Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.08.2023

Anders als erwartet

Das Glück der Geschichtensammlerin
0

Janice ist Ende 40 und arbeitet als Putzfrau. Während dieser Tätigkeit hat sie im Laufe der Jahre etwas ganz Besonderes für sich gefunden: sie sammelt Geschichten. Denn Janice glaubt, dass sie selbst so ...

Janice ist Ende 40 und arbeitet als Putzfrau. Während dieser Tätigkeit hat sie im Laufe der Jahre etwas ganz Besonderes für sich gefunden: sie sammelt Geschichten. Denn Janice glaubt, dass sie selbst so uninteressant sei, dass sie keine eigene Geschichte habe. Doch dann beginnt sie bei der 92-jährigen Mrs B zu arbeiten und plötzlich ist auch Janice eigene Geschichte wieder präsent. Wird sie den Mut finden, ihre Geschichte zu erzählen?
Ich hatte schon viele positive Stimmen zu diesem Buch gehört und auch der Klappentext machte mich neugierig auf diese Geschichte. Doch schon der Einstieg fiel mir nicht ganz so leicht, denn auch wenn Sally Page einen sehr leichten, beinahe sanft wirkenden Schreibstil hat, fand ich es schwierig, mich auf all die Geschichten zu konzentrieren.
So wie der Titel des Buches vorhersagt, geht es hier um Geschichten, um die Geschichten der Menschen, für die Janice arbeitet und sie glaubt, jeder andere hätte eine eigene Geschichte, nur sie nicht. Mit den vielen einzelnen Geschichten nimmt Autorin Sally Page Bezug auf wirklich wichtige Themen, wie z. b. der Tod eines geliebten Menschen oder häusliche Gewalt. Für mein persönliches Empfinden allerdings waren das zu viele unterschiedliche Themen, die hier zum Vorschein kamen und jedes einzelne wird angerissen, ohne wirklich vertieft zu werden. Manche Momente zogen sich, andere Entwicklungen machten Sprünge, die ich nicht immer als schlüssig empfand.
Eine weitere, sehr große Bedeutung hat eine Geschichte, die die alte Mrs B Janice erzählt, nämlich die von Becky, die wohl an einen bekannten Roman angelehnt sein sollte, die ich allerdings nicht kenne. Während dieser Erzählung beginnt Janice sich zu verändern und irgendwann merkt auch sie, dass auch sie eine persönliche Geschichte hat.
Protagonistin Janice war mir zwar sympathisch, aber sie blieb mir auch zu wenig greifbar. Zu Beginn ist sie unheimlich schüchtern und hat keinerlei Selbstvertrauen. Ihre Beziehung zu Mrs B tut Janice sehr gut und sie beginnt, sich selbst zu verändern und zu entwickeln. Viele ihrer Handlungen kann ich absolut nachempfinden, allerdings passten sie für mein Empfinden nicht zu Janice, auch wenn diese sich deutlich weiterentwickelt.
Neben Janice spielen auch viele weitere Charaktere eine wichtige Rolle für die gesamte Entwicklung der Geschichte, wie z. b. Mrs B. Sie scheint ein schwieriger Mensch zu sein, doch je mehr man von ihr erlebt, desto mehr spürt man, was wirklich in ihr vorgeht. Für mich ein Charakter, der zwar recht stereotyp daherkommt, aber mir trotzdem näherkam.
Mein Fazit: eine Geschichte rund um das Thema Selbstfindung und Selbstliebe, die noch so einige andere Themen mit hineinpackt, was für mich allerdings oft zu viel wurde. Auch wenn es durchaus einen roten Faden durch das Buch gibt, fiel es mir unheimlich schwer, am Ball zu bleiben. Vieles wirkte auf mich zu langatmig und dementsprechend blieb die Spannung aus. Auch meine Verbundenheit mit der Protagonistin blieb mir fern und ich war eher die unbeteiligte Beobachterin. Wer ruhige Geschichten mag, könnte sich hier wohlfinden, da man auch unter anderem jede Menge Zitate rund um Lebensweisheiten findet.

Veröffentlicht am 10.08.2023

Keine leichte Lektüre

Prophet
0

Als mitten in England wie aus dem Nichts ein amerikanisches Diner erscheint, könnte die Verblüffung kaum größer sein. Doch schon schnell wird neben dem Diner eine Leiche gefunden und nicht nur diese, sondern ...

Als mitten in England wie aus dem Nichts ein amerikanisches Diner erscheint, könnte die Verblüffung kaum größer sein. Doch schon schnell wird neben dem Diner eine Leiche gefunden und nicht nur diese, sondern auch jede Menge ungewöhnliche Dinge, von denen niemand eine Ahnung hat, wie sie dorthin gelangen. Das Militär übernimmt den Fall und setzt das ungleiche Ermittlerduo Adam Rubinstein und Sunil Rao zur Bearbeitung des Falls ein und diese stoßen auf etwas, was noch nie jemand gesehen hat. Das Cover schreit den Leser förmlich an, sich das Buch genauer anzuschauen und so war ich absolut neugierig auf die ungewöhnlich klingende Story. Der Einstieg fiel mir allerdings alles andere als leicht, denn das Autorenduo hat einen recht ungewöhnlichen Schreibstil, der beinahe abgehackt wirkt und mir es schwer machte, mich auf den Text zu konzentrieren. Es hat auch eine Weile gedauert, bis ich das gesamte Thema und auch die Protagonisten greifen konnte. Ansonsten blieb ich hier eher über den gesamten Zeitraum ein distanzierter Beobachter. Die einzelnen Kapitel werden zu weiten Teilen aus Raos Sicht erzählt, dabei springt die Perspektive immer wieder in die Vergangenheit. Hier muss man einfach am Ball bleiben und sich ein bisschen durchbeißen, bis dann die Story wirklich interessanter, jedoch nicht wirklich einfacher wird. Diese Story ist absolut außergewöhnlich und die Idee dahinter hat mir richtig gut gefallen. Es geht um Prophet, eine Substanz oder eigentlich schon eine Droge und diese richtet ungewöhnliches an. Insgesamt hat die gesamte Atmosphäre so ein bisschen was von X-Files, allerdings ist es auch nicht wirklich leicht zu verstehen und an manchen Stellen musste ich mich einfach zusammenreißen, um weiterzulesen. Das macht dann aber das Ermittlerduo Rao und Rubinstein wieder ein wenig wett. Die beiden sind so unterschiedlich wie Tag und Nacht, so wie Rubinstein introvertiert und ernst ist, ist Rao lebendig und aufgeschlossen. Die beiden haben eine gemeinsame Vergangenheit, die man so nach und nach im Buch erfährt und sie entwickeln Gefühle füreinander. Diese Lovestory zwischen den beiden hat mir gut gefallen, da es einfach sehr glaubwürdig dargestellt wurde, gerade bei queeren Charakteren muss der Autor, in diesem Fall die Autorinnen, durchaus ein Händchen haben, um solch eine Beziehung nicht hölzern oder gestelzt darzustellen. Mein Fazit: insgesamt war es ein hoch und runter beim Lesen, die Story ist nicht schlecht, aber wirklich nicht einfach zu lesen und dementsprechend alles andere für mal zwischendurch. Die gesamte Idee finde ich super, die beiden Protagonisten ebenso, schwer war der Schreibstil und auch die Sprünge im Plot. Manche Dinge bleiben mir zu offen zum Schluss und manches wiederum zog sich ein wenig. Also ein regelrechtes auf und ab.

Veröffentlicht am 07.08.2023

Jugendbuch mit viel Potential

Askendor – Spiel mit der Wirklichkeit
0

Eigentlich ist die fünfzehnjährige Florentine, genannt Flo, alles andere als begeistert von Online-Rollenspielen. Doch als sie beim kleinen Bruder ihrer besten Freundin Paula einen Blick auf Askendor wirft, ...

Eigentlich ist die fünfzehnjährige Florentine, genannt Flo, alles andere als begeistert von Online-Rollenspielen. Doch als sie beim kleinen Bruder ihrer besten Freundin Paula einen Blick auf Askendor wirft, wird sie neugierig, denn es scheint, als könnte sie der Krieger Thosse von Baar tatsächlich sehen. Doch das ist einfach unmöglich, oder?
Der Klappentext machte mich neugierig und da ich sehr gerne Jugendfantasybücher lese, wurde ich hier gleich neugierig, zumal ich auch ein wenig an Erebos von Ursula Poznanski denken musste.
Der Einstieg in die Geschichte fällt leicht, denn der Schreibstil liest sich leicht und flüssig. Allerdings merkt man schon schnell, dass sich dieses Buch definitiv an die jüngere Zielgruppe richtet, denn permanent tauchen in Kursivschrift die Gedanken der Protagonistin auf, die zwar frech und lustig, mir persönlich aber irgendwann einfach zu viel des Guten waren. Auch sprachlich liest es sich wirklich so, als würden sich Teenager unterhalten. Klar, es ist auch ein Jugendbuch und genau das erhält man hier auch.
Für mich hat es hier einfach auch viel zu lange gedauert, bis die angeteaserten Ereignisse des Klappentextes wirklich stattfanden. Bis dahin bekommt man aber von Askendor immer nur kleine Momente mit. Dafür erfährt man allerhand aus dem Leben der Protagonistin Flo. Diese hat ständig Probleme mit ihrer Helikopter Mum und ihr Dad taucht nur hin und wieder am Rande auf. Ansonsten ist sie ein recht typischer Teenager mit allem was dazu gehört.
Die Spannung blieb hier auf jeden Fall hinter meinen Erwartungen, denn ich hatte mir eine Fantasy Geschichte erhofft, mit viel Spannung und Tempo. Das gab es zwar zwischendurch hin und wieder, aber nicht so, wie ich anhand des Klappentextes vermutete.
Das Worldbuilding hatte ganz viel Potential, man switcht hier so ein bisschen zwischen unserer Gegenwart und der Welt Askendors hin und her. Wobei ich mir auch hier genauere Beschreibungen der Fantasywelt gewünscht hätte. Insgesamt konnte ich mir diese Welt aber vorstellen.
Protagonistin Flo ist ein typischer Teenager, mit Alltagssorgen, die sich aber in Grenzen halten. Die Konflikte mit ihrer Mutter sind eher harmlos, Mama möchte mehr als Flo, ist überbesorgt und behütet ihre fünfzehnjährige noch über alle Maßen. Ich mochte sie sehr gerne, sie ist frech und doch loyal und aufgeschlossen, auf jeden Fall sehr sympathisch. Genauso wie ihre Freunde, nebst Thosse von Baar, die alle miteinander sehr gut charakterisiert worden.
Mein Fazit: Askendor ist ein Buch, das sich absolut an die jüngere Zielgruppe wendet, seien es die Alltagssorgen eines Teenagers oder auch die Freundschaften, in diesem Falle bin ich hier definitiv raus. Nichtsdestotrotz hat mich der Klappentext hier ein wenig fehlgeleitet und meine Erwartungen in eine andere Richtung gedrängt. Ein solides Jugendbuch, das für gute Unterhaltung sorgt.

Veröffentlicht am 20.07.2023

Oberflächliche High Society

Die Einladung
0

Die zweiundzwanzig jährige Alex lebt derzeit bei dem deutlich älteren Simon in einer Luxusvilla in den Hamptons. Doch nachdem sie einen Fehler begangen hat, setzt Simon sie kurzerhand vor die Tür. Alex ...

Die zweiundzwanzig jährige Alex lebt derzeit bei dem deutlich älteren Simon in einer Luxusvilla in den Hamptons. Doch nachdem sie einen Fehler begangen hat, setzt Simon sie kurzerhand vor die Tür. Alex hat keinen Plan, wohin sie gehen soll, denn da wäre Dom, dem sie etwas schuldet und vor dem sie sich versteckt und die Miete für ihr Zimmer in der WG hat sie auch nicht gezahlt. Ziellos streift sie durch die Gegend und lässt sich von einer Zufallsbekanntschaft in die nächste treiben und dabei hat sie nur ein Ziel: eine Woche durchhalten bis Simon seine Gartenparty abhält, denn hier wird er sie bestimmt wieder in sein Leben lassen.
Nachdem großen Erfolg ihres Debütromans The Girls erscheint nun endlich ein neues Buch der Autorin Emma Cline, auf den ich sehr gespannt war.
Ich bin hier absolut hin und hergerissen, wie mir das Buch gefallen hat, denn auf der einen Seite ist mir Protagonistin Alex alles andere als sympathisch und auf der anderen Seite hab ich sie für ihre dreiste Art bewundert.
Der Einstieg zog sich ein wenig, ich brauchte Zeit um mich an dem zwar leicht lesbaren, doch absolut nüchternen Schreibstil zu gewöhnen. Der ist meiner Meinung aber absolut gewollt hier, denn der Schreibstil spiegelt die Protagonistin perfekt wieder. Aus Alex' Sicht verfolgen wir die Ereignisse, was allerdings nicht bedeutet, dass man ihr in irgendeiner Weise näher kommt.
Alex lebt von heute auf morgen ohne Rücksicht und ohne großen Plan. Sie nutzt schamlos alle und alles um sich herum aus, um sich Dinge zu erschleichen. Wer sie wirklich ist, woher sie kommt und was sie erlebt hat, erfährt man nicht oder besser nur gering zwischen den Zeilen. Gerade über ihre Hintergründe hätte ich gerne mehr erfahren, einfach um zu verstehen, warum sie so geworden ist. Doch so unnahbar wie der Erzählstil ist auch Alex.
Doch trotz dieser Kritik konnte ich nicht aufhören zu lesen, weil ich wissen wollte, ob Alex wirklich mit ihren Taten durchkommt. Und genau an diesem Punkt ist es der Autorin wirklich hervorragend gelungen, die reiche Gesellschaft zu spiegeln. Das Bild das sie von dieser zeichnet, lässt den Leser schon irgendwie fassungslos zurück. Das Ganze ist schwer zu erklären, ohne zu spoilern, aber hier sieht man einfach deutlich das Desinteresse der Menschen an ihren nächsten, teilweise aber auch die Einsamkeit mancher Jugendlichen aus der oberen Gesellschaftsschicht.
Im Mittelpunkt steht Protagonistin Alex, mit der ich mich weder identifizieren noch mitfühlen konnte. Sie gibt keinerlei Gefühle oder Gedanken direkt preis und je mehr ich über sie las, desto weniger mochte ich sie. Neben Alex gibt es einige Nebencharaktere, die alle auf irgendeiner Weise oberflächlich blieben und von denen man, genauso wie bei Alex, alles nur zwischen den Zeilen erfuhr.
Mein Fazit: auch wenn ich mich in keinster Weise in die Charaktere einfühlen konnte, geschweige denn ihre Handlungen gut heißen konnte, hat mich die Geschichte irgendwie fasziniert. Definitiv keine Geschichte für zwischendurch, denn man braucht Zeit, um sich an dieses emotionslose Dasein zu gewöhnen. Trotzdem konnte ich nicht aufhören zu lesen, denn ich wollte wissen, wie es ausgeht und ich kann nur sagen, dass auch der Schluss hier einfach passt.

Veröffentlicht am 08.06.2023

Nette Geschichte für zwischendurch

One Stolen Night (Knisternde New-Adult-Romance)
0

Nachdem Ceciles beste Freundin und Mitbewohnerin einen neuen Job in Chicago gefunden hat, sucht sie nach einem neuen Mitbewohner. Doch so richtig leicht fällt ihr das nicht, denn sie ist ein gebranntes ...

Nachdem Ceciles beste Freundin und Mitbewohnerin einen neuen Job in Chicago gefunden hat, sucht sie nach einem neuen Mitbewohner. Doch so richtig leicht fällt ihr das nicht, denn sie ist ein gebranntes Kind aufgrund ihres Elternhauses. In einer der ersten Abende, die sie allein zu Hause verbringt, versucht jemand durchs Bad in ihre Wohnung zu kommen. Sie stellt den Eindringling, der sich als Freund ihres Nachbarn entpuppt. Doch hinter diesem Eindringling namens Trevor steckt noch sehr viel mehr.

Ein sehr hübsches Cover weckte meine Aufmerksamkeit und es fällt sehr leicht in die Geschichte zu finden. Autorin Sarah Saxx schreibt leicht verständlich und flüssig und man wird schnell in die Geschichte gezogen.

Die Geschichte rund um Cecile und Trevor hat ruhige Momente, aber auch zwischendurch Spannung. Saxx erzählt über ihre Protagonisten und deren Leben und schnell merkt man, dass es beide nie leicht hatten. Während Cecile bei ihrer Mutter, die Alkoholikerin ist, aufwuchs und auf vieles verzichten musste, weiß sie genau was sie will und was nicht. Trevor hingegen ist aus reichem Elternhaus, doch auch er hatte es nicht leicht, denn seine Eltern sind kalte, hochmütige Snobs. Als in Trevors Familie etwas passiert, setzt er jedoch alles in Bewegung, um zu helfen.

Insgesamt fand ich hier das ein oder andere etwas vorhersehbar, aber gerade die Chemie zwischen den beiden Protagonisten machte das Ganze zu einer schönen Geschichte.

Erzählt wird aus unterschiedlichen Perspektiven, kapitelweise wechselnd zwischen Trevor und Cecile. So bekommt man einen guten Eindruck von den beiden, von ihren Gefühlen und Gedanken. Gerade Trevor hat mir unheimlich gut gefallen, denn er ist durchweg loyal und ehrlich und so ganz anders, als man erwarten würde. Cecile ist ebenfalls sympathisch, handelt für mich aber nicht immer ganz schlüssig.

Neben den beiden gibt es einige Charaktere, die man aber nicht so intensiv kennenlernt, die aber soweit gezeichnet sind, dass sie hier gut reinpassten.

Mein Fazit: Eine schöne Geschichte, die sich leicht und flüssig lesen ließ, manchmal aber zu vorhersehbar war und dadurch keine großen Überraschungen parat hatte. Die Geschichte lebt mehr von ihren Charakteren, von denen mir vor allem Trevor richtig gut gefallen hat. Nette Unterhaltung für einen gemütlichen Leseabend.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere