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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.08.2023

Gespräche bis tief in die Nacht

Vom Ende der Nacht
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Will und Rosie treffen sich zum ersten Mal in jungen Jahren im Teenageralter. Beide fühlen sich zum jeweils anderen hingezogen. Trotz eines Schicksalsschlags können sie einander auch im Laufe der Zeit ...

Will und Rosie treffen sich zum ersten Mal in jungen Jahren im Teenageralter. Beide fühlen sich zum jeweils anderen hingezogen. Trotz eines Schicksalsschlags können sie einander auch im Laufe der Zeit nicht vergessen…

„Vom Ende der Nacht“ ist der Debütroman von Claire Daverley.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem kurzen Prolog, an den sich 18 Kapitel anschließen. Die Handlung zieht sich über etliche Jahre. Erzählt wird im Präsens und im Wechsel aus den Perspektiven von Will und Rosie.

Sprachlich empfinde ich den Roman als sehr gelungen. Der Stil ist anschaulich, einfühlsam und eindringlich.

Rosie und Will stehen im Vordergrund der Geschichte. Zwei durchaus sympathische, jedoch nicht klischeefreie Charaktere.

Inhaltlich dreht sich der Roman vor allem um eine Liebesgeschichte. Zwar spielen weitere Themen eine Rolle. Zudem werden auch tiefergehende Aspekte aufgegriffen. Alles in allem hätte es aber gerne noch etwas facettenreicher sein dürfen.

Von der Umsetzung her erinnert mich die Geschichte an andere Romane. Besonders kreativ oder ungewöhnlich ist der Inhalt daher nicht. Auf den mehr als 400 Seiten hat mich die Lektüre dennoch gut unterhalten.

Das hübsche Cover ist zwar austauschbar, passt zum Titel jedoch sehr gut. Die deutsche Übersetzung des Titels weicht vom Original („Talking at Night“) ab.

Mein Fazit:
Bei „Vom Ende der Nacht“ von Claire Daverley handelt es sich um eine solide Liebesgeschichte. Ein Roman für schöne Lesestunden, der allerdings wohl nicht nachhaltig im Gedächtnis bleibt.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Traumatische Erlebnisse

Kontur eines Lebens
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In den Niederlanden in den 1960er-Jahren: Frieda Tendeloo, eine junge Floristin, wächst in einem streng katholischen Umfeld auf. Als sie an einem späten Winternachmittag einen zugefrorenen Fluss betritt, ...

In den Niederlanden in den 1960er-Jahren: Frieda Tendeloo, eine junge Floristin, wächst in einem streng katholischen Umfeld auf. Als sie an einem späten Winternachmittag einen zugefrorenen Fluss betritt, weiß sie nicht, dass sich gleich alles für sie verändern wird. Eine Begegnung mit unerwarteten Folgen erwartet sie, die sie noch Jahrzehnte später beschäftigen. Erst als 81-Jährige kann sie sich den Erinnerungen stellen…

„Kontur eines Lebens“ ist ein Roman von Jaap Robben.

Meine Meinung:
Aus 49 Kapiteln setzt sich der Roman zusammen. Die Handlung spielt auf zwei Zeitebenen. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Frieda.

In sprachlicher Hinsicht ist der Roman unscheinbar, aber anschaulich und lebhaft. Der ungekünstelte Schreibstil enthält viele Dialoge.

Mit Frieda steht eine authentisch wirkende Protagonistin im Vordergrund der Geschichte. Auch die übrigen Figuren machen einen lebensnahen Eindruck.

Inhaltlich rückt der Roman ein Schicksal in den Fokus, das oftmals unter den Teppich gekehrt wird. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, kann ich verraten, dass es zudem um große Themen wie Leben und Tod, Verlust, gesellschaftliche und religiöse Zwänge, aber auch Liebe geht. Eine Mischung, die mich bewegen konnte. Zudem bietet die Geschichte viele Anknüpfungspunkte und Stoff zum Nachdenken.

Der Roman hat einen hohen Unterhaltungswert. Auf den etwas mehr als 300 Seiten gibt es nur wenige Längen.

