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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2023

Hello Darkness, my old Friend

Nicht ein Wort zu viel
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"Nicht ein Wort zu viel" ist ein Thriller von Andreas Winkelmann. Faja Bartels ist begeisterte Buchbloggerin und arbeitet zudem in einer Buchhandlung. Während einer Lesung erhält sie ein bizarres Video. ...

"Nicht ein Wort zu viel" ist ein Thriller von Andreas Winkelmann. Faja Bartels ist begeisterte Buchbloggerin und arbeitet zudem in einer Buchhandlung. Während einer Lesung erhält sie ein bizarres Video. Ein Bloggerfreund von ihr ist mit Verpackungsfolie auf einem Stuhl gefessselt. Um den Hals hat er ein Schild mit den Worten: "Erzählt mir eine spannende Geschichte. Sie darf fünf Wörter haben. Sonst muss dein Freund sterben." Was sie erst als unpassenden Scherz ihres Freundes empfindet, denn dafür ist er bekannt, stellt sich nach Erhalt eines zweiten Videos als grausamer Mord dar. Kommissar Schierling übernimmt die Ermittlungen gemeinsam mit dem Zielfahnder Schrader, der derzeit strafversetzt wurde wegen internen Ermittlungen. Andreas Winkelmann beginnt diesen Thriller mit in Summe drei Handlungssträngen, die im Verlauf des Buches teilweise zusammenführen. Aber eben nur teilweise, denn speziell die einleitenden Vorgänge bei einem Zugriff des Zielfahnders Schrader versickern mehr oder weniger im Sand. Dafür ist der Ansatz mit der Thematik rund um die Buchblogger eine spannende Idee und interessant aufgebaut. Geht es um schlechte Rezensionen, geht es um Ghostwriter oder ist es das Motiv für die Taten ganz woanders zu suchen? Je mehr man in der Story voranschreitet, umso mehr nimmt dieser Thriller auch an Spannung zu. Eine stetige Entwicklung bis hin zum rasanten Finale. Was anfangs noch teils beschaulich dahinplätschert wird mit zunehmender Seitenzahl immer fesselnder. Ein Thriller aus der Feder von Andreas Winkelmann, dessen Story sich kontinuierlich entwickelt und einem gut gewählten Hintergrundsetting.

Veröffentlicht am 18.06.2023

Athens Kampf gegen die Perser

Attika. Die Schlacht von Marathon
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"Die Schlacht von Marathon" ist der erste Band der neuen Attika-Reihe von Conn Iggulden. Als 490 vor Christus der Perserkönig Dareios der I. an der Bucht von Marathon mit seinem Heer anlandet, hat er das ...

"Die Schlacht von Marathon" ist der erste Band der neuen Attika-Reihe von Conn Iggulden. Als 490 vor Christus der Perserkönig Dareios der I. an der Bucht von Marathon mit seinem Heer anlandet, hat er das Ziel Athen einzunehmen. Doch die Griechen errichten einen Schildwall und ihre Phalanx fügte letztendlich den Persern eine vernichtende Niederlage zu. Conn Iggulden erzählt in diesem Roman von dem Kampf der Griechen gegen die Perser. Buchtitel und Kurzbeschreibung deuten darauf, dass es um die Geschehnisse in der Schlacht geht. Dies ist aber eher ein Irrtum. Zwar beginnt alles mit dieser Schlacht, die eigentliche Story sind aber die Geschehnisse in den Jahren danach. Dies verwirrte mich anfangs, denn meine Erwartungshaltung war eine andere. Dabei beginnt die Geschichte spannend, lässt dies aber im Mittelteil teils vermissen. Die Geschehnisse um politische Intrigen in Athen, Verbannungen und Rückkehr plätschern teils dahin. Als aber die Story einen Zeitsprung von acht Jahren macht, wird diese wieder interessanter. Dareios Sohn Xerxes ist mittlerweile Perserkönig und er zieht erneut mit einem riesigen Heer gegen die Griechen. In diesem Abschnitt gelingt es Conn Iggulden wieder den Leser bei der Stange zu halten und ihn zu fesseln. Eindeutig für mich der beste Abschnitt des Buches. Am Ende stehen die Perser vor den Toren Athens und als Leser will man nun wissen, wie es im nächsten Band bzgl. der Verteidigung gegen die übermächtigen Perser weitergeht. In Summe hatte dieser Auftaktband für mich die angesprochenen Schwächen, aber war letztendlich dank deutlicher Steigerung ein interessanter historischer Roman.

Veröffentlicht am 10.06.2023

"Das zu beweisen, ist Ihr Job, Herr Revierinspektor"

Sturzwasser
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"Sturzwasser" ist der zweite Band der Bad-Gastein-Krimi-Reihe von Karina Ewald. Auf einer malerischen Bergalm wird der erschossene Russe Goscha Rubinsky aufgefunden. Er gehörte zu einer Investorengruppe, ...

"Sturzwasser" ist der zweite Band der Bad-Gastein-Krimi-Reihe von Karina Ewald. Auf einer malerischen Bergalm wird der erschossene Russe Goscha Rubinsky aufgefunden. Er gehörte zu einer Investorengruppe, die diese Idylle durch ein Luxusressort verbauen wollte. Schnell wird der Almbauer Grassl zum Hauptverdächtigen. Frau Magister Carolin Halbach, die Leiterin der örtlichen Bibliothek und selbst begeisterte Krimileserin, will dies aber nicht glauben und folgt ihrer eigenen Intuition in bester Miss Marple Manier. Carolin stammt ursprünglich aus Düsseldorf, lebt jetzt aber schon einige Zeit im Salzburger Land in Bad Gastein. Die Autorin entführt den Leser in die österreichische Bergwelt, wo im Winter in der Sportwelt Amadé der Bär steppt, jetzt aber im Sommer es eher beschaulich zugeht. Und so bekommt es der Revierinspektor nicht nur mit Korruption im Bauamt, sondern auch mit diversen Kleindelikten wie Fahrraddiebstahl zu tun. Als dies passiert in einem Setting, dass den Leser wunderbar in die Region Bad Gastein eintauchen lässt und auch so einige amüsante Schmunzler bereithält. Zwar ist Carolin eher eine Kleinausgabe der berühmten englischen Detektivin, aber durchaus eine sympathische Protagonistin in der Story. Dies gilt auch für die Figuren, die sie in diesem Krimi umgeben. Auch dass in diesem österreichischen Regionalkrimi teils diese Figuren Dialekt sprechen, finde ich für die örtlichen Begebenheiten passend. "Sturzwasser" ist kein knallharter Krimi, dafür aber eine schöne Unterhaltung für zwischendurch und durchaus genau die richtige Lektüre für die aktuelle Jahreszeit.

Veröffentlicht am 29.05.2023

Da liegt watt im Watt!

Wattenmeergrab
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"Wattenmeergrab" ist der dritte Band der Inselpolizist-Reihe von Katja Lund und Markus Stephan. Auf der beschaulichen Nordseeinsel Pellworm ist Tamme Hansen im Watt auf der Suche nach angeschwemmten Hölzern ...

