Profilbild von BiblioJess

BiblioJess

Lesejury Star
offline

BiblioJess ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit BiblioJess über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.09.2023

Unterhaltsam, etwas schwächer als Band 1

Cold Case Academy – Ein tödliches Rätsel
0

Cassie ist Teil der geheimen Cold Case Academy, einer Unterabteilung des FBI, in dem Jugendliche mit besonderer Begabung an alten Fällen arbeiten. Doch wie schon in der Vergangenheit, fällt es Cassie und ...

Cassie ist Teil der geheimen Cold Case Academy, einer Unterabteilung des FBI, in dem Jugendliche mit besonderer Begabung an alten Fällen arbeiten. Doch wie schon in der Vergangenheit, fällt es Cassie und ihrem Team schwer, sich aus einem aktuellen Fall rauszuhalten – vor allem als sie feststellen, dass erneut einer von ihnen in die Sache verwickelt zu sein scheint ...


Für mich war auch der zweite Band von Cold Case Academy ein Lesevergnügen. Man merkt an der Reihe (die vor Inheritance Games geschrieben wurde), dass die Autorin Spaß an Spurensuche und Rätseln hatte, und auch hier konnte ich wieder gut mitüberlegen, was sich wohl zugetragen hat und wie alles zusammenpasst. Dass der Fall einen persönlichen Bezug zu einem der Charaktere hat, hat natürlich nochmal – genau wie in Band 1 – eine Schippe draufgelegt, da so mehr Emotionen reingekommen sind. Es war nichts super überraschendes dabei, einiges war zu erwarten, aber der Weg dahin war sehr interessant. Auch hat es mir wieder gut gefallen, die Jugendlichen bei der Anwendung ihrer Fähigkeiten zu erleben. Gerade weil sie damit z.B. den Erwachsenen auf der Nase rumtanzen und sich nichts gefallen lassen, was viel Witz und Unterhaltung reinbringt. Der Fall selbst war auch größtenteils schlüssig, bis auf ein paar Sachen am Ende, die mir minimal unstimmig vorkamen, aber im großen Ganzen hat es sich gut zusammengefügt. Nur hat der Fall mich an sich einfach nicht ganz so sehr gepackt wie der im Vorgänger. Vielleicht, weil es diesmal nicht die Ich-Protagonistin war, die betroffen war? Oder weil der in Band 1 noch unvorhersehbarer aufgebaut war? Jedenfalls hatte es minimal, aber wirklich nur minimal, nachgelassen für mich.

Was mich etwas mehr gestört hat, waren die Beziehungsdynamiken. Ich finde alle Charaktere spannend und auch, wie sie aufeinandertreffen, die Reibereien, die zwangsläufig entstehen müssen. Aber in Sachen Dreiecks- bzw. Vierecksdynamik war es mir hier schlichtweg zu viel. Das ging mir etwas auf die Nerven, war mir zu sprunghaft und manchmal nicht begründet genug, sodass ich es nicht nachvollziehen konnte. Das hat mich schon manchmal mit den Augen rollen lassen und meine Meinung hier und da negativ beeinflusst. Ich hoffe, dass es in einem dritten Teil etwas weniger stark sein wird.


Ich fand auch den zweiten Band von Cold Case Academy wieder unterhaltsam. Ein wenig schwächer als Band 1, aber immer noch interessant, und er bekommt von mir eine Empfehlung. Es ist natürlich deutlich ein Jugendbuch, daher wohl etwas besser für Jüngere geeignet, kann aber auch als Erwachsene noch Spaß machen. 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.09.2023

Brauchte sehr lang, dann aber gut

Prison Healer (Band 1) - Die Schattenheilerin
0

Kiva ist Heilerin in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis des gesamten Reiches. So schlägt sie sich schon seit gut 10 Jahren einigermaßen durch – bis die Rebellenkönigin in ihre Obhut kommt. Zu schwach, ...

Kiva ist Heilerin in Zalindov, dem brutalsten Gefängnis des gesamten Reiches. So schlägt sie sich schon seit gut 10 Jahren einigermaßen durch – bis die Rebellenkönigin in ihre Obhut kommt. Zu schwach, um sich ihrem Elementarurteil zu unterziehen, nimmt Kiva ihren Platz in den lebensgefährlichen Prüfungen ein. Wenn sie besteht, kommen beide frei. Wenn sie scheitert, stirbt nicht nur die Rebellenkönigin ...


