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Veröffentlicht am 10.09.2023

Spannend mit zu kurzem Showdown

Der Trip – Du hast dich frei gefühlt. Bis er dich fand.
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Vor zwei Jahren verschwand der Bruder von Evelyn Jancke zusammen mit seiner Frau spurlos. Die beiden waren mit ihrem Wohnmobil unterwegs nach Spanien. Die Spur endete in Frankreich. Seitdem hat sie nichts ...

Vor zwei Jahren verschwand der Bruder von Evelyn Jancke zusammen mit seiner Frau spurlos. Die beiden waren mit ihrem Wohnmobil unterwegs nach Spanien. Die Spur endete in Frankreich. Seitdem hat sie nichts mehr von ihm gehört und alle Ermittlungen sind im Sande verlaufen. Als forensische Psychologin hat Evelyn einen guten Draht zur Polizei, die gerade mehrere Mordfälle auf Campingplätzen untersucht. Als Evelyn das von einem Zeugen gelieferte Phantombild sieht, gerät ihre Welt ins Wanken. Der Täter sieht ihrem verschollenen Bruder zum Verwechseln ähnlich. Ist er der Campingplatz-Mörder? Schon bald sorgen seltsame Vorkommnisse dafür, dass Evelyn an ihrem Verstand zweifelt.

Arno Strobel hat viele Fans und seine Thriller landen regelmäßig auf den Bestsellerlisten. Bisher hatte ich jedoch noch kein Buch von ihm gelesen und so habe ich als Wohnmobil-Urlauber mir todesmutig diesen "Trip" vorgenommen. Durch den Prolog und das erste Kapitel, das die Vergangenheit aufgreift, wird man schon sehr angeteasert und ist sofort neugierig, wie die Handlung verläuft. Evelyn ist allerdings schon ein sehr sprunghafter Charakter, da man ihre Beweggründe und Verhaltensweisen nicht immer logisch nachvollziehen kann. Richtig sympathisch war sie mir also nicht, auch weil sie als Psychologin durch einen fragwürdigen Lebenswandel samt Alkohol usw. versucht, das Schicksal ihres Bruders zu verdrängen. Das passt für mich nicht ganz, ich kann es aber aufgrund ihrer Situation verzeihen.

Ziemlich schnell baut Strobel durch gezielt gesetzte, unerklärliche Vorkommnisse, wie Nachrichten und Anrufe psychologische Spannung auf. Man möchte unbedingt erfahren wie alles zusammenhängt, ob der Bruder noch lebt, warum er sich nicht gemeldet hat, ob er ein Mörder ist. Eben genau die Fragen, die sich Evelyn auch stellt und so ihren Freund von der Polizei auch immer wieder dazu bringt, gegen Regeln zu verstoßen. Neben dieser Haupthandlung gibt es auch immer wieder Kapitel, die dem Leser Einblick in den Kopf des Täters und seine Motive geben. So entsteht eine gute Mischung, die Pageturner-Qualitäten hat und mich am Ball bleiben ließ. Leider ist der Showdown etwas zu einfach und sehr kurz geraten dafür, dass man vorher 300 Seiten lang auf die Folter gespannt wird. Alles in allem ist der Thriller jedoch schon sehr gute Unterhaltung auch für Einsteiger in das Genre und obwohl das Ende dann etwas enttäuschend war, wird das Buch nicht mein letzter Strobel bleiben. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 30.08.2023

Der zweite interessante Beutekunst-Fall für Lomberg

Die Akte Madrid
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Lennard Lomberg bekommt es mit einem neuen Fall zu tun. In einem Luxushotel nahe der Alhambra wird ein Gemälde gestohlen, doch das Verschwinden wird nicht zur Anzeige gebracht, denn es könnte einem deutschen ...

Lennard Lomberg bekommt es mit einem neuen Fall zu tun. In einem Luxushotel nahe der Alhambra wird ein Gemälde gestohlen, doch das Verschwinden wird nicht zur Anzeige gebracht, denn es könnte einem deutschen Politiker in Bedrängnis bringen. Im Stillen soll sich also Lomberg auf die Spur des Porträts setzen, das zu Beginn der Franco-Diktatur entstanden ist und seither als verschollen gilt. Doch auch der Chef von Art Claim, Deveraux, dem Lomberg schon im letzten Fall zuvorkam, will das Geheimnis um das Porträt lüften. Und nicht zuletzt scheint Lomberg auch ein persönliches Interesse daran zu haben, das Bild aufzuspüren.