Der Titel ist nicht wortgetreu aus dem Original übersetzt („Schemerleven“). Auch das deutsche Cover weicht ab. Beides ist jedoch ansprechend.

Mein Fazit:
Mit „Kontur eines Lebens“ hat Jaap Robben einen lesenswerten Roman geschrieben.

Veröffentlicht am 21.06.2023

Eine besondere Familie

Schönwald
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Als Karolin einen queeren Buchladen in Berlin eröffnet, kommt die Familie Schönwald zusammen: Ihre Eltern Hans-Harald und Ruth sowie ihre Brüder Chris und Benni sind dabei. Doch dann passiert Unvorhergesehenes…

„Schönwald“ ...

Als Karolin einen queeren Buchladen in Berlin eröffnet, kommt die Familie Schönwald zusammen: Ihre Eltern Hans-Harald und Ruth sowie ihre Brüder Chris und Benni sind dabei. Doch dann passiert Unvorhergesehenes…

„Schönwald“ ist der Debütroman von Philipp Oehmke.

Meine Meinung:
Der Aufbau ist unspektakulär, aber funktioniert gut. Der Roman besteht aus 13 Kapiteln, die wiederum mehrere Abschnitte umfassen. Erzählt wird aus einer auktorialen Perspektive, wobei der Fokus immer wieder wechselt.

In sprachlicher Hinsicht ist der Roman ebenfalls unauffällig. Der Schreibstil ist jedoch anschaulich und angenehm.

Im Vordergrund der Geschichte stehen die Mitglieder der Familie Schönwald. Die Figuren sind lebensnah und mit psychologischer Tiefe ausgestaltet. Die Gedanken und Gefühle der Charaktere werden sehr gut deutlich. Leider konnte ich mich dabei mit keinem Protagonisten identifizieren.

Thematisch ist die Geschichte sehr umfangreich. Es geht um viele politische und gesellschaftliche Bereiche, größtenteils mit starkem aktuellen Bezug. Unter anderem Homosexualität, Sexismus, Missbrauch und die Trump-Bewegung. Die Lektüre löst Denkimpulse aus. Stellenweise habe ich den roten Faden vermisst.

Auf den mehr als 500 Seiten ist der Roman abwechslungsreich und unterhaltsam. Einige unerwartete Wendungen haben mich positiv überrascht. Negativ aufgefallen sind mir mehrere Längen.

Das Cover wirkt etwas aus der Zeit gefallen und bieder. Der prägnante Titel ist naheliegend.

Mein Fazit:
Mit „Schönwald“ hat mich Philipp Oehmke gut unterhalten. Zwar konnte mich die Geschichte nicht in allen Punkten überzeugen, aber insgesamt empfinde ich den Roman als lesenswert.

Veröffentlicht am 04.06.2023

Mehr Dinge als die, die sich mit dem Verstand erkennen lassen

Zwischen Himmel und Erde
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Geboren in eine bekannte Familie in Olinda (Brasilien), wächst Catarina im Schatten ihrer verstorbenen Tante Laura auf. Melissa dagegen kommt gebürtig aus dem Süden Londons und wurde von ihrer Mutter und ...

Geboren in eine bekannte Familie in Olinda (Brasilien), wächst Catarina im Schatten ihrer verstorbenen Tante Laura auf. Melissa dagegen kommt gebürtig aus dem Süden Londons und wurde von ihrer Mutter und Großmüttern aufgezogen. Im Januar 2016 treffen Melissa und Catarina erstmals aufeinander…

„Zwischen Himmel und Erde“ ist ein Roman von Yara Rodrigues Fowler.

Meine Meinung:
Der Roman beginnt mit einem Prolog und endet mit einem Epilog. Dazwischen gibt es acht Teile, die wiederum in mehrere Abschnitte untergliedert sind. Die Handlung umfasst die Jahre 1969 bis 2017. Erzählt wird nicht chronologisch, sondern mit Zeitsprüngen nach vorne und zurück.

Vor allem in sprachlicher Hinsicht ist der Roman auffällig und unverkennbar. Der Schreibstil ist sehr reduziert und wirkt daher recht modern. Die Beschreibungen sind überwiegend kurz, Dialoge dominieren. Darüber hinaus sind unterschiedliche Stilformen eingeflochten.

