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Chrystally

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.06.2023

Thema nicht ausgeschöpft

Wo du mich findest
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Die Icherzählerin in Anna Barns‘ Roman „Wo du mich findest“ hat es gerade nicht leicht – zwei Todesfälle in ihrem nahen Umfeld, und in ihrer Beziehung ist die Luft raus. Verständlich, dass ihr Unterbewusstsein ...

Die Icherzählerin in Anna Barns‘ Roman „Wo du mich findest“ hat es gerade nicht leicht – zwei Todesfälle in ihrem nahen Umfeld, und in ihrer Beziehung ist die Luft raus. Verständlich, dass ihr Unterbewusstsein in ihren Träumen aus der flüchtigen Begegnung mit einem Fremden ein zweites, glückliches Leben erschafft. Und auch verständlich, dass sie diesen Mann finden möchte.
Das Thema hat mich angesprochen und das Buch lies sich zügig durchlesen. Die Entwicklung der Protagonistin Sophie fand ich durchaus nachvollziehbar, die Auseinandersetzung mit ihrem Ehemann und wie die Suche nach dem Fremden ausgeht, angenehm realistisch. Die Geschichte außenrum fand ich allerdings zu rosarot – die perfekte Ferienwohnung, in die sich Sophie zurückzieht, die herzliche Vermieterin und die exzentrische Künstlerin, mit denen Sophie sofort tiefschürfende Gespräche führt, kamen mir unrealistisch vor, und was Sophie betreibt, um wieder zu sich zu finden, liest sich wie eine Checkliste „psychische Gesundheit“ mit einem massiven Anteil Konsum. Auch hat mir der Schreibstil nicht so zugesagt. Bei Belanglosigkeiten geht er mir zu sehr ins Detail (wer trug welche Klamotten, wo liegt welches Zimmer, die Lebensgeschichte von Nebencharakteren…), aber da, wo es mich wirklich interessiert hätte (wie redet man über eine verstorbene Freundin mit deren Mutter?) werden ganze Begegnungen in wenigen Sätzen abgehandelt. Zudem habe ich mich immer wieder gefragt, warum Sophie auf Biegen und Brechen eine Beziehung zu diesem Mann aufbauen will, obwohl die Chancen, ein gutes Paar zu werden, trotz romantischer Träume nicht höher sind als bei einem x-beliebigen anderen…
Insgesamt fand ich das Buch ok, aber es hat mich nicht vom Hocker gerissen. Leseempfehlung für Rügen-Fans und Menschen, die vorbehaltlos an Träume glauben.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 05.12.2022

Eher zum Lesen als zum Kochen

Tohrus Japan
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Sternekoch Tohru Nakamura präsentiert in diesem Buch 60 Rezepte für deutsch-japanisches Fusion Food, dessen Ursprung in seinen familiären Wurzeln in beiden Ländern liegt. Das Buch ist gut verarbeitet. ...

