Profilbild von Siobhan

Siobhan

Lesejury Profi
offline

Siobhan ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Siobhan über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2025

Eine Familie durchlebt Verbannung in Sibirien

Um jeden Preis
0


Das Buch erzählt anhand von Lydia die Geschichte einer Großfamilie von 1944 bis in die Gegenwart. Die Familie wird verschleppt und muss in Sibirien bei größter Kälte ausharren und die Kinder großziehen. ...


Das Buch erzählt anhand von Lydia die Geschichte einer Großfamilie von 1944 bis in die Gegenwart. Die Familie wird verschleppt und muss in Sibirien bei größter Kälte ausharren und die Kinder großziehen. Ein Schicksalsschlag jagt den nächsten. Kaum hat sich die Familie irgendwo eingerichtet, mussten sie wieder alles zurücklassen und weiter in noch kältere und unwirtlichere Gegenden ziehen, wo sie bei schlechter Ausrüstung und Kleidung schwerste körperliche Arbeit verrichten mussten.
Es fällt mir sehr schwer, passende Worte zu finden, um diesem Buch gerecht zu werden. Wie oft musste ich mir bei der Lektüre immer wieder bewusst machen, dass diese schrecklichen Erlebnisse noch keine 100 Jahre her waren. Noch 1970 konnte die Familie nicht in Westdeutschland leben, obwohl sie ein Recht darauf hatte. Ich konnte sehr gut in die Geschichte eintauchen, auch wenn ich mir nicht annähernd vorstellen kann, wie es sein muss, bei -35 ° im Freien zu arbeiten.
Die Figuren sind sehr lebendig beschrieben. Man merkt, dass der Roman auf Tatsachen beruht, was mich wirklich immer wieder schlucken ließ.
Im Nachwort schreibt die Autorin, das Buch sei Pflichtlektüre gegen Unzufriedenheit, Selbstmitleid und Nörgelei. Auch wenn ich mir bewusst bin, dass Selbstmitleid in vielen Fällen durchaus angebracht ist, so hat das Buch auch für mich, manches unzufriedene Gefühl zurechtgerückt.

Ich vergebe diesem Buch 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2024

Sie waren alle Helden

Die Frauen jenseits des Flusses
0

In diesem Roman zeichnet Kristin Hannah das fiktive Leben einer Frau nach, die als Freiwillige im Vietnamkrieg als Krankenschwester gedient hat.
Frances Mc Grath ist Tochter einer wohlhabenden Familie, ...

In diesem Roman zeichnet Kristin Hannah das fiktive Leben einer Frau nach, die als Freiwillige im Vietnamkrieg als Krankenschwester gedient hat.
Frances Mc Grath ist Tochter einer wohlhabenden Familie, die den Beruf der Krankenschwester erlernt hat. Ihr zwei Jahre älterer Bruder Finley, zu dem sie eine innige Beziehung pflegt, wird in die Marine eingezogen. Der Vater, selber dienstuntauglich, ist sehr stolz auf seinen Sohn.
Frances hat ebenfalls das Bedürfnis, ihre Familie stolz zu machen und meldet sich freiwillig. Leider erhält die Familie schon sehr bald die Todesnachricht von Finley, doch Frances hat sich bereits verpflichtet und fliegt nach Vietnam.
Ich empfinde diesen Roman als ein sehr wichtiges Werk. Die Autorin Kristin Hannah verfügt über eine sehr große Leser*innenschaft und wird dadurch den Vietnamkrieg und das darauf folgende Leiden vielen Menschen wieder ins Bewusstsein rücken. Der Vietnamkrieg und die daraus folgende Friedensbewegung war prägend für eine ganze Generation, nicht nur in den USA. Die Nachrichten und Bilder gingen um die Welt.
Ich will am Inhalt überhaupt nichts herumkritisieren, weil ich nicht weiß, wie es im Krieg war. Mir war überhaupt nicht bewusst, dass die Veteranen nach ihrem Einsatz nicht positiv empfangen wurden in den USA sondern nicht selten gar beschimpft wurden.
In diesem Roman werden vor allem Frauen in den Fokus gerückt, die danach im wesentlichen vergessen wurden. Ich bin aber sicher, dass die Lektüre für alle ein Gewinn ist.

Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne mit einer Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.04.2024

Drei Freundin im Sturm der Zeit

Sturmmädchen
0

Elli, Margot und Käthe sind drei Freundinnen, die einem Dörfchen in der Eifel gemeinsam aufwachsen. Margot lebt in Aachen. Ihre Familie besitzt ein Ferienhaus, wo sich Margot jedes Wochenende und in den ...

