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Veröffentlicht am 10.07.2023

Artikel will sie schreiben und das ein ganzes Leben lang

Die Reporterin - Zwischen den Zeilen
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"Schreibe kurz – und sie werden es lesen. Schreibe klar – und sie werden es verstehen. Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten." (Joseph Pulitzer)
München 1962:
Die 20-jährige Marie-Louise ...

"Schreibe kurz – und sie werden es lesen. Schreibe klar – und sie werden es verstehen. Schreibe bildhaft – und sie werden es im Gedächtnis behalten." (Joseph Pulitzer)
München 1962:
Die 20-jährige Marie-Louise Graf hat einen Traum, sie will unbedingt Reporterin werden. Schon immer hatte sie ein Faible fürs Schreiben, um damit Menschen zu informieren. Stattdessen muss sie die Erwartungshaltung ihrer Eltern befriedigen und Pharmazie studieren, um danach die elterliche Drogerie zu übernehmen. Ein Zufall jedoch will es, dass sie eines Tages ein Praktikum bei der jungen Zeitung "Der Tag" ergattert. Mit viel Engagement geht sie nun als Malou Graf an die Arbeit und muss gleichzeitig ihre Eltern belügen. Dank ihres Mentors Baron Bárthoy, bekommt sie die Gelegenheit, die Größen aus Film und Fernsehen zu interviewen. Doch immer wieder werden ihr Steine vonseiten der Eltern oder Kollegen in den Weg gelegt. Auch in ihrem Privatleben läuft es längst nicht so, wie es Malou erwartet hat.

Meine Meinung:
Das schwarz-weiße Bild auf dem Cover gibt uns einen kleinen Vorgeschmack auf Zeitung und die 60er-Jahre. Der Auftakt der neuen Buchreihe ist wie nicht anders zu erwarten unterhaltsam, informativ, emotional und nimmt mich sofort wieder gefangen. Die Sorgen und Nöte, mit denen Marie zu kämpfen hat, sind zu dieser Zeit völlig normal. Oft bestimmen die Eltern oder Ehemänner über den beruflichen Werdegang der Töchter und Frauen. So kann ich mich gut in sie hineinversetzen, weshalb sie ihre Eltern belügt, als sie ihr Praktikum beginnt. Allerdings haben Lügen kurze Beine und werden irgendwann doch entdeckt. Dass ihre Eltern allerdings so einschneidend reagieren, damit hatte ich nicht gerechnet. Trotzdem lässt sich Marie, die sich nun Malou nennt, nicht unterkriegen und nimmt ihr Leben selbst in die Hand. Zwar sind ihre Anfänge in der Sportredaktion mit Kollege Freddy Krenkl nicht gerade einfach, doch hofft sie möglichst bald mit ihrem Mentor Viktor Bárthoy arbeiten zu dürfen. Behaupten muss sich Malou immer wieder gegenüber impertinenten Kollegen, überheblichen Prominenten und anderen diversen Herausforderungen. Auch in Sachen Liebe läuft es längst nicht so, wie sie es erhofft hat. Eine unerwartete Begegnung führt zu einem Familiengeheimnis, das sie nicht geahnt hat. Teresa Simon nimmt uns mit auf eine kurze Zeitreise, in der die Frauenrechte noch in den Kinderbeinen stecken und Homosexualität noch strafbar ist. Prominente wie Pierre Brice, Hildegard Knef oder Eisläuferpaar Bäumler/ Kilius sind gerade hoch angesagt. Ich erlebe nicht nur die Schwierigkeit einer jungen Frau, die sich gegen ihre Eltern behaupten, sondern ebenso in der Liebe und der Berufswelt ihren Platz finden muss. Mit viel guter Recherchearbeit werden die 60er-Jahre für uns Leser wieder lebendig. Ob es die Interviews mit deutscher Prominenz oder der Staatsbesuch der Queen mit ihrem Ehemann ist, alles findet hier seinen Platz. Ebenfalls gut durchdacht sind ihre Charaktere, sei es die sympathische Malou, Freddy, Onkel Julius, Baron Bárthoy oder die Fieslinge Schenk und Kühn. Obwohl ich das Ende irgendwie geahnt bzw. vermutet habe, macht mich der Cliffhanger am Ende doch sehr neugierig auf den Folgeband. Deshalb gibt es von mir 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.07.2023

Kunst soll glücklich machen

Das Strandcafé der Träume
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"Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln können." (Pablo Picasso)
Nach dem Tod ...

