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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.08.2023

Toxin

Toxin
6

Ein wissenschaftlicher Thriller, der unter die Haut geht und uns Sachen wissen läßt, von dem ein Laie bisher überhaupt keine Ahnung hatte. In Berlin sterben kurz hintereinander zwei Wohnungslose am Milzbrand. ...

Ein wissenschaftlicher Thriller, der unter die Haut geht und uns Sachen wissen läßt, von dem ein Laie bisher überhaupt keine Ahnung hatte. In Berlin sterben kurz hintereinander zwei Wohnungslose am Milzbrand. Niemand weiß, wo sie sich infiziert haben, ein leiser Verdacht fällt auf ein Start up Unternehmen, das mit Milzbrandbakterien Forschungen betreibt, denn der Inhaber dieser Firma, Gereon Kirchner, ist auf dem Weg mit den Antrax Bakterien ein Mittel gegen den Krebs zu erforschen. Kirchner befindet sich zur Zeit in Alaska, denn in einem Tunnel dort befinden sich Karibu Kadaver, infiziert mit Milzbrand und aufgrund des Permafrosts kann er dort die Bakterien entnehmen. Doch als er sich im Tunnel befindet, wird auf ihn geschossen. Er muß schwer verletzt fliehen. Da die Wirtschaftsjournalistin Nina ihren Freund Gereon nicht mehr erreichen kann, bittet sie einen Bekannten, der sich gerade in Kanada befindet, nach Gereon zu suchen, da auch in dem Tunnel, in dem Gereon angeschossen wurde, sich eine Leiche befindet. Und nun beginnt eine Odysee voller Gefahren. In dem Buch erfahren wird einiges über Antrax, die Autorinnen befassen sich auch intensiv mit der Klimaerwärmung, Spionage und Diskriminierung. Ich hätte nie geglaubt, welche Auswirkungen der Milzbrand auf den Menschen hat, wenn er nicht gleich behandelt wird. Jedenfalls gibt es am Ende des Buches ein richtiges Show Down und die Ereignisse überschlagen sich. Die Autorinnen haben hier gekonnt wissenschaftlich recht schwierige Themen mit einem Thriller vermischt und für den Leser wirklich klar und deutlich über Permafrost, Antrax und dergleichen erklärt. Im Nachwort ist alles genau nachzulesen. Ein Thriller, der uns an unsere Zukunft und die unserer Nachkommen nachdenken läßt. Trotz der schwierigen Thematik ließ sich das Buch sehr gut lesen. Das schwarz/giftgelbe Cover hat für mich nun nach der Lektüre eine andere Bedeutung bekommen: Es verheißt: Giftig! Gefahr!

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  • Handlung
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  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 11.07.2023

Das Leben das uns bleibt

Das Leben, das uns bleibt
1

Ein Buch, das uns sehr realitätsnah das Leben und die Gefühle der damaligen Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten beschreibt. 1945 und die Russen stehen kurz vor Breslau. Ruth und ihre Familie fliehen ...

Ein Buch, das uns sehr realitätsnah das Leben und die Gefühle der damaligen Heimatvertriebenen aus den Ostgebieten beschreibt. 1945 und die Russen stehen kurz vor Breslau. Ruth und ihre Familie fliehen vor der Invasion. Der Vater hat ihnen falsche Pässe besorgt, damit das Judentum verschleiert wird. Die alte Großmutter weigert sich vehement ihre Heimat zu verlassen. So kommen Ruth, ihre Schwester Gili, ihr jüngerer Bruder Jo und ihre Mutter in einem kleinen Dorf im Westen an und werden bei einer Bauernfamilie einquartiert. Der älteste Sohn Harry befindet sich im Krieg. Nachdem dann auch der Vater nachkommt, beziehen sie eine Wohnung in Freiberg. Während Gili das Leben genießen will, tanzen geht und Schauspielerin werden will, hadert Jo mit seinem Schicksal und kann es nicht verwinden, was Hitler den Juden angetan hat. Ruth ist still und in sich gekehrt, hat sie doch in Breslau ihre große Liebe, einen Juden, der sich in Gartenhäuser verstecken muß, zurückgelassen. Ruth finden eine Anstellung in der Schmuckabteilung des Kaufhauses. Bald lernt sie den Juweliersohn Albert kennen und heiratet ihn. Ruths Mutter ist glücklich, dass ihre Tochter solch eine hervorragende Partie gemacht hat, Die Schwiegereltern lehnen das Flüchtlingsmädel ab. Die Ehe ist nicht glücklich und Ruth bildet sich heimlich zur Goldschmiedin aus. Hier beschreibt die Autorin wunderbar die einzelnen Charaktere der Kinder der Familie. Gili will alles vergessen, Jo will Rache und Ruth trauert ihrer verlorenen Liebe nach. Bis zuletzt hofft sie, wieder nach Breslau zu kommen und nach ihren Lieben zu suchen. Das Buch beeindruckt mich sehr, werden doch sehr genau die Probleme der Heimatvertriebenen beschrieben, deren Sehnsucht nach der alten Heimat, der Kultur, den Speisen und der alten Sprache. Ruth hat ein sehr gutes Wissen über Schmuck und zeigt ihr außerordentliches Verkaufstaltent. Doch in der Juwliersfamilie wird sie nicht glücklich und sie fühlt sich immer noch fremd. Sie schreibt lange und sehnsuchtsvolle Briefe an ihre Freundin Marga, die es nach Berlin verschlagen hat. Die Probleme der Protagonisten werden wirklich sehr gut beschrieben und man fühlt sich beim Lesen mit der Familie verbunden. Der Text geht gut und leicht zu lesen, die Ausdrucksweise ist leicht verständlich und man fühlt sich beim Lesen sehr gut aufgehoben in die Materie und den Problemen. Jedoch am Schluß möchte die Autorin alles zu einem guten Ende zusammenfügen und so lesen sich manche Ereignisse wie Grimms Märchen, zusammengeflickt, unrealitisch, nur um alles zu einem runden Ende zu bringen. Schade, denn die ersten 2/3 des Buches waren ein Genuß, während das letzte Drittel zusammengestöpselt erscheint. Nicht jedes Buch muß zwanghaft mit einem guten Ende abschließen. Das Cover zeigt eine junge Frau mit einem verträumten Blick,