Das Cover ist wieder ähnlich dem des ersten Bandes der Lennard-Lomberg-Reihe, so dass man es sofort zuordnen kann. Leider ist es deshalb noch nicht besser und dürfte so manchen vom Lesen des Buches abhalten. Leider, denn eigentlich ist die Reihe ganz gut. Anders als der erste Band ist der zweite nicht ganz so anspruchsvoll geschrieben, ich jedenfalls musste diesmal nicht so oft etwas nachschlagen oder Absätze mehrfach lesen. Vielleicht war ich diesmal auch einfach mit einer anderen Einstellung bei der Sache. Was die Handlung betrifft, so ist sie wieder ziemlich verschachtelt. Es gibt zahlreiche Sprünge und Rückblicke, durch die man nur langsam Einblick in das Geschehen und die Hintergründe des gesuchten Porträts erhält. Hilfreich ist dabei aber, dass jeder Sprung mit Angabe von Ort, Datum und Uhrzeit gekennzeichnet ist. So findet man sich leichter zurecht und kann die einzelnen Zeitstränge eher zueinander in Beziehung setzen. Ich fand diese Erzählweise schon beim letzten Mal sehr geschickt gemacht und die Suche nach den richtigen Puzzleteilchen aufregend. Richtig spannend im Sinne von Gefahr ist das aktuelle Geschehen nur selten.

Was mir an diesem Buch wieder sehr gut gefällt, ist die Einbettung des ganzen Falles um das Bild in einen zeitgenössischen geschichtlichen Kontext, der sehr gut recherchiert wurde. Dass man als Leser altbekannte Protagonist*innen wiedertrifft und besser kennenlernt, machte für mich auch mit den Reiz an dem neuen Fall aus. Zudem wartet der Autor mit einigen kleinen Überraschungen auf, die ich so überhaupt nicht erwartet hatte. Als klaren Krimi würde ich das Buch jedoch nicht bezeichnen, eher als eine Art Detektivgeschichte gepaart mit historischem Roman. Eine durchaus lesenswerte Spurensuche, auch wenn es zwischendurch mal Längen gibt. Am Ende des Buches gibt es als kleine Hilfe bei den vielen Personen ein Figurenverzeichnis mit Haupt-, Neben- und historischen Figuren, sowie interessante Anmerkungen des Verfassers. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Gefühlsbetonte Beziehungsgeschichte

Vom Ende der Nacht
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Will ist der Bad Guy, der die Highschool verlassen musste. Rosie ist eine ruhige Schülerin, die oft eben das tut, was andere von ihr erwarten. Als sie aufeinandertreffen ist es, als könnten sie endlich ...

Will ist der Bad Guy, der die Highschool verlassen musste. Rosie ist eine ruhige Schülerin, die oft eben das tut, was andere von ihr erwarten. Als sie aufeinandertreffen ist es, als könnten sie endlich jemandem alles erzählen, ohne Konsequenzen fürchten zu müssen. Nur die Gefühle, die sie füreinander entwickeln sprechen sie nicht an. Nachdem sich an Wills Geburtstag ein tragischer Unfall ereignet, sitzt der Schmerz bei beiden so tief, dass er sie auseinander drängt. Von da an lebt jeder von ihnen sein Leben ohne große Leidenschaft, immer wieder kreuzen sich ihre Wege, doch genauso oft wissen sie nicht mit ihren Gefühlen umzugehen.

Das Cover ist sehr ansprechend und lässt sich auch mit dem Inhalt des Romans in Verbindung bringen. Der Klappentext hat sich für mich nach einer schönen Liebesgeschichte mit Anspruche angehört. Teilweise trifft das Buch auch diese Beschreibung. Es ist keine ganz einfach Beziehungskiste, aber eben auch nicht wirklich etwas ganz Neues. Zeitweise erinnerte sie mich an "Zwischen zwei Herzschlägen" von Eva Carter, nur ohne die Herzkrankheit. Dafür nimmt die Gefühlswelt der/s Protagonist/in sehr viel Raum ein. Es geht um Zwangsstörungen und Depressionen, die nach einem schlimmen Ereignis die Charaktere intensiver heimsuchen als zuvor. Zu Beginn der Handlung sind die beiden Hauptpersonen noch sehr jung, man kann nachfühlen, dass sie sich aufgrund der Ereignisse emotional nicht binden können bzw. wollen. Hinzu kommen Probleme in der Kommunikation, so dass es gefühlt ein ständiges Hin und Her gibt und man manchmal auch als Leser genervt ist, wenn es wieder nicht funktioniert. Vor allem Rosies Entscheidungen konnte ich zeitweise kein Verständnis entgegenbringen. Im Großen und Ganzen geht es darum, wie man sein Leben leben möchte, welche Hoffnungen und Träume man hat und diese unabhängig von bestimmten Personen zu verwirklichen.

Mit dem Schreibstil des Buches bin ich ganz gut zurecht gekommen. Claire Daverly schreibt abwechselnd aus der Sicht von Will und Rosie, aber immer in der dritten Person. Im ersten Drittel vergeht die Zeit langsamer, im Mittelteil sehr schnell. Am Ende wechseln sich beide Geschwindigkeiten ab. Was immer bleibt, sind die kurzen prägnanten Sätze. Es ist weniger eine fließende Erzählung, als zwei Lebensabschnitte im Telegrammstil. Daran muss man sich beim Lesen erst gewöhnen und sie auch mögen, diese staccatoartige Abfolge von Lebensereignissen, Begegnungen und Gesprächen. Diese macht es den Leser*innen insgesamt etwas schwerer, sich in die Charaktere einzufühlen, mitzufühlen und sie sympathisch zu finden. Teilweise haben sie es bei mir dennoch geschafft, da für mich der Fokus eher auf den Lebensträumen lag und weniger auf Liebesdingen. Man könnte argumentieren, dass viele Entscheidungen getroffen wurden, damit sie den Roman tragen, dass sie zu konstruiert sind. Wer im Leben schon viel mitgemacht hat, wird vermutlich mehr damit anfangen können. Das Leben spielt eben manchmal einfach unerwartete Töne und nicht immer trifft man gleich den richtigen. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 13.08.2023

Beruhigende Geschichte für ängstliche Kinder

Meck und Schneck. Ein Löwe ist kein Kuscheltier
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Schneck hat vor allem Angst und das lassen ihn die anderen Schnecken auch nicht vergessen, da sie ständig über ihn tuscheln. Leider weiß Schneck, dass die anderen nicht Unrecht haben. So beschließt er, ...

Schneck hat vor allem Angst und das lassen ihn die anderen Schnecken auch nicht vergessen, da sie ständig über ihn tuscheln. Leider weiß Schneck, dass die anderen nicht Unrecht haben. So beschließt er, dass er einen Löwen fangen möchte, denn das wäre sehr mutig. Unterweg begegnet ihm Meck, der als er vom Vorhaben hört nicht sagt, dass Schneck, das nicht schaffen kann, sondern ihn einfach bei seinem Abenteuer begleitet. Je mehr die beiden zusammen schaffen, umso weniger Angst hat die kleine Schnecke. Wird es ihr mit dem Freund auch gelingen, einen Löwen zu fangen?

Wir finden das Titelbild mit der wunderschön gestalteten Schrift und den beiden süßen Tierchen einfach toll und musste daher natürlich auch die Geschichte kennen lernen. In ganz ruhigen Worten erzählt Michael Engler, von dem wir schon so manches Bilderbuch kennen, von einer sehr ängstlichen Schnecke, die sich gern zurückzieht, wenn die anderen über sie tuscheln und sich vor allem in diesen Momenten gar nichts mehr zutraut. Sicher können sich viele ängstliche Kinder sehr gut in Schneck hineinversetzten, vor allem wenn sie auch schon mal gehänselt oder ausgelacht wurden, weil sie etwas nicht konnten oder sich nicht getraut haben. Wie im wahren Leben fehlt Schneck nur jemand, der ihn unterstützt, aufbaut und an ihn glaubt. Diesen Part übernimmt in der Erzählung Meck, ein kleines Tierchen, das noch kleiner ist als Schneck. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg und vor lauter reden, fällt es der Schnecke gar nicht auf, dass sie Dinge tut, die sie sich eigentlich noch nie getraut hat. So wird sie immer selbstbewusster und mit etwas gutem Zureden schafft sie es sogar über die größten Hindernisse. Das gibt Mut und Kraft für ihren großen Plan.

