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Veröffentlicht am 01.10.2023

Reiner Klamauk

Spellbound - Magische Missetaten
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Die menschliche Anwältin Emma ist auf wundersame Weise in der magischen Kleinstadt Spellbound gelandet ist, einer Parallelwelt, in der außer ihr nur Werwölfe, Geister, Vampire, Feen und sonstiges Gelichter ...

Die menschliche Anwältin Emma ist auf wundersame Weise in der magischen Kleinstadt Spellbound gelandet ist, einer Parallelwelt, in der außer ihr nur Werwölfe, Geister, Vampire, Feen und sonstiges Gelichter leben. Sie wird damit konfrontiert, dass sie hier als Hexe auftreten soll und beginnt mehr oder minder enthusiastisch ihre Ausbildung dazu. Gleichzeitig sieht sie es als ihre Aufgabe an, als Pflichtverteidigerin für zu Unrecht Beschuldigte aufzutreten.
In diesem „Fall“ sind die ehrwürdigen Ratsmitglieder der Stadtverwaltung einem Zauber zum Opfer gefallen, der sie geistig in ihre Kindheit zurückfallen lässt. Soll heißen, sie fangen an, sich wie solche zu benehmen, und die Stadt droht im Chaos zu versinken. Wer steckt hinter diesem heimtückischen Anschlag? Und wie kann Emma diesen Zauber umkehren?
Was sich mir aufgrund des Klappentextes und der Leseprobe als sehr reizvoll und lesenswert darstellte, gleitet schon bald in reinen Slapstick ab, der gefühlt zu neunzig Prozent aus Dialogen besteht. Diese kommen zwar witzig rüber, ermüden aber schon bald in ihrer Eintönigkeit. Ich kann keinen soliden Handlungsfaden erkennen. Als Cosy Crime würde ich dieses Buch jedenfalls nicht bezeichnen, eher als Young Adult Fantasy oder als Persiflage auf Harry Potter und Herr der Ringe. Okay, die Fantasie der Autorin ist unerschöpflich, sie hat mit dieser Reihe eine eigene, durchaus originelle Welt geschaffen, das muss man anerkennen. Auch liest sich der Schreibstil flüssig und ohne Stolpersteine, ein sprachlicher Gag jagt den nächsten.
Dennoch ist es für mich bloß ein Comic Strip in Prosa. Ich hätte mir mehr Tiefe, ausgefeiltere Charaktere und vor allem einen erkennbaren Spannungsbogen gewünscht. Die meisten der Figuren sind sich zu ähnlich, um sie voneinander unterscheiden zu können. Alles in allem habe ich mich gähnend durch dieses Buch gekämpft. Schade.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 29.05.2023

Geschwätziger Erzählstil

Wir sehen uns gestern
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Alices 40. Geburtstag ist überschattet vom nahenden Tod ihres geliebten Vaters. Doch dann geschieht etwas Mysteriöses. Als sie nach dieser durchzechten Nacht aufwacht, stellt sie fest, dass sie eine Zeitreise ...

Alices 40. Geburtstag ist überschattet vom nahenden Tod ihres geliebten Vaters. Doch dann geschieht etwas Mysteriöses. Als sie nach dieser durchzechten Nacht aufwacht, stellt sie fest, dass sie eine Zeitreise zurück zu ihrem 16. Geburtstag gemacht hat. Und dass ihr Vater gesund und lebensfroh ist. Sie weiß nicht, wie das alles vonstatten ging, beschließt aber, das Beste aus der grotesken Situation zu machen. Sie will ihren Jugendschwarm Tommy dazu bringen, sie später zu heiraten. Und vor allem will sie dafür sorgen, dass ihr Vater von seiner unerklärlichen Krankheit verschont bleibt. Aber kann man das Rad der Zeit nach Belieben vor- und zurückdrehen, ohne größeren Schaden anzurichten?
Die Autorin erweist sich als sehr sprachgewandt, die Idee hinter diesem Roman ist faszinierend und die Protagonistin und ihr Vater sind sympathisch. Aber da hört das Vergnügen an dieser süßlichen Geschichte auch schon auf. Die Autorin macht keinen Hehl daraus, dass sie New York City liebt und präsentiert ihre Detailkenntnisse und Beschreibungen in epischer Breite. Schon nach etwa vierzig Seiten kam ich aus dem Gähnen nicht mehr heraus, stolperte ständig über Namen von Schauspielern, Restaurants und sonstigen Orten, die ein New Yorker wahrscheinlich kennt, mir jedoch nichts sagen und mich auch nicht wirklich interessieren. Dialoge werden durch ausschweifende Rückblenden unterbrochen. Würde man das Buch auf die eigentliche Handlung und ein wenig Hintergrundinformationen reduzieren, wäre etwas sehr Rührendes und Herzergreifendes daraus geworden. Erschwerend kommt hinzu, dass die ohne Höhen und Tiefen dahinplätschernde Handlung mit zunehmendem Verlauf immer wirrer und unüberschaubarer wird. Ich habe das Buch nur deshalb nicht frustriert zugeklappt, weil ich wissen wollte, ob der Roman wenigstens ein akzeptables Ende hat. Er hat.
Man kann dieses Buch lesen, muss aber nicht.

