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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2023

Fachmann

Mit kalter Präzision
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Dr. Sabine Yao ist die Protagonistin in diesem Thriller von Michael Tsokos. Sabine Yao soll als Rechtsmedizinerin den Tod der Ehefrau des bekannten Schönheitschirurgen Roderich Kracht untersuchen. Sie ...

Dr. Sabine Yao ist die Protagonistin in diesem Thriller von Michael Tsokos. Sabine Yao soll als Rechtsmedizinerin den Tod der Ehefrau des bekannten Schönheitschirurgen Roderich Kracht untersuchen. Sie stellt fest, dass der errechnete Todeszeitpunkt und die Totenstarre nicht zusammenpassen. Sie hat den Verdacht, dass der Selbstmord nur vorgetäuscht ist. Später stößt sie auf weitere rätselhafte Todesfälle in der Vergangenheit.

Einen spannenden Thriller legt uns Michel Tsokos hier vor. Man merkt, er ist als Professor für Rechtsmedizin vom Fach und hat sich wieder einen interessanten und spannenden Plot überlegt. Das Besondere in diesem Thriller ist dabei, dass der Täter eigentlich schon ziemlich zu Beginn klar ist. Es geht nur noch darum: Wie hat er es gemacht und wie kann man es ihm nachweisen.

Das Tsokos vom Fach ist, merkt man allerdings auch an den sehr ausführlichen Beschreibungen von Szenen aus dem Sektionssaal. Da wird zum Beispiel nicht nur die Obduktion der Leiche beschrieben, um die es eigentlich geht, sondern vorher erst noch das, was an den anderen Tischen im Saal gerade passiert.

Empfindsame Leserinnen und Lesern muss man deshalb entsprechend warnen. Ansonsten ein fachwissenschaftlich begründeter Thriller mit Spannung bis zum Schluss.

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Veröffentlicht am 17.08.2023

Schonungslos

Sylter Welle
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Der Roman handelt eigentlich nur von etwa drei Tagen. Der Ich-Erzähler Max besucht seine Großeltern für drei Tage in deren Urlaubsdomizil auf Sylt. Es ist ein Besuch voller Erinnerungen an viele Sommer, ...

Der Roman handelt eigentlich nur von etwa drei Tagen. Der Ich-Erzähler Max besucht seine Großeltern für drei Tage in deren Urlaubsdomizil auf Sylt. Es ist ein Besuch voller Erinnerungen an viele Sommer, die Max mit seinen Großeltern auf Sylt verbracht hat. Jetzt wird es wohl der letzte Urlaub sein, den die Großeltern dort verleben. Sie sind nicht mehr so gut drauf.

Max Richard Leßmann schreibt über seine eigenen Erinnerungen und Erlebnisse. In den Bericht über die drei Tage, die der Besuch auf Sylt dauert, sind viele Erinnerungen von frühester Kindheit an eingebettet. Dabei geht Leßmann schonungslos vor. Das gesamte Familienleben, an das sich Max erinnert, wird ausgebreitet. Da wird über die Schwächen und Macken der einzelnen Verwandten ohne Rücksicht berichtet. Auch seine eigenen Macken spart Max nicht aus. Die traurigen Ereignisse werden uns mitgeteilt wie auch die fröhlichen Erlebnisse. Das Ganze ist natürlich subjektiv durch den Blick von Max gefärbt.

Ein intensiver Blick auf eine Familie, schonungslos aber liebevoll. Gut zu lesen und anrührend.

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Veröffentlicht am 06.08.2023

Wiederholungen

Bei euch ist es immer so unheimlich still
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"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" war der Erstling von Alena Schröder. In dem jetzt vorliegenden Roman greift Schröder zurück und berichtet uns von Hannahs Mutter Silvia Borowski. ...

"Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" war der Erstling von Alena Schröder. In dem jetzt vorliegenden Roman greift Schröder zurück und berichtet uns von Hannahs Mutter Silvia Borowski. In zwei Zeitebenen und zwar einmal die 50er Jahre in Ildingen und das Jahr des Mauerfalls 1989 in Berlin. Silvia macht sich 1989 Hals über Kopf mit ihrer kleinen Tochter Hannah von Berlin aus auf durch die Zone nach Ildingen zu ihrer Mutter Evelyn. Der Vater ist bereits verstorben und Evelyn sitzt allein in ihrem großen Haus und hat mit dem Leben abgeschlossen.

Silvia und Evelyn nähern sich nach etlichen Jahren der Entfremdung nach und nach wieder an. Die frühere Zeitebene der 50er Jahre wird immer wieder eingeschoben und wir erfahren von Evelyn, die eine Ärztin ist, den Arzt Karl Borowski heiratet, nach einiger Zeit ihre Tochter Silvia bekommt und danach Ihren geliebten Beruf aufgibt.

Das kennt man. Die eigenen negative Erfahrungen als Kind will man als Eltern nicht wiederholen. Und doch gibt es immer wieder eine Duplizität der Verhaltensmuster. so auch hier.

Eine lesenswerte "Fortsetzung" des Erstlings, der uns mit den früheren Ereignissen bekannt macht.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Eine lesenswerte Liebesgeschichte

Vom Ende der Nacht
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Obwohl Liebesromane eigentlich nicht zu meinen Lieblingsgenres zählen, wagte ich mich doch an dieses Buch und wurde sehr positiv überrascht.

Will ist ein echter Draufgänger, Er wächst bei seinen Großeltern ...

Obwohl Liebesromane eigentlich nicht zu meinen Lieblingsgenres zählen, wagte ich mich doch an dieses Buch und wurde sehr positiv überrascht.

Will ist ein echter Draufgänger, Er wächst bei seinen Großeltern auf, baut viel Mist in deinem jungen Leben und hat einen zweifelhaften Ruf. Rosie dagegen ist das genaue Gegenteil, brave Tochter aus einer wohlhabenden Familie, fleißig, angepasst und immer fügsam. Ihre einzigen Fluchten sind die Musik und das Schreiben von Gedichten.

Die beiden jungen Menschen begegnen sich bei einer Party an einem Lagerfeuer und sind gleich voneinander fasziniert. Da Will Rosies Zwillingsbruder Josh Nachhilfeunterricht gibt, begegnen sie sich immer wieder, aber sie halten trotzdem Distanz. Als Josh bei einem Unfall stirbt, wird die (Nicht-)Beziehung auf eine schwere Probe gestellt.

Wir folgen den beiden Protagonisten in diesem Buch über viele Jahre, hoffen, dass sie sich endlich zueinander bekennen, aber dann passiert wieder etwas und sie entfernen sich wieder voneinander. Dieses Spiel von Anziehung und Abstoßung beschreibt Claire Daverly meisterhaft und vollkommen kitschfrei.

Deshalb hat mich das Buch begeistert und mich fast atemlos lesen lassen. Es ist wunderbar geschrieben, sanft und melancholisch, aber auch aufregend und manchmal dramatisch. Die Zeichnung der Figuren ist meisterhaft, man sieht sie vor sich: die sorgenvolle Großmutter, die von Ehrgeiz zerfressene Mutter im strengen Kostüm, besonders aber Will in seiner ganzen Widersprüchlichkeit und Rosie, die sich vom Leben hin und her schubsen lässt und dann doch ihren Weg unbeirrt geht.

Das Buch schreit nach einer Verfilmung!

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Veröffentlicht am 18.07.2023

Überzogen

Leichenblass im Fass
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Gesine Felber ist in Sünnum eine Institution. Stellt sie doch in ihrer kleinen Brauerei das sogenannte Tüdelbräu her. In einem norddeutschen Brauwettbewerb gewinnt sie mit ihrem Bier gegen das sogenannte ...

Gesine Felber ist in Sünnum eine Institution. Stellt sie doch in ihrer kleinen Brauerei das sogenannte Tüdelbräu her. In einem norddeutschen Brauwettbewerb gewinnt sie mit ihrem Bier gegen das sogenannte Dünenhopfen Bier und macht sich damit Neunaber, den Brauer des Dünenhopfens, zum Feind. Eine Leiche im Bierfass macht dann den Nordseeroman zum Nordseekrimi. Die Aufklärung ist eine gemeinsame Anstrengung von Polizei und Sünnumer Einwohnern.

"Überzogen" habe ich den Roman in der Überschrift bezeichnet. Überzogen sind die einzelnen Charaktere gezeichnet, überzogen aber auch oft die Situationen und die Vorgänge im Dorf. Touristen kommen praktisch nur als versoffene Horde von Chaoten vor, die sich volllaufen lassen und dann die Blumenbeete zertrampeln.

Die Spannung verläuft mäßig. Aber ich habe den Verdacht, dass knisternde Spannung auch gar nicht beabsichtigt war, da es vor allem um die lustigen Situationen geht.

Die Macht der sozialen Medien von ihrer negativen Seite nimmt einen weiten Raum ein.

Ein lustiger Küstenkrimi, der zum Beispiel gut für einen erholsamen Urlaub geeignet ist.

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