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Veröffentlicht am 18.10.2023

kleiner Junge zwischen den Fronten

Das einzige Kind
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Djoko lebt mit seinen Eltern im ehemaligen Jugoslawien. Als er gerade fünf Jahre alt ist, kommt der Krieg auch in ihren Ort. Grausam und brutal metzeln die Soldaten der faschistischen Ustashas alles nieder ...

Djoko lebt mit seinen Eltern im ehemaligen Jugoslawien. Als er gerade fünf Jahre alt ist, kommt der Krieg auch in ihren Ort. Grausam und brutal metzeln die Soldaten der faschistischen Ustashas alles nieder was sich bewegt. So wird Djoko zum Waisenkind. Für ihn beginnt eine Flucht über tausende von Kilometern, eine Flucht auf der er sich immer wieder an gutherzige Menschen hängt, sie jedoch nicht halten kann….
Die Geschichte ist sehr bewegend und doch konnte sie mich nicht ganz überzeugen. Es ist nicht nur die Flucht, die dem kleinen Djoko zusetzt. Auch seine Mutter ist sehr streng mit ihm, Prügel sind bei kleinsten Verfehlungen an der Tagesordnung. Die Weidenrute dafür muss der Kleine dann auch noch selbst aus dem Wald dafür holen. Was für eine Mutter. Nur beim Vater trifft er auf hHerzlichkeit, doch leider ist der Tate, wie er ihn nennt, oft nicht zu Hause. Als die Übergriffe der schwarzen Legion mit Plünderung, Brandlegung, Vergewaltigung und Tötung immer näherkommen, beginnt Djokos Flucht. Anfangs noch mit den Eltern, dann auf sich allein gestellt mithilfe von gutherzigen Fremden. Es wird eine Odyssee der Schmerzen, der Trauer und der Enttäuschungen. Das Buch ist aus der Sicht des kleinen Djoko geschrieben. Der kleine Junge, der nicht einmal sein Alter mit Sicherheit weiß, soll all diese Erlebnisse aus dieser Zeit im Gedächtnis behalten haben? Das kann ich mir nicht vorstellen. Genauso wenig, wie die mehrmalige Bereitschaft gutherziger Helfer ihn zu adoptieren. Wer in diesen Kriegszeiten um das eigene Überleben kämpft, der gibt sicher aus Barmherzigkeit dem kleinen Jungen etwas von dem wenigen, das er noch besitzt ab, spricht doch aber nicht gleich von Adoption. Als Letztes noch eine Bemerkung zum Cover. Es passt überhaupt nicht zu dem mit schwarzen Locken beschriebenen Djoko. Insgesamt gebe ich diesem traurigen Schicksalsroman darum auch nur 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 18.09.2023

Gradwanderung zwischen Polizei- und Familieninteressen

Schwarzvogel
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Anfangs schwebt in diesem Schweden-Krimi die Frage, die immer wieder mit Andeutungen und fehlenden konkreten Hinweisen befeuert wird, was Fredrika bei der Stockholmer Polizei so Schlimmes passiert ist, ...

Anfangs schwebt in diesem Schweden-Krimi die Frage, die immer wieder mit Andeutungen und fehlenden konkreten Hinweisen befeuert wird, was Fredrika bei der Stockholmer Polizei so Schlimmes passiert ist, dass sie sich in den eher unspektakulären kleinen Ort Lund versetzen lässt. Die zweite Frage ist, ob es die richtige Entscheidung war sich in ihre alte Heimat versetzen zu lassen. Hier wo sie groß geworden ist, jeder sie kennt und sie jeden kennt. Genau das macht es Fredrika auch schwer im aktuellen Fall, der ertrunkenen jungen Frau, zu ermitteln. Nicht nur, dass ihre Großmutter Gun beobachtet hat, wie die junge Frau, als wäre sie vor irgendjemand geflüchtet, auf das noch brüchige Eis des Sees läuft, eingebrochen und schlussendlich ertrunken ist. Die Tote hat sogar für die Firma ihres Cousins als Putzfrau gearbeitet.
Dieses Buch kam mir eher wie eine Aufklärung von Familiengeheimnissen der Familie Storm denn wie ein echter Krimi vor. Sicher, Fredrika ist eine beharrliche Ermittlerin, wenn es darum geht tiefer zu bohren und Zusammenhänge zu erkennen. Doch richtig überzeugt hat sie mich als Polizistin nicht. Dafür finde ich ihre Alleingänge zu unprofessionell. Bereits am Anfang war zu erkennen, dass die Tote Verbindungen zu ihrer Familie hatte und doch wird Fredrika nicht vom Fall abgezogen. Damit nicht genug, unternimmt sie immer wieder Alleingänge, oft auch gegen die Absprachen mit den Kollegen und Verstöße gegen Dienstvorschriften. Dass sie damit beim Chef durchkommt, fand ich nicht sehr realitätsnah. Ihr Kollege Henry bezeichnet sie zwar als gute Ermittlerin, aber der scheint ja auch so einige Geheimnisse zu haben. Was die Ausführungen zu seiner Mitgliedschaft im Geheimbund Isis Nodus hier im Buch sollten, hat sich mir nicht erschlossen. Insgesamt gebe ich 3 Lese-Sterne, einfach weil es mir trotz der vielen Verwicklungen an Spannung fehlte.

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Veröffentlicht am 04.09.2023

konnte mich nicht überzeugen

Die Unwürdigen
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Carl lebt in einem ärmlichen Außenbezirk von Oslo. Hier versucht er gemeinsam mit seinen Freunden Olav, Roah, Vidar und Jan die Familien zu unterstützen. Denn im von den Deutschen besetzten Oslo ist Essen ...

Carl lebt in einem ärmlichen Außenbezirk von Oslo. Hier versucht er gemeinsam mit seinen Freunden Olav, Roah, Vidar und Jan die Familien zu unterstützen. Denn im von den Deutschen besetzten Oslo ist Essen knapp, der Hunger allgegenwärtig und der Drang der Clique dem entgegen zu wirken und einen eigenen Beitrag zu leisten enorm wie auch ihr Einfallsreichtum. Dabei gehen die Jungen sehr geschickt vor, klauen, verscherbeln das Diebesgut unauffällig oder fälschen Papiere. Eines ist ihnen wichtig, es wird immer gerecht untereinander geteilt. Vom Autor wird sehr ausführlich dargelegt, wie sich die Not während des Krieges auf die Bevölkerung Norwegens ausgewirkt hat. Wie sich unerkannt Widerstand aufbaut und auf der anderen Seite aber auch Kollaborateure versuchen Vorteile für sich zu sichern. Keiner weiß, wem er trauen kann. Jeder wägt seine Worte ab und vermutet einen Hinterhalt oder Verrat. Selbst über ihre Väter und Mütter wissen die Jungen nur das Wenigste.
Leider hat mir der Schreibstil des Autors überhaupt nicht zugesagt. Da werden Dialoge ohne direkten Bezug auf den Sprechenden aneinandergereiht, so dass man sich wirklich stark konzentrieren muss wem welche Äußerung zuzuordnen ist. So richtige Spannung habe ich dabei leider nicht spüren können. Dabei sind die Entwicklungswege der Jungen so ereignisreich, ihr Zusammenhalt so unerschütterlich. Das hat mich schon beeindruckt. Trotzdem gibt’s von mir nur 3 Lese-Sterne, denn richtige Emotionen konnte ich beim Lesen nicht aufbauen.

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Veröffentlicht am 02.08.2023

Handlung gut durchdacht, in meinen Augen aber zu weit ausholender Erzählstil

Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 2)
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Das Buch beginnt mit Ausführungen zum Kriegsgeschehen 1915. Hier sind die Stiefbrüder, Julius und Friedrich, hautnah am Kampfgeschehen an der französischen Front. Als Friedrich, der jüngere der beiden ...