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Veröffentlicht am 25.05.2025

Viel Blabla, wenig Nutzen

Die LET THEM Theorie
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Das Cover und der Klappentext versprechen eine phänomenal neue Methode, um den Widrigkeiten des Lebens entgegenzutreten. Die Autorin hat ein starkes Mitteilungsbedürfnis. In lockerem Plauderton teilt sie ...

Das Cover und der Klappentext versprechen eine phänomenal neue Methode, um den Widrigkeiten des Lebens entgegenzutreten. Die Autorin hat ein starkes Mitteilungsbedürfnis. In lockerem Plauderton teilt sie mit uns ihre zahlreichen einschlägigen Erlebnisse und entpuppt sich dabei als ausschweifend erzählende, dominierende Person. Kein Wunder, dass sie damit im zwischenmenschlichen Bereich auf Probleme stieß.

Die von Mel Robbins aufgeführten Beispiele haben wir sicher alle schon mal erlebt. Insofern ist es nicht verkehrt, Lösungsvorschläge zu bekommen, die man unmittelbar umsetzen kann, um im Alltag zu mehr Gelassenheit und Verständnis füreinander zu gelangen. Vielleicht. Allerdings kratzt die Autorin mit ihren Beispielen und Erkenntnissen nur an der Oberfläche. Es geht ihr in erster Linie um Harmonie und Anpassung um jeden Preis. Oft sucht sie die Schuld bei sich selbst und gibt sich damit zufrieden. Tiefergehende Probleme kann man damit schwerlich lösen.

Die Fülle dieses Buches täuscht darüber hinweg, dass auf den vielen, vielen Seiten nur sehr wenig Konkretes präsentiert wird. Es ist erstaunlich, wie man mit so vielen Worten immer wieder nur das gleiche aussagen kann. Um die Hälfte reduziert, wäre das Buch erträglicher gewesen. Schon nach einem Viertel verspürte ich den dringenden Wunsch, es zuzuklappen und wegzustellen. Aber ich habe bis zum Schluss durchgehalten in der Hoffnung, dass da vielleicht doch noch etwas Überraschendes herauskommt. Tatsächlich bietet dieser Ratgeber nur einen einzigen Tipp, mit dem ich etwas anfangen konnte. Alle anderen in epischer Breite dargestellten Probleme erschienen mir konstruiert und aufgeblasen. Das von der Autorin gleich einem Mantra heruntergebetete LASS SIE! und LASS MICH! ist zu banal, um bei echten Sorgen und Nöten eine Hilfe darzustellen.

Mein persönliches Fazit: Dieses Buch ist, wenn man viel Zeit hat, recht unterhaltsam. Es hält absolut keinem Vergleich mit dem Klassiker von Dale Carnegie stand. Vielmehr habe ich den Verdacht, dass die Autorin da eine Geschäftsidee entdeckt hat, mit der man viel Geld verdienen kann. Was ja offenbar auch funktioniert.

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Veröffentlicht am 11.08.2023

Abscheuliche Szenen

Rattensommer
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Sonnys Mutter wurde getötet wegen einem Cheeseburger, auf dem kein Käse war. So erfahren wir es am Anfang dieses „Jugendbuches“. Nur ihre Freundin Lou hat noch echten Zugang zu dem schwer traumatisierten ...

Sonnys Mutter wurde getötet wegen einem Cheeseburger, auf dem kein Käse war. So erfahren wir es am Anfang dieses „Jugendbuches“. Nur ihre Freundin Lou hat noch echten Zugang zu dem schwer traumatisierten Mädchen. Und dann wird der Mörder von Sonnys Mutter vorzeitig aus der Haft entlassen und taucht wieder in dem Dorf auf.
Hört sich eigentlich nach einer sehr interessanten und spannenden Geschichte an. In Wahrheit spielt sich das Ganze irgendwo im luftleeren Raum ab: Die Leser erfahren nicht, wo genau sich dieser Ort befindet. Nur, dass es ein sehr heißer und übelriechender Sommer ist.
Der Titel „Rattensommer“ ist durchaus zutreffend, allerdings handelt es sich bei den Ratten vor allem um die beiden Protagonistinnen. Sie sind nicht nur unsympathisch, sie sind widerlich. Sonny nimmt Rache, aber nicht an dem Mann, der ihre Mutter auf dem Gewissen hat, sondern an dessen Katze.
Mein persönliches Fazit: Eines der ekelhaftesten Bücher, die ich je in Händen gehalten habe. Man kann damit nur eins tun: Es in die Tonne werfen.

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