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Veröffentlicht am 13.08.2023

Klasse zweiter Band

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
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Nachdem in Band eins der Reihe Graham sein Glück gefunden hat, begleiten wir nun Shona, seine Schwester. Als Kinder waren sie, Alfie und Nate wie Pech und Schwefel, als Teenager immer noch dicke Freunde, ...

Nachdem in Band eins der Reihe Graham sein Glück gefunden hat, begleiten wir nun Shona, seine Schwester. Als Kinder waren sie, Alfie und Nate wie Pech und Schwefel, als Teenager immer noch dicke Freunde, selbst als aus Alfie und Shona ein Paar wurde. Doch dann kam Alfie bei einem Unfall ums Leben und Shona und Nate verloren sich aus den Augen.

Doch nun soll das Haus von Alfies Großmutter und Großtante verkauft werden und Nate kehrt zurück um Abstand von seinem Leben zu bekommen und um das Haus zu renovieren. Dass sich die beiden dabei wieder über den Weg laufen, bleibt dabei nicht aus und nach und nach werden die Geheimnisse der Vergangenheit gelüftet.

Ich muss sagen, mir hat dieses zweite Buch der Reihe besser gefallen als das erste. Ich fand es schön Shona zu begleiten und ihre Veränderung zu beobachten. Sie fängt an sich zu öffnen und Gefühle und Nähe zuzulassen, nicht nur mit Nate, sondern auch mit Vicky, die sie im ersten Band ja eher vergrault hat.

Ich konnte richtig schön ins Buch abtauchen und auch die gelegentlichen Perspektivwechsel haben mich nicht gestört. Die Entwicklung von Shona und Nate fand ich sehr realistisch beschrieben und ich konnte mir Swinton wieder bildlich vorstellen. Ein großes Lob auch an die Autorin, die es schafft Zwistigkeiten nicht zu sehr aufzubauschen und zum Dauerdrama werden zu lassen. Hier verhalten sich der Protagonisten durchaus altersgerecht, was ich sehr zu schätzen weiß.

Ich kann das Buch also nur empfehlen und freue mich auf Band 3!

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Veröffentlicht am 09.08.2023

neuanfang

Aufbruch ins Morgen
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Nachdem Annie im Vorgängerband einige Rückschläge zu verkraften hatte, an denen Charlotte nicht ganz unschuldig war, sieht Charlotte wie schlecht es Annie geht. Doch diese gibt nicht auf und kämpft um ...

Nachdem Annie im Vorgängerband einige Rückschläge zu verkraften hatte, an denen Charlotte nicht ganz unschuldig war, sieht Charlotte wie schlecht es Annie geht. Doch diese gibt nicht auf und kämpft um ihre Liebe. Und auch Charlotte lernt beim Trümmer räumen jemanden kennen, allerdings sind ihre Erlebnisse während des Nationalsozialismus so unterschiedlich, dass es Anfangs schwierig ist zueinander zu kommen.

Doch als der Vater zu unrecht des Verrats beschuldigt wird, arbeitet die Familie Hand in Hand um ihn aus dem Gefängnis zu holen und auch die Freunde stehen ihnen bei.

In diesem Buch erleben wir die Entwicklung Charlottes nach dem Krieg, als sie feststellen muss, dass ihre Überzeugungen falsch waren und sie der Propaganda der Nationalsozialisten aufgesessen ist. Erst nach und nach begreift sie, dass die Geschichten ihrer neuen Bekannten nicht nur feindliche Propaganda oder Lügen sind, sondern, dass diese tatsächlich unter ihrem geliebten System gelitten haben. Ich fand diese Charakterentwicklung sehr gut und glaubwürdig beschrieben.

Der kleine Bruder von Annie und Charlotte, Ernst, spielt nun auch eine größere Rolle. Er gilt nach dem Krieg als verschollen und in Rückblenden erfahren wir, wie es dazu gekommen ist. Da dieser Erzählstrang meines Erachtens nicht wirklich zu Ende erzählt wurde, hoffe ich sehr, dass die Autorin vielleicht doch noch einen dritten Band der Reihe schreiben wird. Gut gefallen hat mir hier auch Ernsts Entwicklung vom begeisterten Pimpf zum desillusionierten Soldaten.

Die Geschichte wurde im Laufe des Buches immer spannender und daher mochte ich es nicht aus der Hand legen. Die Wechsel der Perspektiven und der Handlungszeiten haben den Spannungsbogen hoch gehalten und das Buch zu einem echten Pageturner werden lassen.

Ich kann also auch dieses Buch wieder empfehlen und hoffe doch ein wenig darauf, dass es noch einen dritten Band geben wird, in dem die letzten offenen Fragen geklärt werden.

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Veröffentlicht am 09.08.2023

Kriegsende

Sehnsucht nach Glück
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Annie und Charlotte sind Schwestern und könnten kaum unterschiedlicher sein. Während Annie sich zum Sanitätsdienst gemeldet hat um Verwundeten zu helfen und nicht in der Waffenfabrik arbeiten zu müssen, ...

Annie und Charlotte sind Schwestern und könnten kaum unterschiedlicher sein. Während Annie sich zum Sanitätsdienst gemeldet hat um Verwundeten zu helfen und nicht in der Waffenfabrik arbeiten zu müssen, ist Charlotte überzeugte Nationalsozialistin und das Ende des Kriegs bedeutet für sie auch das Ende eines Traums.

Das Buch spielt auf mehreren Zeitebenen und wechselt immer zwischen der Vergangenheit der Familie und der Gegenwart am Ende des Krieges hin und her. Dabei lernt man beide Schwestern und auch der Rest der Familie immer besser kennen und erfährt, warum die beiden auch politisch in gegensätzlichen Welten leben.

Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen, es hat sich ein richtiger Lesesog entwickelt und ich habe das Buch an einem Nachmittag verschlungen. Ich hatte die Bilder des Ruhrpotts in den dreissiger und vierziger Jahren vor Augen und konnte die Beweggründe der einzelnen Protagonisten gut nachvollziehen. Obwohl Charlotte in diesem Buch keine wirklich angenehme Zeitgenossin ist, habe ich verstanden, warum sie so ist und so handelt, wie eben hier geschildert wird. Am Beispiel von von ihr sieht man gut, wie sehr die Indoktrinierung gerade die Generation beeinflusst hat, die 1933 zu jung für eine eigene politische Meinung war und wie schwer es gerade diesen jungen Menschen gefallen sein muss, dass was sie jahrelang als Wahrheit gelernt haben in Frage zu stellen.

Ich kann das Buch nur empfehlen, ich habe es sehr gerne gelesen und den zweiten Band dann gleich im Anschluss auch verschlungen.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

toller Abschluß

Wunderzeit
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Nachkriegszeit im Waldfriede. Eigentlich könnte es jetzt vorwärts gehen, doch noch immer ist alles knapp und die Anträge auf Unterstützung werden verschleppt. Christina beginnt ihre Ausbildung zur Krankenschwester ...

Nachkriegszeit im Waldfriede. Eigentlich könnte es jetzt vorwärts gehen, doch noch immer ist alles knapp und die Anträge auf Unterstützung werden verschleppt. Christina beginnt ihre Ausbildung zur Krankenschwester auf der Frauenstation, sie möchte Hebamme werden. Doch als Berlin abgeriegelt wird und die Luftbrücke startet, erwischt sie ihr Trauma voll und es stellt sich die Frage, ob sie ihre Ausbildung zu Ende bringen kann.

Ein viertes und letztes Mal begleiten wir auch Schwester Hanna und Louis Conradi durch ihre Leben. Für beide stellt sich die Frage wie sie das Ende ihres Arbeitslebens gestalten wollen.

Mir hat das Buch wieder ausgezeichnet gefallen. Es war wie ein nach Hause kommen. Die Autorin schafft es geschickt altbekannte Figuren mit den neuen zu verbinden. Christina ist nach ihrer Flucht im Waldfriede gestrandet und Hanna hat sich ihrer angenommen, wurde so etwas wie eine Ersatzmutter für sie. Das Thema Mutter begleitet Christina durchs Buch, sie kann es lange nicht verkraften, dass sie von ihrer Mutter alleine auf die Flucht geschickt wurde. Dazu kommt, dass sie auf der Flucht nur knapp einen Tieffliegerangriff überlebt hat. Dieses Erlebnis hat sie nachhaltig traumatisiert.

Der Fokus der Geschichte liegt ganz klar bei Christina, die in ein neues Leben startet und dabei mit dem Vergangenen abschließen muss. Der zweite Schwerpunkt liegt auf den Überlegungen von Hanna und Louis Conradi, wie sie ihr Arbeitsleben beenden sollen und wollen.

Am Ende war ich traurig das Buch schließen zu müssen und endgültig Abschied nehmen zu müssen vom Waldfriede. Mir hat diese Reihe ganz besonders gut gefallen. Von daher von mir eine absolute Leseempfehlung für die gesamte Reihe!

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Veröffentlicht am 04.08.2023

Aufbruch

Heul doch nicht, du lebst ja noch
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Hamburg, kurz nach Kriegsende. Das Leben normalisiert sich, soweit das nach diesem verheerenden Krieg möglich ist. Hamburg liegt in Schutt und Asche, es mangelt eigentlich an allem. Und auch für Traute, ...

Hamburg, kurz nach Kriegsende. Das Leben normalisiert sich, soweit das nach diesem verheerenden Krieg möglich ist. Hamburg liegt in Schutt und Asche, es mangelt eigentlich an allem. Und auch für Traute, Herrmann und Jakob ist das Leben noch nicht wieder normal.

Traute vermisst die Schule, will nicht immer allein sein und in der elterlichen Bäckerei helfen. Herrmann hadert mit seinem Schicksal, keine HJ mehr, wo alle zu ihm aufschauten, dafür den verbitterten Vater ohne Beine zu Hause. Und Jakob weiß nicht, wem er vertrauen kann, musste er sich doch die letzten Monate verstecken und hat niemanden gesprochen.

Wir begleiten die drei abwechselnd durch ihren Alltag, wie sie aufeinandertreffen und erfahren wie sie denken. Man merkt gerade an ihnen wie viele Spuren die Erziehung der Nazis hinterlassen haben. Es dauert etwas, bis sie merken, dass nicht alles, was sie als Gewissheit gesehen haben, auch tatsächlich wahr war. Dass sie belogen wurden und die Briten nicht nur Falschinformationen verbreiten.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen. Die Entwicklung der drei Kinder ist toll gezeichnet, gerade bei Herrmann spürt man wie aus dem leichtgläubigen Kind ein denkender und hinterfragender Mensch wird. Aber auch Jakob und Traute verändern sich und werden spürbar erwachsener.

Ich habe das Buch an einem Stück gelesen, bin eingetaucht in das kriegszerstörte Hamburg der unmittelbaren Nachkriegszeit. Zugeklappt habe ich es mit dem Wunsch, dass diese jungen Menschen es schaffen mögen sich ein gutes und selbst bestimmtes Leben aufzubauen.

Von mir daher eine Leseempfehlung nicht nur für Jugendliche.

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