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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.07.2023

Über Liebe und Verlust

Die unglaubliche Grace Adams
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Grace Adams setzt alles daran, zum Geburtstag ihrer Tochter zu erscheinen, schließlich wird die nur einmal im Leben sechzehn. Doch alles scheint sich gegen die Mutter verschworen zu haben: Ihr Mann hat ...

Grace Adams setzt alles daran, zum Geburtstag ihrer Tochter zu erscheinen, schließlich wird die nur einmal im Leben sechzehn. Doch alles scheint sich gegen die Mutter verschworen zu haben: Ihr Mann hat sich von ihr getrennt, ihre Tochter ist zu ihm gezogen und spricht nicht mehr mit ihr, Lotte hat Grace explizit von ihrem Geburtstag ausgeladen. Der Weg zu Lotte scheint von tausenden Hindernissen versperrt zu sein. Und doch weiß Grace genau: Sie will zu Lottes Geburtstag erscheinen, sie will die Grundlagen für ein Miteinander neu erschaffen.

Grace ist eine Frau, die viel erreicht hat, nun aber alles verloren hat und an einem Wendepunkt ihres Lebens steht. Sie hat sich mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter überworfen, hat ihren Job verloren, auf den sie dringend angewiesen ist, und nun steht sie im Stau, obwohl sie schon viel zu spät dran ist zum Geburtstag ihrer Tochter. Das ist aber nur der Anfang all der Hindernisse, die sich Grace in den Weg stellen. In mehreren Zeitebenen lernt der Leser auch die anderen Seiten von Grace kennen, jene, die sie auf der Höhe ihrer Erfolge zeigt wie auch die fürsorgliche Grace, die überglücklich über das geschenkte Glück mit Ehemann und Tochter ist. „Es ist ein Buch über Liebe und Verlust, die Ehe und das Muttersein, über das Älterwerden und über weibliche Wut“, erzählt die Autorin Fran Littlewood in einem Interview über ihre Protagonistin am Ende des Buches. Und so wird Grace zu einer Figur, die ihre Wut auslebt; mir selbst tat sie beim Lesen abwechselnd leid oder ich konnte nicht nachvollziehen, warum sie mit dem Kopf durch die Wand zu rennen scheint. Und doch ist Grace‘ Beschreibung in sich stimmig, es ist ein gewaltiges Anrennen gegen all die Zwänge, die sich ihr in den Weg stellen und sie dabei einengen wollen.

Dieses Buch stellt gekonnt die vielen Rollen der modernen Frau in den Mittelpunkt der Geschichte. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Über Verantwortung und Freiheit

22 Bahnen
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Tildas Leben bewegt sich zwischen ihrem Studium, dem Job an der Supermarktkasse und ihrer Sorge um die kleine Schwester Ida, und manchmal muss sie sich auch um ihre alkoholabhängige Mutter kümmern. Denn ...

Tildas Leben bewegt sich zwischen ihrem Studium, dem Job an der Supermarktkasse und ihrer Sorge um die kleine Schwester Ida, und manchmal muss sie sich auch um ihre alkoholabhängige Mutter kümmern. Denn die kann für ihre Töchter nicht sorgen, sie braucht meistens selbst Hilfe. So leben die drei im traurigsten Haus in der Fröhlichstraße. Das geht so lange mehr oder weniger gut, bis Tilda sich entscheiden muss: Sie erhält die Möglichkeit zu einer Promotion in Berlin. Das aber würde bedeuten, dass sie weggeht von zu Hause. Endlich Freiheit für sie – doch wer sorgt dann für Ida? Und plötzlich ist auch Viktor da, der genauso wie sie immer 22 Bahnen schwimmt; er ist der große Bruder von Ivan, mit dem Tilda früher befreundet war.

Für ihre jungen Jahre hat Tilda sehr viel Verantwortung vom Leben aufgebürdet bekommen. Nun aber scheint ihr endlich das Glück zuzuwinken – darf sie sich dieses Glück zugestehen? Das Buch ist voller ernster Themen, die zum Nachdenken auffordern. Als sehr angenehm empfinde ich den Anteil der Liebesgeschichte, der sich nicht in den Vordergrund drängt, so dass die anderen Themen ihren Anteil an der Geschichte haben dürfen und der Fokus vor allem auf der Entwicklung liegt, die für die Charaktere der Erzählung wichtig sind. Die Figuren sind in sich schlüssig, der eher offene Schluss lässt viel Raum für eigene Gedanken.

Auch wenn das Buch nicht immer einfach zu lesen ist, möchte ich es unbedingt weiter empfehlen, verbreitet es doch die Hoffnung auf Glück auch in einer eher aussichtslosen Lage. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Ungewöhnliche Mischung aus Familienroman und Sachbuch

3000 Yen fürs Glück
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3000 Yen (umgerechnet 23 Euro) – das ist eine eher kleine Summe, doch wie man diese ausgibt, das kann bestimmend für das eigene Leben sein. Vier Frauen einer Familie stehen an einem Punkt in ihrem Leben, ...

3000 Yen (umgerechnet 23 Euro) – das ist eine eher kleine Summe, doch wie man diese ausgibt, das kann bestimmend für das eigene Leben sein. Vier Frauen einer Familie stehen an einem Punkt in ihrem Leben, an dem sie sich eingehend mit dem Thema Geld beschäftigen: Da ist Miho, bisher erfolgreich im Beruf, die sich Gedanken um ihre Zukunft macht; da ist ihre Schwester Maho, die glücklich verheiratet mit Mann und Kind lebt; da ist ihre Mutter, die nach einer Krebserkrankung ihre langjährige Ehe überdenkt; und da ist die Großmutter der Familie, die mit über 70 Jahren ihre finanziellen Gegebenheiten genauer anguckt.

Und schon sind alle vier Frauen mittendrin, ihren finanziellen Hintergrund zu überdenken. Keine von ihnen musste sich bisher Gedanken übers Geld machen, und doch finden sie sich an den verschiedenen Wendepunkten des Lebens wieder in ihren Überlegungen zu einer finanziellen Ausgestaltung der Zukunft. Neben der Familiengeschichte der vier Frauen nehmen Tipps zum Geldsparen und Geldanlegen einen großen Raum ein. Gerade mit dem letzteren Anteil habe ich mich etwas schwer getan, weil die Geschichte ja in Japan spielt und deshalb die dortigen Gegebenheiten im Mittelpunkt stehen, zudem konnte ich mit den angegebenen Beträgen nur dann etwas anfangen, wenn ich sie umrechnete. So erschien mir das Buch immer wieder mal als Sachbuch verpackt in einen Pseudo-Familienroman, was mich oftmals im Verlauf der Geschichte weniger angesprochen hat. Doch das ist sicherlich Geschmackssache: Wer Ideen sucht zum sinnvollen Umgang mit Geld, wird einige wertvolle Tipps vorfinden, und wer einen Familienroman über eine japanische Familie lesen möchte, wird auch hier fündig.

Diese ungewöhnliche Mischung aus Sachthemen und Familienroman ist sicher nichts für jeden Geschmack. Ich vergebe 4 von 5 Sternen und empfehle das Buch interessierten Frauen weiter.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Ein Serientäter in Hamburg

Der Bojenmann
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Die hölzerne Kunstfigur Bojenmann auf der Elbe wurde durch eine besonders makaber hergerichtete Leiche ersetzt. Der Tote wurde plastiniert. Kommissar Thies Knudsen vom LKA Hamburg ermittelt zusammen mit ...

Die hölzerne Kunstfigur Bojenmann auf der Elbe wurde durch eine besonders makaber hergerichtete Leiche ersetzt. Der Tote wurde plastiniert. Kommissar Thies Knudsen vom LKA Hamburg ermittelt zusammen mit seinem Team, seiner Kollegin Dörte Eichhorn und der Forensikerin „Spusi“ Diercks. Der ersten Leiche folgt bald eine weitere. Ein Serientäter in Hamburg? Kommissar Knudsen zieht seinen Freund Oke Andersen, genannt La Lotse zu Rat. Früher ist er zur See gefahren, zuletzt hat er als Lotse gearbeitet, inzwischen ist er in Rente. Er bringt die Ermittler auf die Spur der internationalen Seemannsmission in Hamburg, dem Duckdalben. Die Presse sitzt den Ermittlern im Nacken, der Druck auf sie ist groß.

Das Buch ist der erste Band einer Reihe mit sehr originellen Ermittlerfiguren. Ausgefallen und äußerst makaber ist das Verbrechen, das die Vermittler auf die Spur eines Serientäters bringen. Etwas schleppend waren immer wieder Passagen, wenn die Ermittler sich in Gedanken verlieren, die mit dem Geschehen selbst gar nichts zu tun haben. Interessant wird es, wenn der Täter sich zwischendrin immer wieder zu Wort meldet und der Leser sich in seinen Gedanken wiederfindet. Erst im Verlauf der Geschichte zieht die Spannung in der Geschichte an, bis hin zu einem turbulenten Showdown. Ganz aufgelöst wird das Geschehen nicht, es gibt noch einige offene Fragen, die auf die weiteren Bände der Reihe neugierig machen.

Dieser Krimi lebt von seinen Figuren und dem makaber konstruierten Fall wie auch vom Hamburger Flair. Mich hat das bestens unterhalten können. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 11.07.2023

Liebesgeschichte mit Reiseabenteuer

Kathmandu & ich
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Erik ist heimlich verliebt in Jule, und weil sie immer wieder von ihrer Sehnsucht nach Nepal spricht, schlägt er in Partylaune seiner Clique eben jene Reise nach Nepal vor. Flugs wird die Reise geplant, ...

Erik ist heimlich verliebt in Jule, und weil sie immer wieder von ihrer Sehnsucht nach Nepal spricht, schlägt er in Partylaune seiner Clique eben jene Reise nach Nepal vor. Flugs wird die Reise geplant, und da Jule sich kurz vor der Reise von ihrem Freund trennt, verspricht sich Erik beste Karten für den Beginn einer innigen Beziehung. Da vergisst er auch schnell, dass die Abenteuer in Nepal mit so mancher Einschränkung zu tun haben, die ihm eigentlich so gar nicht liegt. Was er nicht ahnt: Diese Reise hilft ihm, sich selbst zu finden.

Was Liebe so alles bewirkt: Der unscheinbare Erik lässt sich zu einem Abenteuerurlaub hinreißen, der ihn in so manche Verlegenheit bringen wird. Wie gefährlich so manches Tier in der Wildnis werden kann und wie nah die Wildnis an den jeweiligen Übernachtungsorten sein kann, damit hat er nicht gerechnet, und die Beschreibungen dieser Situationen bringen so manch lustige Passage ins Geschehen. Spannend ist aber auch, wie sich die Liebesgeschichte der beiden entwickelt. Die Geschichte ist aus den Perspektiven von Erik wie auch von Jule erzählt, so dass man deren Gedanken gut nachvollziehen kann und so einen besonderen Blick auf die Liebesgeschichte der beiden erhält. Obwohl man gerade hier so manche Weitschweifigkeit hätte kürzen können… Tiefe erhält die Erzählung durch die Geschehnisse in Nepal, so dass ein ganz besonderer Reisebericht mit Liebesgeschichte entsteht.

Eine Liebesgeschichte auf dem Hintergrund einer ausgefallenen Reise, das hat mir sehr gefallen. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.

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