Sternekoch Tohru Nakamura präsentiert in diesem Buch 60 Rezepte für deutsch-japanisches Fusion Food, dessen Ursprung in seinen familiären Wurzeln in beiden Ländern liegt. Das Buch ist gut verarbeitet. Leider färben die holzschnittartigen Grafiken manchmal leicht auf die weiße Seite gegenüber ab.
Zum Inhalt: Zu Beginn gibt es Informationen über Orte in Deutschland, an denen man japanischer Kultur begegnen kann, und Nakamura erzählt seinen Werdegang – das hätte es für mich in einem Kochbuch nicht gebraucht, kann aber auch als nette Einstimmung gesehen werden.
Die dann anschließenden Rezepte sind nach 10 Hauptzutaten gegliedert, zu jeder gibt es eine kurze hilfreiche Warenkunde. Alle Fotos sind mit der typisch japanischen Ästhetik, Klarheit und Liebe zum Detail gestaltet. Die Rezepte haben eine gute Zutatenübersicht und Schritt-für-Schritt-Anleitungen und sind so (zumindest theoretisch) leicht zu befolgen. Die vielen japanische Bezeichnung der Zutaten ist selbst für Menschen, die des Japanischen grundsätzlich mächtig sind, schwer zu behalten, sodass man – zumindest, wenn man das ganze Buch auf einmal durchgeht – so oft aufs Glossar zurückgreifen muss, dass das Blättern den Lesefluss stört.
Die Gerichte machen definitiv Appetit. Es finden sich japanische Gerichte mit deutschen Zutaten (wie Oyakogon mit Schnittlauch) genauso wie westliche Klassiker mit japanischen Extras (wie Carbonara mit Algen). Für die praktische Umsetzung sehe ich einige Herausforderungen: Zunächst sind viele Zutaten doch eher extravagant: Wachtel, sehr spezielle Käse, Krakenarme, Rogen… Von den japanischen Zutaten sind manche in Deutschland schwer bis gar nicht zu bekommen (Wir kochen gerne und schon lange japanische Gerichte, aber einschlägige Geschäfte, in denen wir probeweise nach einigen Zutaten gefragt haben, konnten uns nicht helfen). Dann erfordern einige der Rezepte einen deutlichen zeitlichen Aufwand z.B. zum Marinieren oder zum Ruhen von Teig, wodurch die Rezepte eher nicht alltagstauglich sind. Und schließlich setzt Nakamura bestimmte Küchentechniken voraus (z.B. Zubereiten eines Brandteigs), die vermutlich viele Lesenden vor dem Kochen zu einem kleinen Exkurs zwingen.
Insgesamt dachte ich beim Lesen meistens, dass ich das Gericht sehr gerne mal essen würde, aber es wohl nie kochen werde. Wer jedoch Rezepte für Fortgeschrittene und Profis sucht und für den beim Kochen Zeit und Geld keine Rolle spielen, oder wer sich einfach inspirieren lassen will, der wird hier sicher ebenso fündig wie jemand, der Freude an ästhetischen Kochbüchern und/oder japanischer Kultur hat.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 28.06.2023

Kitschig

Here With Me
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Robyn will den Kontakt zu ihrem Vater wieder aufbauen und verliebt sich dabei in seinen Chef und gleichzeitigen guten Freund, dessen Resort von Drohbotschaften gestört wird
Fangen wir mit dem positiven ...

Robyn will den Kontakt zu ihrem Vater wieder aufbauen und verliebt sich dabei in seinen Chef und gleichzeitigen guten Freund, dessen Resort von Drohbotschaften gestört wird
Fangen wir mit dem positiven an: der Farbschnitt des Buches, auf dem sich das Coverbild fortsetzt, ist wunder-wunderschön. Und die Handlung hat alles, was man für ordentlich Drama braucht: Charaktere mit hollywoodreifem Sexappeal (nicht nur die tatsächlichen Filmstars in dem Resort, sondern auch die ach-so-durchtrainierte-und-sexy Polizistin), die perfekte Anziehung zwischen männlicher und weiblicher Hauptperson, Sex (da wird Young auch ziemlich explizit), Familienzusammenführung, sofortiger Erfolg einer Laienfotografin, tödliche Verletzungen, dunkle Geheimnisse in der Vergangenheit… Es passiert also viel. Was ich (trotz frühem zutreffendem Verdacht) am spannendsten fand, war der „Kriminalfall“ neben der Liebesgeschichte: wer schafft es, in dem totalüberwachten Star-Resort tote Tiere und Drohbotschaften zu verteilen? Die Wiederannäherung von Robyn mit ihrem Vater und was das in der Familie mit ihrer Mutter auslöst, war berührend und psychologisch plausibel.
Der Rest war mir persönlich leider zu viel. Auf der einen Seite sind die Figuren total reflektiert, was ihre Gefühle, Gedanken und Verhaltensmuster angeht, handeln dann aber wieder so impulsiv, dass sie sich quasi nie normal unterhalten, sondern sich auch bei neutralen Themen ständig anzicken oder (die Hauptpersonen) aus heiterem Himmel zu knutschen/… anfangen. Andere Beziehungen sind sofort wunderbar persönlich und offen und voller tiefschürfender Gespräche, ohne dass richtig Zeit zum Kennenlernen war, und kein Mensch in dem schottischen Dorf hat irgendwelche ernsthaften Vorbehalte gegen die Amerikanerin. In den erotischen Szenen gibt es keine Tabus, aber sobald eine Frau ihre Periode hat, ist Sex sofort undifferenziert iiiiiiih - so verliert das Buch seine eigentlich sexpositive Grundstimmung. Die Welt der Reichen und Schönen mit ihren Problemen war zwar überzeugend beschrieben, aber hat mich gelangweilt, das ist einfach zu weit von meiner Lebenswirklichkeit weg. Natürlich kriegen sich die Hauptcharaktere am Ende, indem beide die Verhaltensmuster ihrer Vergangenheit überwinden – das mag einmal funktionieren, aber so einfach verändert man sein Verhalten nicht, wie jeder weiß, der einmal einen Neujahrsvorsatz hatte.
Insgesamt gut wegzulesen, aber sehr dick aufgetragen und damit einfach nicht mein Geschmack. Leseempfehlung für Leser*innen von „Gala“ und der „Bunte“.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 20.04.2023