Die Geschichte wird so unaufgeregt erzählt und das gefällt mir, denn man muss nicht unbedingt immer gleich zum großen Helden werden. Es reicht, offen zu sein für Neues. Auch was das Thema Freundschaft betrifft ist das Bilderbuch wertvoll, denn es zeigt, was ein wahrer Freund ist und wie gut es tut, einfach mal nicht vorverurteilt zu werden. Das allein kann schon die Angst etwas lindern, weil man sich keine Sorgen machen muss, bei einer Sache zu versagen und dafür ausgelacht zu werden. Ein bisschen abwechslungsreicher hätten hingegen die Illustrationen im Buch sein dürfen. Sie zeigen oft ähnliche Szenen in gleichen Farbtönen und manchmal stimmen für mich auch die Proportionen unter den abgebildeten Tierchen nicht. Und Karotten wachsen nicht über der Erde. Ansonsten passen sie aber recht gut zur ruhigen Geschichte. Ein Buch, das vor allem für ängstliche Kinder eine große Hilfe sein kann. 4 Sterne

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Unterhaltsames Escape Room Abenteuer zum Miträtseln

Enygma. Der verschollene Schatz
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Pit hat Ferien, doch ihm ist furchtbar langweilig. Außer Zocken und Schlafen kann man bei der Hitze auch nichts tun. Überraschend kehrt sein Freund Eule aus dem Urlaub heim. Jetzt kann Pit sich auch wieder ...

Pit hat Ferien, doch ihm ist furchtbar langweilig. Außer Zocken und Schlafen kann man bei der Hitze auch nichts tun. Überraschend kehrt sein Freund Eule aus dem Urlaub heim. Jetzt kann Pit sich auch wieder auf seinen Geburtstag freuen, den er sonst hätte allein feiern müssen. Dieser hält dann nicht nur die Überraschung bereit, dass Freundin Bea auftaucht, sondern eine sonderbare Einladung an einen Treffpunkt, von dem aus die Kinder in einer Limousine samt Chauffeur und verbundenen Augen an einen geheimen Ort gebracht werden. Hier scheint sich Pits Onkel, ein Spieleerfinder, etwas ganz Besonderes überlegt zu haben. Und plötzlich stehen die drei in einem Raum ohne Türen. Es gibt einige Rätsel zu lösen, bevor sie da wieder herauskommen.

Enygma - Der verschollene Schatz erscheint unter dem Logo Oetinger Splash, welches erfrischende Bücher zu bieten scheint, die sich auch an Kinder richten, die nicht so lesebegeistert sind und durch das besondere Konzept angelockt werden können. Auf der Rückseite befindet sich der Splash Score, der in Sternen den Rätsel-, Abenteuer-, Gaming- und Mystery-Faktor angeben. Das Cover ist modern und zeigt bereits, dass es hier einige Rätsel zu lösen gibt. Zudem wird man schon mal mit den drei Protagonist*innen Bea, Pit und Eule bekannt gemacht. Das sieht schon mal nach Action und Spaß aus. Zu Beginn wird kurz erklärt, wie das Buch zu lesen und die Rätsel zu lösen sind. Es folgt eine etwas konstruierte einleitende Geschichte, die interessanter wird, sobald die Kinder den geheimnisvollen Ort betreten, an den sie gefahren werden. Denn erst dann geht das Rätselraten los und aus Kapiteln werden Level, was wir ganz witzig finden.

In jedem Level wird die Geschichte etwas fortgeführt in deren Verlauf mal ein, mal mehrere Rätsel zu lösen sind. Oft sind das Bildrätsel, die man mit Hilfe der Illustrationen lösen kann. Der Schwierigkeitsgrad variiert von ganz leicht bis mittelschwer. Die Rätsel sind bis auf wenige Ausnahmen sehr präzise gestellt und wie in einem Escape Room arbeiten sich die Leser von Zimmer zu Zimmer, bis die Geschichte eine total ungeahnte Wendung nimmt. Auch wenn die Geschichte zeitweise etwas unspektakulär war, so hat uns das Buch insgesamt sehr gut gefallen. Wir lieben das Rätseln und auch, dass die Auflösung, wenn man sie mal nicht findet, sofort im weiteren Text genannt wird, so dass man nicht frustriert ist. Die Schrift hat eine angenehme Größe und ist durch viele schwarz-weiß Bilder aufgelockert, die Jan Saße angefertigt hat. Dieser illustriert u.a. auch die drei ??? Kids. Wer diese mag, wird die drei Freunde von Enygma sicher toll finden. Ein bisschen enttäuschend war für meine Tochter, dass es laut Rückseite das Buch bei Antolin gelistet sein soll, doch auch knapp einen Monat nach Erscheinen haben wir es dort weder unter Titelstichwörtern noch unter dem Autor gefunden. Wir hoffen, dass das Quiz nachgeliefert wird.

4 Sterne

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