Was für mich sehr vielversprechend klang, hat erstmal etwas zäh angefangen. Der Schreibstil war von vorne herein gut und das Gefängnis interessant mit Potenzial. Jedoch brauchte das Buch meiner Meinung nach sehr lang, um in Gang zu kommen. Man hat zum Beispiel kaum etwas über die Welt erfahren, weil Kiva sie eben nicht kennt. Und Kiva ist lange ziemlich unerreichbar, unnahbar geblieben, ebenso die anderen Charaktere, weshalb ich lange keine Verbindung zu ihnen aufbauen konnte und sie mich nicht so wirklich packen konnten. Auch die Geschichte tröpfelt erstmal so vor sich hin. Also es war sehr interessant, keine Frage, und hat durchaus neugierig gemacht! Es kam nur nicht so recht Action auf oder fesselnde Spannung. Zudem hat mir das Magische gefehlt, der Fantasyaspekt. Denn bis auf die Tatsache, dass es irgendwo ganz vereinzelt Menschen geben soll, die eins der Elemente beherrschen (und die Welt eben ausgedacht ist), gab es lange nicht wirklich was fantastisches.

Das klingt jetzt ziemlich negativ, aber trotz allem fand ich die Handlung auch währenddessen schon gut, nur reichte es mir einfach noch nicht. Das ging aber in der zweiten Hälfte, vor allem im letzten Drittel richtig bergauf. Denn da gewann Prison Healer richtig an Tempo, es passierten mehr Dinge schlag auf schlag, die Prüfungen wurden interessanter, Geheimnisse wurden enthüllt und ich hab begonnen, das größere Bild zu verstehen, das dahinter steckt. Und dadurch wurde es echt spannend. Dass mehr enthüllt wurde hat außerdem dazu geführt, dass die Charaktere etwas runder und nahbarer wurden, was eine schöne Entwicklung war. Die Plottwists am Ende habe ich schon teilweise kommen sehen, etwas überrascht haben sie micht trotzdem bzw. waren sie in jedem Fall gut gelungen! Das Buch lässt uns mit einem Cliffhanger und wahnsinnig viel Potenzial für einen echt guten zweiten Band zurück, sodass ich mich schon aufs Weiterlesen freue.


Insgesamt war Prison Healer nicht ganz das, was ich mir erhofft hatte, aber ich sehe optimistisch den Fortsetzungen entgegen. 3-3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.06.2023

Geschichte mit viel Potenzial!

Arcadia – Die Auserwählten
0

Ben und Emily wollen beide ans Elite-Internat »Arcadia«, allerdings könnten ihre Intentionen nicht unterschiedlich sein. Während Emily die gefährliche Aufnahmeprüfung auf sich nimmt, um an dem Internat ...

Ben und Emily wollen beide ans Elite-Internat »Arcadia«, allerdings könnten ihre Intentionen nicht unterschiedlich sein. Während Emily die gefährliche Aufnahmeprüfung auf sich nimmt, um an dem Internat zu lernen, wie sie mit ihrer Begabung für hochmoderne Technik die Welt retten kann, schleust sich Ben als Spion eines Technikkonzerns ein. Doch beide waren nicht darauf vorbereitet, was sie dort erwarten wird ...

Ich hatte mal wieder richtig Lust auf eine Dystopie und Arcadia vereint vieles, dass dabei vielversprechend ist. Mir hat erstmal gefallen, in was für einer Welt wir uns bewegen – also eben unsere Zukunft, aber mit Fokus auf das, was uns blühen könnte, wenn der Klimawandel so weitergeht. Erschreckend, aber das ist es ja, was Dystopien bringen: idealerweise etwas, was gerade nah genug an unserer Realität ist, um einem ein wenig Angst zu machen. Und das ist hier mit dieser Welt sehr gelungen. Auch fand ich es super spannend, wo es in Sachen Technik hingegangen ist, was in der Welt so möglich ist und wie sie wo überall eingesetzt wird. Das war ein richtig interessantes Setting. Auch die Akademie Arcadia war cool, auch wenn ich mir gewünscht hätte, mehr von diesem "Einsame Insel im Atlantik"-Vibe zu fühlen, das kam für mich nicht so richtig rüber. Und manchmal wurde es mir fast ein wenig zu viel Beschreibung von technischen Vorgängen und zu wenig Spannungsaufbau. Aber interessant ist es allemal.

Handlungstechnisch ging es gleich rasant los mit Emilys Bemühungen, einen Platz für die Arcadia zu ergattern. Und auch Ben steckt schon voll in seiner Mission drin. Das war eine wunderbare Mischung aus langsam Welt kennenlernen, aber schon direkt voll drin sein. Es war spannend, zwei Charaktere, die gar nicht sooo unähnliche Herkünfte haben, in so unterschiedlichen Situationen mit unterschiedlichen Intentionen zu erleben. Es hat ein bisschen gedauert, bis ich so richtig verstanden hab, was es mit Emilys zwei Prüfungen so auf sich hatte, aber das fand ich nicht so schlimm. Im Mittelteil hingegen wurde mir das Buch stellenweise ein wenig zu langatmig oder unspektakulär. Es ging dann viel um die Kurse und die Technikvorgänge und darum, dass Ben (sehr aufdringlich, mir hier und da fast ein wenig zu übergriffig) versucht, sich mit Emily anzufreunden. Aber es fehlte mir ein wenig, das die Story so richtig in Fahrt gebracht hätte. Mehr Geheimnisse und Aufdeckungen an der Akademie, mehr Hinweissuche, mehr dramatische Ereignisse? Irgendwie so, keine Ahnung, jedenfalls dachte ich zwischenzeitlich – obwohl ich es immer noch sehr interessant fand – dass mich das Buch vielleicht verliert. Aber zum Glück gings im letzten Drittel wieder ziemlich bergauf und es passierte Schlag auf Schlag noch einiges, was Drama und Spannung reingebracht hat und mir gefallen hat. Zwei größere Plottwists gabs, die ich grundsätzlich sehr genial fand .. aber bei dem einen passte mir Charaktertechnisch was nicht (dazu gleich mehr) und der andere war irgendwie nicht das erwartete "Geheimnis" aus dem Klappentext und hat mich etwas irritiert. Ich war erst nicht sicher, wie ich die Entwicklung der Story dahingehend finden soll, weil ich eher was anderes erhofft hatte. Ich bin gespannt, wie das in Band 2 weiter umgesetzt werden soll. Ich bin aber offen dafür, wohin uns diese Reise führt!

Was Emily und Ben angeht, so war es für mich ein typisches Jugendbuch. Keine allzu intensive Liebesgeschichte, aber eine süße Annäherung. Und beide Charaktere waren hier und da ein wenig flach, aber auf alle Fälle interessant genug. Bei Emily gab es einige spannende Entwicklungen! Ben war noch etwas eindimensionaler als sie, aber da gibts Potenzial für Band 2. Insgesamt haben mich beide nicht mega packen können, ich hab jetzt keine starke Bindung zu ihnen aufbauen können, aber ich habe sie wirklich gerne bei ihren Abenteuern begleitet. Nur eine Sache (eben schon angedeutet) hat mich ziemlich gestört. Ben hatte relativ weit hinten im Buch nämlich einen sehr plötzlichen, überrumpelnden Sinneswandel, den ich nicht nachvollziehen konnte und der mir zu unrealistisch war. Da hat es sich die Autorin meiner Meinung ein wenig zu einfach gemacht. Mal schauen, wie es damit noch weitergeht.


Alles in allem ist Arcadia eine sehr schöne Jugend-Dystopie, von der ich mir in Sachen Handlung irgendwie noch mehr erhofft hatte, die ich aber trotzdem gern gelesen habe. Ich freue mich auf Band 2, vielleicht packt es mich da noch mehr. 3,5 Sterne von mir.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2023

Solider Auftakt mit Potenzial für die Fortsetzungen (3,5-4)

WiccaCreed | Zeichen & Omen
0

Obwohl sie eine Wicca ist, lebt Valea nicht in Ardeal – der Heimat von Wicca, Hexen und Strigoi –, sondern bei den Menschen, seit ihre Eltern vor vielen Jahren ermordet wurden. Dabei wünscht sie sich nichts ...

Obwohl sie eine Wicca ist, lebt Valea nicht in Ardeal – der Heimat von Wicca, Hexen und Strigoi –, sondern bei den Menschen, seit ihre Eltern vor vielen Jahren ermordet wurden. Dabei wünscht sie sich nichts sehnlicher, als nach Hause zurückzukehren. Bisher war das unmöglich, umso überraschender ist es, als ihr Großvater sie plötzlich doch zurückholen lässt – um mit ihrer Gabe, Erinnerungen zu sehen, bei der Aufklärung eines Mordes zu helfen. Doch kaum ist Valea zurück in Ardeal, findet sie sich in einem Geflecht aus Lügen und Geheimnissen wieder, und sie muss schnell feststellen, dass sie nicht darauf vertrauen kann, die wahren Absichten anderer zu erkennen. Schon bald spitzt sich die Lage zwischen den drei Völkern zu – und Valea mittendrin.


Da ich die letzten drei Reihen von Marah Woolf (Hexenschwestern, Angelussaga, Atlantis-Chroniken) so sehr geliebt habe, konnte ich es natürlich kaum erwarten, diesen neuen Auftakt von ihr zu inhalieren. Und es ist wirklich eine grandiose Grundlage. Erstmals in einer komplett fantastischen Welt und mit drei sehr interessanten magischen Wesen. Einem Plot, der bereits von Anfang an für Drama und Verschachtelungen sorgt. Und für Intrigen, Geheimnisse. Verrat. Das alles liebe ich absolut. Und das alles überzeugt mich auch hier wieder komplett. Was den Plot, die Idee angeht.

Bezüglich der Umsetzung muss ich jedoch leider sagen, dass es für mich persönlich eher eines ihrer schwächeren Bücher ist (was bei Marah Woolf aber immer noch keineswegs schlecht bedeutet!). Ihre Reihenauftakte haben mich bisher alle nicht restlos begeistert, das kam immer erst im Verlauf der Reihe. Aber hier hab ich mich doch ein wenig schwerer getan als bei den anderen. Für mich war es am Anfang lange Zeit relativ zäh. Als Valea nach Ardeal kam, und dann auf besagte Burg, auf der die meiste Handlung stattfindet, hatte ich das Gefühl, es passiert ganz lang gar nichts. Es gibt viele Gespräche über die Vergangenheit, und die schien auch wirklich sehr dramatisch und rätselhaft. Aber was ist mit der Gegenwart? Bis auf Streitereien und halbherzige Suchaktionen sowie Spekulationen, die ausgetauscht werden, war nicht allzu viel los. Es war nicht langweilig, auf keinen Fall. Aber dadurch kam mir der Spannungsbogen eben doch lange ein wenig zu flach vor. Gegen Ende ging es dann Schlag auf Schlag, und da wurde es richtig gut und es gab einige Entwicklungen und Twists, die mir sehr gefallen und mich überzeugt haben! Allerdings gab es auch hier und da Stellen, wo mir der Wechsel von zuvor bis zu dem, was hier aufgedeckt wurde, logisch nicht ganz schlüssig vorkam. Vielleicht klärt sich das aber noch in Band 2.

Die Liebesgeschichte ist eigentlich so angelegt, wie sie gut ankommt und auch mir gefällt, der männliche Prota etwas griesgrämig, gutaussehend, geheimnisvoll. Sie der Gegenpol. Wobei Valea für meinen Geschmack etwas zu weich war und nicht genug Kontra gegeben hat. Aber die Dynamik passte! Trotzdem hats mich irgendwie noch nicht ganz so erreicht. Denn direkt am Anfang gings mir viel zu schnell und aus dem Nichts, nur um dann zu verpuffen und dann fehlte mir das Knistern irgendwie komplett. Ich habs nicht gefühlt zwischen den beiden. Rein logisch, objektiv war es gut konstruiert, nur irgendwie kam es bei mir nicht an, dass da groß was zwischen den beiden sein soll. Die Szenen zwischen den beiden waren mir oft zu unspektakulär.

Das klingt erstmal alles sehr negativ, viel negativer als ich das Buch letztlich bewerte. Das liegt glaub ich daran, dass ich mit Büchern von Marah Woolf etwas härter ins Gericht gehe, weil sie mir tendenziell bisher so phänomenal gut gefallen haben, dass ich echt großes erwarte. Dementsprechend wurde ich hier vielleicht ein wenig enttäuscht. Andererseits darf ich nicht vergessen, dass auch bisher immer erst Band 2 mich dann mit voller Wucht getroffen hat. Daher bin ich absolut zuversichtlich und optimistisch, dass in Band 2 sowohl die Handlung als auch die Liebesgeschichte mich noch werden überzeugen können. Und dieser Reihenauftakt bietet absolutes Potenzial dafür, von dem ich also hoffe, dass es weiter ausgechöpft wird. Mir hat Wicca Creed 1 also trotz Schwächen gut gefallen und ich freue mich sehr auf die Fortsetzungen. Ich habe vollstes Vertrauen in Marah Woolf.
3,5 Sterne für dieses Buch, Tendenz zu 4.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2023