Elli, Margot und Käthe sind drei Freundinnen, die einem Dörfchen in der Eifel gemeinsam aufwachsen. Margot lebt in Aachen. Ihre Familie besitzt ein Ferienhaus, wo sich Margot jedes Wochenende und in den Schulferien mit ihren Freundinnen treffen kann. Doch die politischen Entwicklungen ab 1933 zeigen die Folgen ihrer unterschiedlichen Herkunft auf schmerzliche Weise auf. Margot ist jüdisch. Die Familie führt ein Geschäft und leidet schon früh unter den Repressalien der Nazidiktatur.
Elli lebt mit ihrer Mutter in einem alten Bachhäuschen auf einem Bauernhof. Der Bauer Janssen fühlt sich Ellis Mutter Alma auf eine Weise verbunden, die ihren Grund in der Vergangenheit hat. Alma ist Hebamme und ihre Tochter Elli hat einen verkrüppelten Fuß. Schon bald wird ein geistig beeinträchtigtes Mädchen aus dem Dorf abgeholt. Ist auch Elli aufgrund ihrer körperlichen Behinderung in Gefahr?
Käthe ist sehr angetan von den Nazis. Sie engagiert sich bei den nationalsozialistischen Frauen und bricht jeden Kontakt zu Margot ab.
Mir haben die drei unterschiedlichen Charaktere sehr gut gefallen. Ich konnte richtig mitleiden mit Elli. Interessant und grausam, war der Umgang der Nazis mit Margots jüdischer Familie. Sie wurden in einem Judenhaus untergebracht, wo sie unter sehr engen Bedingungen hausten, schlechtes Essen erhielten und jeden Tag bis zum Umfallen arbeiten mussten.
Gelingt es Elli, den Kontakt zur jüdischen Familie aufrecht zu erhalten? Das ist in diesem Roman sehr gefühlvoll und spannend dargestellt.
Ich vergebe diesem Roman gerne 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2024

Rosalind Franklin - eine beeindruckende Wissenschaftlerin

Das verborgene Genie
0

Ich hatte schon einiges über Rosalind Franklin gelesen und war mit den Eckdaten ihres Leben schon etwas vertraut. Ihr Leben als Roman hat mich sofort angesprochen.
Im ersten Drittel geht es vorwiegend ...

Ich hatte schon einiges über Rosalind Franklin gelesen und war mit den Eckdaten ihres Leben schon etwas vertraut. Ihr Leben als Roman hat mich sofort angesprochen.
Im ersten Drittel geht es vorwiegend um die Person der Rosalind Franklin. Die junge Frau, die sich in einem Labor in Paris als Forscherin einen Namen macht. Danach zieht Franklin zurück in ihre Heimatstadt nach London, wo sie am Kings College zur dreidimensionalen Struktur der DNA forscht. Ich fand die Beschreibungen des experimentellen Vorgehens interessant, aber nicht ausufernd. Die menschliche Seite, der Umgang mit einer jungen begabten Frau in einer Männerwelt, hat mich sehr berührt.
Ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen. Das erste Drittel, wo es unter anderem auch um eine Liebesgeschichte geht, fand ich teilweise etwas langatmig, danach war es aber richtig spannend und ich konnte mit der jungen Wissenschaftlerin richtig mitleiden.
Ich bin sehr froh, dass es heutzutage in der Wissenschaft durchaus bewusst ist, wer die Basis zur heutigen Molekularbiologie gelegt hat. Hätte Rosalind Franklin länger gelebt, hätte sie bestimmt noch viele Preise und Auszeichnungen gewonnen.
Von mir erhält dieses Buch 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.07.2023

Vom Zauber des Gotthardmassivs

Bergleuchten
0

Ich habe mich sehr auf die Lektüre dieses Buchs gefreut. Als Kind hörte ich viele Geschichten rund um den Gotthard und vor allem der Bau des Gotthard- und anderer Tunnel haben eine große Faszination auf ...

Ich habe mich sehr auf die Lektüre dieses Buchs gefreut. Als Kind hörte ich viele Geschichten rund um den Gotthard und vor allem der Bau des Gotthard- und anderer Tunnel haben eine große Faszination auf mich ausgeübt. Mineure waren Helden meiner Kindheit.
Wir sind im Jahr 1872 zu Beginn des Tunnelbaus am Nordportal in Göschenen. Neben Landwirtschaft leben die Menschen als Fuhrleute und transportieren mit ihren Pferdegespannen Güter über die Gotthard-Passstraße nach Airolo in den Süden. Der Bau des Tunnels löst viele Existenzängste unter der Bevölkerung aus. Es eröffnen sich aber auch viele neue Möglichkeiten.
Tausende Arbeiter strömen ins Tal und benötigen Wohnraum. Viele stammen aus Italien und bringen ihre eigenen „Gebräuche und lockere Sitten“ mit, was bei der einheimischen Bevölkerung nicht nur auf Freude stößt.
Helene Herger ist die Tochter eines Fuhrmanns, der für Louis Favre, den leitenden Bauunternehmer des Gotthardtunnels, Baumaterialien und Dynamit aus Altdorf nach Göschenen hoch transportiert.
Jede Familie, die kann, vermietet einzelne Zimmer oder Schlafplätze an Arbeiter. So auch Helenes Familie. Im Hause Herger zieht der Mineur Piero.
Helene lernt ihn besser kennen und verliebt sich in ihn. Doch diese Liebe wird von Helenes Vater nicht geduldet.
Neben der Liebesgeschichte erfährt man in diesem Roman viel über die Probleme beim Bau des Tunnels, über die schweren Bedingungen, unter denen die Arbeiten gelitten haben und von vielen Todesopfern, die der Bau kostete. Ich hatte mehrfach Gänsehaut bei der Lektüre und konnte sehr schön in die Bergwelt eintauchen.
Von mir erhält der Roman 5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere