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Veröffentlicht am 30.07.2023

Behutsam erzählt, bestens recherchiert

Zwischen den Sommern
2

Der zweite Band der Heimkehr-Trilogie hallt noch nach. Schon „Die karierten Mädchen“ haben mich innehalten lassen, „Zwischen den Sommern“ hat mich zurückversetzt in eine dunkle Zeit, in der der Größenwahn ...

Der zweite Band der Heimkehr-Trilogie hallt noch nach. Schon „Die karierten Mädchen“ haben mich innehalten lassen, „Zwischen den Sommern“ hat mich zurückversetzt in eine dunkle Zeit, in der der Größenwahn eines Mannes zu spüren war. Einer, der von der Weltherrschaft geträumt und dabei so viel Leid und Elend angerichtet hat. Nicht nur einmal ist mir schwer ums Herz geworden. Die Verzweiflung, die Hilflosigkeit angesichts der Grausamkeiten des Regimes und des Krieges war nur zu deutlich spürbar.

Alexa Hennig von Lange hat nach dem Tod ihrer Großmutter, die in ihren letzten Jahren mehr als 130 Tonbandkassetten besprochen hat, diese gehört und aus deren Erinnerungen vieles in ihre Heimkehr-Trilogie einfließen lassen. Das zweite Buch erzählt vom Nationalsozialismus und den Schrecken des Zweiten Weltkrieges aus der Sicht von Klara. In diese fiktive Figur hat sie viel von ihrer Großmutter mit einfließen lassen, sie hat viel recherchiert, hat die Dramatik der damaligen Zeit mit den Schilderungen auf den Kassetten verwoben, hat Fiktion und Wirklichkeit zu einem homogenen Ganzen vermengt.

Klara leitet das Frauenbildungsheim, das ab 1939 eine nationalsozialistische Erziehungsanstalt war, in der junge Mädchen nach den Richtlinien des Regimes erzogen und ausgebildet wurden. Sie schliddert wie so viele in diese Ideologie, es war zunehmend ein Spagat zwischen der eigenen Überzeugung und den vorgegebenen Zielen. Nicht alle waren überzeugte Nationalsozialisten. Um überleben zu können, waren sie gezwungen, über vieles hinwegzusehen, sie mussten sich stets im Griff haben. Als der Krieg ausbricht, ist sie verheiratet und auch ihr Ehemann wird eingezogen.

Das Schicksal der Mädchen im Heim und deren Angehöriger wird anschaulich geschildert, für so manchen bricht ihre kleine Welt entzwei. Klaras Geschichte hat mich innehalten lassen, die menschlichen Tragödien überschatten immer wieder das Leben so vieler unschuldiger Menschen. Trotz der ganzen Dramatik ist es der Autorin mit ihrem behutsamen, ihrem so fesselnden Erzählstil gelungen, nicht anzuklagen und doch all diese Grausamkeiten deutlich zu machen.

Und nun hoffe ich, dass der finale dritte Band nicht allzu lange auf sich warten lässt. "Zwischen den Sommern" empfehle ich uneingeschränkt weiter, das Buch gibt einen tiefen Einblick in unsere allzu schreckliche Vergangenheit, die wir und unsere Nachfahren so hoffentlich nie mehr erleben müssen.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Lebensträume

Perlenbach
2

Am titelgebenden Perlenbach treffen sie sich – Luise und Jacob, die aus wohlhabenden Familien stammen und Wilhelm, der Bauernjunge aus Wollseifen.

Der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker kauft alljährlich ...

Am titelgebenden Perlenbach treffen sie sich – Luise und Jacob, die aus wohlhabenden Familien stammen und Wilhelm, der Bauernjunge aus Wollseifen.