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  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 21.05.2023

City of dreams

City of Dreams
0

Ein spartanisches Cover, auf dem nur Großbuchstaben zu sehen sind und als "i" wurde stattdessen eine Figur eingesetzt. Wie vom Autoren bisher bekannt, ist dies wieder ein sehr interessanter Thriller und ...

Ein spartanisches Cover, auf dem nur Großbuchstaben zu sehen sind und als "i" wurde stattdessen eine Figur eingesetzt. Wie vom Autoren bisher bekannt, ist dies wieder ein sehr interessanter Thriller und eine Fortsetzung von City on Fire. Man braucht das erste Buch nicht unbedingt zu lesen, man wird auch so sofort in das Geschehen mit eingebunden. Danny Ryan hat diesmal den Bandenkrieg, der zwischen Iren und den Mafiosi herrscht, verloren und befindet sich auf der Flucht. FBI, Mafia und andere Institutionen wollen ihn ins Gefängnis bringen oder töten. Seine Frau Terry ist soeben am Krebs verstorben, auf seinen Weg nach Kalifornien nimmt er seinen alten Vater und seinen kleinen Sohn mit sowie einige seiner Getreuen. Trotzdem wird er vom FBI gefunden. Diese verlangen von ihm einen letzten Coup. Dann möchte er in Frieden leben. Über seine Bande wird ein Film gedreht und zwei seiner Bande mischen mit. Danny verliebt sich in die Hauptdarstellerin und will mit ihr gemeinsam ein normales Leben führen. Aber er wird weiter gejagd. Don Winslow schreibt wie immer sehr mitreißend, wobei er auch bei den Protagonisten menschliche Gefühle mit einfließen läßt. Er schreibt sehr reißerisch, manchmal auch sehr brutal. Leider sind diesmal einige Episoden sehr lang beschrieben, was dem Ganzen etwas von seiner Spannung nimmt. Die Sprache ist gut zu verstehen und leicht verständlich. Ein Thriller, der uns in die Welt der Banden, Drogen, Prostitution und Korruption sehen läßt.

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Veröffentlicht am 15.05.2023

So viele Paradiese

So viele Paradiese
2

Die Autorin hat sich für dieses Buch von ihrem Großonkel inspirieren lassen, der einst von Sizilien nach Amerika ausgewandert ist. Man schreibt das Jahr 1923. Der 20jährige Antonio lebt in Gresso in Sizilien. ...

