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Veröffentlicht am 30.12.2017

Liebenswerte Weihnachtsgeschichten

Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor
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Die Autorin Marit Bernson hat mit „Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor“ ein schönes Buch mit 24 Weihnachtsgeschichten für Kinder vorgelegt. Von witzig bis nachdenklich ist hier alles vertreten, ...

Die Autorin Marit Bernson hat mit „Als der Weihnachtsmann seinen Bauch verlor“ ein schönes Buch mit 24 Weihnachtsgeschichten für Kinder vorgelegt. Von witzig bis nachdenklich ist hier alles vertreten, geschrieben in einer kindgerechten Sprache. Auch zwei sehr nette Gedichte findet man in diesem Buch. Die Protagonisten sind liebenswert, viele Geschichten sind lehrreich, machen den Lesern (oder Zuhörern) klar, dass jedes Wesen wertvoll und wichtig ist, auch wenn es vielleicht etwas nicht so gut kann wie seine Kameraden – dann kann es eben etwas Anderes besonders gut. Für Kinder ist es einfach, sich mit diesen Personen zu identifizieren und mit ihnen zu leiden oder aber sich zu freuen. Für mich sind „Ringo, das Rentier“ und „Plätzchenteigtornado“ die Highlights dieses Buches, wie die Titel schon erahnen lassen, zwei sehr lustige Geschichten. Die Illustratorin Stella Chitzos hat das Buch mit schönen naturnahen Bildern versehen (soweit, wie man z.B. einen Weihnachtself naturnah zeichnen kann). Die Zeichnungen sind wirklich liebevoll gestaltet und machen etwas von dem Charme dieses Buches aus. Auch das Cover mit dem Hauptdarsteller, dem Weihnachtsmann mit herunter gerutschter Hose, spricht mich sehr an. Dieses liebenswerte Buch hat mir und meinen Enkeln ebenso wie meinen „Betreuungskindern“ in der Vorweihnachtszeit viel Spaß gemacht. Ich empfehle es für ab fünf Jahre zum Vorlesen, ältere Grundschulkinder haben sicher auch Spaß am Selberlesen.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Menschliche Abgründe

Die Farm
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Der vierte Fall für das Ermittlerduo Nicolas Eichborn und Helen Wagner zeigt dem Leser tiefste menschliche Abgründe auf. Alles beginnt mit seltsamen Überfällen auf Geldtransporter, bei denen die Räuber ...

Der vierte Fall für das Ermittlerduo Nicolas Eichborn und Helen Wagner zeigt dem Leser tiefste menschliche Abgründe auf. Alles beginnt mit seltsamen Überfällen auf Geldtransporter, bei denen die Räuber vollkommen unsicher erscheinen. Günter Helmes, Analyst in Eichborns Team, sieht einen Zusammenhang mit dem Verschwinden von sechzehn Frauen. Doch in welchem Zusammenhang können so unterschiedliche Fälle stehen? Und es bleibt nicht bei diesen Verbrechen, dem Ermittlerteam stehen noch ganz andere Erkenntnisse bevor.
Der Braunschweiger Autor V. S. Gerling legt mit „Die Farm“ einen spannenden neuen Fall für das unkonventionelle Paar Eichborn und Wagner vor. Der Thriller besticht durch fast pausenlose Action, der Leser wird förmlich in die Geschichte hinein gezogen. Dieser Eindruck wird durch den rasanten Schreibstil noch verstärkt. Sehr gut gefällt mir auch eine gewisse „Schoddrigkeit“ in den Dialogen, manches Mal muss man als Leser schmunzeln, das heißt, auch der Humor kommt nicht zu kurz. Die Handlung ist sehr komplex, in ihrer Gänze wird sie dem Leser erst nach dem spektakulären Ende und nach einigen sehr überraschenden Wendungen klar. Mit den Hauptprotagonisten kann man sich recht gut identifizieren, auch wenn sie manchmal sehr eigenwillig handeln und ab und zu am Ende ihrer Weisheit sind. Das jedoch macht sie sehr menschlich. Der Autor hat in diesem Buch seine künstlerische Freiheit genutzt, an wenigen Stellen wird die Story dadurch etwas unrealistisch. Nichtsdestotrotz gibt es von mir für diesen Thriller eine klare Leseempfehlung!
Das Cover gefällt mir ganz gut, man weiß sofort, welchem Genre dieses Buch zuzuordnen ist. Der Titel offenbart dem Leser seinen Sinn erst während der Lektüre dieses Buches – aber er passt!