Der Tuchfabrikant Carl Theodor Becker kauft alljährlich die Schafwolle von Wilhelms Vater. Im Winter 1867 holt Becker den neunjährigen Wilhelm, um seinem Sohn Jacob die nächsten Monate Gesellschaft zu leisten. Bald sind die beiden Jungen gute Freunde, Luise, die Tochter des ortsansässigen Arztes, vervollständigt das Freundestrio. Etliche Winter verbringen sie gemeinsam, sie werden älter, Luise will in die Fußstapfen ihres Vaters treten, was für sie als Frau alles andere als einfach ist. Von Jacob wird erwartet, dass er einmal die Tuchfabrik leitet, er jedoch hat ganz anderes im Sinn und Wilhelm will nach dem Tod seiner Mutter nicht auf dem Hof, der sie alle kaum ernährt, bleiben.

Aus den Jugendfreunden sind junge Erwachsene geworden. Luises Wunsch, Ärztin zu werden, scheint nahezu aussichtslos. Hierzulande kann eine Frau diesen Beruf nicht ausüben und doch gibt sie nicht auf. Auch für Jacob und Wilhelm kommt es anders als gedacht, das Leben hat so mach schmerzhafte Abzweigung parat. Ihre Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, die Wirklichkeit fordert ihren Tribut.

„Perlenbach“ ist der zweite Band der Eifel-Trilogie, er ist zeitlich „Ginsterhöhe“ (beginnend nach dem ersten Weltkrieg) vorgelagert. Jeder Band ist in sich abgeschlossen, dieser zweite Band hat mich sofort in seinen Bann gezogen, er kann ohne Kenntnisse des ersten Buches gelesen werden.

Anna-Maria Caspari erzählt in „Perlenbach“ vom ausgehenden 19. Jahrhundert bis hin zum Beginn des ersten Weltkrieges. Die Klassengesellschaft war deutlich spürbar, für die reichen Fabrikanten mussten die Arbeiter für einen meist geringen Lohn von früh bis spät unter harten Arbeitsbedingungen schuften, den Bauern auf dem Lande ging es nicht viel besser. Missernten und Hungersnöte waren gefürchtet, die Lebensumstände bitter.

Neben den Lebenswegen der drei Protagonisten lässt die Autorin das Zeitgeschichtliche sowohl in die Story als auch in Form von Friederikes Tagebucheinträgen gekonnt mit einfließen. Sie gewährt Einblicke in die wohlhabenden Familien, zeigt die Rolle der Frau auf, beschreibt die bittere Armut in weiten Teilen der Bevölkerung bis hin zur Auswanderung, auch Fortschritte in Medizin und Technik werden anschaulich vermittelt. Viel habe ich über Wilhelm, Jacob und Luise erfahren, über ihr Leben, das stellvertretend für die jeweiligen Schichten der Bevölkerung steht. Es ist ein sehr lebendiges, ein aufwühlendes Zeugnis einer Zeit geworden, die lange vorbei ist, die es allemal wert ist, von ihr zu erzählen. Es ist ein rundum gelungener, eindringlich erzählter Roman vor historischem Hintergrund geworden, den ich nicht missen möchte und nun freue mich auf den finalen dritten Band.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Ein vergnüglicher Gartenkrimi

Perle vom Wienerwald
2

Die „Perle vom Wienerwald“ ist, wie ich seit Neuestem weiß, eine historische Kletterrose. Sie wird zwei bis zweieinhalb Meter hoch und ist ein Sommerblüher, sie ist ein wunderschöner Traum mit einer karminrosa, ...

Die „Perle vom Wienerwald“ ist, wie ich seit Neuestem weiß, eine historische Kletterrose. Sie wird zwei bis zweieinhalb Meter hoch und ist ein Sommerblüher, sie ist ein wunderschöner Traum mit einer karminrosa, gefüllten und duftenden Blüte in ihrem inneren Bereich, die Blütenblätter außen sind eher in einem zarten nelkenrosa gehalten. Und ja, so wird sie im sehr vergnüglichen Gartenkrimi aus der Feder von Barbara Smrzka beschrieben. Sowohl Buchtitel als auch das bezaubernde Coverbild haben mich sofort für diese wunderschöne „Perle“ eingenommen.

Ein allseits beliebter Gartenbuch-Autor wird von Toni, der Chefin einer Gärtnerei Schubert, schwer verletzt aufgefunden. Einige seltsame Details am Auffindeort sind ihr im Gedächtnis geblieben, jetzt jedoch ist Eile geboten, Gerd Dehmann, wie der Verletzte heißt, muss mit der Rettung schnellstmöglich ins KH. Den nächsten Tag überlebt er nicht – war es ein Unfall oder hat hier einer nachgeholfen?

Neben den kriminalistischen Elementen, die geradezu zum Mitraten einladen, duftet es gefühlt an allen Ecken und Enden. Alle sind sie aufs Trefflichste beschrieben wie etwa Lavendel und Rittersporn neben all den Gräsern und Magnolien, den Farnen und Astilben und wie sie alle heißen mögen, umrahmt von den Kletter-, Strauch- und Hochstammrosen, schon allein diese Eindrücke sind überwältigend. Und doch gilt es in erster Linie den Täter zu überführen. Als Rosenpfarrer hat Gerd sehr erfolgreich Gartenratgeber inklusive Lebensratgeber geschrieben, sein Erbe beinhaltet neben dem weitläufigen Anwesen auch sein geliebtes Salettl und die lukrativen Tantiemen aus seinen Veröffentlichungen.

In den Vor- und auch in den Nachbemerkungen sind neben Pflanzenporträts auch kurze Infos zur Malerei abgedruckt und bevor das Ganze losgeht, werden Wienerinnen, Wiener und andere Leut´ vorgestellt. So bin ich bestens gerüstet, um mein Hauptaugenmerk auf den verzwickten Fall und die Aufklärung dessen zu richten…

…und die hat es in sich. Verdächtige gibt es so einige, sowohl in der Familie der Gärtnerei Schubert als auch außerhalb. Natürlich werden die Begünstigten genauer unter die Lupe genommen, auch bei so manch zwielichtiger Gestalt in der näheren Umgebung sind Zweifel ob ihrer Unschuld angebracht.

Mit Witz und Charme und dem sprichwörtlichen Wiener Schmäh treiben nicht nur Beppo Schreckenfuchs und Ingrid Wolf von der Wiener Kriminalpolizei die Ermittlungen voran und da der Herr Beppo mit einer von den Schuberts verehelicht und zudem auch Toni von Anfang an ins Geschehen involviert ist, bleibt es nicht aus, dass die Familie gehörig mitmischt.

Barbara Smrzka ist ein Funken sprühender, kurzweiliger Krimi gelungen mit sowohl sympathischen als auch authentischen Charakteren, an dessen Auflösung man lange zu knabbern hat, die aber schlussendlich in sich stimmig ist. Und auch das Zwischenmenschliche mit all seinen Facetten kommt nicht zu kurz, so wie das Leben eben ist. Ein lesenswerter sommerlicher Gartenkrimi, den ich gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

Geschichten, die das Leben schrieb

Dienstmädel in Bella Italia
2

Vier junge Frauen aus dem deutschsprachigen Südtirol begleite ich „Von den Bergdörfern in die Palazzi“.

In die erste Geschichte wollte ich nur mal hineinlesen und bin dann hängengeblieben. Ein schwarz-weiß-Foto ...

Vier junge Frauen aus dem deutschsprachigen Südtirol begleite ich „Von den Bergdörfern in die Palazzi“.

In die erste Geschichte wollte ich nur mal hineinlesen und bin dann hängengeblieben. Ein schwarz-weiß-Foto ist jeder Lebenserinnerung vorangestellt, jede der vier Frauen wird mit Namen, Jahrgang, Herkunfts- und Aufenthaltsort mit Jahreszahl vorgestellt. Das Glossar am Ende erklärt die italienischen und auch die südtiroler Begriffe gut und wenn nötig auch ausführlich. Schon beim Lesen weiß man, welcher Ausdruck, welches Ereignis dank des kursiv geschriebenen Wortes hier zu finden ist.

Die blutjunge Rosa etwa aus dem Vinschgau macht sich auf den Weg nach Mailand zu den Nonnen. Den Winter über wird ihre Arbeitskraft daheim nicht gebraucht, aber am 1. Mai des Folgejahres hat sie wieder da zu sein. Sie ist bisher nicht weiter als nach Mals auf den Gallimarkt gekommen und nun ist sie im Dienst der Nonnen. Zum Klosterkomplex gehört auch die Villa Violetta mit vielen Fremdenzimmern. Sie staunt über die Bäder, daheim haben sie sowas nicht, weder fließendes Wasser noch eine Toilette, ein Plumpsklo ist bei den Bergbauern Standard. Es gibt bei den Nonnen reichlich zu tun mit den Zimmern, der Gästebettwäsche und auch in der Küche müssen die Mädchen mit anpacken. Und nun blickt Rosa zurück. „Wir waren unbelastet, waren ohne Sorgen, hatten dieses Gefühl von Freiheit.“ Die Mädchen aus Südtirol waren den Nonnen sehr willkommen, sie konnten ordentlich anpacken. Mailand war für sie eine andere Welt.

Waltraud war den Sommer über daheim in Deutschnonsberg und sie hat es nach Rom verschlagen, hier hat sie sich emanzipiert, Rom war ihre Stadt. Auch Rosa aus dem Elsacktal zog es über Umwege nach Rom, hier hat sie sich nicht nur in diese Stadt verliebt. Mit ihr stieg ich gedanklich hinab in die Katakomben, hab viel von Rom mitbekommen. Ihre Dienstfamilie hat sie gut aufgenommen, sie hat gutes Geld als Kindermädchen verdient und nicht nur das, das Herz der kleinen Daniela hat sie im Sturm erobert. Bleibt noch Lena. Sie war als Kellnerin auf einer Hütte beschäftigt, die Sprachbarriere war schier unüberwindbar. So ist sie zur famiglia Banchiere als Kindermädchen gekommen, aber auch hier standen ihr zunächst ihre fehlenden Italienischkenntnisse im Wege.

Es sind wahre Geschichten aus den 1950er und 1960er Jahren. Sie waren als Haushaltshilfe oder als Kindermädchen bei ihren italienischen Dienstherren beschäftigt und in diese persönlichen Schicksale fließen auch die zeitgeschichtlichen Ereignisse mit ein. Sabine Peer hat sich mit ihnen unterhalten, sie hat ihre Jahre als Dienstmädel niedergeschrieben. Es sind vier ganz und gar unterschiedliche Geschichten, die langen Winter, die bittere Not in ihren Bergdörfern hat es den Mädchen oft nicht erlaubt, eine vernünftige Schulbildung erhalten, an eine Ausbildung war gar nicht zu denken.

Die „Dienstmädel in Bella Italia“ geben einen detaillierten Einblick in die Lebenssituation der jungen Südtirolerinnen, die Autorin hat dies eindrucksvoll und sehr behutsam niedergeschrieben. Es sind Geschichten, die das Leben schrieb. Es ist eines der Bücher, das man nicht einfach so aus der Hand legt, es hallt lange nach. Gerne, sehr gerne empfehle ich dieses lesenswerte Buch weiter.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Gelebte Geschichte

Das Licht zwischen den Schatten
2

„Das Licht zwischen den Schatten“ blitzt immer mal wieder hervor im Leben, nichts ist schwarz-weiß. Michaela Beck trägt dazu bei, die deutsche Geschichte in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg bis hin ...

