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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.08.2023

Der etwas andere Thriller

Die Verborgenen
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Sven und Franziska leben mit 17jähriger Tochter Tabea in einem Haus an der Küste. Nach außen sind sie eine nahezu perfekte Familie, doch wie so oft im Leben ist vieles davon nur noch Fassade. Eines Tages ...

Sven und Franziska leben mit 17jähriger Tochter Tabea in einem Haus an der Küste. Nach außen sind sie eine nahezu perfekte Familie, doch wie so oft im Leben ist vieles davon nur noch Fassade. Eines Tages quartiert sich unbemerkt ein sogenannter Phrogger auf dem Dachboden ein und beginnt sein perfides Spiel im Verborgenen.

Um es gleich vorweg zu gestehen: Ich mag die Schreibe von Linus Geschke ausgesprochen gerne. So auch bei diesem Buch, dass mich sofort mitgenommen hat in das Haus an der See.
Gekonnt verwebt Geschke unterschiedliche Handlungsstränge, die erst einmal nichts miteinander zu tun haben. Dabei darf mit Ausnahme des Phroggers jeder Protagonist seine eigene Geschichte selbst erzählen. Die Kapitel erhalten als Überschrift die Namen der jeweiligen Person. Lediglich der Eindringling wird als dritte Person behandelt und die Kapitel mit Du überschrieben. Was durchaus sinnvoll ist, um nicht zu früh zu verraten, wer sich im Dachstuhl eingenistet hat.
So entsteht zu allen Protagonisten eine relativ intime Nähe. Was nicht unbedingt immer angenehm ist, denn manche Ansicht und Aktion kann durchaus Kopfschütteln hervorrufen.
Die Story ist - obwohl großartig kein Mord und Totschlag vorkommt - ausgesprochen spannend. Obwohl es sich nicht um einen Thriller im herkömmlichen Sinne handelt. Es geht eher um den ganz normalen Wahnsinn, der sich hinter mancher Fassade so abspielt. Um den großen Zufall, der u. U. ein oder mehrere Leben total verändern kann. Und letzten Endes auch immer um die dunkle Seite, die fast jeder in sich trägt - auch wenn man es selbst nicht einmal weiß.

Fazit: Absolute Empfehlung für Lesende, die einmal etwas andere Thriller lesen möchten

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Sehr angetan!

Der Bojenmann
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Ein Mörder geht in Hamburg um und drapiert seine Leichen kunstvoll hergerichtet an verschiedenen Orten rund um den Hamburger Hafen und die Elbe. Kommissar Thies Knudsen nebst Kollegin Dörte Eichhorn tappen ...

Ein Mörder geht in Hamburg um und drapiert seine Leichen kunstvoll hergerichtet an verschiedenen Orten rund um den Hamburger Hafen und die Elbe. Kommissar Thies Knudsen nebst Kollegin Dörte Eichhorn tappen lange im Dunkeln. Gut, dass der pensionierte Kapitän Oke "La Lotse" Andersen ihnen Unterstützung bietet und Knudsen auch oft genug Beistand in allen Lebenslagen.

Ein neues Ermittlergespann bereichert die norddeutsche Krimiszene. Gerade der nordische trockene Humor und Charme der Protagonisten macht diesen Krimi zu einem echten Vergnügen.
Dabei spart auch die teils etwas bizarre Handlung nicht mit humorigen Ansätzen und zahlreiche Anspielungen auf das echte Leben machen einfach Spaß.
Die Charaktere sind rundweg gelungen und ich warte förmlich darauf, dass es verfilmt wird. Die Story ist spannend bis zum Schluss und unterhält ausgezeichnet.
Als kleinen Minuspunkt muss ich anmerken, dass es einen Cliffhanger gibt und das Buch nicht vollständig abschließt. Es wird auf dem Einband zwar angedeutet, dass es sich um den Start einer neuen Reihe handelt, dass jedoch das Buch nicht wirklich den Fall beendet sondern mit einer Art "to be continued" schließt, steht nicht erwähnt. Ich empfinde das nicht als fair dem potentiellen Käufer gegenüber, weshalb ich es hier ausdrücklich erwähnen möchte.

Ansonsten: absolute Leseempfehlung von mir in freudiger Erwartung des Folgebandes

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Veröffentlicht am 19.05.2023

Sehr erfrischend!

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Richard Osman ist hier ein wunderbar amüsanter und irgendwie typisch britischer Krimi gelungen. Obwohl ich beide ersten Teile (noch) nicht kenne, hatte ich nur wenig Probleme bei der Lektüre. Lediglich ...

Richard Osman ist hier ein wunderbar amüsanter und irgendwie typisch britischer Krimi gelungen. Obwohl ich beide ersten Teile (noch) nicht kenne, hatte ich nur wenig Probleme bei der Lektüre. Lediglich die Protagonisten verwirrten mich anfangs ein wenig, da sie mir ja noch nicht geläufig waren und der Autor offenbar nicht für nötig hielt, die Teilnehmer des Donnerstagsmordclubs ausführlich vorzustellen. Das war für mich ein wenig schade, ist aber durchaus verständlich, da es ja bereits der dritte Fall der kriminalistischen Senioren ist.
Dieses Mal haben sie sich des ungeklärten Mordes einer Journalistin angenommen. Der Fall ist reichlich verwickelt und mancher Haken wird geschlagen, ehe sich die Story der Lösung des Falles nähert.
Die Lektüre macht wirklich richtig Spaß! Dabei ist ein feiner, niemals platter Humor ständiger Begleiter. Mir hat das Buch so gut gefallen, dass ich mir den ersten Band bereits besorgt habe und mich jetzt schon darauf freue.

