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Garten_Fee_1958

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Veröffentlicht am 21.08.2017

Eine Geschichte über die Unvergänglichkeit der Liebe

Solange am Himmel Sterne stehen
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Klappentext: Rose McKenna liebt den Abend. Wenn am Himmel über Cape Cod die ersten Sterne sichtbar werden, erinnert sie sich – an die Menschen, die sie liebte und verlor, und von denen sie nie jemandem ...

Klappentext: Rose McKenna liebt den Abend. Wenn am Himmel über Cape Cod die ersten Sterne sichtbar werden, erinnert sie sich – an die Menschen, die sie liebte und verlor, und von denen sie nie jemandem erzählte. Doch Rose weiß, dass es bald zu spät sein wird, denn sie hat Alzheimer. Bald wird niemand mehr an das junge Paar denken, das sich einst die Liebe versprach … 1942 in Paris. Als sie ihre Enkelin Hope bittet, nach Frankreich zu reisen, ahnt diese nichts von der herzzerreißenden Geschichte, die sie dort entdecken wird – von Hoffnung, Schmerz und einer alles überwindenden Liebe …

Nach dem Klappentext habe ich einen Roman über ein altes Familiengeheimnis erwartet, dass der Roman so in die Tiefe gehen würde, hat mich dann sehr positiv überrascht. Die Thematik des Romans, die Vereinbarkeit von Religionen, Opfer, die durch Glauben gebracht werden müssen, sowie Folgen von Hass und Rassismus. Ich finde es wirklich erschreckend, dass dieses Thema heute leider noch genauso aktuell ist und von seiner Aktualität nicht eingebüßt hat.
Mehr Informationen im Nachgang, dass Tausende von jüdischen Menschen in Paris während des 2. Weltkrieges gerettet wurden durch den Algerier Si Kaddour Benghabrit und Abdul Hussain Sardani, der behauptet hat, dass iranische Juden Arier sind, hätten den Roman perfekt abgerundet.
Der Schreibstil ist flüssig und wird ab der Mitte des Romans bis zum Ende immer emotionaler, spannender und fesselnder. Wenn ich zu Beginn des Romans mit Hope ein paar Probleme hatte, so wurden diese mit der Reise nach Paris relativiert.
Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen, die Geschichte über eine große Liebe, den Verlust, die Verfolgung durch die Nationalsozialisten und am Ende die emotionale Auflösung.

Veröffentlicht am 19.08.2017

Heiterer Roman mit Situationskomik und Suchtpotential

Ziemlich unverbesserlich
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Klappentext: Nikola Petersen steht mit beiden Beinen im Leben und ist genau das, was Großmütter so gern als »patent« bezeichnen. Die Anwältin und Mutter von zwei Kindern betreibt gemeinsam mit ihrem Kollegen ...

Klappentext: Nikola Petersen steht mit beiden Beinen im Leben und ist genau das, was Großmütter so gern als »patent« bezeichnen. Die Anwältin und Mutter von zwei Kindern betreibt gemeinsam mit ihrem Kollegen Alexander Warnke eine kleine Kanzlei im quirligen Hamburger Karolinenviertel. Ihr Privatleben allerdings ist höchstens deshalb quirlig, weil sie versucht, ihren Alltag zwischen Büro und Elternabend irgendwie in den Griff zu bekommen. Schon früh verwitwet, kann sie dabei auf tatkräftige Unterstützung durch ihre Schwiegermutter Gisela zählen. Arbeit ist aber nicht alles! Und so würde Nikola zu gern mal wieder einen romantischen Abend verbringen - wenn sie nur wüsste, wo sie a) die Zeit und b) den Mann dafür hernehmen soll. Dass Gisela dabei stets mit Argusaugen über das Familienwohl wacht, macht die Sache nicht einfacher. Doch als ihr neuer Nachbar Tiziano ein klitzekleines rechtliches Problem hat und Nikola die Verteidigung des smarten Italieners übernimmt, bekommt ihr beschauliches Leben eine rasante Wendung!

Humorvoller Roman, leicht und flüssig geschrieben und dabei so spannend, das man ihn nicht mehr aus der Hand legen möchte. Manchmal zum Schmunzeln, manchmal habe ich laut losgelacht. Die Charaktere wirken authentisch, nicht aufgesetzt und sind allesamt sehr sympathisch, wenn auch ein wenig klischeebehaftet, was aber überhaupt nicht stört. Der Roman nimmt den Leser ebenso mit in das bunte Treiben einer Familie, den ganz normalen Alltagswahnsinn, die Höhen und Tiefen, wie auch in verständlich geschriebene Ausflüge als Anwältin.
Heiterer Roman mit Situationskomik und Suchtpotential.

Veröffentlicht am 18.08.2017

spannend bis zum Schluß, toller historischer Roman

Weit hinterm Horizont
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Klappentext: Bremerhaven, 1891: Die junge Kaufmannstochter Clara Elkart träumt seit jeher davon, eines Tages die Zuckerrohrplantage ihres Onkels auf Hawaii zu besuchen. Doch ihr Vater hat andere Pläne. ...

Klappentext: Bremerhaven, 1891: Die junge Kaufmannstochter Clara Elkart träumt seit jeher davon, eines Tages die Zuckerrohrplantage ihres Onkels auf Hawaii zu besuchen. Doch ihr Vater hat andere Pläne. Als er sie mit einem preußischen Offizier verheiraten will, flieht Clara aus ihrem Elternhaus und nimmt die strapaziöse Reise nach Hawaii auf sich. Bei ihrer Ankunft in Honolulu erfährt sie jedoch, dass ihr Onkel vor Kurzem gestorben und sie seine Alleinerbin ist. Mithilfe des faszinierenden Hawaiianers Komo gelingt es ihr, die Plantage zu neuer Blüte zu führen. Doch das Inselkönigreich droht an politischen Konflikten zu zerbrechen, und bald schon gerät Clara zwischen die Fronten eines lange schwelenden Konflikts, der sie alles kosten könnte, was sie sich am anderen Ende der Welt aufgebaut hat…
Tara Haigh schreibt als Tessa Hennig erfolgreiche Komödien und ich war gespannt auf einen historischen Roman unter dem Pseudonym Tara Haigh, der auf Hawaii spielt und wurde nicht enttäuscht.
Clara, die Protagonistin des Romans, lässt sich mit dem Verlassen ihrer Heimat und ihres Vaters in Bremerhaven auf ein Abenteuer ein, nachdem der preußische Offizier, mit dem sie verheiratet werden soll, sie noch vor der Ehe brutal vergewaltigt. Sie flieht auf einem Frachtdampfer nach Hawaii, zu ihrem Onkel, mit dem sie seit Jahren engen Briefkontakt pflegt, doch der wird kurz vor ihrer Ankunft auf Hawaii erschossen. Mithilfe von Komo, einem Hawaiianer, versucht sie die Plantage zu retten, aber die politisch und menschlich schwelenden Konflikte legen ihnen nicht nur Steine in den Weg, es kommt noch schlimmer….
Der Schreibstil ist flüssig und die Beschreibungen sehr farbenfroh, so dass der Leser schnell vom Fernweh gepackt wird und sich von der Geschichte fesseln lässt. Die Beschreibungen der Landschaft sind einmalig, die Charaktere facettenreich und gelungen, wirken authentisch und die fesselnde Handlung zieht den Leser in ihren Bann.
Clara, zu Beginn der Reise noch ein wenig zurückhaltend, entpuppt sich als eine starke Frau, die nicht bereit ist, sich niederringen zu lassen, die ihren Weg trotz massiver Hemmnisse geht und an den Herausforderungen wächst. Sie ist empathisch und setzt sich für Menschen ein, die ihr nahe stehen. Komo, der Hawaiianer an ihrer Seite, ist ein Mann, der in sich ruht, eine sehr gute Schulbildung genossen hat, bereit sich, sich mit fremden Kulturen auseinanderzusetzten und beide Kulturen zu vereinen.
Historisches Wissen über Hawaii ist sehr gut eingebunden und am Ende des Romans bleiben dann noch so einige Fragen offen, die der hoffentlich folgende Fortsetzungsroman lösen wird.
Liebhaber historischer Romane kommen mit diesem Roman auf ihre Kosten. Ein emotionaler fesselnder und zu gleich spannender Roman.

Veröffentlicht am 05.08.2017

spannend und eindrucksvoll

Das Mädchen mit den Teufelsaugen
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Klappentext: So nennen die Leute Rosamunds Augen. Sie hat ein blaues und ein braunes. Im Frankfurt des Jahres 1530 ist sie damit eine Ausgegrenzte. Selbst ihre eigene Mutter will nichts mit ihr zu tun ...

Klappentext: So nennen die Leute Rosamunds Augen. Sie hat ein blaues und ein braunes. Im Frankfurt des Jahres 1530 ist sie damit eine Ausgegrenzte. Selbst ihre eigene Mutter will nichts mit ihr zu tun haben. Nur die Zigeunerin Tonia hält zu ihr. Sie lehrt sie die Kunst des Handlesens. Als Rosamund eines Tages auf dem Markt den Tod in der Hand einer alten Frau liest, beschwört sie ungeahnte Gefahren herauf ...
Frankfurt, anno 1530. Rosamund wird als Tochter des Weißmalers(Maler und Anstreicher) geboren, mit einem Makel für die damalige Zeit, sie hat zwei verschiedenen farbige Augen, ein blaues und ein braunes. Rosamund wird älter und wegen ihres „Makel“ versteckt, geht kaum aus dem Haus, hilft ihrem Vater in seiner Werkstatt beim Mischen der Farben und lernt zeichnen. Man bezeichnet sie als Mädchen des Teufels und hinter vorgehaltener Hand munkeln die Menschen, dass sie für Unglücke, die passieren, verantwortlich ist. In einem Kloster findet sie Zuflucht und eine neue Heimat. Doch auch das ist nicht von Dauer sein und wieder geschieht ein Unglück. Diesmal wird sie die Heilige genannt und ist erneut auf der Flucht. Wird sie jemals ihren Platz im Leben finden….
Die Autorin schreibt flüssig, leicht lesbar und mit einer guten Portion Spannung, wobei der Spannungsbogen zu Anfang größer ist, ein wenig abflacht, um dann wieder größer zu werden. Der Leser erfährt Details zu dem Handwerk des Malers und Lackierers im Mittelalter, wie Farben gemischt werden, wie mühselig die Herstellung der Farben zur damaligen Zeit war, nicht belehrend, sondern sehr gut mit in die Handlung eingebaut. Gut geschildert sind ebenso die damaligen Denkweisen, die Menschen hatten Angst vor Rosamund, sie wandten sich ab, wollten nichts mit ihr zu tun haben, heute wissen wir, dass verschiedenfarbige Augen durch unterschiedlicher Farbpigmente entstehen, die Menschen damals sahen es als Grund zur Ausgrenzung.
Rosamund ist ein mutige und starke Frau, auf sich allein gestellt und lernt, bedingt durch Ihre Kindheit und Jugend für ihr Lebensglück zu kämpfen. Eine sehr authentische Protagonistin. Auch die anderen Charaktere sind glaubwürdig und gut gestaltet.
Eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 02.08.2017

Gefährliche Seilschaften

Die Hetzjagd
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Augsburg, 1518: Ein blutiger Anschlag auf den Reichstag, dem auch Kaiser Maximilian und Martin Luther beiwohnen, erschüttert die sonst so friedliche Stadt. Zwischen Machtgier, Gewalt und dem aufkommenden ...

Augsburg, 1518: Ein blutiger Anschlag auf den Reichstag, dem auch Kaiser Maximilian und Martin Luther beiwohnen, erschüttert die sonst so friedliche Stadt. Zwischen Machtgier, Gewalt und dem aufkommenden Chaos gerät der Buchmaler Narziss Renner unschuldig in ein Netz aus Intrigen und Verrat: Eines seiner Bilder zeigt angeblich einen Mord, den er selbst begangen haben soll. Kann seine Verlobte Agnes, in deren Herberge mächtige Fürsten geheime Treffen abhalten, an Informationen gelangen, die ihren Geliebten retten? Oder führt die blutige Fährte, auf die sie stößt, geradewegs in den Abgrund?

Augsburg, 1518: Der Buchmaler Narziss Renner, Protagonist des Romans, ist im Auftrag der Markgräfin Susanna von Bayern in Ansbach tätig, um ein Andachtsbuch auszumalen, wird nach Augsburg zurückgerufen, da es seinem Vater gesundheitlich sehr schlecht geht und die Offizin der Buchmaler von Vikar Felix übernehmen, der bei einer Hetzjagd aus ungeklärter Ursache zu Tode kam. Als er in seine Mansarde zurückkehrt, erwartet ihn eine böse Überraschung, ein Mörder lauert ihm auf…
Narziss Renner, mit Leib und Seele Buchmaler, gerät immer tiefer in den Strudel von Intrigen und Hinterhalten, wird ihm doch vorgeworfen, den Vikar selbst ermordet zu haben. Narziss Freundin ist jedoch genauso wie Gespaart Dollfuss, einer vom Rat eingesetzter Ermittler, von Narziss Unschuld überzeugt und sie setzen alle Hebel in Bewegung um dessen Unschuld zu beweisen. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf mysteriöse Machenschaften des Ordens der Schwanenritter….
Der Roman vermittelt in seiner ganzen Bandbreite die damalige Aufbruchsstimmung der Reformationsbewegung um Martin Luther, dessen Aufruf nach Reformen den damaligen Nerv der Zeit traf. Den Bauern und Handwerkern waren die immer höher werdenden Abgaben an den Klerus ein Dorn im Auge, ebenso wie die anderen Missstände in der Kirche. Gleichzeitig beschreibt der Autor die machthungrigen Schwanenritter, die nicht nur religiöse Ziele vor Augen hatten, sondern auch versucht haben, den Adel an sich zu binden umso gegen die Reformation zu steuern.
Der Schreibstil des Romans ist flüssig, leicht lesbar und spannend geschrieben. Der Spannungsbogen steigt zu Beginn an, flacht während der Ermittlungsarbeiten ein wenig ab und zieht zum Ende hin nochmal an. Die Charaktere neben dem Protagonisten Narziss sind außer Gespaart Dollfuss eher durchschnittlich, Gespaart ist für seine Zeit kreativ, beobachtet gut und ist sehr wortgewandt. Der Autor beschreibt sehr bildhaft das Geschehen der damaligen Zeit, zeichnet ein gut erkennbares Bild über die Buchmaler und die gesellschaftlichen Strukturen.
Der Roman hat mir gefallen. Er hinterließ bei mir neben der Spannung der Handlung zugleich einen Eindruck über die damalige Zeit. Es ist mein erstes gelesenes Buch des Autors, dem sicher weitere folgen.