„Das Licht zwischen den Schatten“ blitzt immer mal wieder hervor im Leben, nichts ist schwarz-weiß. Michaela Beck trägt dazu bei, die deutsche Geschichte in den Jahren nach dem ersten Weltkrieg bis hin zur Wiedervereinigung anhand dieser Familiengeschichte mit all ihren Schrecken besser zu verstehen. Im Focus stehen Konrad, Brigitte und André. Drei Schicksale, die zunächst jedes für sich steht, deren Verbindung nach und nach sichtbar wird.

Die Autorin erzählt nicht chronologisch, sie beginnt mit Konrad. Mit gerade mal zehn hat er erfahren, dass sein Vater für Kaiser und Vaterland auf dem Feld der Ehre geblieben ist. Mit seinem neunjährigen Bruder Fritz und seiner Mutter lebt er in Berlin. Es ist das Jahr 1919, sie leben mehr schlecht als recht. Der Hunger ist ihr ständiger Begleiter, als ein Apfel auf ihn zurollt und mit ihm auch Selma. Sehr viel später dann werden sie ein Paar. Während die Nationalsozialisten immer stärker werden, ist nicht nur Selma und ihre jüdische Familie gefährdet, auch ihre behinderte Zwillingsschwester Alma. Selma nimmt Konrad das Versprechen ab, Arzt zu werden, um Alma zu heilen und nun ist er Arzt, hat Einblick in die Machenschaften der Nazis, weiß um deren Experimente.

Brigitte wohnt 1950 im Dorf Mecklenburg. Von einem Lehrer bekommt sie ein zerlesendes Exemplar von Anne Franks Tagebuch zu lesen und kann gar nicht so recht glauben, dass dies die schreckliche Wirklichkeit abbildet. Die gezielt eingesetzten Falschinformationen, die subtile Gehirnwäsche trägt bei den Kindern Früchte. Ihr Weg führt sie als junge Erwachsene in ein Waisenhaus nach Brasilien, später dann trifft sie Ulrike Meinhof, die RAF - ein sehr dunkles Kapitel der deutschen Geschichte - wird thematisiert.

André treffe ich 1976 in Ostberlin. Die DDR hat seit jeher ihre Sportler gefördert, auch er wird als Wasserspringer protegiert.

Anhand dieser drei Schicksale erlebe ich deutsche Geschichte. Die abscheulichen Verbrechen während der Hitler-Diktatur, etwa das Programm zur Vernichtung unwerten Lebens, sind Thema. Ebenso das Denunziantentum sowohl in der DDR als auch während der Nazi-Herrschaft. Es geht nach Russland direkt an die Front und in einem weiteren Erzählstrang nach Südamerika, das sich als gutes Versteck für Hitlers Schergen eignet. Lange leben sie hier unbehelligt und doch können sie sich nie sicher sein, doch noch für ihre schändlichen, menschenverachtenden Taten zur Rechenschaft gezogen zu werden.

Obiges ist nur ein Ausriss aus dem 840 Seiten starken Buch, das trotz seines Umfanges nie langatmig wird. Um die drei Hauptakteure, anhand ihres Lebensweges, lässt Michaela Beck Geschichte lebendig werden. Die Kapitel sind mit Namen, Ort und Jahreszahl übertitelt, so weiß man stets, wem man gerade ein Stück des Weges folgt. Bald merkt man, dass die einzelnen Schicksale miteinander zu tun haben und doch dauert es, bis die Zusammenhänge sichtbar werden. Bei André habe ich schon etwas länger gebraucht, bis ich ihn zuordnen konnte.

Es ist eine Familiengeschichte, die mir sehr nahe gegangen ist. Der gewählte Erzählstil ist behutsam, sowohl Handlung als auch Charaktere dieses historischen Romans sind fiktiv bis auf einige bekannte Personen, die eng mit der deutschen Geschichte verbunden sind. Und doch ist es gelebte Geschichte, die viel Wesentliches anspricht und vertieft. Ein Roman, der meine volle Zustimmung hat, den ich nicht missen möchte.

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