Sehr interessant, mir nur ein wenig zu viel (3-3,5)

Solitaire (deutsche Ausgabe)
0

Tori lebt ein gutes Leben, mit fürsorglicher Familie und Freunden. Doch manchmal fällt es ihr schwer, an irgendetwas davon Interesse zu zeigen. Am liebsten würde sie ihre Zeit mit Nichtstun verbringen. ...

Tori lebt ein gutes Leben, mit fürsorglicher Familie und Freunden. Doch manchmal fällt es ihr schwer, an irgendetwas davon Interesse zu zeigen. Am liebsten würde sie ihre Zeit mit Nichtstun verbringen. Bis Michael Holden, ein neuer Mitschüler, ihr Leben kräftig durcheinanderwirbelt. Aber nicht nur er ist es, der Tori mit ungewohnten Dingen konfrontiert: An der Schule hat sich eine anonyme Gruppe namens Solitaire gebildet, die den Schulalltag manipuliert.


(auf English gelesen)
Ich war super neugierig darauf, was anderes aus dem Universum zu lesen, in dem Heartstopper spielt. Und Charlies Schwester Tori war dort nur eine Randfigur, die aber mein Interesse geweckt hat. Und ich muss sagen, ich fand das Buch wirklich interessant. Tori scheint ein normaler Teenager zu sein, etwas sarkastisch, oft gelangweilt, sie geht zur Schule, hat dort einen Freundeskreis. Doch je tiefer man in ihre Gedanken eindringt, je mehr Einblicke man in ihr Leben bekommt, desto mehr spürt man, dass es bei ihr noch weitergeht. Sie ist antriebslos, desinteressiert. Dabei nie unsympathisch, aber sie verstrickt sich sehr in düstere Gedanken. Man merkt schnell, dass es ihr mental gesundheitlich nicht allzu gut geht. Wie sie damit umgegangen ist, wie das auch schwanken kann, und vor allem, wie sich das teilweise gewandelt hat, wenn sie mit Michael zusammen war, das fand ich total gut gemacht und es war ein gelungener Prozess des Begreifens. Allerdings muss ich sagen, dass es mir teilweise dann etwas zu düster wurde bzw. dazu dann die Einordnung fehlte. Ich möchte nicht kleinreden, wenn Menschen Depressionen haben, so nach dem Motto "denk nicht so viel negatives". Ich fands schon realistisch, wie es hier dargestellt wurde. Allerdings zog es irgendwann unfassbar runter und es ereignete sich oft lange Zeit nichts anderes, als der düstere Strudel ihrer Gedanken. Und dahingehend hätte ich mir gewünscht, dass das ganze mehr reflektiert werden würde. Von irgendwem. Es kam bei mir ein wenig das Gefühl auf, als würde das Buch mir sagen, dass das nichts besonderes und ganz normal ist. Aber es geht Tori eben NICHT gut, und das ist nicht normal, aber das wurde nirgendwo thematisiert. Ich muss mir auch zu Ende des Buches noch Sorgen machen, dass sie keine Hilfe bekommt. Nichtsdestotrotz fand ich es einen lehrreichen Einblick in ihre Gedankenwelt und fand es gut, zu lernen, wie ihr Innerstes funktioniert.

Der Handlungsstrang um Solitair schien mir dabei eher etwas nebensächlich, aber er war durchaus interessant, ich wollte wissen, wer hinter den Aktionen steckt und warum. Und es hat den roten Faden gegeben (neben Michael), der dafür gesorgt hat, dass Tori sich in dieser Geschichte weiterbewegt. Von daher fand ich die Sache schon ziemlich gelungen.


Für mich ist Solitaire ein gutes, wertvolles Buch, das mich aber etwas zu sehr runtergezogen hat und von dem ich mir gewünscht hätte, dass Toris Zustand etwas mehr thematisiert/eingeordnet worden wäre. Trotzdem bin ich froh, es gelesen zu haben. 3 bis 3,5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere