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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.07.2023

Leseperle

Perlenbach
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Mir war gar nicht bewusst, dass Perlenbach keine Fortsetzung sondern das Prequel von Ginsterhöhe ist. Wer also das erste Buch nicht kennt kann wunderbar mit diesem hier anfangen.

Mich fasziniert das ...

Mir war gar nicht bewusst, dass Perlenbach keine Fortsetzung sondern das Prequel von Ginsterhöhe ist. Wer also das erste Buch nicht kennt kann wunderbar mit diesem hier anfangen.

Mich fasziniert das Ende des 19. Jahrhunderts schon immer und die Autorin erzählt sehr klar und realistisch von der vergangenen Zeit. Die Tuchmacher in Monschau stehen im Mittelpunkt und hier drei junge Menschen, die ihre Freundschaft durch so manche Untiefen des Lebens bringen wird. Man kommt den Darstellern sehr schnell näher und ihr Leben und ihre Träume nehmen einen gefangen. Von der ersten Seite an habe ich mich sehr wohlgefühlt in diesem Buch. Der Bogen, den die Autorin spannt ist wunderbar und birgt viele spannende Infos und ein harmonisches Finale.

Der tolle Erzählstil, der insteressante Plot und das wunderbare Cover machen das Buch zu einer kleinen Leseperle.

Veröffentlicht am 24.07.2023

dicke Leseempfehlung

Bergleuchten
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1872. Die Schweizer und die Italiener beschließen aus zwei Richtungen den ersten Gotthard-Eisenbahntunnel zu bauen. Ein Großprojekt, angelegt auf 7 Jahre Bauzeit. Auf der schweizerischen Seite wird Göschen ...

1872. Die Schweizer und die Italiener beschließen aus zwei Richtungen den ersten Gotthard-Eisenbahntunnel zu bauen. Ein Großprojekt, angelegt auf 7 Jahre Bauzeit. Auf der schweizerischen Seite wird Göschen zum Hauptquartier der Baufirma um Louis Favre. Zeitweise bis zu 1600 Menschen mussten in dem kleinen Bergdorf Quartier finden. Kein Wunder, dass sich für die Bewohner alles änderte. Und nicht jeder davon begeistert war. Während Unterkünfte, ein Krankenhaus und eine Schule gebaut wurden, formierte sich vor allem unter den dort ansässigen Fuhrunternehmern Widerstand gegen den Tunnel, der ihnen mutmaßlich in der Zukunft die Existenzgrundlage nehmen würde, wenn alles auf den Schienen in kurzer Zeit durch den Berg transportiert werden würde. Aber auch die Tunnelarbeiter waren unzufrieden. Louis Favre, der wegen unterschriebener Knebelverträge unter großem Zeit- und Erfolgsdruck stand, stellte die Arbeitssicherheit hinter der Schnelligkeit der Bauarbeiten zurück und sowohl der Umgang mit Sprengstoff, als auch mangelnde Hygiene und schlechte Luftversorgung in dem stetig länger werdenden Tunnel waren mehr als einmal lebensbedrohlich für die Arbeiter.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht neben dem realen Tunnelbau die Liebesgeschichte des Italieners Piero und der Schweizer Fuhrhändlerstochter Helene.

Wer Karin Seemayers Bücher kennt weiß, dass er neben gut recherchierten historischen Fakten auch eine unterhaltsame fiktive Rahmenhandlung bekommt. Über den Bau des Gotthard-Tunnels wusste ich wenig und umso interessanter war es mehr darüber zu erfahren. Dass Helene und Piero einem schnell ans Herz wachsen macht die Geschichte noch schöner und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Für mich war es ein Schmöker, wie ich ihn gerne habe. Dicke Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 29.06.2023

sehr lesenswert

Kerbholz
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Mein erstes Buch dieses Autors. Und sicher nicht mein letztes. Aus unglaublich lakonisch-eindringliche Art werden die Geschehnisse beschrieben. Gleichzeitig hat der Autor aber einen scharfen Blick auf ...

Mein erstes Buch dieses Autors. Und sicher nicht mein letztes. Aus unglaublich lakonisch-eindringliche Art werden die Geschehnisse beschrieben. Gleichzeitig hat der Autor aber einen scharfen Blick auf die zwischenmenschlichen Schwingungen, die Abgründe aber auch die Sehnsüchte und Wünsche der Protagonisten.