Schöne Idee, schwach umgesetzt.

Wo steckt eigentlich Asterix? - Das große Wimmelbuch
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Ich gehöre zu den Leuten, die mit Asterix aufgewachsen sind und die „Wo ist Walter“-Wimmelbücher geliebt haben, sodass mich ein Asterix-Wimmelbuch sofort neugierig gemacht hat. An sich kann man sich ja ...

Ich gehöre zu den Leuten, die mit Asterix aufgewachsen sind und die „Wo ist Walter“-Wimmelbücher geliebt haben, sodass mich ein Asterix-Wimmelbuch sofort neugierig gemacht hat. An sich kann man sich ja viele Szenen in den Geschichten gut als Wimmelbilder vorstellen. Leider fand ich die Umsetzung nicht gelungen. Das Buch enthält vorne eine kurze Anleitung mit Bildern der zu suchenden Figuren. Für Gefundenes kann man Lorbeerkränze sammeln und wird ab einer bestimmten Anzahl zum „Champion“ gekrönt – meinetwegen, auch wenn ich finde, wer sich nicht ohne einen solchen Gamification-Anreiz mit dem Buch beschäftigen will, der soll es halt bleiben lassen. Am Ende gibt es eine Auflösung mit schwarzweißen Bildminiaturen, in denen die Zielobjekte gut erkennbar farblich markiert sind, sodass man zumindest nicht im Dunklen tappt, wenn einen die Lust am Suchen verlässt.
Der Hauptteil des Buches sind 12 doppelseitige Bilder, auf denen jeweils an der linken Seite drei bis sechs Suchaufgaben stehen: Asterix, einige andere Figuren und Gegenstände. Die Bilder bestehen aus Illustrationen alter Bände, die teilweise ineinander gephotoshopped wurden, wodurch die Perspektiven und Proportionen nicht stimmen (besonders auffällig z.B. in den Bildern „Ein Palast für Cäsar“ und „Tobendes Meer“) oder Brüche im Zeichenstil entstehen, wenn ältere und neuere Illustrationen gemischt werten (z.B. „Im gallischen Dorf“). Besonders enttäuschend fand ich, dass Asterix mehrfach einfach irgendwo reinretouchiert ist, wo er zwar gut versteckt ist, aber überhaupt nicht hinpasst (z.B. lächelnd und entspannt mitten in einer Prügelei, oder eingeklemmt zwischen zwei Römern, obwohl diese im Wasser treiben). Die sonst zu suchenden Objekte sind häufig eher banal, und das, was Wimmelbücher so besonders macht, nämlich dass man beim Suchen spannende Details entdeckt, kommt mir entschieden zu kurz.
Insgesamt war ich daher leider enttäuscht und empfehle das Buch nur als Sammelobjekt für Fans von Asterix und/oder Wimmelbüchern.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Lost in Space

Die Crew: Die Rückkehr zum 9. Planeten
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Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch „Die Crew – Die Rückkehr zum 9. Planeten“ von Andreas Ulich, weil ich ein großer Fan von Abenteuerspielbüchern und des Spiels „Die Crew“ bin. Man bekommt zwei Bücher, ...

Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch „Die Crew – Die Rückkehr zum 9. Planeten“ von Andreas Ulich, weil ich ein großer Fan von Abenteuerspielbüchern und des Spiels „Die Crew“ bin. Man bekommt zwei Bücher, die die Raummission aus der Sicht von erstem und zweiten Kommandierenden erzählen, und kann entweder mit einem alleine spielen oder eines an eine/n MitspielerIn weitergeben, diese Idee fand ich spannend.
Leider wurden meine Erwartungen ziemlich enttäuscht. Das bezog sich vor allem auf den Interaktivitätsaspekt. Im Grunde handelt es sich um eine lineare Geschichte, innerhalb derer man an einigen Stellen kurz die Wahl zwischen zwei Optionen hat, aber kurz darauf geht die Geschichte wieder gleich weiter, egal, wie man sich entschieden hat. Klar führen manche Optionen in eine „Sackgasse“ und die Raummission ist beendet, aber man kann bei der „Fehlentscheidung“ wieder einsteigen und weiß dann schon, dass es auf dem anderen Weg weitergehen muss. Zum zweiten funktioniert die Umsetzung als Zwei-Spieler-Leseerlebnis für mich überhaupt nicht. Die Passagen sind oft mit Datum und Uhrzeit gekennzeichnet und schon dabei haben wir oft gestockt, weil wir die richtige Reihenfolge nachschauen mussten, und mit Angaben wie „10 Minuten später“ wird es noch verwirrender. Laut Anleitung sind Textteile so markiert, dass man im Zwei-Spieler-Modus doppelte Passagen überspringen kann – trotzdem haben wir (unter Beachtung der Markierung natürlich) ständig Teile der Geschichte nacheinander aus beiden Perspektiven vorgelesen, was ziemlich langweilig war, wir wussten aber auch nicht, welche Passagen wir überspringen können, ohne dass uns dann Wissen fehlt. Gut war, dass immer deutlich war, zu welchem Teil man als nächstes blättern soll. Hierbei war allerdings störend, dass diese Weiterleitungen oft unnötig waren: Wenn die Geschichte gerade sowieso linear weitergeht, grade nur einer der Kommandanten erzählt und man keine Entscheidungen trifft, nach denen sich verändert, wo man weiterliest, dann ist es überflüssig, dass man mehrmals zu einem anderen Textabschnitt weitergeleitet wird, der Text könnte auch einfach bis zur nächsten Entscheidung weitergehen.
Zum Inhalt: Die Raummission wird recht überzeugend realistisch beschrieben, vom Aufbau der Station über den Alltag bis zu den zwischenmenschlichen Dynamiken. Das fand ich an sich positiv und interessant zu lesen. Wenn man sich auf das realistische Setting einstellt, passt es leider so gar nicht, irgendwelche spontanen oder gewagten Entscheidungen zu treffen – so eignet sich das Thema wohl einfach nicht als Abenteuerspielbuch. Dazu kommt, dass die Raumreise sich über mehrere Jahre hinzieht. Dadurch kommt keine so rechte Spannung auf. Die Crewmitglieder werden anfangs charakterisiert und sind in ihren Eigenheiten sehr unterschiedlich und konfliktträchtig - bei solchen Projekten in der Realität wird eigentlich auch sehr auf die Umgänglichkeit der Teilnehmenden geachtet. Einerseits darf das bei einem Jugendbuch und im Dienste der Geschichte auch mal zurückstehen, andererseits passt das nicht recht zu der sonst realistischen Beschreibung.
Insgesamt fand ich also leider die tollen Ideen des Buchs nicht gut umgesetzt und die Geschichte konnte mich auch nicht so recht überzeugen.
Disclaimer: Ich habe das Buch als kostenloses Rezensionsexemplar vom Verlag erhalten. Dies beeinflusst meine Rezension nicht.

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