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Veröffentlicht am 04.08.2023

Fesselnder Roman über das Jahrhundertbauwerk

Bergleuchten
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Schwere Zeiten stehen für die Fuhrhalter an. Sie drohen mit dem Bau des Gotthardeisenbahntunnels ihre Arbeit zu verlieren. Entsprechend sind nicht alle gut auf Monsieur Favre, den Patron, zu sprechen. ...

Schwere Zeiten stehen für die Fuhrhalter an. Sie drohen mit dem Bau des Gotthardeisenbahntunnels ihre Arbeit zu verlieren. Entsprechend sind nicht alle gut auf Monsieur Favre, den Patron, zu sprechen. Auch die Familie von Helene Herger aus Göschenen verdient ihr Geld mit der Fuhrhalterei. Doch im Gegensatz zu vielen anderen, geben sie sich mit ihrem Schicksal ab und versuchen das Beste daraus zu machen. Der Bau des Gotthard-Tunnels ist ein grosses Ereignis, wo viele Mineure aus Italien teilhaben wollen. Auch Piero möchte beim Durchstich als Mineur dabei sein und Geschichte schreiben. In Göschenen können sie ihn gut gebrauchen, jedoch ist die Wohnsituation nicht ganz einfach. Für die vielen Gastarbeiter gibt es fast keine Unterkünfte, manche vermieten ein Zimmer sogar an drei Leute gleichzeitig. Doch Piero hat Glück und findet Unterschlupf bei Familie Herger und muss sich sein Zimmer nicht teilen. Helene und Piero sind sich von Anfang an sympathisch und es ist nicht verwunderlich dass sich hier bald mehr entwickelt. Das alles sehr zum Unmut ihres Vaters, den das seine Tochter etwas mit einem Italiener anfängt kommt gar nicht in Frage. Die italienischen Gastarbeiter arbeiten unter widrigsten Bedingungen, viele Unfälle passieren im Tunnel, aber auch ausserhalb. Doch die Arbeiter lassen sich nicht alles gefallen und wehren sich mit einem Streik, doch dieser bringt das ganze erst recht zum Explodieren.

‘Bergleuchten’ erzählt die Geschichte des Tunnelbaus am Gotthard Ende des 19. Jahrhunderts. Eine spannende Geschichte in die man direkt abtaucht und schnellstmöglich zu Ende lesen möchte. Der Leser wird richtig ans Buch gefesselt und kann sich die Umstände sehr gut vorstellen. Das Buch hat mich an den Film erinnert, der vor einigen Jahren ausgestrahlt wurde. Ich konnte viele Passagen aus dem Buch dem Film zuordnen, was es für mich noch interessanter gemacht hat. Ein sehr flüssiger Schreibstil, der kurzweilige Lesestunden verspricht.

Die Geschichte dreht sich hauptsächlich um Familie Herger, Piero und die Gastarbeiter. Helene hat ein grosses Herz und einen eigenen Kopf, den sie unbedingt durchsetzen möchte. Ich fand sie eine sympathische, junge Frau, welche es aber in dieser Zeit sehr schwierig hatte. Selbst entscheiden oder aus der Reihe tanzen war nicht. Alles wäre gerade zum Dorfgespräch geworden. Der Italiener Piero kam mir teilweise als Hitzkopf rüber, der Provokationen liebt. Klar setzt er sich auch für die anderen ein, ich hatte jedoch das Gefühl, dass er die Grenzen seines Handelns nicht einschätzen konnte.

Das Buch hat mir kurzweilige Lesestunden beschert. Ich kann das Buch sehr weiterempfehlen, man lernt einiges über die damalige Zeit und den Tunnelbau.

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Veröffentlicht am 16.07.2023

Zwei Leichen und die Vorfreude auf den Ruhestand

Fatale Begegnung in St. Peter-Ording
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Die Nachfolgerin einarbeiten und dann in den Ruhestand gehen, so der Plan von Greta. Nach vielen Jahren als Sekretärin im Ferienresort hat sie sich das verdient. Doch Heike die Nachfolgerin, taucht am ...

