum eine wesentliche Rolle spielen, da der Fokus wie gesagt auf der Liebesgeschichte liegt, dennoch bildet diese Magie ein interessantes Extra.

Fazit: Spannende, kurzweilige Geschichte mit einem faszinierendem Weltenaufbau, die jedoch aufgrund der Kürze kaum Raum zur Entfaltung hat, stattdessen liegt der Fokus auf der Liebesgeschichte, die sich trotzdem nachvollziehbar entwickelt; generell ein sehr offener Umgang mit vielen sympathischen, nachvollziehbar handelnden Charakteren

Veröffentlicht am 20.08.2017

Spannungsreicher, gelungener Abschluss mit vielschichtigen Charakteren

Ruinen
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! ACHTUNG - ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORGÄNGERN !

Inhalt:

Obwohl Kira nun von Morgan untersucht wird, findet diese nichts, kein Anzeichen des Heilmittels. Doch Kira ist nicht bereit, die Hoffnung für den ...

! ACHTUNG - ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORGÄNGERN !



Inhalt:

Obwohl Kira nun von Morgan untersucht wird, findet diese nichts, kein Anzeichen des Heilmittels. Doch Kira ist nicht bereit, die Hoffnung für den Fortbestand der beiden Spezies aufzugeben und stößt auf die Lücke in Morgans Aufzeichnungen ...
Unterdessen macht sich die menschliche Terroristin Delarosa mit einer geheimen Atombombe auf, um die Partials endgültig zu zerstören, ungeachtet der massigen menschlichen Opfer, die das kosten würde ...

Meine Meinung:

Ich bin ganz gut wieder in die Geschichte reingekommen, auch weil die wichtigsten Informationen am Anfang nochmal beiläufig gegeben werden.
Dieser Band wechselt nun zunehmend zwischen verschiedenen Sichten: Zwischen Kira und Samm, zwischen Marcus und einem Partial, manchmal auch zwischen Heron, zwischen Kiras Schwestern und zwischen einer anderen menschlichen Gruppe. Damit wechselt der Erzählstandpunkt auch zwischen ganz unterschiedlichen Schauplätzen. Spannung wird dadurch aufgebaut, dass der/die Leser/-in so einen Überblick über die Informationen erhält, über die aber immer nur einzelne Personen verfügen, selbst wenn sie auch andere Gruppen betreffen.
Gleichzeitig entsteht Spannung aber auch dadurch, dass sich irgendwie kein Antagonist mehr herauskristallisieren lässt. Wie Kira stand ich sowohl auf der Seite der Partials als auch auf der der Menschen, und beide handeln letztendlich nur, um ihr eigenes Überleben zu sichern. Hier zeigt sich auch der fatale Kreislauf des Krieges, bei dem jeder Angriff wieder vergolten werden will und nur noch mehr Hass und Rachsucht hervorruft.
Am diskussionswürdigsten sind wohl die Handlungen der Trust-Mitglieder, aber auch die haben allesamt Gründe für ihr Handeln, die bis zu einem gewissen Grad durchaus nachvollziehbar sind.

Obwohl also sehr viel Spannung da ist, passiert actionmäßig gar nicht mal so viel - das heißt, es passiert nicht nichts, aber letztendlich ist die Handlung vor allem davon geprägt, dass die einzelnen Gruppen getrennt voneinander durch die Gegend irren, versuchen, nicht von den anderen getroffen werden, für ihr eigenes Überleben kämpfen und teilweise eben nach Wissen suchen, über das wiederum bereits andere Charaktere verfügen.
Im Großen und Ganzen gibt es daher kein episches Show-Down in dem Sinne, auch wenn das Buch alles andere als langweilig ist und wieder von der düsteren Endzeit-Atmosphäre getragen wird. Dennoch war der Abschluss selbst durchaus gelungen.