Das Buch beginnt mit Ausführungen zum Kriegsgeschehen 1915. Hier sind die Stiefbrüder, Julius und Friedrich, hautnah am Kampfgeschehen an der französischen Front. Als Friedrich, der jüngere der beiden Brüder, verwundet wird, ist es Julius, der ihn in Sicherheit bringt. Dieser Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen. Anschließend wird der Leser ins Jahr 1905 zurückversetzt und erlebt die Geschichte der Familien Mendel und David. Gerade habt sich Ernst David dazu entschlossen sein Unternehmen in eine AG umzuwandeln und zu vergrößern. Kapitalgeber ist dabei Leonhard Mendel, ein Kakaoimporteur. Da ich den ersten Teil nicht gelesen habe, ist es mir etwas schwergefallen die Verflechtungen der beiden Familien zu verstehen. Um so besser ist es Amelia Martin aber gelungen die Leidenschaft von Julius Mendel für die Pralinenherstellung zu beschreiben. Er ist sehr kreativ, probiert immer neue Kreationen aus und das mit Erfolg bei der Kundschaft. Von ihm jeder Kunde, egal ob edel oder ärmlich gekleidet, zuvorkommend behandelt und exzellent beraten. Nicht jeder in der Familie und in der Firma sieht sein Verhalten mit Wohlwollen. Obwohl bereits lange feststeht, dass er zur Stärkung der Firma Cecilie David, kurz Cici genannt, heiraten wird, brennt sein Herz für Ida einer Salzwirkertocher. Auch wenn sie aus einer altangesessenen, angesehenen Salzwirkerfamilie stammt, lebt sie doch in ärmlichen Verhältnissen. Nur heimliche Treffen sind den beiden gegönnt. Cici dagegen ist Julius gleichgültig. Die ist an ausschweifendes Leben gewöhnt, lässt sich gern bewundern, steht gern im Mittelpunkt und setzt sich auch liebend gern über gesellschaftliche Konventionen hinweg. Auf mich hat ihr Verhalten sehr erfrischend gewirkt. Als es sich nicht mehr aufschieben lässt, heiraten beide dem Wunsch der Eltern folgend. Doch Liebe ist dabei nicht im Spiel. Nicht nur darum steht diese Ehe auch unter keinem guten Stern. Das alles wird sehr ausführlich entwickelt und Beschreibungen der gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und der Welt runden das zeitgeschichtliche Bild ab. Mir waren viele Beschreibungen zu umfangreich, haben die Handlung in die Länge gezogen und mir die Freude am Buch etwas getrübt. Zum Teil waren Entwicklungen auch vorhersehbar. Von mir gibt’s 3 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 21.07.2023

tolle Story, aber der Schreibstil lag mir gar nicht

Der Bojenmann
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Im Wasser in und um Hamburg sind Holzskulpturen des Bojenmannes verankert. Doch mit dem auf der Elbe stimmt etwas nicht. Wenn man ihn von nahem betrachtet sieht man, dass er keine Haut mehr hat und dem ...

Im Wasser in und um Hamburg sind Holzskulpturen des Bojenmannes verankert. Doch mit dem auf der Elbe stimmt etwas nicht. Wenn man ihn von nahem betrachtet sieht man, dass er keine Haut mehr hat und dem Betrachter zuzwinkert. Die Wasserschutzpolizei und die Kripo inklusive Spurensicherung haben so etwas noch nicht gesehen. Der Mann ist plastiniert, ala Gunther von Hagen. Dieser Bojenmann ist nur der Anfang. Der Täter stellt weitere Plastinate künstlerisch arrangiert an exponierten Stellen Hamburgs zur Schau. Was bezweckt er damit? Welche Botschaft will er vermitteln? Die Polizei kommt mit den Ermittlungen nicht voran, keine DNA oder andere verwertbare Spuren hinterlässt der Täter. Erfolg bringende Anregungen gibt dagegen La Lotse, der beste und auch einzige Freund von Kriminalhauptkommissar Thies Knudsen. Einfach weil er Lebenserfahrung hat, Hamburg und den Hafen wie seine Westentasche kennt. Hört sich spannend an, ja. Aber leider ist der Schreibstil des Autors in meinen Augen ausufernd weitschweifig. Die Gedanken der Ermittler zu ihrem Leben, ihren Zukunftsplänen, die negativen Veränderungen in der Schifffahrt mit Einführung der Containerschifffahrt, all das wird zu umfangreich geschildert. Da kam bei mir keine richtige Spannung auf. Die wurde, wir sind ja hier im Krimi, erdrosselt. Schade, das hat bei mir das Lesevergnügen gedämpft. Da konnten auch die mitunter lustigen Bemerkungen der Ermittler keine Aufwertung bringen. Gut gelungen fand ich dagegen die Beschreibungen der vielen Arbeitsschritte bei einer Plastination. Die schienen mir fundiert und zeugen von guter Recherche.
Von mir gibt’s leider nur 3 Lese-Sterne.

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