Die Nachfolgerin einarbeiten und dann in den Ruhestand gehen, so der Plan von Greta. Nach vielen Jahren als Sekretärin im Ferienresort hat sie sich das verdient. Doch Heike die Nachfolgerin, taucht am Montag einfach nicht zur Arbeit auf. Sie geht nicht an ihr Handy und auch zu Hause scheint sie nicht zu sein. Hat sie ihren Wochenend-Aufenthalt in Hamburg verlängert und vergessen Bescheid zu sagen? Greta wird immer unruhiger und kann sich gar nicht auf ihre Arbeit konzentrieren. Soll sie zur Polizei gehen oder nicht? Ihr Sohn Knud, der bei der Polizei arbeitet, würde sie sicherlich für hysterisch halten. Bald wird eine übel zugerichtete, weibliche Leiche gefunden. Es ist Heike, doch wer hat ihr das angetan? Diesmal scheint auch der Hausmeister Torge Trulsen nicht weiterhelfen zu können. Er fühlt sich absolut unnütz, er kann überhaupt nichts zu den Ermittlungen beitragen, für ihn eine ungewohnte Situation. Im Laufe der Ermittlungen wird eine weitere Frau als vermisst gemeldet. Hängt das verschwinden mit dem Fall von Heike zusammen? Gemeinsamkeiten haben diese beiden Frauen nicht wirklich, ausser dass sie auf dem selben Dating-Portal angemeldet sind. Und plötzlich hat es die Polizei St. Peter Ording mit einer zweiten Leiche zu tun und tappt immer noch völlig im Dunkeln.

‘Fatale Begegnung in St. Peter-Ording’ ist ein weiterer spannender Regionalkrimi mit Charlotte Wiesinger und Torge Trulsen. Bereits nach den ersten Seiten befindet man sich mitten im Geschehen und hofft dass die verschwundenen Frauen noch lebend gefunden werden. Der Schreibstil von Stefanie Schreiber kann mich immer wieder voll in seine Bann ziehen und lässt mich in die Landschaft rund um St. Peter-Ording abtauchen.

Die altbekannten Charaktere entwickeln sich stetig weiter und bewegen damit die Geschichte. Torge Trulsen, so hilflos zu erleben, fand ich spannend. Sonst immer mitten im Geschehen scheinen im diesmal die Hände gebunden zu sein. Eine Rolle in der er sich zuerst zurechtfinden muss. Christine Wiesinger leidet enorm darunter, das Knud sich mit Fiona der ihr sehr unsympathischen Rechtsmedizinerin tröstet. Zwischen Knud und Christine scheint es doch irgendwie zu knistern doch beide tun sich schwer damit.

Ein spannender Regionalkrimi mit altbekannten Charakteren der mich wiederum fesseln konnte. Für alle Liebhaber der Reihe mit Torge Trulsen und Christine Wiesinger, ein absolutes Muss.

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Veröffentlicht am 27.06.2023

Spannender Regionalkrimi in einer Landschaft mit Urlaubs-Feeling

Goldtransport und Stauseemord
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Überfall auf einen Goldtransporter im Zillertal. So beginnt der Krimi und weckt bereits das Interesse. Eine grosse Menge Gold wird mit einem Sicherheitstransporter ins Zillertal gebracht. Plötzlich wird ...

Überfall auf einen Goldtransporter im Zillertal. So beginnt der Krimi und weckt bereits das Interesse. Eine grosse Menge Gold wird mit einem Sicherheitstransporter ins Zillertal gebracht. Plötzlich wird dieser von einer Polizeistreife angehalten. Doch dies ist keine normale Polizeistreife, diese wollen das Gold. Nach dem sich die beiden angeblichen Polizisten gewaltsam Zugriff zum Gold verschafft haben, hauen sie mit dem Polizeifahrzeug ab und nehmen die beiden Mitarbeiter der Transportfirma ebenfalls mit. Als im Kraftwerk eine Leiche gefunden wird, liegt das Augenmerk der lokalen Polizei sowohl auf dem Überfall, wie auch dem ungeklärten Todesfall. Doch alleine können sie die Ermittlungen nicht bewältigen und die Kollegen aus Schwaz können ihnen keine Hilfe bieten. Dies ruft Paul und Vitus auf den Plan, ihre Allgäuer Kollegen Leopold und Anna zu engagieren. Wie es der Zufall will, befinden sich beide gerade für eine Auszeit im Zillertal. Gemeinsam machen sie sich an die Ermittlungen, die von Geheimnissen, risikoreichen Aktionen, Verwirrungen und geheimen Machenschaften geprägt sind. Der Schlegeis-Speichersee scheint dabei eine enorm wichtige Rolle einzunehmen, doch irgendwie tappen die Ermittler im Dunkeln.

‘Goldtransport und Stauseemord’ ist ein spannender Regionalkrimi ab der ersten Seite. Die detailliert beschriebenen Schauplätze geben das Gefühl ebenfalls vor Ort zu sein und wer sich in der Gegend auskennt, wird einige Plätze wiedererkennen. Bis am Schluss rätselt man als Leser selbst, wie die ganze Geschichte ausgehen könnte und was mit dem gestohlenen Gold passiert ist. Den mittleren Band der Reihe habe ich nicht gelesen, konnte der Handlung aber jederzeit folgen und hatte nicht das Gefühl dass mir Informationen fehlen würden.

Die beiden Zillertal-Ermittler, sowie auch die beiden Allgäuer Ermittler sind mir aus Band 1 bekannt und jeder hat so seine Eigenheit. Alle sind auf ihre Art und Weise sympathisch und passen gut in die Geschichte. Hilfsbereite Kollegen, wobei jeder seine eigene kriminalistische Eigenschaft hat, welche sich zusammen perfekt ergänzen.

Ein spannender Regionalkrimi, der jedem sehr zu empfehlen ist, kurzweilige Lesestunden sind garantiert.

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Veröffentlicht am 26.03.2023

Gelungener Auftakt der Trilogie um das bekannte Traditionsunternehmen

Vanilletage – Die Frauen der Backmanufaktur
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Josephine und ihr Mann Carl Meister leben zusammen in Berlin. Carl hat sich bereits in jungen Jahren dazu entschieden, dass er nicht in die Fussstapfen seines Vaters treten wird und als Apotheker seinen ...

Josephine und ihr Mann Carl Meister leben zusammen in Berlin. Carl hat sich bereits in jungen Jahren dazu entschieden, dass er nicht in die Fussstapfen seines Vaters treten wird und als Apotheker seinen eigenen Weg gehen möchte. Das bedeutet für die beiden, dass sie nicht auf grossen Fuss leben können und gerade Josephine einige Abstriche machen muss. Nachdem Carl’s Onkel Backtriebmittel aus Amerika mitbringt, ist Carl’s Versuchsinstinkt geweckt. In unzähligen Stunden und nach mehrmaligen Versuchen, gelingt es ihm tatsächlich ein eigenes Backtriebmittel zu erstellen. Mit der Übernahme einer Apotheke in Bielefeld bauen sich die beiden ein neues Leben auf und der Verkauf des eigenen Backtriebmittels floriert. Durch ihr künstlerisches Talent kann Josephine ihren Mann bei der Gestaltung der Verpackungen und der Werbung unterstützen und gemeinsam vermarkten sie ihre Produkte erfolgreich. Der Start zu einem grossen Traditionsunternehmen, das heute noch viele Menschen unterstützt

In ‘Vanilletage’ beschreibt Eva Maria Bast die Entstehung eines grossen deutschen Herstellers verschiedenster Backzutaten. Es handelt sich hierbei um einen fiktiven Roman, wobei sehr schnell klar wird, um welche Traditionsfirma es sich handelt. In diesem spannenden Roman werden dem Leser die Anfänge dieses Traditionsunternehmens näher gebracht und zeigt gut auf, dass nicht immer alles nur von Erfolg gekrönt war. Durch die Familiengeschichte wird der Roman und die einzelnen Figuren noch lebhafter.

