Profilbild von SillyT

SillyT

Lesejury Star
offline

SillyT ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SillyT über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.08.2023

Intrigen und Spannung

Der achte Kreis (Ishikli-Caner-Serie 1)
0

Schon seit längerer Zeit arbeitet die junge Türkin Ishikli Caner für die grauen Wölfe, doch am liebsten würde sie aussteigen und zwar sofort. Der Wunsch scheint zum Greifen nah, doch dann wird ihr Bruder ...

Schon seit längerer Zeit arbeitet die junge Türkin Ishikli Caner für die grauen Wölfe, doch am liebsten würde sie aussteigen und zwar sofort. Der Wunsch scheint zum Greifen nah, doch dann wird ihr Bruder entführt. Ausgerechnet der Vatikan scheint hinter der Entführung zu stecken und Caner wird nach Rom gelockt. Doch auch die deutschen Ermittler Roth und Freudensprung unter der Leitung von Thomas Kopetzky sind involviert.
Ein Buch dessen Klappentext mich neugierig machte: Intrigen, Mafia, Vatikan und alles miteinander verwickelt klang schon unheimlich spannend. Der Einstieg gestaltete sich allerdings als nicht ganz so leicht, da hier doch eine Menge Personen und Schauplätze auf den Leser einstürmen. Das legt sich dann aber im Laufe des Buches und nach und nach erhält man einen besseren Durch- und Überblick.
Der achte Kreis ist der erste Teil einer neuen Reihe rund um Ishikli Caner und man spürt, dass hier noch einiges mehr passieren wird, bzw. noch nicht verraten wurde. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und fesselnd und Gravenbach versteht es sehr gut, seinen Worten so viel Leben einzuhauchen, dass man beim Lesen den Eindruck hat, einen Actionfilm zu schauen. Es geht hier um Mord, Intrigen, Lügen, all das verursacht durch den Vatikan und Beweise dafür befinden sich auf einem Datenträger. Kein Wunder also, dass hier von allen möglichen Seiten versucht wird, an den Datenträger heranzukommen.
Erzählt wird die Handlung durch einen neutralen Erzähler aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei stehen hauptsächlich die Ermittler Roth und Freudensprung, Caner und ein Kardinal im Vordergrund, aber auch weitere Perspektiven werden mit integriert. Insgesamt muss ich sagen, dass ich die Grundzüge der Handlung als glaubwürdig und vorstellbar halte.
Durch all diese unterschiedlichen Perspektiven fehlte mir insgesamt ein wenig Tiefgang bei den Charakteren. Natürlich gibt es ja noch genügend Raum in folgenden Bänden die Charaktere weiterzuentwickeln, so dass ich das in diesem Fall nicht als negativ bewerte, trotzdem gab es doch das ein oder andere bekannte Ermittlerklischee. Dem gegenüber steht dann Caner, die, bis auf das kleine Detail eine Auftragsmörderin zu sein, fast schon Superkräfte hat. Trotzdem fand ich die Charaktere interessant und konnte sie mir genügend vorstellen, um der Geschichte Leben einzuhauchen.
Mein Fazit: der achte Kreis ließ sich nach meinen Einstiegsschwierigkeiten leicht und flüssig lesen. Dabei erzeugt der Autor ein actionreiches Kopfkino das für spannende Unterhaltung sorgt. Zwar blieben mir die einzelnen Figuren noch fern, was sich aber bestimmt im Laufe der Reihe verbessern wird. Wer actionreiche Unterhaltung mit vielen Intrigen mag, ist hier genau richtig.

Veröffentlicht am 28.08.2023

Spannend, romantisch, toll

Psyche und Eros
0

Als einziges Kind der Herrscherfamilie von Mykene wächst Psyche auf. Ganz im Gegensatz zu gleichaltrigen Mädchen interessiert sie sich aber für kämpfen, denn ihr wurde prophezeit, dass sie die größte Heldin ...