Die Autorin hat sich für dieses Buch von ihrem Großonkel inspirieren lassen, der einst von Sizilien nach Amerika ausgewandert ist. Man schreibt das Jahr 1923. Der 20jährige Antonio lebt in Gresso in Sizilien. Hier kennt jeder jeden, es wird noch nach den alten Sitten und Gebräuchen gelebt. Antonio ist ein Träumer. Er spricht mit den Tieren, betet den Mond an und träumt von der großen Freiheit, die es seiner Meinung nach nur in Amerika gibt. Als er endlich seine Fahrkarte hat, beginnt das große Abschiednehmen, aber seine Stiefmutter versucht mit allerlei Boshaftigkeiten, ihn an der Reise zu hindern, da sie Angst davor hat, dass ihr leiblicher Sohn mit Antonio gehen will. Auf dem Schiff lernt Antonio die verschiedensten Menschen kennen, träumt und läßt sich übers Ohr hauen. Er erlebt die größten Stürme, Heuschrecken überfallen das Schiff, sie geraten in die Hände einer Piratin und er erlebt auf den Landgängen die bizarrsten Dinge, verliebt sich in verschiedene Frauen, denn er ist sehr leicht entflammbar und beinflußbar. Zauberer, wundersame Tiere und so manche Phantasiegestalten kreuzen seinen Weg, aber er erlebt auch echte Freunschaft. Leider ist Antiono ein sehr leichtgläubiger Mensch und er erlebt die tollkühnsten Abenteuer, bis er endlich in Amerika ankommt. Ich selbst hatte mir das Buch und die Reise anders vorgestellt. Dieses Buch ist aber ein Märchen für Erwachsene und wer so ewas liebt, für den ist die Lektüre sehr gut geeignet. Es ist eine Mischung aus Odysee, Hans im Glück und von Einem, der auszog um das Fürchten zu lernen. Für meinen Begriff geschehen leider Zu viel märchenhafte Dinge. Die Autorin hat einen sehr lyrischen und blumigen Schreibstil und spricht in Metaphern, was nachdenklich macht. Man kann die Gerüche der wunderbaren sizilianischen Gerichte spüren, den Duft der vielen Blumen und Bäume. An manchen Stellen liest sich das Buch leicht und einfach, anderswo muß man überlegen, was hier überhaupt gesagt werden will. Am Ende kann man auch den Titel des Buches verstehen. Das Cover ist in hellen Farben und zeigt Früchte und Blumen und mittig ein Schiff auf der Reise nach Amerika. Das Buch wurde auch für den italienischen Literaturpreis 2022 vorgeschlagen. Mit als Realist hat die Geschichte leider keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Ich, ein Sachse

Ich, ein Sachse
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Ein Buch, sehr schwer zu lesen, aber sehr beeindruckend. Es läßt den Leser sehr nachdenklich zurück und man kann das Gelesene nicht leicht verarbeiten. Samuel Meffire kam 1970 zur Welt. Sein Vater kam ...

Ein Buch, sehr schwer zu lesen, aber sehr beeindruckend. Es läßt den Leser sehr nachdenklich zurück und man kann das Gelesene nicht leicht verarbeiten. Samuel Meffire kam 1970 zur Welt. Sein Vater kam aus Kamerun in die DDR zum Studieren. Er lernte dort die bildhübsche Christine kennen und lieben. Es kam der Bruder Moisse zur Welt und ein paar Jahre später Samuel. Doch bei Samuels Geburt starb sein Vater, wahrscheinlich wurde er vergiftet. Die Mutter konnte den Tod ihres Mannes nie verwinden. Moisse machte sich bald in den Westen aus dem Staub und Samuel bekam den ganzen Frust seiner Mutter ab, die stark dem Alkohol zusprach,. Nach der Schule versuchte er es mit verschiedenen Tätigkeiten, wurde sehr früh Vater, verließ aber die Kindsmutter und lebte mehr schlecht als recht in den Tag hinein. Doch dann packte ihn der Ehrgeiz und er wurde der erste farbige Polizist. Er zierte viele Plakate, die den Rassismus anprangerten. Seine Freunde waren ein Minister und andere hochrangige Persönlichkeiten bis er abstürzte, sich mit windigen Gestalten abgab und tief in die Kriminalität rutsche und sieben Jahre im Gefängnis verbringen mußte. Heute ist er Sozialarbeiter, verheiratet und Vater zweier Töchter. Das Buch zeigt uns wirklich schonungslos das Leben, das in Plattenbauten begann und von Rassismus geprägt war. Samuel hatte stets zu kämpfen, fand aber immer wieder gute Freunde, die ihn bei sich wohnen ließen. Schonungslos beschreibt Meffire seine Zeit in Afrika, im Gefängnis und welche Mühe es ihm gekostet hat, sich als Cop hochzuarbeiten. Sport hat ihn aber immer begleitet und war für ihn ein Ausgleich. An manchen Stellen war mir das Buch fast zu brutal, die Skrupel- und Respektlosigkeit ihm gegenüber. Teilweise verfiel er in tiefe Depressionen, konnte sich aber immer wieder daraus befreien. Wir bekommen auch Einblick in das Leben der damaligen DDR und auch in das Leben nach dem Mauerfall, das für die Menschen doch sehr beschwerlich war. Ein Stück Neuzeitgeschichte, die uns das wahre Leben näherbringt. Das Buch macht die privaten Fotos der Familie Meffire sehr persönlich. Man bekommt dadurch Einblick in deren Leben. Die Umschlagseite ziert das Portrait von Samuel Meffire, eine beeindruckende Erscheinung.

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