Veröffentlicht am 01.10.2017

Grausame Verbrechen

Das Blutspiel
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Carsten Sanders arbeitet beim LKA Niedersachsen in der Abteilung „Organisiertes Verbrechen und Menschenhandel“. Er ermittelt in einem grausigen Mord an einem Rumänen, Spuren gibt es so gut wie keine. Die ...

Carsten Sanders arbeitet beim LKA Niedersachsen in der Abteilung „Organisiertes Verbrechen und Menschenhandel“. Er ermittelt in einem grausigen Mord an einem Rumänen, Spuren gibt es so gut wie keine. Die Leiche wurde verstümmelt und notdürftig verscharrt am Mittellandkanal bei Peine gefunden. Die Polizei vor Ort scheint sich nicht besonders intensiv mit diesem Fall befasst zu haben, so dass die Ermittlungsarbeit nun in Carstens Händen liegt. Der holt sich Hilfe bei seiner Kollegin und Freundin Mandy Kolwicz, die für das LKA Sachsen-Anhalt arbeitet. Die beiden führen eine Wochenendbeziehung, bei der auch noch für Mandys Tochter und für Carstens Bruder Zeit sein muss. Doch dieser Fall fordert den beiden Kriminalisten alles ab und bringt sie, und manchmal auch den Leser, an die Grenze des Erträglichen.
„Das Blutspiel“ vom Autoren Hardy Crueger ist ein spannender Thriller, der dem Leser Verbrechen aufzeigt, die für viele sicher unvorstellbar sind. Grausame und menschenverachtende Szenen erzeugen bluttriefende Bilder im Kopf des Lesers – aber das ist es ja, was ein Thrillerleser will. Nach dem Lesen des Buches fragt man sich schaudernd, was wirklich möglich ist und was hier nur der Fantasie des Autors entspringt. Doch auch einige komische Situationen gibt es, die dem Leser ein Grinsen ins Gesicht zaubern. Der flüssige Schreibstil gefällt mir sehr gut, er trägt zur Spannung bei, die sich vor Allem in der zweiten Hälfte aufbaut, nachdem Carsten anfangs viel alleine im Büro arbeitet. Doch zum Ende hin kommt es zu einem actiongeladenen Showdown, der den Leser atemlos durch das Buch eilen lässt.
Das Cover ist ein typisches düsteres Thrillercover mir blutroten Akzenten. Das gefällt mir ganz gut und passt wiederum bestens zum Titel. Und dieser Titel „Das Blutspiel“ fasst passend den Inhalt zusammen.

Veröffentlicht am 06.09.2017

Lesenswerter erster Band einer Trilogie!

Oxen. Das erste Opfer
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Niels Oxen, hochdekorierter ehemaliger Elitesoldat, ist schwer traumatisiert aus seinen Einsätzen nach Dänemark zurückgekehrt. Dort bleibt er für sich, kann der Gemeinschaft mit anderen nichts mehr abgewinnen. ...