Als einziges Kind der Herrscherfamilie von Mykene wächst Psyche auf. Ganz im Gegensatz zu gleichaltrigen Mädchen interessiert sie sich aber für kämpfen, denn ihr wurde prophezeit, dass sie die größte Heldin ihrer Zeit sein würde, indem sie eine schreckliche Bestie besiegen wird. Selbst die Götter, allen voran Aphrodite, werden auf Psyche aufmerksam und kurzerhand schickt sie Eros los, der mit seinem Pfeil auf Psyche schießen und sie damit in andere Gefilde lenken soll, denn auf dem Pfeil liegt ein Fluch. Doch es kommt anders und Eros trifft sich selbst und entbrennt in unsterbliche Liebe zu Psyche. Dieses traumhafte Cover weckte gleich meine Aufmerksamkeit und da ich Göttersagen liebe, war ich hier richtig gespannt. Der Einstieg fällt leicht, denn die Geschichte liest sich fesselnd und flüssig. Wobei es der Autorin unheimlich gut gelingt, die Sprache der Zeit, in der die Geschichte spielt, anzupassen und dabei Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Ich habe mich hier wirklich wie in einer Göttersage gefühlt. Wir begleiten Psyche beim Aufwachsen, erleben, wie sie eine starke Persönlichkeit wird und sich deutlich in ihren Handlungen von anderen Mädchen unterscheidet. Das macht sie gleich zu etwas besonderem und ich mochte sie nicht nur unheimlich gern, ich fühlte mich auch irgendwie mit ihr verbunden. Auf der anderen Seite steht Eros, der Gott des Verlangens, der sich irgendwie zu langweilen scheint und der zunächst sich noch recht wenig in das kurze Leben der Menschen einfühlen kann. Da beide Protagonisten, kapitelweise abwechselnd, das Geschehen aus ihrer Sicht in der Ich-Perspektive schildern, erlebt man das ganze hautnah. Die Geschichte ist eine gelungene Mischung aus historischer Göttersaga, Liebesgeschichte, zwischendurch Action und auch einer guten Prise Humor. Mit so manch einer Darstellung musste ich schmunzeln und ich habe bisher nichts vergleichbares gelesen. Die Charaktere haben mir gut gefallen und vor allem die Protagonisten sind vielschichtig und intensiv gezeichnet. Ich habe die Geschichte nicht ganz genau im Kopf, doch das, was die Autorin daraus gemacht hat, gefällt mir richtig gut. Natürlich trifft man hier auch auf viele bekannte Götter, aber auch auf Helden der griechischen Geschichte, wie z B. die schöne Helena. Gerade durch die vielen Charaktere verlangt das Buch beim Lesen Aufmerksamkeit und es ist durchaus von Vorteil, wenn man ein wenig die Götter kennt. Das wirkt hin und wieder etwas verwirrend, wer aber die Götter und ihre Geschichte mag, ist bestens aufgehoben. Mein Fazit: mir hat die Geschichte rund um Psyche und Eros sehr gut gefallen, gerade durch viel Abwechslung in der Handlung macht das Lesen Spaß. Ich finde allerdings, dass man beim Lesen aufmerksam bleiben sollte, denn schnell hat man etwas wichtiges verpasst. So ist es eine zwar hin und wieder etwas verwirrende Geschichte, die man eher in Ruhe und nicht schnell zwischendurch lesen sollte, doch einfach auch mal etwas komplett anderes bietet, was ich so noch nicht gelesen habe. Leseempfehlung, nicht nur für Freunde der griechischen Mythologie.

Veröffentlicht am 27.08.2023

Zehn kleine Influencer…

Never Coming Home
0

Unknown Island ist das Paradies schlechthin, eine einsame Insel mit wunderschönen Stränden, türkises Meer, Luxusunterkünften und dann soll auch noch alles umsonst sein. Doch nicht jeder hat Zutritt zur ...

Unknown Island ist das Paradies schlechthin, eine einsame Insel mit wunderschönen Stränden, türkises Meer, Luxusunterkünften und dann soll auch noch alles umsonst sein. Doch nicht jeder hat Zutritt zur wunderschönen Luxusdomäne, denn um hier Zutritt zu erhalten, muss man unter einundzwanzig sein und ein erfolgreicher Influencer auf Social Media Seiten. Als zehn junge Influencer zu einer Woche Traumurlaub eingeladen werden, kann keiner von ihnen widerstehen. Aber als sie auf der Insel ankommen, ist alles anders als auf der Webseite und es scheint, als wüsste dort jemand mehr über die Vergangenheit jedes einzelnen. Nur wer steckt dahinter? Und woher weiß derjenige all das?
Aufmerksam wurde ich auf dieses wunderschöne Cover und da ich zwischendurch sehr gerne Jugendthriller lese, war ich sehr neugierig auf Never coming home.
Der Einstieg fällt sehr leicht, zu Beginn erhält der Leser einen Überblick der Teilnehmer und wo sie mit wievielen Followern zu finden sind. Der Schreibstil der Autorin Kate Williams liest sich leicht und flüssig und auch absolut passend für die Zielgruppe. Gerade auch was den Inhalt betrifft und das Leben rund um Social Media. Man erhält auch hier zu jedem Teilnehmer eine kleine Zusammenfassung darüber wer sie genau sind und was sie sich von Unknown Island wünschen. Zugegeben, das zog sich ein wenig, doch recht schnell auf der Insel geht es auch schon los. Die Teilnehmer merken, dass sie alleine sind und völlig von der Aussenwelt abgeschnitten zu sein scheinen. Weder Internet noch Telefon scheinen zu funktionieren. Als dann aber ein kryptischer Post von Unknown Island auf Instagram auftaucht, werden die Teilnehmer misstrauisch. Dann geht es los, einer nach dem anderen stirbt, frei nach dem Motto “zehn kleine Influencer”. Das ging dann doch alles ziemlich schnell und die Reaktionen der übrigen Teilnehmer fand ich zu Beginn schon ein wenig merkwürdig. Gerade nachdem der erste Teilnehmer stirbt, bleiben die meisten von ihnen eher ruhig, fast schon unbeteiligt. Doch dann steigert es sich und man spürt schon die Angst, mit der alle zu kämpfen haben. Misstrauen und auch Paranoia werden immer deutlicher, verständlicherweise und ab da merkt man nur zu gut, zu was Menschen, wenn sie bedrängt werden, fähig sind.
Es geht hier in erster Linie darum, dass jeder der Teilnehmer ein Geheimnis hütet und diese Geheimnisse haben es ganz schön in sich. Wer hier allerdings warum Rache an den jungen Influencern nehmen will, bleibt doch für eine lange Zeit im Verborgenen. Dadurch bleibt auch die Spannungskurve durchweg erhalten und es fällt nicht allzu schwer, am Ball zu bleiben.
Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven und so gut wie jeder der Influencer steht hier mal im Mittelpunkt. Das brachte die einzelnen Charaktere dem Leser allerdings nicht näher, denn dafür waren es einfach zu viele. Ein wenig stachen hier Frankie, die mit Abstand erfolgreichste der Zehn und Manny aus der Masse heraus, da sie versuchen, hier etwas in die Hand zu nehmen. Insgesamt bleiben die Charaktere aber so oberflächlich, wie ihr Leben, das sie überall mit allen teilen.
Was mir aber am besten gefallen hat, ist die eigentliche Kernaussage hinter dem Geschehen, denn man sollte sich doch genau überlegen, inwieweit man sein Leben öffentlich präsentieren möchte.
Optisch ist das Buch definitiv ein Highlight und auch inhaltlich hat es mich gut unterhalten. Die Geschichten der einzelnen Charaktere kamen zwar etwas kurz, würden hier aber auch defintiv den Rahmen sprengen. Der Spannungsbogen konnte fast durchweg gehalten werden, wer hinter Unknown Island und den Ereigenissen steckt, lässt den Leser miträtseln. Passend für die Zielgruppe, aber auch für erwachsene Leser. Gute Unterhaltung für zwischendurch.

Veröffentlicht am 22.08.2023

Pageturner

ANGST
0

Als Mia Viktor in einem Museum kennenlernt, glaubt sie, das große Los gezogen zu haben, doch schon beim ersten Date merkt sie, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Sie beschließt, sich nicht mehr mit ihm treffen ...

Als Mia Viktor in einem Museum kennenlernt, glaubt sie, das große Los gezogen zu haben, doch schon beim ersten Date merkt sie, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Sie beschließt, sich nicht mehr mit ihm treffen zu wollen, doch schon am nächsten Tag sitzt er gemeinsam mit ihrer Mitbewohnerin am Tisch und trinkt Kaffee. Woher weiß er, wo sie wohnt? Als in den folgenden Tagen immer mehr Ungereimtheiten auftreten, wird Mia immer misstrauischer. Wer ist Viktor und was will er von ihr?

Schon den ersten Thriller aus Ivar Leon Mengers Feder fand ich gelungen und natürlich wurde ich umgehend neugierig auf sein neues Buch. Cover und Klappentext machen ebenfalls neugierig und auch der Einstieg in den Thriller fällt, dank eines flüssigen Schreibstils leicht. Die Ereignisse und Handlungen werden klar und direkt geschildert, ohne sich in Details zu verlieren.

Die Handlung selber beginnt langsam und gemächlich, vieles, was geschieht, kann Zufall sein, doch schnell kristallisiert sich heraus, dass da was nicht stimmt. Die Spannung nimmt nach und nach immer mehr Fahrt auf und dementsprechend übt diese einen Sog auf den Leser aus. Mein einziges Manko, der größte Plottwist hat mich leider nicht wirklich überrascht, das nimmt dem Buch zwar nicht die Spannung, fand ich persönlich allerdings schade.

Schauplatz Berlin und das Thema Stalking fand ich gut gewählt und ich konnte die Szenen gleich vor mir sehen. Auch die kurzen Kapitel, deren Perspektiven immer wieder mal wechseln und auch Zeitsprünge machen, sorgten für einen guten Lesefluss und hielten ebenfalls die Spannung aufrecht. Gut gefallen hat mir übrigens auch die Anspielung auf den ersten Thriller, den Menger geschrieben hat, wirkte so ein wenig wie ein Easteregg.

Protagonistin Mia lässt mich ein bisschen zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite wirkte sie meistens authentisch, aber auf der anderen Seite konnte ich nicht alle ihre Handlungen nachvollziehen. Viktor hingegen fand ich richtig gut gezeichnet und ich brachte gleich die zu ihm passenden Gefühle auf. Auch die Nebencharaktere waren gut dargestellt, so dass man auch hier leicht Sympathien oder auch Antipathien entwickeln konnte.

Mein Fazit: ein insgesamt sehr fesselnder und spannender Thriller, der für gute Unterhaltung sorgt und den ich in einem Rutsch verschlungen habe. Da es hier recht unblutig zur Sache geht, ist es auch ein Thriller für Leser, die kein Blut „lesen“ können. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 20.08.2023

Bildgewaltig

So weit der Fluss uns trägt
0

Wir schreiben die 1940er Jahre und die siebzehnjährige Victoria Nash lebt gemeinsam mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth auf einer Farm in Colorado. Schon früh verlor sie ihre Mutter, ihre ...

Wir schreiben die 1940er Jahre und die siebzehnjährige Victoria Nash lebt gemeinsam mit ihrem Vater, dem Onkel und ihrem Bruder Seth auf einer Farm in Colorado. Schon früh verlor sie ihre Mutter, ihre Tante und ihren Cousin bei einem schweren Autounfall. Seitdem führt sie den von Männern dominierten Haushalt. Doch dann lernt sie den jungen Wilson Moon kennen, einen indianisch stämmigen Mann und schnell verliebt sie sich in ihn. Allerdings ahnt sie da noch nichts, was ihr noch alles in der Zukunft blühen wird.
Ich hatte im Vorfeld viele positive Stimmen zu dem Buch gehört, so dass ich mir unbedingt ein eigenes Bild machen musste.
Der Einstieg in das Buch fällt recht leicht, denn Shelley Reads Schreibstil klingt nahezu malerisch, mit Worten gelingt es ihr Bilder entstehen zu lassen und Gefühle und Gedanken der Charaktere hervorragend darzustellen. Was für mich allerdings stellenweise zäh wurde, denn immer wieder gibt es größere Passagen, in denen sich die Autorin in ihren Worten verliert und leider nicht allzu viel passiert. Für mich ist das zwischendurch etwas zu ruhig, da ich Geschichten mit Tempo einfach lieber mag. Nichtsdestotrotz gelingt es der Autorin eine starke Atmosphäre aufzubauen und verleiht ihrer Geschichte mit diversen Themen wie z.b. Verlust oder Rassismus viel Tiefgang.
Protagonistin Victoria, genannt Torie, erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte. Dadurch ist man hier nah an diese Figur gebunden und die gesamte Entwicklung Tories hat mir unheimlich gut gefallen. Sie wächst unter Männern auf und man spürt, wie sehr ihr die weibliche Bezugsperson fehlt. Viele Entwicklungen muss sie allein durchstehen. Doch trotz oder vielleicht genau deswegen wächst sie zu einer starken und mutigen Frau heran, die es schafft, zu kämpfen und zu überleben.
Mein Fazit: häufig habe ich über den Vergleich zu Der Gesang der Flusskrebse und diesem Buch gelesen und ja, von der Atmosphäre und dem Schreibstil her kann ich dem tatsächlich zustimmen. Allerdings gab es mir hier zu viele Passagen, die sich zu sehr in die Länge zogen und mich immer wieder gedanklich abschweifen ließ. Wer bildgewaltige, atmosphärische und eher ruhigere Geschichten mag, kann hier bedenkenlos zugreifen.