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Veröffentlicht am 06.04.2023

Einfach nur wow!

Die spürst du nicht
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Die österreichischen Familien Strobl-Marinek und Binder fahren gemeinsam in den langersehnten Toskana-Urlaub. Damit Tochter Sophie Luise (Solu) sich nicht langweilt, darf ihre Freundin Aayana mitfahren, ...

Die österreichischen Familien Strobl-Marinek und Binder fahren gemeinsam in den langersehnten Toskana-Urlaub. Damit Tochter Sophie Luise (Solu) sich nicht langweilt, darf ihre Freundin Aayana mitfahren, die aus einer somalischen Flüchtlingsfamilie kommt. Solu hat sich vorgenommen, ihr im Urlaub das Schwimmen beizubringen. Genau genommen war der Feriengast ihre Bedingung, damit sie überhaupt mit in den Familienurlaub startet.
Mutter Elisa Strobl-Marinek ist Grünen Politikerin im Nationalrat und steht vor einer Karriere als Ministerin. Das begleitende Paar Binder ist ebenfalls wohlhabend und führt eine angesehene Weinbau-Dynastie.
Der Urlaub hat noch nicht mal richtig angefangen, da kommt es schon zur Katastrophe...

Wo fange ich nur an bei diesem wunderbaren Buch? Sogar das Cover ist ausnehmend gut gewählt und passt wie die Faust aufs Auge!
Glattauer gestaltet auf den ersten Seiten den Lesenden erst einmal eine Art Bühnenbild nebst ausführlicher Beschreibung sämtlicher Urlaubs-Protagonisten. Diese Ausführungen schafft Glattauer in einer unbeschreiblich lockeren und auch amüsant-schrägen Weise, die ich schon fast typisch österreichische Schreibweise nennen möchte. Ich liebe diesen Stil - er trifft genau meinen Humor. Die Dialoge stimmen auf den Punkt! Nicht ausufernd sondern immer knackig kurz und teils auch recht bissig.
Mit der Katastrophe beginnt die eigentliche Story und das Geschehen nimmt seinen Lauf. Und hier vollbringt Glattauer ein echtes Kunststück. Er verwebt die unterschiedlichen Lebensläufe und das soziale Umfeld zu einer fesselnden Geschichte. Immer wieder zwischendurch Medienveröffentlichungen, zu denen mal mehr, mal weniger Kommentare aus den sozialen Medien folgen. Hier brauchte er sicher nicht viel Phantasie, denn sie sind ganz ähnlich täglich zu finden. Wobei er auch hier einen humorvollen Ton nicht vermissen lässt.
Mehrfach wechselt die Perspektive und man kann verfolgen, wie alles immer mehr auf den Abgrund zu treibt. Für verschiedene Protagonisten, denn alle sind durch das Erlebte im Grunde ihres Herzens erschüttert. Und jeder geht anders damit um - und de facto niemand wirklich richtig. Die Herren verdrängen und tun alles einfach als Unfall ab. Die Damen zerreißt es zwischen Schuldgefühlen und Angst vor Repressalien. Die Tochter sucht ihr Heil in sozialen Medien und verwechselt virtuelle mit tatsächlicher Realität.
Erst ganz gegen Ende blättert uns Glattauer auf, was das Geschehen denn eigentlich mit der am schlimmsten betroffenen Familie Ahmed gemacht hat; was das Schicksal überhaupt schon mit den Ahmeds so alles gemacht hat. Und das war für mich ein Glanzstück der besonderen Art.

Ich bin sicher, dass dieses Buch verfilmt werden wird! Für mich das Highlight dieses bisherigen Jahres. Bravo, Herr Glattauer!

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Veröffentlicht am 21.02.2023

Gute Mischung

Das Sanatorium
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Das Cover passt zum Buch.

Detective Inspector Elin Warner reist mit Ihrem Freund zur Verlobung ihres Bruders Isaac in ein Fünf-Sterne-Hotel, das aufwändig umgebaut worden ist und früher ein Sanatorium ...

Das Cover passt zum Buch.

Detective Inspector Elin Warner reist mit Ihrem Freund zur Verlobung ihres Bruders Isaac in ein Fünf-Sterne-Hotel, das aufwändig umgebaut worden ist und früher ein Sanatorium für Tuberkulosepatienten war. Dort kommt es zu merkwürdigen Ereignissen. Die Verlobte ihres Bruders ist plötzlich verschwunden und dann wird auch noch eine Frau ermordet. Elin übernimmt nach Kontakt mit der schweizer Polizei die Vorermittlungen, da das Hotel wegen einer Lawine und einem Sturm weder über die Straße noch aus der Luft zu erreichen ist. Sie ist nach einem Vorfall traumatisiert und seit über einem Jahr nicht arbeitsfähig und hat außerdem seit Jahren ein gespanntes Verhältnis zu ihrem Bruder, den sie für den Tod ihres anderen Bruders verantwortlich macht.

Der Autorin ist ein gute Mischung gelungen. Glaubwürdige Charaktere, menschliche Verwicklungen, eine Ursache für die Vorgänge, die weit in der Vergangenheit liegt, die düstere Atmosphäre des alten Sanatoriums, zahlreiche Finten und falsche Spuren, die bis zum Ende nicht erahnen lassen worauf es hinausläuft. Das alles sorgt für uneingeschränktes Lesevergnügen bis zum Schluss.

Sehr empfehlenswert für lange dunkle Winterabende...

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