Niels Oxen, hochdekorierter ehemaliger Elitesoldat, ist schwer traumatisiert aus seinen Einsätzen nach Dänemark zurückgekehrt. Dort bleibt er für sich, kann der Gemeinschaft mit anderen nichts mehr abgewinnen. Zu guter Letzt zieht er sogar mit seinem Hund in einen Wald, um dort ungestört zur Ruhe zu kommen. Doch bei einem seiner nächtlichen Rundgänge zu einem nahegelegenen Schloss entdeckt er einen Toten und gerät unter Mordverdacht. Und dann mischt sich der dänische Geheimdienst in die Ermittlungen ein und Oxen wird darin einbezogen. Doch schnell arbeitet er auf eigene Faust und mit unorthodoxen Methoden, unterstützt von Margrethe Franck, die für den Geheimdienst arbeitet. Schon bald ist nicht mehr klar: Wer ist in diesem Verwirrspiel Freund und wer Feind?
„Oxen Das erste Opfer“ ist der erste Teil einer Trilogie vom dänischen Autoren Jens Henrik Jensen. Mit dem Ex-Soldaten Oxen hat Jensen eine besondere Ermittlerfigur geschaffen, traumatisiert und alles andere als zimperlich in seinen Methoden. Er und Margrethe Franck sind ein sehr spezielles Team, das mir mit einigen Abstrichen sympathisch ist. Die Albträume und Flashbacks machen Oxen menschlich und sein Verhalten nachvollziehbar. Überhaupt gefällt es mir, dass hier ein Stück weit ein unmenschlicher Krieg thematisiert wird, das trägt dazu bei, dass diese Gräueltaten in Erinnerung bleiben. Die Geschichte dieses Thrillers ist sehr komplex und fordert einige Opfer, die Zusammenhänge werden erst spät klar – so soll es ja aber auch sein! Der Autor hat einen nüchternen, geradlinigen Schreibstil, der sich flüssig lesen lässt. Er versteht es, Spannung aufzubauen und auch über lange Strecken zu halten.
Das Cover finde ich gelungen, der Blick im Wald von unten hinauf in den Himmel passt gut zu Oxens selbstgewähltem Aufenthaltsort. Der Titel lässt direkt auf Nachfolgebände schließen, die ja auch schon im März bzw. August 2018 erscheinen werden.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, an manchen Stellen war es vielleicht etwas überfrachtet. Trotzdem bekommt es gute vier Sterne von mir.

Veröffentlicht am 31.08.2017

Die zwei Seiten des Zack Herri

Die Fährte des Wolfes
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Zack Herry ermittelt in Stockholm als Mitglied einer Sondereinheit in einem Fall von vierfachem Mord. Opfer sind thailändische Masseurinnen, die brutalst hingerichtet wurden. Erstmal tappen die Ermittler ...

Zack Herry ermittelt in Stockholm als Mitglied einer Sondereinheit in einem Fall von vierfachem Mord. Opfer sind thailändische Masseurinnen, die brutalst hingerichtet wurden. Erstmal tappen die Ermittler im Dunkeln, was das Motiv und den oder die Täter angeht. Nur langsam ergeben sich erste Spuren. Doch welche dieser verschiedenen Fährten führen wirklich zum Ergebnis? Schließlich könnten viele Motive ausschlaggebend sein: Fremdenhass, Bandenkrieg, Frauenhandel, Frauenhass… Die Ermittler geben alles, um die Mordserie zu stoppen.
Mons Kallentoft und Markus Lutteman haben mit Zack Herri in dem Thriller „Die Fährte des Wolfes“ einen neuen Typ Ermittler geschaffen: tagsüber fähiger Polizist, nachts auf Drogen in zwielichtigen Clubs unterwegs. Als Leser fürchtet man jederzeit den totalen Zusammenbruch. Scheinbar hat er den frühen Mord an seiner Mutter nicht verkraftet. Doch auch seine Kollegen haben teilweise eine traumatische Vergangenheit. Das macht die Personen menschlicher, auch wenn hier doch sehr viele schwerwiegende Probleme zusammenkommen. Zacks Arbeitsweise ist nicht immer teamtauglich, manchmal sind seine Alleingänge etwas unrealistisch. Die Geschichte ist spannend erzählt, der flotte Schreibstil gefällt mir gut. Außerdem finde ich gut, dass die Umstände, unter denen diese asiatischen Frauen nach Europa kommen und hier arbeiten müssen, thematisiert werden. Es fließt viel Blut in diesem Buch, wer das nicht mag, sollte besser die Finger davon lassen… Mir als ausgewiesener Thriller-Leserin hat aber auch das gut gefallen, das Kopfkino hatte gut zu tun.
Das Cover ist mit einem Wolfskopf relativ schlicht gehalten, da stechen vor Allem die gelben Augen heraus. Der Titel in blutroter Farbe setzt den zweiten Akzent, das Gesamtbild ist ansprechend und macht neugierig. Der Titel ist nicht besonders aussagekräftig, bildet aber mit dem Coverbild ein gutes Gesamtpaket.