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Veröffentlicht am 27.09.2023

Die Talente von Judith Potts und ihren Freundinnen sind wieder gefragt

Mrs Potts’ Mordclub und der tote Bräutigam
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Wieder ein schön britischer Cosy aus Robert Thorogoods Feder!
Da die Polizei von Marlow den Tod des ortsansässigen Adligen Sir Peter Bailey bei der Party am Vorabend seiner Hochzeit mit seiner wesentlich ...

Wieder ein schön britischer Cosy aus Robert Thorogoods Feder!
Da die Polizei von Marlow den Tod des ortsansässigen Adligen Sir Peter Bailey bei der Party am Vorabend seiner Hochzeit mit seiner wesentlich jüngeren Krankenschwester Jenny als Unfall abtut, ist es wieder an Mrs. Potts, den Fall aufzuklären, denn sie ist davon überzeugt, dass es sich um einen Mord handelt, auch wenn es einer dieser kniffligen Fälle in einem verschlossenen Raum ist. Ein schwerer Schrank in Sir Peters Arbeitszimmer ist umgefallen und hat ihn erschlagen.
Auch DS Tanika Malik, die kommissarisch die Mordkommission leitet, ist dieser Ansicht, aber leider kehrt ihr Vorgesetzter zurück, der immer gern den Weg des geringsten Widerstandes einschlägt, und sie muss die Leitung an ihn abgeben. Sie und der Mordclub kennen sich schon vom letzten Fall, bei dem sie im Endeffekt erfolgreich zusammengearbeitet hatten - und das tun sie auch dieses Mal wieder, denn Tanika kann sich der Meinung ihres Chefs nicht anschließen.
Die Ermittlungen laufen zuerst recht schleppend, denn alle Verdächtigen haben ein Alibi und die Ermittlungsergebnisse wollen sich nicht zu einem schlüssigen Tathergang zusammenfügen.
Aber im Endeffekt gelingt es der intelligenten, um die Ecke denkenden Kreuzworträtselmacherin Judith und ihren Mitstreiterinnen, den extrem verzwickten Fall aufzuklären. Das liest sich sehr spannend und unterhaltsam, ist mit viel Humor gewürzt und sehr wendungsreich. Suzie und Becks offenbaren auch noch neue Talente und aus Tanika ist inzwischen schon fast ein viertes Mitglied des Mordclubs geworden. Und in einem kleine Exkurs trifft Judith auf einen anderen - hoch betagten - Kreutworträtselmachers, in dessen Rätsel sie geheime Hinweise gefunden hat ... aber Hinweise worauf?
Für Liebhaber des gepflegten britischen Cosy-Krimis eine unbedingte Empfehlung!

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Veröffentlicht am 27.07.2023

Der Detektiv der trostspendenden Speisen

Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Die Food Detectives von Kyoto 1)
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In diesem kulinarischen Episodenroman aus Japan lernen wir den ehemaligen Polizisten Nagare Kamogawa und seine Tochter Koishi kennen. Die beiden führen ein versteckt liegendes kleines Restaurant mit angeschlossener ...

In diesem kulinarischen Episodenroman aus Japan lernen wir den ehemaligen Polizisten Nagare Kamogawa und seine Tochter Koishi kennen. Die beiden führen ein versteckt liegendes kleines Restaurant mit angeschlossener Detektei in Kyoto. Zu ihnen finden hauptsächlich Gäste, die ihre Anzeige im "Gourmet-Insider" gelesen haben und auf der Suche nach einem Gericht sind, das mit einem Schlüsselerlebnis in ihrem Leben in Zusammenhang steht, dessen Rezept sie aber nicht kennen.
Wir treffen sechs der unterschiedlichen Gäste und ihre sehr unterschiedlichen Speisewünsche.
Es geht um Erinnerungen und zwischenmenschliche Beziehungen und dabei erfahren wir viel über Japan und japanisches Essen. Der Ablauf der einzelnen Kapitel mit den sechs Kunden ist immer gleich, was ich aber nicht als störend empfand. In sehr gut lesbarem Schreibstil skizziert der Autor die einzelnen Kunden und ihr Problem, zeigt, wie das sympathische Vater-Tochter-Duo an den jeweiligen Fall herangeht, wie die Tochter durch geschicktes Fragen die größtmögliche Menge an Informationen aus den Klienten herauskitzelt und der Vater dann sein überragendes detektivisches Geschick zum Einsatz bringt und aus spärlichen Informationen das Optimum herausholt. Und hervorragende Köche sind beide! Kein Gast wird enttäuscht und jeder verlässt das Lokal mit neuer Zuversicht. Ein warmherziger Roman, der gut unterhält und Appetit auf japanisches Essen macht.

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Veröffentlicht am 17.06.2023

Nicht die übliche Schmuggelware

Die Spur der Aale
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Der Zollfahnder Lars Mathissen wird tot aus dem Main geborgen und die Abteilung für Kapitalverbrechen geht von Selbstmord aus. Staatsanwältin Greta Vogelsang ist anderer Meinung. Doch da sie wegen Arbeitsüberlastung ...

Der Zollfahnder Lars Mathissen wird tot aus dem Main geborgen und die Abteilung für Kapitalverbrechen geht von Selbstmord aus. Staatsanwältin Greta Vogelsang ist anderer Meinung. Doch da sie wegen Arbeitsüberlastung kürzlich das Ressort gewechselt hat, ist sie nicht mehr zuständig. Trotzdem ermittelt sie auf eigene Faust weiter. Denn sie kennt Mathissen und hat ein schlechtes Gewissen, weil sie seine letzte Email ignoriert hat, obwohl DRINGEND im Betreff stand. Mathissen war einem großangelegten Schmuggel mit Glasaalen für den asiatischen Markt auf der Spur, hatte aber keine Beweise, sondern nur Indizien, und sie hatte das, wie auch Mathissens Kollegen, nicht so ernst genommen.
Es handelt sich um den ersten Band einer neuen Reihe, die in Frankfurt spielt. Greta Vogelsang, Staatsanwältin aus eher "bildungsfernem" Milieu stammend, hat sich nach oben gekämpft, nachdem sie in ihrer Jugend eher auf der anderen Seite stand und bei den Protesten gegen den G8-Gipfel in Genua 2001 dabei war. Sie ist eine sympathische Protagonistin, die anschaulich charakterisiert wird. Die Geschichte wird auch aus anderen Perspektiven geschildert, z.B. von Mian, einer jungen Frau aus Hongkong, die in einem China-Restaurant im Raum Frankfurt arbeitet, hin und wieder Kurierflüge nach Hongkong machen muss, und unter sklavenähnlichen Verhältnissen dort festgehalten wird. Auch Paul, ein arbeitsloser junger Franzose, ist am Rande in den Aalschmuggel verwickelt.
Gut lesbarer, flüssiger Schreibstil, interessante Protagonisten und ein ungewöhnlicher Plot (vom Schmuggel von Glasaalen hatte ich noch nie etwas gehört), all das hat "Die Spur der Aale" für mich zu einer unterhaltsamen, informativen und spannenden Lektüre gemacht. Ich freue mich auf Greta Vogelsangs nächsten Auftritt!

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Veröffentlicht am 25.04.2023

Freundschaft, Liebe und Verlust

Lichte Tage
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Es geht in diesem poetischen Roman um die Beziehungen zwischen drei Personen: zwei Männern und einer Frau.
Die auf dem Cover abgebildeten Van Gogh'schen Sonnenblumen stehen für den Kontrast zwischen einem ...