"Es gibt Maler, die die Sonne in einen gelben Fleck verwandeln. Es gibt aber andere, die dank ihrer Kunst und Intelligenz einen gelben Fleck in die Sonne verwandeln können." (Pablo Picasso)
Nach dem Tod der Mutter muss Josie Slater ihren Traum vom Kunststudium begraben. Ihre Aufgabe ist nun an der Seite ihres Vaters im "Driftwood Diner" arbeiten. Nach über sechs Jahren taucht jetzt ihr Jugendfreund August Bradford wieder auf. Er scheint seine künstlerische Europareise zur Inspiration beendet zu haben. Seine Familie will nun ein Kunstcamp für Kinder eröffnen und August hofft Josie zur Unterstützung zu gewinnen. Doch die Jahre der Einsamkeit haben das schüchterne Mädchen gezeichnet. August muss viel Zeit und Geduld aufbringen, will er Josies Talent und ihr Herz wieder für sich gewinnen.

Meine Meinung:
Hier ist der zweite Band über die Bewohner von Sunset Cove. Ging es letztes Mal um Opal Gilbert, die wir in diesem Buch wiedersehen, so ist das Hauptaugenmerk diesmal auf Josie Slater gerichtet. Erneut ist es der sehr lockere, bildhafte Schreibstil, der mir die Eigenheit der Charaktere vermittelt. Josie ist nicht so chaotisch und flippig wie Opal, trotzdem hat sie ihre ganz eigenen Wesenszüge. Dazu noch der feinfühlige Künstler August, der schon im letzten Buch kurz erwähnt wurde. Die beiden kennen sich seit ihrer Schulzeit und jeder von ihnen trägt einen Schicksalsschlag und Narben auf der Seele mit sich herum. Während allerdings August sein Leben im Griff hat und seine künstlerische Begabung auslebt, hat sich Josie eher in ihr Schneckenhaus verkrochen. Mit allen Mittel versucht nun August ihr Talent wieder hervorzuholen. Das wäre alles sicher einfacher, würde Josies Schüchternheit ihr nicht öfters einen Streich spielen. Den eigentlich ist sie ja schon seit der Schulzeit unsterblich in August verliebt, nur kann sie ihm das nicht zeigen. Zudem hat sie Angst, dass August wieder weggeht. Abermals lebt dieses Buch durch die hervorragend durchdachten Charaktere. Dabei ist August ein wirklich patenter Kerl, der nicht nur vor Liebe und Sympathie strotzt, sondern speziell durch seine Hilfsbereitschaft auffällt. Vor allem seine vielen Ideen, die tollen Anekdoten und das spezielle Camp mit den Autisten finde ich beeindruckend. Überhaupt scheint Hilfsbereitschaft in Sunset Cove essenziell zu sein, was ich an Josie sehe. Denn die unterstützt nicht nur ihren Vater im Diner, sondern engagiert sich zudem in der Sonntagsschule der Kirche und hilft vielen Bewohnern, die in Not oder einfach alt und hilfsbedürftig sind. Auch der Zusammenhalt der drei Sand Queens ist hier noch deutlicher dargestellt. Außerdem bekommen diesmal die Nebendarsteller vom letzten Mal etwas mehr Raum. Allen voran die senile Miss Dalma, die immer wieder für ein Schmunzeln bei mir sorgt. Das Einzige, was ich kritisiere, ist vielleicht die viele Harmonie, die hier auf keinen Gegenpart stößt. Dadurch wirkt alles ein wenig realitätsfremd, den so viel Liebe und Hilfsbereitschaft kann es kaum geben. Selbst den deutschen Buchtitel finde ich eher unpassend, da inhaltlich das Diner kein Strandcafé ist und schon gar nicht Josies Traum. Von mir gibt es trotzdem 5 von 5 Sterne für die tollen Ideen und Umsetzung mit dem Kunstcamp.

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Veröffentlicht am 26.06.2023

Männer sind wie Überraschungseier

Männerüberraschung
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"Ein fröhliches Herz macht den Körper gesund; aber ein trauriges Gemüt macht kraftlos und krank." (Spr. 17; 22 HfA)
In Männerüberraschung beglückt und Theologe, Musiker, Autor und der Kabarettist von Duo ...

"Ein fröhliches Herz macht den Körper gesund; aber ein trauriges Gemüt macht kraftlos und krank." (Spr. 17; 22 HfA)
In Männerüberraschung beglückt und Theologe, Musiker, Autor und der Kabarettist von Duo Camillo mit 50 kleinen Kurzgeschichten. Diese lustigen und teils mit einem etwas scharfzüngigeren Humor ausgestatteten Geschichten kommen allesamt aus alltäglichen Situationen. Dabei dreht sich natürlich alles irgendwie um Männer und Lebenssituationen betrifft. Natürlich kommen darin außerdem Alltagsgeschichten zwischen Mann und Frau oder Väter und Söhne vor. Die meisten Geschichten regen dabei zum Nachdenken an und mitunter ertappt man sich, dass man sie womöglich schon selbst erlebt hat. Außerdem sind im Buch noch Doppelseiten gestaltet, mit dem Oberbegriff "Angeberwissen für die Frühstückspause." Jedes Mal wird dabei in Kürze eine andere Thematiken durchleuchtet, wie zum Beispiel: Falten, Männergesundheit, Muskeln, Bärte und so weiter. Ob dieses Wissen allerdings wirklich zum Angeben taugt, weiß ich nicht, doch einige Fakten fand ich wirklich informativ und interessant. Trotzdem hätte ich diese Seiten jetzt nicht unbedingt gebraucht. Hier zeigt es sich eben wieder einmal, dass in jedem Mann doch irgendwie ein Kind steckt. In diesen Kurzgeschichten geht es nicht nur um das Thema Glaube, sondern ebenso um alles, was die Männerwelt betrifft oder der Autor gar erlebt hat. Einiges davon sogar mit seiner Männergruppe.

Fazit:
Ein Buch für Männer zum Lesen oder Vorlesen, das mich und meinen Mann mehrmals zum Schmunzeln gebracht hat. Definitiv kann man dieses Buch Männern schenken, die nicht unbedingt einen christlichen Hintergrund haben. Da der Autor trotz seines Theologiestudiums sehr dezent bleibt, was das Thema Glauben anbelangt. Trotzdem lädt er ab und zu ein, über Themen wie Gott und den Glauben nachzudenken. Und wir hatten definitiv bei einigen Geschichten etwas zum Nachdenken oder Diskutieren. Da heißt es z. B. in der Geschichte Überraschungseier: "Männer? Ganz klar: Die sind gemacht, um die Welt zu überraschen!" In diesem Sinne lassen sie sich von diesem Buch überraschen oder beglücken sie ihren Mann, Freund, Vater,... damit. Zudem gibt es weitere Bücher für Männer in der MOVO Reihe. Von mir jedenfalls gibt es 5 von 5 Sterne für das Buch.

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Veröffentlicht am 15.06.2023

Kein Blut ist wert, was Blut kostet

Die toten Engel von Kreta
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"Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht." (1. Mos. 9; 6)
Ein Anruf der deutschen Botschaft in Rethymno versetzt ...

"Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn Gott hat den Menschen zu seinem Bilde gemacht." (1. Mos. 9; 6)
Ein Anruf der deutschen Botschaft in Rethymno versetzt Thea in eine Schockstarre. Ihre 22-jährige Tochter Anna, die gerade eine Auszeit auf Kreta macht, hatte einen tödlichen Unfall. Nun soll Thea auf die Insel fliegen, um sie zu identifizieren. Jedoch die Tote ist nicht Anna. Doch wo steckt sie und wer ist die Tote, hatte sie was mit Anna zu tun? Thea beginnt auf eigene Faust nach ihrer Tochter zu suchen und stößt auf immer größere Probleme. Jemand möchte sie so schnell wie möglich von der Insel haben, nur warum? Nur in dem Kreter Alexis findet sie Hilfe, der selbst ein Interesse hat, Anna zu finden. Doch was will er von ihrer Tochter? Kann sie Alexis wirklich vertrauen oder bringt sie durch ihn Anna noch mehr in Gefahr?

Meine Meinung:
Eine ganz andere Art Krimi präsentiert die Autorin diesmal, wo sie ansonsten doch eher historische Bücher schreibt. Doch für sie war dieser Krimi eine Herzensangelegenheit, zu viel hat sie von Griechenlands größter Insel erfahren. Vor allem das Thema Blutfehde hat sie nicht mehr losgelassen. Wikipedia schreibt: "Die Blutrache, Blutfehde oder Vendetta ist eine alte Form der privaten Vergeltung, die meist die Familienehre durch die Tötung eines Kontrahenten wiederherstellen soll." Ihren Ursprung findet man im babylonischen Gesetz, doch heute wird diese Form der Vergeltung noch immer in vielen Ländern angewendet, so auch in Kreta. Man mag sich dies kaum glauben, in einem europäischen Land und doch ist es so. In diesem rasanten Krimi, bei dem der Spannungsbogen kontinuierlich hoch ist, erleben wir, was Blutfehde heißt. Auf der Suche nach ihrer Tochter gerät Thea immer wieder zwischen die Fronten, ohne zu ahnen, was ihre Tochter damit zu tun hat. Ist Anna in irgendeinen familiären Zwist geraten oder steckt etwas ganz anderes dahinter, vielleicht Drogen, wie vermutet wird? Den guten Recherchen der Autorin auf Kreta haben wir es zu verdanken, dass man beim Lesen alles gut vorstellen kann. Gerade deshalb liebe ich ihre Bücher, weil man immer etwas dazulernt. Gut ausgedacht sind auch die Charaktere, allen voran Alexis, dessen Vorbild, wie kann es anders sein, Alexis Sorbas ist. Äußerlich scheint er durchaus dem Aussehen und der Statur Anthony Quinns zu ähneln. Seine verschlossene, geheimnisvolle Art allerdings lässt einen zu Beginn eher misstrauisch werden. Die andere Seite hingegen macht mir Hoffnung, dass er es doch ehrlich meint, mit Thea meint. Die sympathische Thea finde ich extrem mutig. In einem fremden Land auf Spurensuche zu gehen, wo man niemand kennt und die Sprache nicht kann, erfordert viel Mut. Vor allem, nachdem sie ständig jemand verfolgt, bedroht oder sogar töten will. Kreta als Setting empfand ich aufregend und interessant, besonders wenn man diese Insel durch die Augen der Autorin sehen kann. Sei es Kultur, Essen oder Sehenswertes, ich hatte beim Lesen den Eindruck, selbst auf der Insel zu sein. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 13.06.2023

Es ist meine Aufgabe mich um ihn zu kümmern

Das Band, das uns hält
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"Edith klammerte sich ans Leben, als wüsste sie noch immer nicht, wie loslassen oder aufhören geht." (Buchauszug)
Die achtzigjährige Edith wurde verhaftet, sie soll ihren Bruder Lyman getötet haben. Doch ...

"Edith klammerte sich ans Leben, als wüsste sie noch immer nicht, wie loslassen oder aufhören geht." (Buchauszug)
Die achtzigjährige Edith wurde verhaftet, sie soll ihren Bruder Lyman getötet haben. Doch was sich genau zugetragen hat und wie das Leben von Edith und Lyman wirklich gewesen ist, das weiß einzig und allein ihr Nachbar Sanders Roscoe. Sanders, der für Edith wie ein Sohn ist und dessen Vater sie eins geliebt hat. Doch das Leben hatte etwas anderes vor mit Edith, weil eine unglaubliche Tragödie alles verändern wird. Sie erlebt eine harte, entbehrungsreiche Kindheit nach dem Tod der Mutter. Kent Haruf zeigt hier auf, was eine Familienbande alles ertrage und erdulden muss und kann.

Meine Meinung:
Anders als bei seinen anderen Büchern beginnt er hier wirklich mit der Entstehungsgeschichte der Kleinstadt Holt. Man muss sich in die damaligen Zeiten und die Anfänge zurückversetzen, um in diese Geschichte einzutauchen. Es ist der Beginn einer Kleinstadt, wo das Leben als Farmer alles bestimmt hat. Wer am meisten Land besitzt, die besten Erträge hat, der ist ein angesehener Bürger. Dass man dafür jedoch hart arbeiten muss, selbst die Kinder, ist zu dieser Zeit völlig normal. Schlimm wird es erst, wenn einer der Eltern oder gar beide ausfallen und die Zukunft der Kinder zusammenfällt wie ein Kartenhaus. Kent Haruf lässt uns darüber nachdenken, welchen Stellenwert Familie hat, was Farmleben bedeutet, Verantwortung, Pflichtbewusstsein gegenüber Eltern und welche Entbehrungen man dafür in Kauf nimmt. Von Ende 19. Jahrhunderts bis in die 70-er Jahre begleiten wir die Farmerfamilie Goodnough. Die Kinder Edith und Lyman müssen nach dem Tod der Mutter und dem tragischen Unfall des Vaters das Arbeiten auf der Farm übernehmen. Unter den Augen des cholerischen Vaters keine leichte Aufgabe, der sie ständig antreibt und oft seiner Wut freien Lauf lässt. Von der Liebe eines Vaters ist hier wenig zu spüren, deshalb und sicher auch wegen ihres Heimwehs ist seine Frau Ava so früh verstorben. Sie hat sich nie als Farmerin gesehen und wohlgefühlt. Die sehr bildhafte Erzählung, weswegen ich den Autor so liebe, zeigt uns eine junge Frau auf, die einfach ihre Arbeit übernimmt, nur weil man sie tun muss. Weil sie sich verantwortlich für den Vater fühlt, lässt sie sogar ihre große Liebe, Sanders Vater zurück. Sein Vater und Sanders selbst passen trotzdem auf Edith auf, selbst wenn Roy ihn ablehnt, weil er ein Indianermischling ist. Lyman dagegen nimmt irgendwann die Flucht nach vorne und reist über Jahre im Land um her, nur um dem Vater zu entkommen. Währenddessen wartet seine Schwester sehnsüchtig auf ihn. Es ist traurig und schwierig zugleich, wie extrem sich eine junge Frau aufgibt und anderseits kann ich sie manchmal sogar verstehen. Selbst wenn die Thematik hier ernst ist, wirkt unterschwellig immer ein wenig Humor mit bei der Erzählung. Am Ende lässt uns der Autor mit einem Fragezeichen zurück, sodass jeder sein eigenes Urteil fällen kann. Es ist so schade, dass diesem Autor vor seinem Tod nur so wenige Bücher vergönnt blieben, ich hätte gerne mehr von ihm gelesen. Für ich ein Buch, das mich begeistert und zum Nachdenken angeregt hat und dem ich gerne 5 von 5 Sterne gebe.

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