Josephine und Carl kämpfen für ihre Träume, doch es gestaltet sich nicht immer alles so einfach. Als Leser leidet man hier selbstverständlich mit und hofft auch, dass ihre Ehe dem Druck standhalten kann. Josephines Familie unterstützt wo sie können und ziehen sogar nach Bielefeld. Wie in jedem Buch gibt es auch hier Protagonisten, die nichts gutes wollen und entsprechend schon von Beginn weg unsympathisch sind. In diesem Fall trifft dies auf die junge Verkäuferin Helene zu. Eine unberechenbare und hinterhältige Person, die das ganze Glück zerstören könnte.

Das Buch konnte mich schnell begeistern und es war spannend mehr zu den Anfängen der Firma zu erfahren. Aus meiner Sicht ein sehr gelungener Auftakt zur Trilogie, welche ich unbedingt weiterverfolgen werde.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Spannender Regionalkrimi zum selber Mitraten

Klausjäger
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Im beschaulichen Küssnacht am Vierwaldstättersee wird während des traditionellen Klausumzuges der Samichlaus erschossen. Valérie Lehmann und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Doch in dem Gewimmel ist ...

Im beschaulichen Küssnacht am Vierwaldstättersee wird während des traditionellen Klausumzuges der Samichlaus erschossen. Valérie Lehmann und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf. Doch in dem Gewimmel ist es schwierig brauchbare Aussagen zu finden und Spuren zu sichern. Beim erschossenen Samichlaus handelt es sich um den Bezirksrichter von Küssnacht, der vor allem bei den Frauen nicht gut dasteht. In mindestens drei Fällen hat er die Kinder den Vätern zugesprochen, was ihn als Frauenverachter dastehen lässt. Vor ein paar Tagen wurde zudem der Richter in Schwyz, der in zweiter Instanz sein Urteil getroffen hat, tätlich angegriffen. Haben diese beiden Fälle miteinander zu tun und wurde der Bezirksrichter wegen seinem Job umgebracht? Valérie und ihr Team tappen im Dunkeln und kommen mit ihren Ermittlungen nicht wirklich vorwärts.

Mit ‘Klausjäger’ ist Silvia Götschi ein weiterer spannender Regionalkrimi gelungen. Der Zusammenhang mit dem traditionellen Brauches, dem Klausjagen, ist gut in die Geschichte eingearbeitet. Die Ermittlungen lassen dem Leser immer wieder Spielraum eigene Verdächtigungen spielen zu lassen und verraten dem Leser bis am Schluss nicht, wer dahinter steckt.

Valérie ist eine sehr zielstrebige Ermittlerin, welche sich voll und ganz den laufenden Ermittlungen hingibt. Obwohl sie ihre eigenen privaten Probleme hat, lässt sie sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Mit ihren beiden Hauptermittlern Fabia und Louis hat sie tatkräftige Hilfe an ihrer Seite, welche sie in ihrem Bestreben unterstützen. Das sich mit dem Staatsanwalt Zanetti eine Beziehung anbahnt, zeigt ihre private und verletzliche Seite und lässt sie menschlicher werden.

Die Orte, welche im Krimi vorkommen, sind mir bestens bekannt und doch gibt es durch solche Bücher immer wieder neues zu entdecken. Die Bücher von Silvia Götschi bescheren mir immer sehr spannende Lesestunden und es ist schwierig das Buch zur Seite zu legen.

Ein spannender Regionalkrimi, der zum mitraten einlädt und indem nichts so ist wie es zuerst scheint. Ein Muss für jeden, der spannende Ermittlungen mag.

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