Drei Geschwister überleben in der australischen Wildnis eilnen Autounfall, bei dem die Eltern und ein Baby sterben. Allein diese Ausgangslage ist schon sehr dramatisch und die Spannung, ob und wie sie überleben, ist von Anfang an hoch.

Ein großer Zeitsprung ans andere Ende der Welt, wo die Tante plötzlich die Hoffnung hat, dass die Kinder überlebt haben könnten, wird in einem zweiten Handlungsstrang eingearbeitet. Diese zwei Ebenen funktionieren wunderbar und laufen langsam zusammen.

Ich möchte nicht verraten, was passiert. Das Buch ist nicht besonders umfangreich. Ich habe es atemlos gelesen und bin begeistert.

Veröffentlicht am 29.06.2023

Die Ausrottung einer Art

Der Letzte seiner Art
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Der junge Biologe Gus ist auf einer Schiffsreise dabei, als die Seeleute die Tiere einer kleinen Kolonie von Alkvögeln töten. Einen der Vögel kann er lebend bergen und nimmt ihn mit nach Hause. Eigentlich ...

Der junge Biologe Gus ist auf einer Schiffsreise dabei, als die Seeleute die Tiere einer kleinen Kolonie von Alkvögeln töten. Einen der Vögel kann er lebend bergen und nimmt ihn mit nach Hause. Eigentlich überlegt er, wie er den Vogel am gewinnbringendsten und wissenschaftlich besten er den Vogel verwenden kann. Diese Tierart ist wenig erforscht und steht vor der weltweiten Ausrottung. Er sperrt ihn in einen Käfig, füttert ihn, führt ihn an der Leine ans Meer, wo er ihn ein wenig schwimmen lässt. Und während er noch überlegt schleicht sich der Vogel mit seiner Art ganz unmerklich in sein Herz. Er gibt ihm einen Namen, er fängt an mit ihm zu kommunizieren, ja sogar die Haushälterin entwickelt Zuneigung zu dem Wesen, das so fremd und an Land so unbeholfen und tapsig daherkommt.

Als er fürchten muss, dass man ihm den Vogel wegnehmen könnte, verlässt er sogar seine Heimat und nimmt den Alk heimlich mit.

Die Geschichte entwickelt sich anders als ich erwartet hatte. Aber mir hat der ruhige und reduzierte Erzählstil von anfang an ausnehmend gut gefallen. Die Überheblichkeit und Gedankenlosigkeit, mit der der Mensch diese Tierart ausgerottet hat, ist erschreckend. Aber durch Gus und seine wachsende Empathie zu dem Vogel, wird man ein wenig mti der Menschheit versöhnt.

Die Geschichte ist nicht frei von Melancholie. Das liegt aber bei diesem Thema nahe und ich habe es als passend und berührend empfunden. Ein Buch, das durch Sprache und klugen Unterton besticht.

Veröffentlicht am 13.06.2023

Schönes Moyes-Buch

Mein Leben in deinem
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Ich bin ein Moyes-Fan, also bei neuem immer in freudiger Erwartung. Die wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Das Hörbuch wird wunderbar von Luise Helm gelesen. Eine meiner absoluten Lieblingssprecherinnen, ...

Ich bin ein Moyes-Fan, also bei neuem immer in freudiger Erwartung. Die wurde auch diesmal nicht enttäuscht. Das Hörbuch wird wunderbar von Luise Helm gelesen. Eine meiner absoluten Lieblingssprecherinnen, da ihre Stimme warm ist und auf eine angenehme weise liest und moduliert.

Die Geschichte über zwei Frauen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlichere Leben führen könnten aber schnell erkennen, dass sie einander ziemlich falsch eingeschätzt haben, ist klug und realitätsnah erzählt. Man kann mitleiden, mitlachen, auch mal den Kopf schütteln. Aber immer mit Verständnis und den Darstellerinnen zugewandt. Ein bisschen was kann man vielleicht auch für das eigene Leben rausziehen auch wenn es für mich nicht so wichtig war, was mir die Autorin sagen will sondern, ob ich mich abgeholt und gut unterhalten fühlte. Und das hat Frau Moyes wieder geschafft. Hörerherz was will man mehr.