Es geht in diesem poetischen Roman um die Beziehungen zwischen drei Personen: zwei Männern und einer Frau.
Die auf dem Cover abgebildeten Van Gogh'schen Sonnenblumen stehen für den Kontrast zwischen einem Arbeiterleben im tristen Oxford der 50er und 60er Jahre und der sonnendurchfluteten und entspannten Zeit, die die beiden Protagonisten Ellis und Michael in der Provence verbringen. Die beiden lernen sich kennen, als Michael seine Eltern früh verliert und zu seiner Tante nach Oxford zieht. Es ist Freundschaft auf den ersten Blick, die sich im Laufe der Jahre unausgesprochen zu einer Liebe entwickelt, die während des kurzen Südfrankreichaufenthaltes zum Blühen kommt. Doch es sind die 60er und Ellis kann nicht zu dieser Liebe stehen. Er lernt Annie kennen und heiratet sie, und Annie erkennt die wichtige Rolle von Michael in Ellis' Leben und die Drei bilden ein unzertrennliches Gespann, dessen Wege sich dann allerdings irgendwann trennen.
All das erfahren wir aus den Erinnerugen von Ellis, der nicht Künstler geworden ist, sondern in derselben Autofabrik gelandet ist, in der sein Vater gearbeitet hat. Er ist mittlerweile 45, hatte einen Unfall mit dem Fahrrad und ist aufgrund seines eingegipsten Arms für längere Zeit krank geschrieben: Zeit zum Erinnern und Nachdenken! Annie ist vor ein paar Jahren gestorben und Ellis ist seitdem in der inneren Emigration. Nun beginnt er, sich mit seinem bisherigen Leben auseinanderzusetzen, die Erinnerungen blitzen sprunghaft auf. Er findet Michaels alte Tagebücher auf dem Speicher und nun erfahren wir einen Teil der Geschichte aus Michaels Perspektive.
Die Autorin kann ohne Zweifel gut schreiben, ich bin dem Leben der Drei sehr gern gefolgt. Wobei Annie etwas zu kurz kam; es geht hauptsächlich um Ellis und Michael und ihre ungelebte Liebe. Sehr leichtfüssig geschrieben, aber trotzdem auch ziemlich traurig, diese unerfüllte Liebe. Für mich persönlich sind allerdings zu viele Fragen offen geblieben ...

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Veröffentlicht am 16.04.2023

Ein römischer Commissario in Ligurien

Abschied auf Italienisch
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Schön, ein Autor hat für seinen italienischen Regionalkrimi mal einen Schauplatz gefunden, der krimitechnisch meines Wissens noch nicht beackert wurde.
Vito Grassi aus Rom hat nach dem Tod seines Vaters ...

Schön, ein Autor hat für seinen italienischen Regionalkrimi mal einen Schauplatz gefunden, der krimitechnisch meines Wissens noch nicht beackert wurde.
Vito Grassi aus Rom hat nach dem Tod seines Vaters beschlossen, sich nach Ligurien versetzen zu lassen, wo er ein Rustico von seinem Vater geerbt hat. Denn die Kinder sind mehr oder weniger aus dem Haus und er und seine Ehefrau leben nebeneinander her … da könnte ein Neuanfang guttun!
Die erste Überraschung: im Haus lebt Toni – wer ist sie: die Lebensgefährtin seines Vaters, ein Tochterersatz?
Dann auf der Arbeit: eine weibliche Vorgesetzte und eine aufgeweckte junge Kollegin. Grossi ist kein sehr umgänglicher Zeitgenosse; er braust schnell auf, sagt oft Dinge, die ihm schon während des Aussprechens leid tun, platzt mit Bemerkungen heraus, die er lieber hätte lassen sollen … kurz gesagt, die Zusammenarbeit gestaltet sich nicht unkompliziert, klappt aber schlussendlich dann doch. Gleich zu Beginn gibt es zwei Morde, die, wie sich herausstellt, zusammenhängen. Zunächst folgen die Polizisten zahlreichen falschen Fährten.
Ich habe gehört, dass die Cinque Terre sehr schön sind, und die Landschaftsbeschreibungen des Autors illustrieren das sehr schön. Er lässt sich Zeit, seine Protagonisten und die Örtlichkeiten vorzustellen und sorgt auch immer für genügend Spannung.
Ein gut lesbarer Schreibstil, gute, zum Teil humorvolle Dialoge, Lokalkolorit, spannende Kriminalfälle, interessante Charaktere, schöne Landschaft, gutes Essen – was will man mehr von einem Regionalkrimi?
Mich hat dieser kurzweilige Cosy sehr gut unterhalten, und ich freue mich auf den nächsten Band.

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