Catarina und Melissa, zwei interessante Protagonistinnen, stehen im Vordergrund der Geschichte. Eine Identifikation mit den beiden Frauen fiel mir nicht leicht. Dennoch werden die Figuren lebensnah dargestellt.

Inhaltlich ist der Roman eine Wundertüte mit vielen Themen, von denen ich manche gut nachvollziehen konnte, andere weniger. Die „Anmerkungen der Autorin“ habe ich leider erst zum Schluss hin entdeckt. Sie sind zum Verständnis sehr hilfreich. Alles in allem hat mir der rote Faden gefehlt.

Der Roman mit etwas mehr als 500 Seiten konnte mich leider nicht durchgängig fesseln. An mehreren Stellen konnte mich die Geschichte nicht abholen. Positiv anzumerken ist jedoch, dass sie abwechslungsreich und tiefgründig ist.

Der deutsche Titel weicht erheblich vom Original („There a more Things“) ab, wobei beide durchaus mehr miteinander zu tun haben, als es zunächst scheint. Dennoch finde ich die sehr freie Übersetzung nicht so gut gelungen. Hübsch, aber wenig aufschlussreich ist die Gestaltung des Covers.

Mein Fazit:
Mit „Zwischen Himmel und Erde“ hat Yara Rodrigues Fowler meine hohen Erwartungen bedauerlicherweise nicht in Gänze erfüllt. Wer Lust auf eine unkonventionelle und besondere Lektüre hat, für den wäre der Roman allerdings durchaus einen genaueren Blick wert.

Veröffentlicht am 01.06.2023

Zwei Freunde aus ungleichen Verhältnissen

Mit zitternden Händen
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Der Nikolaustag im Stockholmer Vorort Rönnviken: Ein Schuss fällt, ein Junge, der 14-jährige Billy, wird getroffen. Was ist passiert? Wie konnte es so weit kommen? Und was hat sein bester Freund Dogge ...

Der Nikolaustag im Stockholmer Vorort Rönnviken: Ein Schuss fällt, ein Junge, der 14-jährige Billy, wird getroffen. Was ist passiert? Wie konnte es so weit kommen? Und was hat sein bester Freund Dogge damit zu tun?

„Mit zitternden Händen“ ist ein Roman von Malin Persson Giolito.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 64 kurzen Kapiteln sowie mehr als 20 weiteren Einschüben („Die Jungen“). Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven. Eine Erzählebene umfasst das gegenwärtige Geschehen in einem Zeitraum von rund 18 Tagen. Darüber hinaus gibt es immer wieder Rückblenden.

Die Sprache ist anschaulich, atmosphärisch und überaus angemessen. Die Übersetzung von Thorsten Alms ist unauffällig.

Im Fokus stehen die beiden jungen Protagonisten. Billy und Dogge werden realitätsnah und mit psychologischer Tiefe dargestellt. Auch die übrigen Figuren wirken authentisch und ausreichend detailliert.

Aus inhaltlicher Hinsicht ist das Buch ein ungewöhnlicher Spannungsroman. Nicht nur der Kriminalfall an sich ist ein Thema. Es geht weniger um die Frage, wer warum genau geschossen hat, sondern mehr darum, wie Teenager derart auf die schiefe Bahn geraten können. Darüber hinaus stellt der Roman eine Art Gesellschaftsstudie dar. Er liefert viel Stoff zum Nachdenken und hat es mehrfach geschafft, mich zu berühren.

Auf den etwas mehr als 400 Seiten ist das Tempo nicht durchgehend hoch. Dennoch hat mich die Geschichte gefesselt. Die Auflösung empfinde ich als sehr schlüssig und glaubwürdig.

Das Cover ist ansprechend gestaltet und hat ein passendes Motiv. Der deutsche Titel ist nah am Original und ebenfalls eine gute Wahl.

Mein Fazit:
Mit dem Roman „Mit zitternden Händen“ hat mich Malin Persson Giolito nicht nur gut unterhalten, sondern auch emotional bewegt.

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