"Wattenmeergrab" ist der dritte Band der Inselpolizist-Reihe von Katja Lund und Markus Stephan. Auf der beschaulichen Nordseeinsel Pellworm ist Tamme Hansen im Watt auf der Suche nach angeschwemmten Hölzern oder Fundstücken, die er seiner Freundin Inka mitbringen kann. Diese ist selbsternannte Künstlerin und benutzt diese dann um ihre Kreativität auszuleben. Doch dann macht Tamme einen besonderen Fund: Ein altes Schwert, vermutlich ein Überbleibsel aus dem dreißigjährigen Krieg. Genau so ein Schwert wurde schon mal bei einem ungelösten Fall vor fünf Jahren aus einem Museum entwendet. Doch damit nicht genug. Eine Woche nach diesem Fund ist Pellworm erneut in Aufruhr. Die Leiche einer Frau wird im Watt aufgefunden, allem Anschein nach wurde sie ertränkt. Der Inselpolizist Jan Benden hat einen neuen Fall zu klären. Mit nordischem Inselflair lassen das Autorenpaar den Polizisten und seine Freunde ermitteln. Jan und seine Freundin Laura waren ursprünglich Ermittler in Essen und leben mittlerweile auf der beschaulichen Insel. Dort treffen sie auf ihre Freunde, die selbst eingefleischte Inselbewohner sind. Dabei zeichnet sich Tamme besonders als tollpatschiger und gutmütiger Geselle aus, der für manches Fettnäpfchen und die damit verbundenen Lacher sorgt. Als erfahrener Krimileser weiß er natürlich sofort wie der Hase läuft und versucht dem Inselpolizist Jan Benden sein Ermittlungswissen nahezulegen. Gezwungenermaßen muss dieser daher öfters durchatmen. Dieses Krimisetting hält für den Leser einige Szenen zum Schmunzeln bereit, lässt aber andererseits keinen hohen Spannungsbogen zu. Dieser Krimi muss aber auch nicht mit Hochspannung überzeugen, vielmehr ist er unterhaltsame Krimikost aus dem hohen Norden Deutschlands. Die Zusammenhänge sind eigentlich für den Leser früh klar, trotz allem klären sich Details aber erst am Ende. Ein paar Sätze "Plattdeutsch für Landratten" unterstützen das Flair und man taucht beim Lesen auf die kleine Insel Pellworm ein. "Wattenmeergrab" ist ein netter und gelungener Inselkrimi für entspannte Lesestunden zwischendurch.

Veröffentlicht am 24.05.2023

Vigenères Verschlüsselungen zeichnen die Opfer

Die Schrift
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"Die Schrift" ist der fünfte Band der Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. In Dresden geht ein Psychopath um, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Er entführt sie um sie auf grausame Weise zu verstümmeln ...

"Die Schrift" ist der fünfte Band der Arne-Stiller-Reihe von Elias Haller. In Dresden geht ein Psychopath um, der es auf Prostituierte abgesehen hat. Er entführt sie um sie auf grausame Weise zu verstümmeln und zugleich tätowiert er ihnen einen verschlüsselten Text auf den Rücken. Mit diesen schweren Verletzungen entlässt er sie dann wieder spektakulär in die Freiheit. Die Opfer sind auf das Schlimmste gezeichnet. Kriminaloberkommissar und Kryptologe Arne Stiller bekommt diesen Fall auf den Tisch. Kaum dass er das erste Tattoo-Rätsel gelöst hat, verschwindet eine weitere Prostituierte. Stiller muss die Puzzleteile schnell ineinander fügen und das Rätsel lösen, bevor der Täter weiter sein Unwesen treiben kann, denn sein Treiben geht weiter. In diesem Band lässt Elias Haller den Leser an einem monographischen polyalphabetischen Substitutionsverfahren aus der Welt der Kryptologie teilhaben, der sogenannten "Vigenère-Verschlüsselung". Während Arne Stiller dem Täter auf der Spur ist, wird die Funktionsweise der Verschlüsselung ganz nebenbei dem Leser nähergebracht. Der Thriller beginnt dabei hochspannend und hält dieses Niveau auch lange. In der zweiten Hälfte lässt dies aber ein wenig nach. Auch werden nicht alle Handlungsfäden ganz konsequent zu Ende gebracht. Dies sind aber kleine Kritikpunkte, denn in Summe ist "Die Schrift" wieder ein gelungener Band dieser Reihe und lässt sich angenehm lesen. Einige Szenen sind sehr brutal, daher nichts für zarte Gemüter. Wer damit aber kein Problem hat, den erwarten spannende Lesestunden.