Kira als Protagonistin war mir absolut sympathisch, weil sie für ihre Ideale kämpft, ihre Identität akzeptiert hat, eigenständig handelt und selbstbewusst und entschlossen agiert.
Samm verdeutlicht zunehmend auch die „menschliche", also emotionale, fühlende Seite der Partials. Seine zwischenzeitliche Unsicherheit verleiht ihm Ecken und Kanten. Insgesamt rückt er in diesem Teil etwas in den Hintergrund.
Marcus hat sich weiterentwickelt. Ob man seine plapperhafte, ehrliche und direkte Art als nervig oder amüsant empfinden, bleibt wohl jedem selbst überlassen.
Das Liebesdreieck hat mich ein bisschen genervt, glücklicherweise spielt die Liebesgeschichte aber stark im Hintergrund und das Ganze wird gelungen aufgelöst.
Auch die anderen Charaktere sind oft vielschichtig und einige von ihnen sehr sympathisch. Heron macht es einem nicht leicht, sie zu mögen, aber letztendlich schloss ich sie in mein Herz. Auch Ariel, Kiras Schwester, mochte ich, auch wenn sie sehr von ihrem Hass auf Nandita geprägt ist.

Fazit: Kein episches Show-Down, aber ein spannungsreicher, gelungener Abschluss mit vielschichtigen, oft sympathischen Charaktere und ohne wirkliche Antagonisten!

Veröffentlicht am 03.08.2017

Gelungener Abschluss mit vielschichtigen Charakteren

Rache und Rosenblüte
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! ACHTUNG - ENTHÄLT SPOILER ZUM VORGÄNGER !

Inhalt:

Als das Inferno über Ray hineinbrach, ist Shahrzad aus der Stadt geflohen und lebt nun in einem Lager in der Wüste bei Tarik und ihrer Schwester, wo ...

! ACHTUNG - ENTHÄLT SPOILER ZUM VORGÄNGER !



Inhalt:

Als das Inferno über Ray hineinbrach, ist Shahrzad aus der Stadt geflohen und lebt nun in einem Lager in der Wüste bei Tarik und ihrer Schwester, wo ihr Misstrauen entgegenschlägt. Während sich die Menschen um sie herum zu einem Krieg gegen den Kalifen und damit gegen ihre Liebe rüsten, sucht Shahrzad nach einer Möglichkeit, um Chalids Fluch zu brechen ...

Meine Meinung:

Ich denke, es bleibt jedem selbst überlassen, wie er die Ermordung der Mädchen bewertet. Denn ich glaube, genau diesen Konflikt, in den man dabei unweigerlich gerät, macht das Buch aus. Man kann sich wie Shahrzad dafür entscheiden, dass ihm keine Alternativen blieben, dass er durch den Fluch dazu gezwungen wurde, um sein Königreich zu retten, unschuldige Mädchen zu töten. Oder man sagt, dass er alles nur nicht das hätte tun sollen, keine Ahnung, sich umbringen oder zusehen, wie sein Königreich zerstört wird.
In gewisser Weise bleibt es also jedem überlassen, inwieweit man Chalid verantwortlich sieht. Und der Konflikt besteht eben darin, dass er letztendlich ein Mensch ist, der das so nicht gewollt hat.

Nimmt man diese ganze Sache außer Betracht, ist Chalid ein Charakter, den ich wirklich mochte. Vor allem wegen seiner Tiefe. Auf der einen Seite ist er manchmal voller Wut, auf der anderen meist beherrscht, kühl, kalkulierend, berechnend. Er ist ein Charakter, der geprägt ist von dem Leid (nicht nur was den Fluch angeht, sondern auch seine Herkunft) und der Verantwortung, wobei er letztere auf sich nimmt. Wenn er nicht gerade Mädchen umbringt, handelt er oft intelligent und trotz seiner Jugend durchaus wie ein würdiger Herrscher.
Auf der anderen Seite haben wir dann Shahrzad, die einen ebenso starken Charakter darstellt. Impulsiver, schlagfertig, aber niemand, der einfach aufgibt. Und niemand, der zusehen würde, wie ihr nahestehende Menschen verletzt würden. Sie ist leidenschaftlich, loyal und setzt sich zur Wehr. Sie kann aufbrausend sein, aber auch die Folgen ihres Handelns abwägen.

In diesem Teil erhält nun auch Shahrzads Schwester Irsa zunehmend Raum - auch dank einiger Passagen aus ihrer Sicht - und entfaltet sich als vielschichtiger Charakter. Trotz ihrer Jugend ist auch sie eine starke, wenn auch noch manchmal etwas unsichere, dennoch aber störrische Persönlichkeit.
Auch andere Charaktere zeigen sich oft als vielschichtig.
Zu meiner Freude wird das Liebesdreieck nicht unnötig dramatisiert. Shahrzad macht Tarik unmissverständlich klar, dass sie Chalid vorzieht, und obwohl Tarik mit Wut vor allem aufgrund Chalids Taten reagiert, will er doch seine alte Liebe zumindest schützen. Dabei zeigt sich vor allem in den Abschnitten aus seiner Sicht auch die Tiefe seines Charakters, der zwischen der Liebe zu Shahrzad und seinem Hass auf den Kalifen hin und her gerissen ist. Und auch er entwickelt sich weiter.

Zu Beginn des Buches hatte ich das Gefühl, dass die Handlung ein wenig vor sich hindümpelt. Sie ist nicht direkt langweilig, aber es passiert eben auch nicht sonderlich viel. Besonders zum Ende hin nahm sie dann jedoch wieder Fahrt auf und schon aber der Mitte war ich absolut an das Buch gefesselt. Auch die Auflösung der Dilogie war letztendlich stimmig. Zwischendurch hat die Geschichte auch fast feministische Züge.
In dem Abschluss erfährt man nun auch mehr über die Magie, was ich ganz interessant fand, auch wenn der Aspekt aufgrund des fehlenden Raumes nicht allzu sehr vertieft wurde.

Fazit: Starke Protagonisten, vielschichtige Charaktere und eine Handlung, die erst ab der Mitte spannender wird, dann jedoch an die Seiten zu fesseln weiß

Veröffentlicht am 29.04.2017

Eine unmögliche Liebe zwischen zwei Kulturen

Unser wildes Blut
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Inhalt:

Alex verliebt sich in seine Mitschülerin Aysel. Doch diese Liebe darf nicht sein, denn sie ist eine Muslima und muss einen Muslimen heiraten - die Liebe zu einem „Deutschen“ wie Alex gilt als ...

Inhalt:

Alex verliebt sich in seine Mitschülerin Aysel. Doch diese Liebe darf nicht sein, denn sie ist eine Muslima und muss einen Muslimen heiraten - die Liebe zu einem „Deutschen“ wie Alex gilt als unrein.
Als Aysels Zwillingsbruder Ilhan von der zaghaften Liebe zwischen den beiden erfährt, sieht er die Ehre seiner Schwester bedroht und beginnt, darum zu kämpfen. Die Liebe erscheint aussichtslos, doch Alex weigert sich aufzugeben ...

Meine Meinung:

Der Klappentext nimmt ein bisschen vorweg.

Was das Buch besonders auszeichnet, ist, dass es mich unheimlich zum Nachdenken angeregt hat.
In dem Buch werden beide Kulturen mehrfach kritisiert, sowohl die westliche als auch die islamische. Gerade als westlich erzogener Mensch stößt das Verhalten von Aysels Familie auf ein gewisses Unverständnis. Die Intoleranz gegenüber der Liebe zu anderen, die strikten Regeln und die radikale Art, gegen diese Liebe vorzugehen ...
Umso unverständlicher hier auch die Doppelmoral, denn während die Clique um Ilhan einerseits alles tut, um die Ehre eines muslimischen Mädchens zu schützen, betrachten sie doch andererseits deutsche Mädchen als Beute und machen auch gerne mit ihnen rum.
Auf der anderen Seite konnte ich teilweise aber auch die Kritik an unserer Kultur verstehen. Nicht alles, aber manches. Und so kreisten meine Gedanken auch, wenn ich nicht las, um die Frage, welche Werte richtig sind und ob man das überhaupt so genau sagen kann. Und wie man diese Kulturen in Einklang bringen kann.

Die Charaktere habe ich als sehr vielschichtig und authentisch empfunden. Es gibt hier keine perfekten Charaktere, sie wirken lebensecht mit Ecken und Kanten.
Der tiefgründigste Charakter von allen ist jedoch Ilhan. Auf der einen Seite vertritt er die Überzeugung, die Ehre seiner Schwester schützen zu müssen, er verachtet teilweise die deutsche Kultur und sieht Alex als seinen Feind. Er macht mit Emmelie rum und verachtet sie dafür. Doch auf der anderen Seite verbirgt sich in ihm auch nur ein verletzlicher Junge mit Schwächen.
Im Verlauf des Buches gerät er immer mehr in einen Konflikt, einen Konflikt zwischen der Bestrafung seiner Schwester für die unreine Beziehung und der Liebe zu ihr, vor allem aber in einen Konflikt zwischen den Kulturen. Manchmal kommen im Zweifel, er fühlt sich von seiner Schwester verraten und wirkt in einigen Szenen geradezu verloren.
Und so kam ich trotz allem, was er tat, was mir unverständlich erschien, nicht umhin, Sympathie, ja, manchmal fast Mitleid, für ihn zu empfinden. Was mir nur zeigt, wie sehr es den Autoren gelungen ist, einen vielschichtigen Charakter zu entwickeln.

Dagegen wirken Alexander und Aysel fast schon blass. Doch auch Alex besitzt Ecken und Kanten. Einerseits ist er in Aysel verliebt und würde alles für sie tun, andererseits setzt er sich manchmal auch rücksichtslos über vieles hinweg, um diese Beziehung zu ermöglichen und ist somit definitiv nicht perfekt. Er entwickelt sich in dem Buch weiter, findet Stärke, seinen Willen durchzusetzen, nachdem er anfangs auch durchaus schwächere Momente hatte. Dennoch hätte ich mir gewünscht, noch ein bisschen mehr über ihn zu erfahren.
Aysel steht in dem Konflikt zwischen ihrer Familie und der Anziehung zu Alex. Das Buch wird abwechselnd aus den Sichten von Ilhan und Alex erzählt, sodass man keinen direkten Einblick in ihre Gedankenswelt bekommt, dadurch ist man sich wie Alex und Ilhan nie sicher, was sie denkt. Ihr innerer Konflikt wurde sehr deutlich, doch auch hier hätte man mehr aus ihrem Charakter machen können.
Über die Nebencharaktere erfährt man wenig, dennoch ist auch hier eine gewisse Vielschichtigkeit erahnbar.

Zwischendurch gibt es immer mal kurze Episoden, die später geschehen, was durchaus eine gewisse Spannung weckt. Allerdings waren diese Zeitsprünge nicht ganz deutlich. Der Schreibstil selbst ist leicht poetisch und fesselnd, die Seiten flogen nur so vorbei.
Am Anfang hätte man noch ein bisschen mehr Wert auf die Entwicklung der Liebesgeschichte legen können, dafür wurde im Mittelteil deutlich, wie sich alles langsam entwickelte und steigerte. Zum Ende hin wurde das Ganze dann aber wieder ziemlich hektisch und sprunghaft. Auf den letzten Seiten wurden die Gedanken aber wieder sehr schön verdeutlicht und das Ende enthält eine gewisse Symbolkraft.

Fazit: Eine zum Nachdenken anregende Geschichte einer verbotenen Liebe zwischen zwei Kulturen mit vielschichtigen, lebensechten, manchmal aber auch blassen Charakteren, die teilweise ein wenig sprunghaft war, bei der die Seiten aber letztendlich nur so dahinflogen

Veröffentlicht am 29.04.2017

Fesselnder Abschluss mit komplexem World Building und vielschichtigen Charakteren

Die Chroniken der Fae - In Liebe und Hoffnung
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! ACHTUNG - ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORGÄNGERN !


Der Einstieg war nicht ganz so einfach, was aber lediglich daran lag, dass das Lesen der Vorgänger bei mir schon ein Weilchen her war. Der Leser wird direkt ...

! ACHTUNG - ENTHÄLT SPOILER ZU DEN VORGÄNGERN !




Der Einstieg war nicht ganz so einfach, was aber lediglich daran lag, dass das Lesen der Vorgänger bei mir schon ein Weilchen her war. Der Leser wird direkt ins Geschehen geworfen und es dauerte ein wenig, bis ich die ganzen Namen und vorangegangenen Ereignisse wieder auf die Reihe bekam.

Izzy ist ein wunderbares Beispiel dafür, dass man sich nicht einfach uralte Macht aneignen kann, ohne dass das Folgen hat. Nach dem Lesen des Buches der Geschichtenerzählerin hat sie große Teile ihres Gedächtnisses verloren, wobei die typische tragische Amnestie-Story zu meiner Erleichterung ausblieb. Drama - ja. Aber Izzy weiß noch genug, um einen groben Überblick zu haben und eigenständig handeln zu können.
Nichtsdestotrotz ist sie ein emotionales Wrack mit Gedächtnislücken. Sie verletzt sich selber - was an sich ein sensibles Thema ist, umgekehrt aber zeigt, dass man auch als Heldin, bis dato aber ganz normales Mädchen mit den Geschehnissen nicht einfach so zurechtkommt. Ich sah da keine Herabwürdigung von selbstverletzendem Verhalten, von daher geh ich da jetzt auch nicht näher drauf ein.
Insgesamt ist Izzy aber auch abgehärteter, nicht mehr das unschuldige, freundliche Mädchen, sondern von dunkler Wut angetrieben, nicht länger bereit, alles mit sich machen zu lassen. Sie handelt entschlossen, oft eigenmächtig und vor allem selbstbewusst, stellt klare Forderungen und setzt ihren Willen durch. Auch wenn sie sich nicht mehr an alles erinnern kann. Sie ist damit alles andere als ein wehrloser Spielball oder ein unschuldiges Mädchen.

Die schon in den Vorgängern aufgebauten Hintergründe sind sehr komplex. Einerseits faszinierte mich das, weil so alle Gründe für ihr Handeln haben und ein interessantes Weltbild entsteht, das irische mit christlicher Mythologie verbindet, neue Legenden schafft und alte einwebt. Ein Weltbild, das Gruppen schafft, die sich gegenseitig abgrundtief hassen, aber auch im Inneren oft gespalten und von Hass getränkt sind, die ihre Machtansprüche durchsetzen wollen, Intrigen spinnen und die seit dem Bruch des Vertrages ein Pulverfass darstellen, das jederzeit hochgehen kann, mit der dezent wahnsinnig gewordenen Holly als Krönung.
Andererseits besteht auch die Gefahr, sich leicht in Details zu verlieren und in Nebenhandlungen zu verstricken, gerade weil es so viele Standpunkte gibt, so viele Legenden und Verknüpfungen, und auch in diesem Band neue Aspekte dazukommen. Dadurch ergibt sich eine unheimliche Dichte dieses detailreichen Konstrukts, das auf der einen Seite Tiefgründigkeit und Nachvollziehbarkeit bietet, auf der anderen Seite manchen aber auch zu viel werden könnte.
Nichtsdestotrotz gebührt der Autorin Respekt dafür, wie sie diese Details verbunden hat, wie jeder Charakter Gründe für sein Handeln hat und wie die Geschichten der einzelnen Figuren miteinander verbunden wurden.

Die Handlung habe ich als sehr fesselnd und nicht wirklich vorhersehbar empfunden. Action ist definitiv vorhanden. Auch dieser Teil wurde abwechselnd aus Izzys, Dylans und Jinx‘ Sicht erzählt. Auch wenn die Liebesgeschichte im Gegensatz zu der restlichen Story, also dem Aufhalten von Holly und dem drohenden Chaos, der Rettung Jinx‘ und Izzys und was sonst noch so alles ansteht, eher im Hintergrund steht, spielt sie trotzdem eine gewisse Rolle, ohne jedoch kitschig zu werden.
Insgesamt gibt es viele vielschichtige Charaktere, manche, wie Ash, Clodagh und Dylan sind dabei auch sehr liebenswürdig. Gerade die Beziehung zwischen Ash und Clodagh fand ich sehr süß, und auch Dylan hat sich zu einem starken Charakter entwickelt, der Silvers Magie zu nutzen weiß und auch ein selbstbewusstes Auftreten beherrscht, mit dem er sich auch gegen Sidhe, Dämonen und Co. zur Wehr setzt.
Jinx ist mal wieder unter Hollys Fuchtel. Es kommen durchaus auch schwache Seiten an ihm zum Vorschein, aber gleichzeitig kämpft er gegen Holly und für seinen eigenen Willen, für Izzy.

Fazit: Fesselnder, spannender und actionreicher Abschluss der Trilogie mit einem sehr komplexen und detailreichen Weltenaufbau, der Gründe für das Verhalten der Charaktere liefert und dieses so nachvollziehbar und die Figuren vielschichtig werden lässt; außerdem mit einer Protagonistin, die die erworbene Macht verändert und hin zu einem Charakter mit düsteren Abgründen geformt hat, der dennoch entschlossen, selbstbewusst und eigenständig seinen Willen durchsetzt